WELTBERÜHMTE STÖLZLE-ERZEUGNISSE Der Ursprung der Stölzleschen Glasfabriken liegt im nieder- österreiehisehen Waldviertel, wo im 16._]h. als Vorläufer der 1504 erbauten Kreibitzer Hütte eine Glashütte errichtet wurde. Der Holzreiehtum an der Grenze zwischen Böhmen und Nieder- österreich, damals nur in waldnaher Nutzung gut verwertbar, fand in den Glashütten, die Holz als Brennstoff für ihre Ofen und zur Erzeugung der HOlZHSChC (Pottasehe) in großer Menge benötigten, willkommene Verbraucher. 1835 erwarb der k. k. Forstkommissär Carl Stölzle (geboren 1801), der Gründer des Unternehmens, die Nagelberger Hütte. Er errichtete in Wien 1846 im Freihaus eine Niederlage und er- baute die nahe Nagelberg gelegene Fabrik Suehenthal. Nach seinem Tode (1865) erweiterten seine vier Söhne das Unter- nehmen durch Errichtung der Hütten josefstal und Hermannv hütte bei Pilsen, durch acht Paehthütten, durch den Aufbau einer Raffinerie in Haida und einer liormenfabrik mit llisen- gießerei in lirdweis, sowie durch Verkaufsniederlagen in Prag, Budapest und Berlin. Es bestanden auch mehrere Nebenhetriebe, wie läretlcrsiige, Holzwolleerzeugung, Holzsehleiferei, Ökonomien, Torfstiehe, Mühlen und eine Brauerei. Das Unternehmen wurde 1899 unter Beteiligung der (lredilanstitlt in eine Aktiengesellschaft umge- wandelt. 1924- hatte man die in der neu entstandenen T hecho- slowakischen Republik und in Österreich gelegenen Teile als zwei getrennte Aktiengesellschaften verselbständigt. Eine Konzentraticn der Erzeugung des mittleren und feinen Hohl- und Preßglases erfolgte in einer 1931 neu erbauten Hütte in Nagelberg, während für die Masscnerzeugung die auf der Köflaeher Kohlenbasis liegende Hütte der Alpglas-A. G. in Köl- lach 1929 erworben wurde. Das Erzeugungsprogramm des Stölzlc-Konzerns umfaßt alles, von der billigsten Kommerzwztre bis zum feinsten Luxus-, Blei- und Zierglixs, in allen Farben, Gablonzer Glaskurzwaren (Schmelz, Glas- und Kristiilluster), Hohl- und Preßglas sowie technische Gläser aller Art. Die Fcin- und Kunslglttserzeilgung der Stölzle-Glasindustrie- A. G. weist einen mehr als hundertjährigen Bestand auf. Bis zur Zeit 1945 wurden in der jeweiligen Geschmacksrichtung ins- besondere Becher, Römer, Kelche und Vasen mit Gravuren, Schliff und Dekor erzeugt. Durch Kriegseinwirkung sind jedoch die aus dieser Zeit aufbewahrten Musterstücke, Abbildungen und Preislisten zerstört worden, so dulS heute nur die neueren Stücke gezeigt werden können. Unsere Abbildung zeigt diverse Trinkgläser in einfachen Formen mit handgraviertcn Wappen, An Stelle der handwerklichen Fertigung von Massenartikeln ist auch in der Glasindustrie die Maschine getreten. Das Fein- und Kunstglas kann jedoch nach wie vor nur durch die Handfertig- keit des Glasmaehers auf Grund künstlerischer Entwürfe er- zeugt werden. Das gleiche gilt auch von der Veredlung dieser Kunstgläscr. 21