Brüsseler Weltausstellung mit dem Grand Prix ihre bisher be- deutendste ausländische Anerkennung. Mit der Kufsteiner Glashütte hat das Land Tirol ein Industrie- unternehmen gewonnen, womit es wieder einmal als Glasland repräsentieren kann. Waren es im 16. und 17. Jahrhundert Ve- nezianer Glasbläser, die in Hall und Innsbruck köstliche Ge- fäße in Venezianer Art für den Adel und das Bürgertum er- 7.eugten,'so waren es die bescheidenen Hütten in Kramsach und Hörbrunn, die vom 17. Jahrhundert und bis herauf in die drei- ßiger Jahre unseres Jahrhunderts das Gebrauchsglas für Stadt und Land herstellten. Seit der Gründung der Kufsteiner Hütte sind es aber im wesentlichen sudetcndeutsche Glasmacher, die im Verein mit den heimischen Kräften diese alte Tradition fort- setzen. Die Glasfachschulc im ehemaligen Hüttenort Kramsach aber sorgt für einen wohlausgcbildeten Nachwuchs. Das Österreichische Museum für angewandte Kunst bringt mit der Ausstellung von Riedelglas aus der Tiroler Glashütte zum ersten Male nach Kriegsende einem breiten Publikum die Pro- duktion einer heimischen Glashütte zur Kenntnis. Neben den preisgekrönten Glasservicen leben Exponate, die alle von glei- chem Qualitätsgefühl geprägt sind. Sie zeigen, daß junge künst- lerische Kräfte am Werke sind, die diesem uralten Materialineue und zeitnahe Formen abzugcwinnen wissen. Diese nähern sich in allem wieder den von Venedig im 16. Jahrhundert inaugurierten Glasstil, bei dem allein die reine Qualität des Materials in der einfachsten Form zur höchsten Wirkung gebracht wird. DafS dieses Kernproblem der Glaserzeugung aller Zeiten in der Pro- duktion der Kufsteiner Hütte entschieden angegangen und be- wältigt wird, berechtigt zu den größten Hoffnungen. Es zeugt für die Aufgeschlossenheit der Glasherren Riedel, daß sie das immer aktuelle Problem der guten und schönen Hohlglasform in den Mittelpunkt ihrer Erzeugung rücken. Es läßt aber auch erkennen, daß den Glasherren Riedel die Tradition ihrer Fa- milie eine stete Verpflichtung zu höchsten Leistungen bedeutet. Damit erscheinen alle Voraussetzungen gegeben, die Tirol als Glasland einer neuen Blütezeit entgegenführen könnten. PULJI und Schwunkcr Jux dvr drlllcn Svrnc. Grund Prlx dcr lärllksßlßl" Wulnwswlvlllnrxg. 16