ÖSTERREICHISCHE AB STRAKTE IN PARIS ZUR AUSSTELLUNG DER GALERIE ARNAUD Es mag nicht leicht sein, unter zwei- bis dreihundert (ialerien im Kunstmekka an der Seine durch eigene Note aufzufallen, nicht leicht auch, die einmal gefundene Art zu bewahren und im Dschungel eines mit großen Kztpitttlien arbeitenden Kunsthandels einmal eroberte Positionen zu halten. liine nicht große, doch meinungsbildrntlc (i-itlerie liegt ganz in in der Nahe von Saint Germain de Prcs. in der Rue du Four, die (ialerie R. Arnaud. Sie gilt, erst recht, seit sie die Kampf" 'it- schrift „Cimaisc" hcrausgibt, als eines der Zentren der itbstrtxk- tcn Richtung in Älalerei und Skulptur. „(Iunaisef so lteilit auch die den Nlalern in einer Ausstellung zugewiesene XVandfliiche. Der Künstler hat z. B. „acht Meter Cimaise" und kann auf ihr zwei große Ölbilder oder sieben kleine, je nach Belieben, auf- hängen. Bei Arnaud haben inzwischen recht bekannt gewordene Male;- der jüngeren Generation ausgestellt, Alcopley, Bertrand, (larrade Damian, Deyrolle, Downing, Dumitresco, Enard, Feito, liichet, Gauthier, Gilioli, Guebel, Hartung, Istrati, jenkins, Koenig, Lago, Laubies, Milo, Pamafieu. Schneider, Tryggvadottir, um nur einige aus der extrem nieht-figurativen Richtung zu nennen. Hier stellt nun zum ersten Male seit dem Krieg eine (irujipc von österreichischen Malern und läildhituern geschlossen aus. Während die vom Direktor des Stcdelijk-Museums, Amstc dam, Sandbcrg, zusammengestellte Ausstellung österreichischer Kunst. die gegenwl tig, nach Amsterdam und Bern, in Sankt Gallen gezeigt wird, alle Spielarten der Moderne, pressionismtis, Sur- realismus wie Abstraktion in etwa gleiche S a'rke umfallt, wur- den, dem Programm der Galerie Arnaud entsprechend, diesmal in Paris nur Künstler der nicht-figurativen Richtung eingeladen. lm ganzen haben hier nicht mehr als etwa vierzig Olbilder und einige wenige Kleinskulpturcn Platz, so dafl eine Besehränktmg auf einige wesentliche Bilder der für Östt b charakteristi- schen Art der Abstraktion notwendig war. Bewufit wurden auch Grenzfiille von Surrealismus und Abstraktion ausgeschaltet (die tibrigens von anderen, ganz bestimmten Pariser Galerien be- sonders gepflegt und verlangt werden). Die Ausstellung „Artistes autrichiens d'aujnurd'htti" ist mit Ab- sicht als „überparteiliches Unternehmenu gestartet worden. „Art Club", „Kreis", Wiener und Grazer „Secession" sind diesmal mit annähernd gleicher Zahl von Ausstellenden, und jeder Aussteller etwa mit drei Werken vertreten. Es sollte den Veranstaltern nicht der bei früheren Gelegenheiten teils zu Recht gegen manche Kommi. ärc erhobene Vorwurf gemacht werden können, nur eine bestimmte Interessengruppc in den Vordergrund zu stellen, Natürlich zeichnen sich Wlahlverwandtsehaften ab, wie etwa jene der Grazer Gruppe Fabian - Aduatz - Pointner, der in seiner Abb. 2. Abstrakte Komposition von Johann Fruhmann Abb. l. Abstrakte Komposition von Arnulf Neuwirtb. Ausdrucksweise zu ihnen gehiärige Decleva. auf der anderen Seite die Secessionislen lltullegltit, Pracheitslay, Rainer, Älikl; vont „Art Club" und „Krcis": Heck, Hundertwasser, Äilösct" und Neu} wirtb. läetlittierlieheriveisc ist von den vorgesehenen drei Bild- bauern, Bertoni,KedLPrantl, im letzten Moment blfltlfldfl" Bcrtoni ausgesprungen. Die entstandene Lücke konnte andererseits durch "beilnahrne der Pariser Gruppe von Österreichern, Freist, Goenel und llundertwasser geschlossen werden. Mit voller Absicht wur- den lixtremc nebeneinandergestellt, wie liruhmanns kühle blon- tzlgen-Lyrik und Stoitzners tumulthafle lileekenmalcrei, der Ver- such einer österreichiscbeit Spielart des 'l'achismtis, wie er ncutr dings in den Aspbalt-nlltlereien des Kiirntncrs Bischoffshauseit, aber auch in einer strauehartigen mit bunten 'l'ropffleckcn ver- sehenen Plastik Rudolf Kedls zutage tritt. (Plastik im eigenen Sinne des Wortes, denn sie ist aus einer Kunstbarzmasst ge- formt.) Dre hn 'l'itge - die iästerreiehisrhe Ausstellung war vom 4. bis 17. April geöffnet - stellen im rasehlelvigcit Paris eine nur allzu kurze Spanne ' eit dar. Lind doch gewährt diese kleine, mit scharfem Profil ge üehnete Ausstellung jenen, die sie mit offe- nen Augen betrachten, einen liinbliek in das Schaffen der öster! reiehiseheit Künstler von heute. Und wenn auch in XlVit-n die bildende Kunst nicht in jenem starken Scheinwerferlicht steht, das Paris seinen Malern und Bildhauern seit eh und je gönnt, so kann sich itiehtsdestoweniger die kleine Ausstellung bei Arnaud durchaus sehen lassen. A. N. Abb. 3. Abstrakte Komposition von Gottfried Fabian.