Die Sammlung von altmexikanischen Gegenständen im Museum für Völkerkunde in Wien ist mit Recht berühmt. Völlig einzig- artig sind die in Wien erhaltenen, großen und prächtigen Feder- sachen. Es gibt wohl noch drei Federschilde, zwei in Stuttgart aus dem Kloster Weingarten und einen in Mexiko, wohin er aus Laxenhurg als Geschenk Kaiser Franz josephs I. an seinen Bruder Maximilian gelangte. Aber keiner dieser Schilde zeigt eine figürliche Darstellung. Die Ausgrabungen der letzten hundert jahre haben natürlich auch in Mexiko eine Unmenge von kostbaren Kunstwerken zu- tage gefördert. Der Boden bewahrt in allen Erdgcbieten, wo Regen fällt, nur einen kleinen Bruchteil des materiellen Besitzes einer Kultur. Alle jene ethnographischen Gegenstände aus der Zeit vom Zeitalter der Entdeckungen bis zum Ende des 18. jahr- hunderts, die sich bis heute erhalten haben, zählen zum kost- bnrsten Museumsbesitz, den es überhaupt gibt. Diese Gegen- stände sind die einzigen Dokumente für eine Entwicklung der Technik und damit des menschlichen Geistes, die es nur ein einziges Mal auf Erden gegeben hat und die nie mehr wieder- kehren können. Bei den Wiener mexikanischen Stücken handelt es sich außerdem um Gegenstände von hohem künstlerischem Wert und religionsgeschichtlicher Bedeutung. Sie sind außerdem wichtige historische Dokumente} 1 Quellenangaben in im Arbeit des Verfassers In den Proeeedlngs u! the Thlrty- nevontl International Congress u! Amerlcnnlsts, Copenhngen 1956. Copcnhngen 1951i. Brustschmuck. Kleines Holzligürehen mit reichen Einlagen, Edel- metallnägeln usw. Die dargestellte Gottheit ist Xolotl, der z. B. am Abend die Sonne in die Unterwelt trägt. Museum Hlr Völkerkunde, Wlell. UNSERE AUTOREN Carl ]. Burrlebardt, Dr. phil. et iur. Geboren 1891 in Basel. Goethe- Mcdaille der Stadt Frankfurt, Hanseatischer Goethepreis, Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Großoffizier der Ehrenlegion. Ritter des Ordens Pour le Meritc (Friedcnsklasse). Werke: Unter vielen anderen „Die Kaiserin Maria Theresia" 1930, „Richelieu" 1935, ,.Erinnerungen an Hugo von Hofmannsthal" 1940, „Gestalten und Mächte" 1942, „Karl V." Hugo Hanlsßb, O. S. B. Geboren in Teplitz-Schönau am 15. jänner 1895. Thcol.-Studium in Innsbruck. O. Professor für neuere Geschichte an der Universität Wien seit 1946. Direktor des historischen Seminars. Wirk- liches Mitglied der Osterr. Akademie der Wissenschaften. Werke: Unter vielen anderen „Jakob Prandtauer" 1926, „Die Entwicklung Ostcrrcich- Ungarns zur Großmacht" 1933, „Österr. Staatsidee und die Reichsitlce" 1933, „Metternich und Europa" 1934. lUaller Leiircb, geh. in Wien 26. März 1926, Dr. phil. (osteuropäische Geschichte und Slawistik) ztn der Universität Wien 28. Oktober 1953. Assistent am Institut für osteuropäische Geschichte und Südostfor- schung an der Universität Wien. Mitglied des Instituts fui osterici- chische Geschichtsforschung. Eine umfangreiche Studic über die Beziehungen zwischen Österreich und Rußland in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird 1959 erscheinen. Bisher publiziert: Der Wan- del dcr österreichischen Rußlandpolitik in den jahren 1724 bis 1726. In: jahrbücher für Geschichte Osteuropa: 6 (1958). Alpbcmr Lbulsley, geb. 1903 in Wien, Dr. phil. 1925 (Univ. Wien), 1927 his 1936 Volontär und Vertrztgsztngcstcllter, 1937 Wissenschaft]. Assistent im Bundesministerium für Unterricht, 1938 bis 1945 Custos am Kunsthistorischen Museum, 1945 Privatdozent. 19-16 210., 1951 ord. Pro- fessor der österreichischen Geschichte an der Universität Wien, als Edi- tor spätmittclalterlichcr Gcschichtsquellcn, Mitarbeiter der Monumcnta Gcrmaniae historica. Karl Anton Nnutntny. Geboren am 21. juni 1904 in I-Iollabrunrt. Dr. phiL, Dozent für Völkerkunde an der Universität; tätig am Museum für Völkerkunde, Wien. Verschiedene Arbeiten über Mexikanistik. Bruno 'I'b0max, geh. Wien 3. Fehruar 1910. Universitäten Wien und Kiel, Dr. phil. 1932. Direktor der Waffensammlttng (1954 bis 1958 auch Lcitcr der Sammlungen für Plastik und Kunstgewerhe) des Kunst- historischen Museums in Wien. Veröffentlichungen zur mittelalterli- chcn Baukunst, zu Bildncrei und Kunstgewerbe, u. a. Die westfälischen Figurenportale (1934), Die Olberggruppe von Ried (1949). Vor allem aber Forschungen zur euro iischen historischen Waifenkunde: Deutsche Plattncrkunst (1944), Knrmsche (1947), Ijztrmatura milanesc (1958), Snmmlungs- und Ausstellungskntnloge, Wien 1936, London 1949, Inns- hruck, Die Innshruckcr Plrtttncrkunst 195-1 u. v. a. 38