Ein Vogelkäfig als Lampe montiert. Nichts einfacher als das! Vorzimmcr- Beleuchtung in der Mansarde vor den Gnslzimmern. MUT ZUR PHANTASIE: ORIGINELL EINE DAME GESTALTET IHRE WOHNUNG Diesmal hat „Alte und moderne Kunst" für ihre Leser die Woh- nung einer Dame besucht, deren Haus an den Rebenhängen von (Jrinzing steht. Heute geht es uns jedoch weniger darum, die Wohnräume in ihrer Gesamtheit zu zeigen und näher auf deren Einrichtung einzugehen, die, als Ergebnis jahrelanger Sammler- tätigkeit, zum Teil aus höchst qualitätvollen Kunstwerken he- steht. Davon soll ein' anderes Mal die Rede sein. Was uns bei diesem ersten Besuch besonders aufgefallen ist und worin der große Reiz der Wohnung liegt, das ist die Art, womit auch De- tails Beaehtung finden, die sonst allzu leicht nebensächlich be- handelt und übergangen werden. Man bedenke die Fülle von Produkten einer konventionellen Einrichtungsindustrie, der man sonst in den Wohnungen begegnet. Hier aber ist jedes Ding wohlüberlegt und einfallsreich ausgesucht. Das Ergebnis dessen Speirezimmer. - Hier soll nicht der künst- lerische Wert der einzelnen Objekte behandelt werden. Da müßte in erster Linie auf das zau- berhafte Bild ,.La Balangoire" von Watteau hingewiesen werden. Wir wenden unser Augen- merk vielmehr auf einige Einrichtungsstücke, die der eigenwilligen Ausgestaltung dieses Raumes Individualität verleihen. Man beachte. wie hier der Paravent, der für gewöhnlich als bloßes Zweekmöhel zur Verdeckung der Türe in die Nebenräume dient, zum Anlall für eine entzückende Dekorationsmalerei genommen wurde. Auf grauem Grund sind Kiilige mit bunten Vögeln und ein Blumentopf mit Efeu- ranken in illusionistischer Manier gemalt. Die Appliquen und der Luster sind aus dünnem Metall und entsprechend der olivgrünen Farbe der Möbel und des Teppichs naturalistisch dunkelgrün bemalt und mit weißen Porzellan- blumen verziert. Obwohl modern, bilden hier Formen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrh. das Vorbild. 20