IJiu Frcululu. Ü] IHII Lrimvnnnl. (N) 151) cm. (Im W17. Ncuc dm" irühcxlun h.n nspr ldn div Mnln ' l paxxos. dur Pmxclßlri " . 11 um (jmu- ÄHc Furmrn wurm-In durc Jhllvf, dir (Äcsllnllkum[Yawtiun wird wm Lmilruck xLl .:llnht.n lwhrrrßchl, Paul Cassirer in Berlin einen Vertrag, geht nach Berlin und wird Mitarbeiter der Zeitschrift „Der Sturm", einer Gründung des Literaten Herwarth Walden, die in der Geschichte des deut- schen Expressionismus auf jahre hinaus eine Schlüsselstellung einnimmt. Universalistische Züge zeugen von der inneren Spann- weite Kokoschkas: Er verfaßt Dichtungen und Dramen, - wir nennen „Die Träumenden Knaben", die Einakter „Sphinx und Strohmann" und „Mörder, Hoffnung der Frauen" (alle 1907) - und zeichnet seine Ansichten über die Quellen künstlerischen Schaffens auf: „Von der Natur der Gesichte" (1912). Im Fazit ist Kokoschka damals schon der Schöpfer des expressionistischen Bühnenstücks und nimmt damit eine historische Position ein, die seinen Namen auch von dieser Seite her unsterblich macht. Nochmals eilen unsere Gedanken zu van Gogh zurück, wir er- innern uns an das langsame, qualvolle Werden dieses Künstlers, dem nur ganz wenige Jahre einer späten Erfüllung, bereits an der Wende vom vierten zum fünften Daseinsjahrzehnt, beschert waren. Wir denken an die erschütternde Kontaktlosigkeit des Künstlers, an sein verzweifeltes Ringen um Mitteilbarkeit, um Verständnis, um ein wenig Erfolg als Zeichen des Beweises der Richtigkeit aller Bemühungen. Und wir wollen auch nicht ver- gessen, daß van Gogh so keinerlei Beziehung zur Großstadt hatte - es hielt ihn weder in London, noch in Paris - während Kokoschka ohne die Atmosphäre der großen Metropolen nicht zu denken ist. Und eines noch: van Goghs Menschen sind schlichte Typen aus dem Volk, Genossen seines Alltags, Freunde in einem ganz spontanen, einfachen Sinn. Kokosehka sucht und findet seine Modelle in der Frühzeit in den Kalfeehäusern der Literaten; sie sind Schauspieler, Kritiker, Dichter, sie kommen ge- legentlich aus der Welt des Adels (Baron v. Dirsztay), meist aber gehören sie dem avantgardistischen, intellektuellen Judentum an (Herwarth Walden, Karl Kraus). Und das ist ja das Groß- artige an Kokosehka, die Entdeckung nämlich, daß die für das Zeitgeschehen entscheidenden Menschen jener Tage, all die also, die ihre Hand am Pulsschlag der Zeit hatten, jener Atmosphäre einer immer wieder ins Frivole hinüberspielenden, sich in Apho- rismen, Floskeln, Apereus und Witzen äußcrnden Geistigkeit in- gehörten, deren Heimat der Boulevard, die Redaktion, das Kaffee- haus, das Theater war. Kokoschkn hätte - allen Skandalen zum Trotz - alle Chancen gehabt, zum Maler der „großen" Gesell- schaft der Vorkriegszeit zu werden. Auch hier war es ausschließ- lich sein eigener, durchaus unerwarteter Weg, der ihm die Un- sterblichkeit sicherte. Ohne Zweifel ist die Geisligkeit jener Tage entweder „zur- setzend" im Sinne bürgerlicher Konvention gewesen, oder abrr folgte sie dem Dmnge zum Esoterisehen, floh also bereits ins jenseits, ehe ihre Träger noch das Diesseits verlassen ltlllcn. Auch Kokosehkas Kunst ist in diesem Sinn ein „Fcrment der Dekomposition" (Werner Sombart über die Juden) und lührt da- durch in die Sphäre sublimster Geheimnisse ein. Faistauer schrieb