AUS DER 539. KUNSTAEKTION DES l)()RO'l'lßlT-'.L1NlS Angele Cziruselli (Rum 1585-1652). junge Frau bei der XVnhrsAgL-rin, Ol auf Leinwand, 67:80 cm. (Schiilzung S 40.()O0.-) Rufpreis S 14.000.- Mziskenwesens, eine Allcrsschicht, ergrahen haben, die bisher als solche nicht falllviir erschien. Mnn darf nicht übersehen, dilß die uns heknnmen hnlzgeschnitnen Älnsken als Objekte nicht üher das I7. jnhrhunderl zurückrcichen. Eine vorbzlrocke Holz- miiskc hat sieh zumindest in den Alpenländern nicht erhalten. Wir wissen streng genommen von den Objekten her nicht, wie die vollxsmiiliige Älziske der frühen Neuzeit ausgesehen hat. ln diese Lücke tritt nun die hleuillmiiske: Kupfergelrieluenc Nlds- ken der geschilderten 'I'_vpcn haben offenbar einen wichtigen Teil dcs Miskengules des I6. und 17. (Jahrhunderts gestellt. Sie waren in ihrer Ar! Neuschiilvfungen, sie schlossen nicht an mit- telalterliche Formen an, sondern gehörten der städtisch-bürger- lichen Bruuchkunsl an. Das eröffnet Parallelen zu den FJSInClChls- briiuchen, die wir in ihrer Art heute auch nicht mehr als gesun- kenes Kullurgul des Nlitlelallers, sondern als städtisch-bürger- liche Schöpfungen der frühen Neuzeit AIISClNIH, das Nürnberger Scheml {laufen ClXVl. Es e Yiht sich also von hier aus ein Blick in ein bisher recht dunkle "iehier, d.1s man „Renaissance in der Vnlkskunsi" nennen möchie. Wenn man überlegt, wie hing und intensiv man hishcr vom „Yolksh:ir0ek" gesprochen hat, dann könnte der Versuch, die mr diesem liegende lipoche einmal auf- zudecken, von einiger Wlichligkeit erscheinen. ÖSTERREICHISCHE II WERKSTÄTTEN KÄRNTNERSTRASSE 15 TEL. 522419 WIEN l., TEL. 522418 AUS DER 539. KUNSTAUKTION DES DOROT EUMS Vliimischc RIcnaissalucc-jagdlupisscriu, um 1570; vielfigurigc DAIFSlCI- lung cincr Trcibjagd, 324259 cm. (Schätzung S150.00l).-) Rufprui: 550.000.- EINRICHTUNGSHAUS UND KLEINKUNSTGEGENSTÄNDE FÜR IHR MODERNES HEIM 34 l Unter diesen Umständen würde man sich auch gern fragen; woher die bürgerliche Renaissance eigentlich die Freude an der Metallmaske genommen haben mag. Wenn es das nachlebende Mittelalter nicht war, was hat dann hier zusammengewirkt? Neue Freude am Erz, an der Erschließung neuer Bergwerke und damit steigender Kupferverbraueh? Oder dazu Erinnerun- gen an die klassische Antike, von der die frühen Humanisten so erstaunlich viel wußten, was heute längst aus dem Allgemeinhe- wußlsein entschwunden ist? Man darf auf diesem Gebiet ja so- gar mit Funden rechnen, die man nachzubilden trachtete. Schließ- lich: Wären außereuropäische, überseeische Einflüsse möglich? Man hat mindestens seit dem Erscheinen der ersten Konquista- deren-Berichte vom mittel- und südamerikanischen Maskenwe- sen gewußt. Und das Nürnberger Schembartbuch von 1518 bringt schon eine „Indianische Tracht". Besonders merkwürdig sind in diesem Zusammenhang die vergoldeten Schreckmasken am Frics des Schweizertores Ferdinands I. von 1552 in der Wiener Hof- burg. Diese Masearons mit ihren Federbüschen auf dem Schei- tel sollen offenbar Indianermasken sein. Mit ihren weit aufgeris- senen Augen und Mundöffnungen erinnern sie entschieden an unsere Metallmasken, die einstmals, als ihr Kupfer noch nicht patinicrt war, ähnlich geglänzt haben müssen. Die verschiedenen Gruppen der oberschichtlichen Masken der Renaissance, vor allem der Maskierungsmöglichkeiten bei Hof, müßten also von diesem Gesichtspunkt her gemustert werden, vielleicht würden sich Zusammenhänge ergeben. Die Geschichte der Metallmaske ließe sich jedenfalls von Mitteleuropa aus um ein interessantes Kapitel erweitern.