EINE BRÜCKE ZU ALLEN NATIONEN
DER ÖSTERREICHISCHE KINDERGARTEN AU]
" DER BRÜSSEL
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Von
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Der Kindergarten im österreichischen Pavillon auf der Brüsseler
Weltausstellung ist nun schon über vier Monate im Betrieb. Er
ist der einzige in seiner Art. Arch. Dr. Schwanzer hat ihn in
enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Wien ge-
plant. Er wurde auch von der Stadt Wien eingerichtet und
wird von ihr auf die Dauer der Ausstellung geführt. Unsere
Stadtverwaltung hat damit den lebendigsten, den menschlichsten
Beitrag zur Österreichischen Schau geleistet. Frohes Kinder-lachen
begrüßt den Besucher.
Das kleine Kinderparadies ist ein echter Musterkindergarten,
der eine Gruppe von etwa 25 Kindern aufnimmt und in dem sich
Inncn- und Außenraum zu einer harmonischen Einheit _ver-
einen. Wer den Kindergarten betritt, kommt zuerst in eine klei-
ne Halle. die durch eine Glaswand den Blick in den Gruppen-
raum öffnet. Seine gute Gliederung ermöglicht gemeinsame Spie-
le, aber auch Gruppen- und Einzelspicle. Es gibt eine Werk-
ecke, eine Ruhenische, eine Puppenecke, Möglichkeiten, sich zu-
rückzuziehen. In der Wirtschaftsecke ist auch eine kleine Ab-
wasch vorhanden, sodaß die Kinder ihr Geschirr selbst abwa-
schen können. Sie können aber auch selbst kochen, da ihnen
ebenso ein Elektroherd zur Verfügung steht.
Selbstverständlich steht den Kindern das modernste Spielzeugzur
Verfügung, das vorallem zum schöpferischen Gestalten im Einzel-
und im Gruppenspiel anregt. Vieles wurde erst neu entworfen.
Der Gruppenraum ist nur mit einer Glaswand gegen den Garten
abgeschlossen. Der Übergang vom Innenraum zum Außenraum
ist dadurch kaum merklich. Vor dem Haus erstreckt sich zu-
nächst eine Hartspielfläche, in die eine Planschmulde einbezogen
ist, über die sogar eine Brücke führt, damit die Kinder mit ihren
Rollem auch über das Wlasser fahren können. Für heiße Tage
ist eine Nebelbrause vorgesehen. Ebenso schließt an die Hart-
spielfläche eine große Sandmulde an, in der auch Klettergcrüste
aufgestellt werden. Abgeschlossen wird der Spielplatz durch eine
Grünfläche mit einem gut geformten künstlichen Hügel. Den
Garten umsäumt eine Buschhcrke. Durch zwei Blumenbeete wer-
den bunte lilecken eingesetzt.
Der Kindergarten wird von drei Kindergärtnerinnen der Ge-
meinde Wien geführt, die vorbildlich geschult sind und vier
Fremdsprachen sprechen. In wochenlanger Arbeit haben sie an
den Vorbereitungsarbeiten mitgewirkt, um in dem Kindergarten
die für die Kinder heitere und heimliche Atmosphäre zu schaffen.
Ihre Arbeitskleider wurden von der Modeschulc der Stadt Wien
entworfen.
Der Kindergarten nimmt Kleinkinder verschiedenster Nationen
und verschiedenster Rassen auf. Er soll den Beweis liefern, daß
es zwischcr Kindern verschiedenster Sprachen und verschieden-
ster Hautfarben keine Ressentiments und Vorurteile, sondern
nur echte Menschlichkeit gibt.