iner Bürgermädchen um 1785. Kolorierlcr Stich, gezeichnet und ge- hen von Carl Schütz (1745-1800), vermutlich aus dem Verlag nria, Wien, - „Die Tracht der Bürgersfrnuen und ihrer Töchter ist h, aber etwas steif." „Und die Weiber! O wer kann ihre Launen len? Welche Feder ist schnellfüßig genug, um nll jene tausend Ab- hslungen zu haschen; alle jene kleinen Nichts auf das Papier zu hei- welche die Wesenheit des weiblichen Putzes erschaffen" Uühilnn zl, Skizze von Wien, 1. Heft. Wien und Leipzig 1786, S. 81 und 78). Preisse" (zitiert nach: Beschreibung der Handlung und des In- dustriefleißes der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien oder merkantilischer Wegweiser... Leipzig und Wien 1803, S. 49). Für ihn arbeitete als Kupfer-Stecher seiner Fächerblatter haupt- sächlich ein Angehöriger der Wiener Kupferstecherfamilie, das Mitglied der Wiener Akademie Wenzel Engelmann d. J. (1748-1803), von dem die Mehrzahl der erhaltenen Fächer sig- niert sind. Nach dem Tode von Kreuzenfeld wurde die Fächer- fabrik nicht mehr fortgeführt, sodaß die einzige ernst zu neh- mende Konkurrenz der zweiten, noch bedeutenderen Wiener Fä- cherfabrik wegfiel. Diese wurde von dem auf vielen Gebieten unternehmungslusti- gen aus Elberfeld am Rhein stammenden Johann Hieronymus Löschenkohl (geb. 8. Juli 1754, gest. Wien 11. Jänner 1807) be- gründet, der seit 1780 in Wien mit seinen Silhouettenporträls, kolorierten Stichen von Tagesereignissen, Karikaturen, Kalen- dern, Dosen, Glückwunschkarten, Tapeten, Knöpfen mit Bil- dern und vielen anderen volkstümlichen und sehr begehrten Er- zeugnissen in seinem Gewölbe am Kohlmarkt einen Masscnum- satz erzielte, wie vor ihm kein Verleger. Er war der einzige, der für die Fächererzeugung ein k. k. Privileg hatte. Diese stellten aber auch eine besondere Spezialität seines Verlages dar und wa- ren zugleich berühmt und berüchtigt. Seit 1782 nachzuweisen, steigerte er seine Produktion von Jahr zu Jahr bis zu 26 verschi:- denen Gattungen jährlich in jeder Ausführung und Preislage, sowohl für das einfachste Stubenmädchen erschwinglich als auch für Anspruchsvolle interessant und würdig. So heißt es bei der Ankündigung eines Annenfäehers in der „Wiener Zeitung" von 1798 (S. 2113): „... Die feinen und Mittelgattungen dieser Fä- cher sind mit einem, an einem Kettchen hangenden und mit wohl- riechenden Olen oder Wässern angefüllten Fläschchen versehen. Der Preis ist von 10 kr. bis 6 Dukaten", die Ausführung wir „teils schmal, teils breit, von verschiedenen Arten Bein und Hül- zern und Leder". Kein Ereignis, ob es das politische oder wirkliche Theater be- traf, ließ er vorübergehen, ohne mit einem aktuellen in starken Farben kolorierten Kupferstich, den er zumeist für ein Fächer- blatt umarbeitete und verkleinerte, so rasch wie möglich in die Öffentlichkeit zu treten. So berichtet A. Bäuerle in seinen Me- moiren (Wien 1858. l. Band, mehr nicht erschienen) sehr an- schaulich, wie Löschenkohl im Jahre 1793 die Begeisterung der Wiener für die Tänzerin Vigano geschickt für ein großes Ge- schäft nützte (S. 21f.): „Der Kunsthändler Löschenkohl auf ierfächer, geschnitztes Elfenbeingestell Flindereinlagc und Perlmutterknopf, ko- erter und mit Flinder am Rande benähter aferstich aus dem Verlag Löschenkohl, zn 1787. Wettrennen auf der Simmerin- Heide. - Das Blatt erschien gleichzeitig, ie die meisten Fächerbilder Löschenkohls, zeln in vergrößertem Maßstab. Die vor- ende Szene ist das einzige Bilddokument ein Wettrennen im 18. Jahrhundert und wegen besonders interessant.