Abb. 3. Asien. Detail aus dem Deckenfresko. Abb. 4. Amerika. Detail aus dem Deckenfresko. Abb. 5. Afrika. Detail aus dem Deckenfresko. reiehs wie der Freskenzyklus im Sitzungssaal des Niederöster- reichischen Landhauses. Hatte man bisher die Themen meist der griechischen Mythologie, der Historie oder der religiös-philoso- phischen Allegorie entnommen, so fällt an den Fresken Beduzzis die unmittelbare, bildhafte Sprache auf. Die Gemälde verherr- lichen Österreichs Macht und zeigen die Huldigung Austrias vor der göttlichen Vorsehung. Es ist kein Zufall, daß gerade im Haus der Niederösterrcichischen Stände dieses einzigartige Denk- mal entstand, denn hier war das politische Zentrum des alten Erblandes, dessen Schicksal die Geschichte Österreichs bestimmt hatte. Das Herzogtum unter der Enns hatte den Ansturm der Türken erlebt, aber auch teilgehabt an den ersten siegreichen Schlachten. Niederösterreich erlcbtc nach diesen kriegerischen Ereignissen einen großen kulturellen Aufschwung und ent- wickelte sieh bald zu einem Mittelpunkt barocker Kunst. Der Festsaal der Stände sollte daher beredtes Zeugnis von der Stel- lung des Herzogtums in diesem großen Reich geben. Der Saal der Stände war auch Schauplatz großartiger Fest- lichkeiten. Gleich nach Vollendung der Fresken gaben die Ge- heimen Räte und Kämmerer ein Maskenfest, zu dem Kaiser Jo- sel I. und die Kaiserin mit den Erzherzoginncn erschienen Waren. Aber auch in den kommenden Jahrzehnten weilte der kaiserliche Hof olt bei den Ständen zu Gast. Eines der glänzendstcn Feste war die Hochzeit der Infantin Isabella von Bourbon mit Erzher- zog Joseph im Jahre 1760. - Die napoleonischen Kriege mach- ten den Saal vorübergehend zum Mehl- und Kornmagazin. Und als er später auch als Konzertsaal in Verwendung stand, ver- einte sich die Musik von lelaydn, Mozart, Beethoven und Schubert würdig mit dem gemalten Hymnus auf Österreichs Größe. Diese Verherrlichung überstrahlte sogar die Ereignisse unserer jüng- sten Vergangenheit: Die Gründung der Ersten und der Zweiten österreichischen Republik. Auch sie wurde unter den Fresken Antonio Beduzzis und unter dem imposanten Programm Gio- vanni Commazzis beschlossen.