angelegt; es soll vielmehr auch auf den modernen Altarbau aufklarend und stylbildend
einwirken, wobei anzuerkennen ist, dass sich der Verf. mit seltener Vorurtheilslosigkeit
von der landes- und standesüblichen blinden Verehrung für die Ncugothik freizuhalten
wusste. Dem reichhaltigen Material soll auch eine Fülle von Illustrationen entsprechen,
indem eine große Anzahl Lichtdrucke von Kühl Bt Comp. in Frankfurt a. M., wovon die
ersten to vorliegen, in Aussicht gestellt ist. Rgl.
at-
Das Blei bei den Völkern des Alterthums. Von K. A. Hofmann. (Heft
472 der wgemeinverständl. wissenschaftl. Vorträgeu herausgegeben von
Virchow u. Holtzendorff.) Berlin, C. Habe], 1885. 8". 4.8 S.
ln gedrängter Kürze gibt dieses anspruchslose Schriftchen zunachst einen histo-
rischen Ueberblick über die Verwendung des Bleies bei den Völkern des Alterthutns
und darüber, wo und wie sie es gewannen. Es zahlt weiter die naturgemäß wenigen
Falle auf, in denen man von ihm als selbstständigem Materiale für die Kunst Gebrauch
machte (Votivbildchen). Wichtiger dagegen war es (ll. Abschnitt) als technisches l-iilts-
mittel (z. l}. zur Verkittung bei Steinbauten, bei großen Marmor- und Bronzearbetten;
letztere wurden auch öfters mit Blei ausgegossen zur Verleihung einer größeren Sta-
bilitat), als das Material der interessanten -Piombiu und sonst in anderen Fällen, wo es
nun mit Recht abgedankt ist. Von seinen Legirungen hatte nicht geringe Bedeutung die
mit der Bronze; von seinen chemischen Verbindungen nahm die Kunst die Mennige als
Farbe in Gebrauch. Ms.
it-
Alte Schmiede-Eisenarbeiten aus Nürnberg (fünfzehntes bis achtzehntes
Jahrhundert). Als Vorbilder für das Kunstgewerbe gesammelt und
geordnet von Georg Mössel, Antiquar. I. Serie, 20 Tafeln. Nürn-
berg und München. gr. F01.
Es ist eine sehr glückliche ldee, welche hier zur Ausführung gelangt, und wir
zweifeln nicht, dass die Publication, mit der hiemit begonnen wird, bei unseren Kunst-
schlossern -- und nicht nur bei diesen allein - den lebhaftesten Anklang finden dürfte.
Birgt doch Nürnberg auch in dieser Richtung eine Fülle treiflicher, mustergiltiger Ar-
beiten, welche dem heimischen Schmiedehandwcrke, das sich in den letzten Jahrzehnten
in so erfreulicher Weise auf eine hohe Stufe der Entwickelung gehoben hat, als aus-
gezeichnete, mustergiltige Vorbilder dienen und dasselbe vor Verirrungen bewahren
können, welche wir hier und da schon wieder bemerken mussten. Die zu Tafeln der
vorliegenden Serie enthalten in reicher Auswahl: Thürgrilfe, Thürklopfer, Thürringe,
Schlüssellochschilder, Schlüssel, Schlosser und die verschiedensten Beschläge und Ver-
zierungen, jedes Stück von guter, gediegener Art. Die Lichtdrueke sind vorzüglich. Die
Beigabe kurzer textlicher Erläuterungen wäre wohl Manchem erwünscht; vielleicht ent-
schließt sich der Herausgeber, diesem Bedürfnisse am Schlusse der Edition nachzukommen.
Wir sehen den folgenden Serien mit Interesse entgegen, und empfehlen das Werk allen
Betheiligten auf's Wärmstc. E. L.
i"
Fleurs des belles epees. Notices par Edouard de Beaumont. Paris,
Boussad, Valadon GL C0., t885. F01.
Das vorliegende Werk enthalt Photogravuren von neun durch ihren Kunstwerth
ausgezeichneten Schmuckdegen, deren AeuBeres sowohl als Provenienz eingehend be-
sprochen wird. Der erste, eine italienische Arbeit des 15. Jahrhunderts, ist reich ver-
silbert und vergoldet und mit translucidem Email ausgestattet; die Scheide, welche sich
zur Zeit im South-Kensington-Museum befindet, ist mit ciselirten Bildwerken allegorischen
Inhalts versehen und wird dem Pollajuolo zugeschrieben. Der zweite, ein Werk des
13. Jahrhunderts, ist ebenfalls reich emaillirt; Handgriff, Kreuz und Degenknopf bestehen
aus vergoldetem Silber und sind bedeckt mit niellirten Bildwerken. Dieser Degen soll
seinerzeit dem Hermann von Salza (1210-1239 Großrneister des deutschen Ritterordensi
gehört haben, heute ist er im Besitze des Musee de PErmitage in Petersburg. Der dritte,
ein Stoßdegen, ist eine italienische Arbeit des 15. Jahrhunderts und wird Donatello zu.
geschrieben; Kreuzarme und Knopf sind ciselirt und vergoldet. Der Degen befindet sich
jetzt im konigl. Zeughaus zu Turin. Der nächste, ein Werk aus der Zeit von lSIo bis
t53o in venetianisch-maurischem Style, ist durchwegs aus Stahl, fein ciselirt und stark
vergoldet; er gehört dem kbnigl. italienischen bevollmächtigten Minister Ressmann. Der
fünfte, eine maurische Arbeit aus dem tS. Jahrhundert, ist reich versilbert und mit
arabischen lnschriften versehen; er soll dem letzten König von Granada Abou Abdallah