Abb. e Busch: stupid..." a" am Emma... Burglnllnd. _ um... und Wnwun a" frülulron Bullxnr a" Burg Unter dem Eindruck dieser Perspektiven mag der Gast die histo- rische Bedeutung dieses Landstrichs und dieses Ortes begreifen. - Seit der Prähistorie, als hicr eine Fluchtburg und in geringer Entfernung eine bronzezeitlichc Gießerei bestand, deren Waffen und Schmuck auf den uralten Handels- und Durchgangsstraße-n bis Skandinavien und England Verbreitung fanden, - hinter- ließen alle großen geschichtsbildendcn Miichtc hier ihre Spuren. So haben nach den Völkern der Vorzcit die Römer und dann dic weltlichen und geistlichen Herren des Mittelalters und der Neuzeit immer wieder diesem befestigten Platz ihre Aufmerk- samkeit geschenkt und seine liortifikatiunen ausgebaut. Es ist Grenzland hier. Und mehrmals wechselte Burg und Land vom westlichen ins östliche Machtbereich und wieder zurück. So bildeten die Burgmauern einmal die Brustwchr für das kaiserliche Reich und dann wieder für die Länder der Sankt Stephanskronc. So wechselten auch dic Namen der Burgherren, die mit Wap- pen und Helmzicr im Stiegenhaus des Schlosses verewigt sind (Abb. 6), entspre- chend der Macht und dem Klang der Sprache. Den Anfang macht ein Pfleger der Erz- bischöfe von Salzburg (814), dann ist es wieder Herr Miczbzin aus dem Geschlecht der Äkos, ein Vasall des Königs von Un- garn (um 1200); die Templcr, der glän- zendste Ritterorden des Mittelalters, haben hier ihre Niederlassungen (noch heute er- innert das burgenländische Wappen an diese Herren); und zu Ausgang des Mittel- alters ist gar Laurenzius Ujlaky, der Sohn des letzten ungarischen Vasallenkünigs von Bosnien, hier Burgherr. Dieser Mann und seine schöne Gemahlin Katharina Fresco- baldi, aus oberitalienischem Geschlecht, . ._ .. .. . Abb. v sind zu duster-legendarer Beruhmthcit ge- langt. Kriegsdienst, Eifersucht, Mißtrauen und Mord bilden die Glieder jener uralten tragischen Schicksalskctte, in deren F "srln dieses Paar gerät. Die schöne Katharina wird von ihrem Gatten der Untreue bezichtigt und bei lebendigem Leibe eingemauert. Seitdem kann sie keine Ruhe finden. In weißen Gewändern, die Pärta, die flache ungarische Fraucnhauhe auf dem Haupt, einen grünleuchlcnden Smaragd auf der Stirn, das schöne Gesicht von blonden Zöpfen umrahmt, - so haben schon manche Bewohner des Schlosses die weiße Frau von Bernstein um- gehen gesehen. Die Neuzeit aber liebt Feste und leichten Sinn in hcidnisch spielerischer Verkleidung. Die Königsbcrge waren ein mächtiges Geschlecht und lireundc Wallensteins. Wie er in seinem hcrr- lichcn Palast in Prag, so huldigen auch die Burghcrren von Bern- stein den Musen der Renaissance. Der Festsaal, dessen reiche Stuckdeckc Darstellungen aus den Metamorphosen des ()vid zeigt, ist der schönste Raum des Schlosses und der einzige, in dem die Prachtliebe feudaler Lcbcnshaltung des Barock zu schü- nem Ausdruck kommt. Als dann das Schloß vor wenigen Jahren in ein Hotel umge- wandelt wurde, mußte der historische Rahmen mit den heutigen Anforderungen in Einklang gebracht werden. Eine dieser mo- dernen Attraktionen ist z. B. das geräumige Schwimmbassin, das auf einer der brcitcn Bastionen angelegt wurde; eine andere dic in einem Wachttürmchcn eingerichtete kleine Bar. Am offenen Kamin wird hier an einem mittelalterlichen Spieß gebraten und dazu burgenländischer Wein serviert. Die Einrichtung derartiger Schloß-Hotels verlangt von ihren Be- sitzern allerdings die tcilwcise Aufgabe der Bewegungsfreiheit im cigcncn Heim und das Eingehen finanzieller Risken. Sind aber dic Schwierigkeiten der Erhaltung eines Schlosses zu groß und das Bauwerk nicht bedeutend genug, um als Sehenswürdig- keit bcsucht zu werden, so dürfte die hier aufgezeigte Lösung nicht von der Hand zu weisen sein. - Außerdem wird auf diese Weise unsere Kulturlandschaft vor nicht wieder gutzumachcnden Schäden bewahrt; und die für das Vorstellungsvermögen und für das Verständnis der kulturellen und historischen Zusammen- hänge so notwendigen Ansatzpunkte und Anregungen werden vcrmcbrt. Man weiß, wie sehr das Geschichtsbcwußtscin im Schwinden begriffen ist und wie schwerwiegend diese Gefahr ist. Dem könnte mit Erfolg begegnet werden, wenn die privaten Kreise die ihrer Initiative gebotene Chance nützen. Burg Bouutnln, Burgenland. _ Soll 1952 hnwat. .1, um: olngorlchlnt 1: