. . i Schnfd (jchurl Christi. Öl auf xxuuxd, 1789. Sulr Scilcvwucucn, Lein- DIE WEIHNACHTSBILDER KREMSER SCHMIDTS Von RUPhR'I FEUCHTMÜ] u. Um die Bedeutung und die kunstgeschichtliehe Stellung der Andachtsbilder des großen österreichischen Barockmalcrs Martin johann Schmidt ermessen zu können, ist es nötig, sich vorerst die allgemeine Situation kurz vor Augen zu führen. Erinnert man sich an die universellen Programme der Freskomalerei zu Beginn des 18. Jahrhunderts, an die Allegorien und illusionisti- sehen Visionen eines P0220, Bcduzzi und Rottmayr, dann wird man sich bewußt, daß die Altarbilder in dieser Gesamtheit noch keine dominante Stellung einnehmen konnten. Erst mit dem inhaltlichen Wandel des Freskcnprogrammes um die Mitte des 18. Jahrhunderts waren neue Voraussetzungen geschaffen. Die Beschäftigung mit literarischen und historischen Programmen führte zur Auseinandersetzung mit der Realität und bedingte dadurch eine neue bildhafte Gestaltung. Es ist äußerst interessant, zu sehen, wie diese Hinwendung zur Illustration von der inner- lich lebendigen barocken Malerei künstlerisch bewältigt wurde. An Stelle der freien Allegorie tritt nun die Szenenfolge, die eine in sich geschlossene Gestaltung ermöglichte. Die Entwicklung knüpft damit an die frühbarocke Auffassung an. Gerade im the- matischen Bcreich der Weihnaehtsbilder wäre hier an die Alt-lt"- fresken von Michael Willmann (1692-95) in der josefskirche in Grüßau (Schlesien) zu erinnern, die nach dem Programm des Abtes Bernhard Rosa die LCbenSgCSChiChtC des heiligen Josef erzählen. Die Geburt Christi, die Anbetung der Hirten, der Traum Josefs, die Flucht nach Ägypten treten in einer lyrisch poetischen Stimmung vor uns hin, die vieles der späteren Ent- wicklung vorwegnimmt. Der Stimmungswert einer zyklischen Bildfolge war um die Mitte des 18. Jahrhunderts jedoch nur allmählich zu erreichen. Die barocke Dramatik, die ihre Span- nung vor allem aus dem Kontrast des Irdischen und Überirdi- sehen ableitete, fand vorerst zum Bild, das die Andacht der' Gläubigen ansprechen sollte, kein innerliches Verhältnis. Im weihnachtlichen Themenkreis sei vor allem auf die Gemälde Paul Trogcrs im Salzburger Priesterscminar zu verweisen. Die „Geburt Christi" und die „Flucht nach Ägypten" zeigen, ebenso wie die Vorzeiehnungen im Budapester Nationalmuseum eine gewisse magische Tiefgründigkeit. Die Pathetik der Gesten und die Effekte der Lichtführung haben eine geheimnisvolle Visio- näre Kraft, die dem innigen, wirklichkeitsnahen Erzählerton cnt- gegengesetzt sind. Eine letzte barocke Steigerung erfährt diese Auffassung bei Franz Anton Maulbertseh. Ein vorzügliches Bei- spiel ist sein großartiges Altarnischenfresko der Geburt Christi,