gelangte Meßkleid wurde somit am 12. Februar - es ist dies der Hochzeitstag Maria Theresias - das erstemal in der neuen Hofburgkapelle zum Gottesdienst verwendet. Wclche Bedeutung aber die untröstliche Witwe gerade diesem „aus dem werthen Schlaifrock" ihres kürzlich verstorbenen Gatten zubereiteten Meßkleide beimaß, bestätigt ein dritter, vom 19. Februar des gleichen Jahres datierter, eigenhändig an den Gouverneur Grafen Enzenberg gerichteter Brief: „Das meess kleyd wo was Von meiner arbeit dabey ist und wo ein goldener zeig mit rotten blumcn ist, ist der schlaifroek dem der seligste Kayser nicmahls unterlassen in meiner glickseligsten ehe davon 29 jahren 6 monath 6 Tage in der ncmblichen stunde wo ihme die hand bcy dem altar gegeben hat mir ihme gott widerumb entrissen nemblieh halbe 10 Uhr ahendt. Disen schlafl- rock hat er niemahls unterlassen alezeit zu tragen an dem selben Tage der der glickseligste meines lebens warr nemblich der 12 February als wie der 18 august der unglickseligste sein wird. . . . es hat mir vill gekostet disen von mir zu lassen. ich habe aber geglaubt gott kein größers sacrilice machen zu können als selben zu seinen dienst widmen. das schwartze meess kleyd ist auch von meiner arhcit und zwar erst seith das wittwe bin. An all andern haben meine 'l'öchter gearbeitet nicht aber allein verfcrtigt . . ß Diese Innsbrucker Festtagskztsel kann somit zu den allerpersön- lichsten Erinnerungen an Maria Theresia gezählt werden. Der Schlalrock War offenbar ein bis zu den Knöcheln herabreichen- des, weites Gewand aus einem prächtigen Stoil. Die Kaiserin er- wähnt ausdrüeklich, Franz Stefan habe es nie versäumt, auch späterhin dieses Gewand am jahrtag seiner Hochzeit anzulegen, Auch diese Tradition will die untröstliche Witwe fortgesetzt wissen. Deshalb bestimmt sie, das aus dem „wcrthen Schlaiirock" unter ihrer Mitarbeit hergestellte Meßgewand solle der Priester auch am 12. Februar zum erstenmal anlegen. Wenn Maria The- resia den Sehlafrock als „werthen" bezeichnet, so will sie damit indirekt dem verewigten Gatten, dem sie ihr Leben lang in tiefer Liebe verbunden war, huldigen. Biere Kasel wird neben anderen Erinnerungsslürleen an die große Kaiserin auf der Auxrlcllizng „Alarm Tberesia und Tirol" gezeigt wer- den, die von Mai bis Seplember diexes ]abre: in den Räumen der Tbe- resinniselaelt Hojßurg in Innsbruck veranstaltet wird. AUS DER 540. KUNSTAUKTION DES DOROTHEUMQ vom 10. - 12. Juni 1958 Georg Kaspar Prenner (Wien 1720-1766 Rom) Magna Mnter Austrine, Ol aui Holz, 45 : 32 cm. 5 Tiroler Lundeuregiurungsarchlv Innsbruck. AM. Dameunlftunrchlv, luxu- bruck H]? IUL 1-2. UNSERE AUTOREN Trude Aldrian, geboren in Villaeh. Studium, Universität Graz, tätig als Kustos H an der Neuen Galerie am Landesmuseum jcanneum seit 1946. - Publikationen: „Bemalte Wandbespannungen des 18. Jahrhunderts", Graz, Leyknm-Verlag 1952. „Wilhelm Thöny", in „Das Kunstwerk", Jg. VII, H. 3M. „Allred Wickenburg", Leykam-Verlag Graz 1955. „Ferdinand Mallitseh", in „Carinthia" I, jg. H6, 1956. „Die Fresken des Maskensaales des Schwarzenbergkchen Schlosses Krumau an der Moldau", ersch. im Schwarzenbergschen Jahrbuch 1956. „Museum und Schule", im Fachblatt österreichischer Kunsterzieher Nr. 4. „Hans Mau- racher", Oeuvre-Katalog 1956. „Über das Konstruktive in der Malerei" im Kulturalmanach 1958 des Sreirischen Schrilistellerverbandes. Karl Banlacbzi. Geboren 27. Mai 1879 ln Prag. juridische Studien an der deutschen Universität in Prag. Kunstgeschichte bei Professor Alwin Schulrz. jU. Dr. Ab 1905 höherer Verwaltungsdienst bei Sunhalrerei, dann Präsidium der Postdirektion in Prag. Seit 1910 Handelsministerium in Wien. 1937 Leiter der Generaldirektion für die Post- und Telegra- phenverwallung. 1940 Ruhestand. Studien auf dem Gebiete der Kunst- Nhrun van Iwicylcns (Stockholm 1695 biw 1770 Wien) Bildnis der KA rin nun-m Thercsiu, O1 auf Lcinun, 115 : 90 cm. 42