Bcßpiclc lkzv-lnalur ("nunguxu ührr dw lllulnunlc der Fliichcngcitahung.Sluntlichc Alunlcmic dcr hlldcnden Künalc, Slungnrt. Khksc Pwnl. XYilli lizmnuwwlcr. Die Situation drängt zu entsprechenden Konsequenzen. Was nämlich bereits anerkanntermaßen für die Vorbereitung der jungen Menschen auf die industrielle Gehrauchsgutformung gilt, das trifft auch seit 1945 in steigendem Maße auf die zur freien Kunst zu. ln beiden Regionen des Bildnerischen kommt es cm- schcidend darauf an, den Weg dazu lreizulegen und zu bereiten, was eben gleichsam die Dinge, was die innere, die Schöpfungs- wirklichkcit des Lebens aus sich heraus als Form, als Bild, als Raum, Rhythmus und Gestalt verlangt. Hiergegen auf „seitjahr- hunderten bewährte" Schulungs- und Lchrprinzipien pochen heißt mit ausgcblascnen Eiern ein mnkubres Spiel betreiben. AUSSTELLUNGSBERICHT DlLi AKADEMIE DER DELINQUENTEN ...berubigend ixl es, rlaß man niemanden verantwortlich machen kann. . f julien Alvard julicn Alvard, der geistvollc, in seinen Ansichten subjektive, profilierte, stets originelle und niemals verkrampfte Pariser Kunstkritiker hat einem heute viel geübten Brauch folgend, eine kleine, überaus erlesene Ausstellung „junge Maler der Gegenwart" zusammengestellt, die der Kongrell für die Freiheit der Kultur in Paris in Zusammenarbeit mit dem Institut zur Förderung der Künste in Österreich als bcwußt demon- strative Gegen-Manifestation zu den Weltjugendlestspielen nach Wien brachte. „Freiheit" ist die Devise der kleinen Schau im Künstlerhaus - Freiheit in jedem Sinn des Wortes; Freiheit bedeutet vor allem Bindungslosigkeit, Fortfall jeglicher Rücksichtsnahrne, mutiges Sichztuslt-ben ohne Angst vor den Folgen. Nach den Worten Alvards sind es die „Mannskerle", denen heute die Malerei gehört; sie sind Landsknechte des Pinsels mit einem gerne betonten Hang zu Nietzsches Übermenschen. Ihr Wort- führer meint, „...daß es die letzte Rettung scheint, mit aller Macht dreinzuschlagen . . . es wird siegen, wer am nieisten Saub aufwirbelt . . ." Beim Lesen solcher Zeilen kommen einem Bedenken; Mache? Kraft- meierei? Nihilismus? Wer die Ausstellung gesehen hat, weiß es: Diese jungen (Jahrgänge 1919 bis 1932) tun letztlich nichts anderes als ma- len, bedingungslos malen, sie geben sich den geheimnisvollen Kräften des Pinsels, des Malgrttndcs, des Malmaterials hin, sie schaffen aus einem unerhörten Spannungszustand heraus, ihr Arbeiten ist Erlösung, ist vor allem Tat. Der Begriff „Action painting", im Zusammenhang mit der Kunst des Amerikaners Pollock aufgetaucht, umreißt besser als die eleganten, bestechend provozierenden Formulierungen Alvards, worum es heute geht. Tm Fazit ergibt sich jedenfalls, daß diese jungen nun sicherlich keine Raufbolde der Farbe sind, sondern viel eher über- sensible, bedrängte, sich in einem Zwangszustand befindliche Menschen. die in einer unbedingten, nur in Formen und Farben möglichen, nicht annähernd durch Worte zu kompensierenden Sprache mitteilen, was sie bewegt; in ihrer Kunst setzen sie Zeichen, Hieroglyphen des Ge- fühls. Sie illustrieren nicht, ihr Schaffen ist durchaus undogmatisch, 23