Paul ReluQvrvzlir, geb. 1926, Frankreich, „Der Raucher", Öl. - Rebey- rolle "eigt drei Bilder, und alle drei sind aullerordentlieh bc egt. aber auf allen dreien ist auch die ke Bemühung um die malerische Ge- staltunp sichtbar. Hier der Raucher hat im Gesicht graue und rosa Töne, die mit Gelb und Blau, d; sich um den Kopf herum verteilt, einen star- ken Zusammenklang bewirken. l)ie Preis-jury der Biennale, man mag sonst zu ihren Entscheidun- gen stehen, wie man will, hat darum gar nicht übel daran getan, daß sie nicht nur keinen der spezifischen Taebisten, sondern auch keinen ausgesprochenen Nlateriztltriumphator unter den Plasti- kern ausgezeichnet hat, wenn auch die Nichtbeachtung von An! toinc Pevsner, dem ernsthaften und bedeutenden plastischen (ileichnishildner sozusagen für sphärische Phänomene und gei- stige Vorstellungen, nicht berechtigt erscheinen will. Dafl man die beiden Spanier 'l"'apies und Chillida priimiierte, beweist jedoch deutlich, dali man die echte bildncrische Leistung über die bloße Mittel- und Methoden-Demonstration zu stellen wußte. Im übrigen bietet die XXlX. Biennale beruhigend viele Beispiele für die lebendige künstlerische Gestaltung, und es ist nicht ohnc prickelnden Reiz festzustellen, daß, wenn man von den mehr ino- torischen Anregungen der Amerikaner absieht, gerade der eigent- liche „Stitmmvatef des Tachismus, der vom Bauhaus und von Klee herkommende, 1951 in millliehster Lage in Paris verstor- bene deutsche Maler Wols (Wolfgang Schulze) zu den großen qualitativen Überraschungen der diesjährigen Biennale zählt. Seine mehr als 70 Ölbilder, Aquarelle und Graphiken, die fast alle irgendwie als spontane Niederschläge oder psychogrammar- tige hildncrische Vollzüge und Darstellungen tiefinnerlicher Er- lehnisvorgiinge bezeichnet werden können, sind von solcher Sub- tilität und Sensibilität, dall sie den wirklich zur schauendcn Ver- senkung bereiten Betrachter trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihrer intimen Kleinformate auf das innigste berühren und ergreifen. Da zeigt sich also tinmiiiverstiindlich, daß es lediglich an der inneren Fülle oder Leere der Maler selbst gelegen ist, 0b sie still, dicht und gestalthaft schaffen oder sich mit Getöse und 30 chaotischen Gesten inszenieren. Wols nämlich hat bestimmt nichts weniger Schreckliches erlebt als die heutigen doch bloß „dekorativen" Nihilisten, aber auch durch die dunkelsten Be- zirke in seinen Bildern, die alles andere als „Euphemismen" sind, strahlt sozusagen die Ordnung der bildnerischen Bewältigung. Ganz ähnlich ist es bei dem Amerikaner Marc Tobey, der eben- falls mit Klee die Stille und Innerlichkeit gemeinsam hat, aber im Wesentlichen vom Studium der Chinesen und ihrer Kalligra- phie hcrzuleiten ist. Alle seine Bilder, die irgendwelche Stim- mungen, atmosphärische Zustiinde und Spannungen in bestimm- ten Landschaften und zu bestimmten Tageszeiten zum Motiv und Thema haben, setzen sieh wie aus winzigen Zellen zusam- men, durch die dann der entweder linear oder farbig modulierte Strom des erlebten Bildgehaltes pulst. Auch der zweite im USA- Pavillon gezeigte Maler, der aus Rußland stammende Marc Rothko macht in seinen großen, aber trotzdem stillen, ja gera- dezu meditativen Bildern, die sich stets in drei bildhreite, über- einander schwebende und verschiedenfarbige oder doch verschie- Antonio Tapier, geb. 192], Spanien: (Jemitlde, Ol, Bright-Foundation, 500.000 Lire). - Das große, grau in schwarz ge- haltenc Bild mit seiner schriftzeicheniihnliehen Graviemng liillt an früh- geschichtliehe Inschriftentafeln denken. Die Verletzungen im Seltrift- hild sind hier bcwußt und künstlich angelegt, aber auf itnderen Bildern oder richtiger Mauerbildern von "Papies vollzieht sich die Ahbrüekelting der Sand- und Zementunterlage der Malerei von selbst. 1958. (Preis der