nannte „Roß-Lies". Als Arbeiter wurden zumeist Bergknappen aus Schwaz und Gossensaß beschäftigt. Herrlich blickt heute die zweitürmige Fassade der Wiltener Pfarrkirchc gegen das Oberinntal. Im Zusammcnklang mit der hochbarockcn Fassade und dem Turm der Stiftskirche im Hin- tergrund ergibt sich eine einzigartige Baugruppe. Das Äußere 'der Pfarrkirche ist, wie bei vielen Rokokokirchen, z. B. bei der berühmten Wieskirchc in Bayern, relativ einfach und zurück- haltend behandelt, folgt im Ganzen, wie auch in manchen Ein- xelmotiven, dem Typus der Stadtpfarrkirche St. Jakob, doch im Sinne des Rokokos leichter und schlanker, im Relief flacher. Das Mittelstück, der Fassade quillt zwischen den Türmen leicht vor und biegt sich wieder konkav ein, ist durch Pilaster mit Rocaille-Kapitcllen und durch kleine Fenster gegliedert. (Je- simse, (iebälk, (Jiebelstücke vt-rklammern durch drei querlati- fende XVellcnlinien die Fassade im WCtztgrechten. In der Mitte des lcichtgeschwungencn, vasengeschmüekten Giebels prangt in einer Nische die schöne Plastik der Immakulata auf der Mondsichel (wohl von lieichtmayr), deren Nlantelbauseh von einem Putto gerafft wird. Die ursprünglich reicher geplanten Türme sind mit bewegten Hauben gekrönt. Die Langseiten des Schiffes und der eingezogene, halbrund geschlossene Chor sind ganz schlicht gehalten und nur durch flache Pilaster, dazwi- schen je zwei Rundbogcnfcnster und ein dreitcilig geschweiftcs Oberlichtfenster gegliedert. Das Portal schmücken zwei Rund- lnnsbrtit-k, Plarrkirche Willen. Inneres gegen Osten nach der Restau! rierung 1953-1956. llochaltai" und Deckenbild im Chor der Pfarrkirehe Willen vor der stauricrung. Säulen, drci Puttcn am bewegten (iiebel und eine Kartusche Widmungsinschrift. Der ganze Reichtum der Erscheinung konzentriert sich a nun auf das einschiffige, mit einem Blick überschaubare, s; artig geräumige lnnc r c. Mit einem unerhörten Glanz i Jubel, mit aufrausehender Musik gleichsam, wird der um bereitet liintrctende überfallen. Rokokostil ist ja immer hat sachlich Innenraumstil. Schon die Nlaßc der Anlage sind beat lieh: SO bleter in der l "nge, 21 in der Breite. Das Vorjoch durch ein schmicdeeisernes Gitter und zwei Rundsiiulen als "l ger des Orgelchores vom Kirchenschiff getrennt. Das Langh wird durch zwei tiefe Wandpfeiler mit Pilasterbündeln in 7 quadratische Riiume geteilt und mit flachen Iliingektippeln breiten Gurten überwölbt, Der (Ih igt ein Stichkaivper wölbe. Reich ist das umlaufende (Jebfilk profiliert. lis 'it jeweils zwischen den dreitcilig geschweiften Fenstern t . t Nleereswelle auf und gcht in eine übermütige Rokokostu kartuschc über (über den Seitentüren mit dem kombini-zi Stifts- und Familienwappen des Abtes Norbert Bulijiigei" und t Wappen des Riesen Haymo). Dir weiße, golddurehtvirkte Stuk tur, die alle XViindc und Gewölbe als kostbares Spitzcngcw überspinnt, stammt, urkundlich nicht belegt, aber dem Stil n sehr wahrscheinlich von F1 nz Xaver F c i chtm ay r (1 bis 1764) aus Wcssobrunn. Sie bildet den einzigartigen und zig würdigen, sprühend bewegten Rahmen für die zarten, le schwebenden Wand- und Dtrkcnfresken des Augsburger M1 Matthäus Gü n th er (1705-1786), des biyerischen Ticp der oft im Zusammenhang mit l-"eichtnrtyir tiitig war, Seine F kcn in den Flaehkuppeln beziehen sich alle auf die Muttergol die an den Seitenwänden auf die Patrone der vier Seitenalt. St. Josef, Andreas, Katharina und "Fheresia. lm Chor über dem Hochaltar ist die XV e i h c der Kirche an himmlische Fürsprccherin dargestellt, die die Iäittschriften 38