Nur aus diesen Quellen heraus ist die Entwicklung der nied( Österreichischen Golik, die übrigens nicht vollkommen konlol mit der der anderen Bundesländer, z. B. Slciermarks und Tin läuft, in ihrer Eigenart und Bodenstiindiygkeityersxändlich. Einzelne Schöpfungen auf niederöstcrreichischem Boden (m denke an die zweischillige Halle und den flach geschlossen Hallenchor) waren richtunggebend nicht nur für den Raum ( alten Österreich, sondern darüber hinaus, für ganz Süddeutsc land. Bild links: Zisterzienscrublei Heiligenkreuz bei Wliun. Blick in den rcchtcckigw dreischifiigcn Plnllcnchor, 1293 gewcihl. Bild unten: Zislerzicnscrahlei Zwcnl im Waldvicrlel. Blick .in den Kapcllcnkra: 1343-48, und in den Umgang des Hnllcnchors, 1360-83, von Mcisi jzms aus Wien. Verbindung des nordfranzösischen KathedrnIgrundriSK mit der österreichischen Form der Hallenkirchc. Bei dem 1343-1348 erbauten Kapellenchur der Zistcrzienser- stiftskirche in Zwettl modifizierte „Meister Johannes" die Chor- formen der zisterziensischen Mutterabteikirchen Clairvaux III und Pontigny II unter dem Einfluss: der Knlhedralchöre von Paris, Bourges und Sens. Aber unerhört neu und ausschließlich österreichische Erfindung war die Verbindung des Kathedral- chores mit der bei uns heimischen Hallenidee, welche die schma- len Seitenschiffe und den Chorumgang bis zur Höhe des Mittel- ' schiffes hinauftrieb, ähnlich wie man bei St. Stephan über dem Grundriß einer dreiehörigen Basilika einen Hallenchor erbaut hatte. Die Zwettler Lösung war so originell, daß sie später Peter Parler beim Chorbau der Heiligenkreuzkirehe in Schwäbisch- Gmünd anregte. Viel fruchtbarer nlS diese mit Zisterziensei" Baugedanken spie- lenden flachen sowie vieleckigen Chorschlüsse erwies sich der von den Bettelorden nördlich der Alpen schrittweise entwickelte Langchor, der mit zwei, später mit drei und mehr Jochen und einem S18 Schluß an querschifflose Langhäuser ansetzte, wohei bei dreischiffigen Hallen die Seitenschiffe flach schlossen. Die große Durchschlagskraft dieser Orden, die inmitten belebter Städte und nicht wie die Zisterzienser und Kartäuser in ei__n- samen Wzildtälern ihre Kirchen bauten und sich eines großen Zulaufes von nah und fern erfreuten, wur der Grund, warum ihre auf das Einfache und Zweckmäßige gerichtete Baukunst am meisten bei Pfnrrkirchen Nachfolge fand.