Abb. 2. Dillingen von joh. Anwander, an der Donau. „Gc 1762. jur. Fakultät ldcncr Sa: ' der Universi Deckcnfresko Wer das Blatt Meissonniers neben ein Groleskenhlatt des voran- gegangenen Berain hält (siehe G. Egger, „Die phantastische Welt der Groteske", Heil 4, Jgg. 2), bemerkt, daß Meissonnier dort einsetzt, wo Bcrain und mit ihm die eigentliche Groteske endet. Dabei ist geblieben das Bandornament, das schon bei letzterem die Tendenz zcigtc, sehr real und bauformenhalt zu werden; verschwunden aber ist jenes Irrenle des Kombinierens von he- terogenen, grotesken Dingen - das Ornament wird zu einer Realität wie Architektur, um zugleich das Irreale architekto- nisch absurder Formen beizubehalten. Bei Meissonnier ist gleichsam nur noch ein verkleinertcr Aus- schnitt aus einem Blatt Berains gegeben, nur noch einige Orna- ment-Dctails, die zugleich aber wie Architektur monumentali- siert werden. Damit fällt der bezeichnende Realitätscharakter der Groteske weg, diese von vorneherein unwirkliehe Kombi- nation wirklicher Dinge, um einer „Verwirkliehung" des an sich Unwirklichen zu weichen. Das Phantasieprodukt des Ornaments wird wie eine Realität gegeben, wie gebaut, wie Architektur oder eine phantastische Brunnenanlage. Ein Blatt von j. de Ln joue, 1736 erschienen, kann geradezu als Roeaille-Architektur bezeichnet werden. In Pseudo-Architektu- ren aus Muschelwerk und C-Bogen, in phantastischen Treillagen hausen hier die Menschen - wirkliche Menschen und nicht mehr wie in der Groteske Fabelwesen. Das Phantastische, Groteske besteht jetzt in etwas anderem: In der unwirklichen Umgebung, die aber als Realität abgebildet ist. Wir stellen etwas für das Ro- kokn sehr Typisches fest: Irrationales wird bagatellisiert da- durch, daß man es an sich rational gibt, und umgekehrt.