Untertheiles der Cuppa aufweist; er trägt den Namen des Grafen Rudolf von Colloredo-Wallsee, welcher 1726 nach dem Tode seines Vaters die Herrschaft Opocno und andere an Kolowrafschen Besitz anstoßende Güter übernahm 11). Aehnliche, wenn auch einfachere Form besitzen auch die beiden schönen, ganz gewiss noch der Periode Karl VI. angehörenden Pocale des Breslauer Museums, deren Verzierung - Stadtansichten von Breslau -- den schlesischen Ursprung bekundet m). Der hohe plastische Schnitt kommt auch sonst noch der Verzierungs- weise der Cuppa zu Gute. Diese wird entweder in verticaler Richtung durch plastische Streifen getheilt, oder es wird auf einer Seite des Kelches seiner ganzen Breite nach eine plastisch ausladende Muschel angebracht, deren Schuppen sich fächerförmig ausbreiten. Diese fächerförmige Muschel gehört bereits dem Beginne des 18. Jahrhunderts an und erscheint wohl zuerst zur Zeit Karl VI. (k. u. k. Hofmuseum, Wien, S. XX, Vitr. XI, Nr. 69 und 73). Kleinere Muscheln werden sonst auch häufig angewendet an den Ansätzen der Cuppa, an den Seitenflächen der Flacons und der schilfchen- artigen Schalen. Die eingeschlilfenen Ornamente der dem 17.Jahrhundert angehörenden Gefäße bestehen aus ähnlichen Motiven, welche in den gleichzeitigen Stuccoarbeiten und dem architektonischen Beiwerk vorkommen. Vor 1700 und ab und zu noch in den ersten Decennien des 18. Jahrhunderts walten die geschwungenen Linien mit Blattwerk und Blüthen vor, späterhin ge- brochene Linien, allerlei kalligraphisches Geriemsel, darunter Baldachine, Vögel, Fratzen, welche manchmal an französische Ornamentisten ge- mahnen. Bildnisse, Wappen und Inschriften, Schloss- und Stadtansichten kommen nicht selten vor. Eine eigenartige Gruppe von Ornamenten bilden die Blumenvasen, Blatt-, Blumen- und Fruchtkränze und Festons. Schon in der Rudolphi- nischen Epoche werden die zu jener Zeit so beliebten Blumen theils in ihrer natürlichen Erscheinung, theils in stilistischer Behandlung als Decor verwendet. Im Verlaufe des i7..lahrhunderts hat insbesondere die holländische Gartenkunst der ornamentalen Flora neue, üppige Motive zugeführt und diese fanden durch Originale, auch durch Bildwerke, dem Gedächtnisse eingeprägt, alsbald rasche Verbreitung; hiezu mögen in Böhmen selbst auch die Kupferstiche Wenzel I-Io1lar's beigetragen haben. In der Glas- n) Abgebildet in Bucher, Glassammlung des Oesterr. Museums, I. X, 2301. Die Inschrift: uRudol. D. H. R. R. Graf von und zu Colloredo zu Walzsee, Herr 'zu Opo- tschna, Frimburg und Daubrawiczu lässt darauf schließen, dass das Glas bald nach seinem Antritte erzeugt worden ist; später hat Graf Rudolph wichtige Aemter versehen (1735 Geheimrath, 1737 Vicekanzler des Reiches), welche in der Inschrift gewiss nicht über- gangen worden wären. ") Czihak, Taf. II, Nr. 652 und 5639, Seite 246.