kaum. Viel eher ist anzunehmen, daß der Fächer, der wohl als Geschenk bestimmt war, verschiedene Begebenheiten aus dem Leben der Fürstin festhalten sollte. Goebel soll ja. nach Familiennachrichten einigen Mitgliedern der Familie Schwarzenbcrg Zeichenunterricht erteilt haben und hat selbst in Frauenberg geweiltß Auch stilkritisch besteht kein Grund zur Annahme, daß dieses kleine Kunstwerk nicht in einem Zuge entstanden ist, da beide Seiten völlig gleich- artig sind. Zusammenfassend kann man also annehmen, daß 1851, das Jahr der Heirat von Gräfin Marie Waldstein, ein Terminus post quem für die Ausführung der beiden Entwürfe und des Fächers ist. Berücksichtigt man ferner das Alter der Dar- gestellten, z. B. des Grafen Alfred Harrach (1831-1914), der als junger Mann von beiläufig 25 bis 30 Jahren er- scheint, so ergeben sich als mögliche Entstehungszeit die Jahre zwischen 1855-1860. 1 Im Besitz des Prinzen Heinrich Schwarzenberg, Wien. 2 Von den beiden Entwürfen scheint das aquarellierte Blatt (Abb. 13 das frühere zu sein, wobei es Goebel hier zunächst einmal darum gegangen sein dürfte, seine künstlerische Idee festzuhalten, um diese dann durch weitere Detailstudien, - die Porträtskizzen, - und durch erläuternde Notizen, - die Bezeichnung der jagdteilnchmer, - zu ergänzen. In der anderen Zeichnung (Abb. 2) nimmt dann die Komposition hinsichtlich der Reitergruppe und der Charakterisierung der einzelnen Personen schon viel klarere Formen an; nun berücksichtigte der Künstler seine Anmerkungen und Skizzen des ersten Blattes und fügte dementsprechend die Porträts ein. 3 Schwarzenbergisches Jahrbuch, 1938, S. 195. 4 Ein Großteil der nun folgenden Informationen wurde mir von Fürst Schwarzenberg mitgeteilt, dem ich dafür, sowie für manche andere Hilfe, z. B. bei der Beschaffung der Photographien, meinen Dank ausspreche. 5 Lt. freundlicher Mitteilung von Dr. O. Graf Haugwitz. 1 Karl Goebel, Entwurf für einen Fächer. Bleistift und Wasserfarben. Auf Briefpapier mit dem Blinddruck „Frauenberg". 290x460 mm. Aufschriften von des Künstlers Hand (soweit lesbar): 1. „Bcguls", 2. „Huntsmann", 3. „Piqueurs", 4. „Herr oder StaIlmeisterF", 5. „Fürstin", 6. "Dame", 7. „Dame", 8. . . . (F) . . . Reitknecht", 9. „Gräfin Marie Waldstein", 10. „Fürst Auersperg", 11. „Graf Alfred Harrach", 12. „Fächer für Fürstin Eleonore zu Schwarzenberg, gemalt im Hintergrund Fraucnberg", 13. ,....(?)... kommt auf die . . . . .. herab". 2 Karl Goebcl, zweiter Entwurf für den gleichen Fächer. Bleistift. Papier wie bei Abb. i, der Blinddruck jedoch weggeschnitten. 192x460 mm. Die Reiter sind von 1 bis 15 numeriert. Vermerke i.n der Handschrift des Künstlers: In der oberen linken Ecke „N 2", i.n der oberen rechten Ecke „13. Graf Alfred Harrach", „10. Fürst Auersperg" und am unteren Rande „Euer Durchlaucht". 3 Karl Goehel, Fächer für Fürstin Eleonore Schwarzenberg. Reitjagd unterhalb von Schluß Frauenberg bei Budweis. Aquarell aul Papier. Gestell Elfenbein. auf dem geschnitzten Deckblatt des Fächcrs das Schwarzenbergische Wappen und jagdemblemc. 4 Die andere Seite des Fächers von Karl Goebel. Drei Bilder mit Rahmungen im Stil des zweiten Rokoko: Kahnfahrt; die Strecke im Schloßhol von Frauenberg, am Abend und bei Fackelschein; Wagenfahrt im Park. Die Wappen zu beiden Seiten des Mittel- feldes: links Schwarzcnherg, rechts Liechtenstein. Auf dem geschnitzten Deckblatt das Liechtensleinische Wappen und Embleme, die sich auf das Reiten beziehen (Damensattel, Reitstöcke usw.). 3.4u