94 von gar so eifrigen Nachforschungen auf bezeichneten: Gebiete wenig zu vermelden. Der Verfasser wird doch trockene, katalogmäßige Verzeichnisse von Gobelins mit spärlichen Erklärungen der Marken, ohne alle histo- rische Untersuchungen über Provenienzen etc., nicht in die Kategorie der eifrigen Studien rechnen wollen? Was den Werth der Gobelins für die Kunstgeschichte betrifft, so ist es auch nicht richtig, dass sich win ihnen allein Compositionen alter Meister in treuer Nachbildung erhalten haben, deren Cartons längst verschwunden sindu, denn ganz dasselbe ist ja auch bei jedem Glasgemälde und jedem Fresco der Fall. Endlich klingt die Einleitung in den Satz aus, dass eine archivalische Veröffentlichung über die Trienter Tapeten von den Forschern in diesem Zweige gewiss freudig begrüßt werden dürfte, worauf Männiglich vermeint, der Autor werde sie im Verlaufe seiner Arbeit bringen, aber es ist davon nichts wahrzunehmen. Er liefert nur eine sehr knappe, gegenständliche Beschreibung der Tep- piche, bezeichnet sie als Haute-lisse-Tapeten eines flandrischen, hochbegabten Meisters aus den ersten Decennien des XVI. Jahrhunderts, constatirt den ausgesprochenen Renaissancetypus (dem übrigens, in manchen Figuren noch ein starkes lngrediens van Eyck'schei' Stylweise beigemengt erscheint!) und bringt dann einige historische Notizen. Letzteren zufolge werden die sieben Teppiche: l. Maria, vor dem Kinde knieend; 2. die Fußwaschung; 3. Christus vor Kaiphas; 4. vor Pilatus; 5. Kreuztragung; 6. Kreuz- abnahme; 7. Auferstehung, zuerst 1536 als im Castell von Trient, del Buon Consiglio, vorhanden in dem Gedichte des Arztes Pier Andrea Mattioli erwähnt, welches drei Jahre später in Venedig erschien. Sie sind da genannt setti gran pezzi di tappezzeria - di seta - e d'oro puro. Tessuti in fiandra con gran maestria. Ihre Sujets sind die Ereignisse aus der Passion des Herrn. Weiters tauchen sie 1673 in der Capelle des heil. Sebastian im Schlosse auf. Das sind sämmtliche historische Nachrichten über die Sache, denen ferner nur noch werthlose Notizen aus Büchern des laufenden Jahrhunderts, z. B. Reiseführern u. dergL, beigefügt werden. Indem wir somit der uarchivalischcn Veröffentlichunga des Weiteren entgegensehen, wollen wir nur einer Beobachtung gedenken, die wir bei der Besichtigung der wunderbaren Arazzi im Jahre 1885 machten. Auf dem siebenten (also letzten) Stücke in der Reihe, der Dar- stellung der Auferstehung Christi, steht eine Legende, von der Gegen- seite geschrieben, also mit nach links gekehrten Buchstaben (q statt P), wie bei Geweben sehr häufig, die ich hier aber in gewöhnlicher Schrei- bung gebe: PEETER DE ARSETTL WOE BRVESEL Indem wir versuchen, dieser lnscription nachzuforschen, müssen wir vor Allem berücksichtigen, dass, wie genügend bekannt, in den ein- gewobenen Schriftrollen, -Bändern, Sprüchen auf älteren Gobelins in der