Nebenstehend: Säule für einen Talelaufsatz. Holitsch, um 1760. Usterxelehlsrhex Museum für angewandte Kunst. Bilder S. 11 : Holitscher Terrine. Privatsamm- lung. Um 1750. Höhe 25 cm. Kleine Holitscher Terrine. Privatsammlung. Um 1780. Höhe 16 cm. sitzende Gottesmutter mit dem toten Christus auf den Knien hat einen Mantel von tiefstem Dunkelviolett, verbrämt mit einem zitronengelben Streifen. Der Ausdruck des Schmerzes in ihren Zügen ist ergreifend. Unglaublich fein und zart bemalt ist auch die Figur des Winters, bisher nur in einer Ausformung bekannt. Trotz der Vielfalt der Farben (das Kleid ist rosa mit hellblauen Manschetten, der in wunderbaren Falten fließende Mantel zitronengelb mit hellbraunem Pclzbcsatz, die hohe Mütze gelb und grün, der Muff grau) sind diese so aufeinander abgestimmt, daß sie ein außerordentlich harmonisches Ganzes ergeben. Zur Figurenplastik rechnen wir auch das Relief der hl. Veronika mit dem Schweifftuch, welches ein kleines Behält- nis zur Aufnahme von Weihwasser bildet. Die Bemalung der Figur ist sehr unterschiedlich, manchmal ist sie sehr fein und zart, weit öfter aber noch ist das Gesicht derb und das Kleid mit einem wenig geschmackvollen Muster bedeckt. Diese Figur war wohl einer der gangbarsten Artikel der Ilolitscher Fabrik, da sie sich verhältnismäßig sehr oft vorfindet. Das Charakteri- stischeste an den Holitscher Figuren ist, daß sie alle kreisrunde, wcit aufgerissene Augen ohne Pupillen haben. Diese Augen ver- raten uns, sollten wir im Zweifel sein, auf den ersten Blick die Holitscher Provenienz. Ein weiteres Erkennungszeichen ist, daß fast alle Holitscher Figuren leicht beschädigte Nasen haben. Tatsächlich ist uns bisher keine einzige Figur ohne diesen leich- tcn Defekt vorgekommen. Im ganzen ist aber zu sagen, daß die Holitscher Produktion viel mehr auf die Erzeugung von Luxus- geschirr als auf die Erzeugung von Figuren eingestellt war, die heute nur mehr ganz selten anzutreffen sind. Überhaupt hat sich von der ganzen großen Produktion während des mehr als acht- zigjiihrigen Bestandes der Fabrik verhältnismäßig sehr wenig er- halten, dazu sind die Gegenstände, die sich erhalten haben, in den seltensten Fällen tadellos. Die Holitscher Fabrik hatte in allen größeren Städten der da- maligen Monarchie ihre Niederlagen und der Absatz entsprach vollkommen der großen Produktion. 1783 beklagt sich Sorgen- thal, der Direktor der Wiener Porzellanfabrik, daß ihm die H0- litscher Fabrik starke Konkurrenz mache. Eine ganze Anzahl von Fayencefabriken, darunter auch Proskau in Preußisch- Holitschcr Tkrrinc. Prag, Samm- lung Blazicck. Um 1750. Höhe 25 cm. 10