war maßgeblich beim Neubau vieler Bürgerhäuser in St. Pölten beteiligt, wo er auch die Karmcliterkirche und das Kernstück der Fassade des Instituts der Englischen Friitilein erbaute. Er war im Kloster Seitenstetten und Kremsmünster beschäftigt und führte den Krcmsmüna stcrerhof in Linz auf, den jetzigen Bischofshof. Wie be- herrschten doch diese Meister nicht nur den großen Stil, sondern auch die reiche Fülle des Ornamentes! Das Stift Mclk, Prandtauers großartigstcs Werk, das kostbare ju- wel barocker Architektur, ist das Beispiel jener bildne- rischen Kraft und großzügigen Raumgestaltung, die dem hochgemuten Empfinden dieser Zeit entspricht. Bei der Ausstattung dieser mächtigen Räume wurden Künstler und Kunsthandwerker vor ganz große Aufgaben gestellt. Italienische und einheimische Maler und Stukkateure. Stcinmetzen und Tischler wetteiferten, den herrschaft- lichen Glanz der Bauten in den Schmuck und das Mobiliar der Innenräume zu übertragen. Der Barock enthält, ja pflegt sogar starke Kontraste. S0 ist dieses Zeitalter nicht nur von weltliehern Sinnen und Trachten erfüllt, sondern zeigt auch die Züge eines starken religiösen Impulses und echter Frömmigkeit. Wie rasch und sicher wird doch die Brücke zur volkstümli- chen Frömmigkeit und ihren Ausdrucksmitteln gescl gen! Es gibt eine Menge von zeitgenössischen Zeugnis n innerer Ergriffenheit und opferwilligstcr religiöser Hin- gebung. Was in der Zeit der Glaubensspaltung vernach- lässigt und fast zu Ruinen geworden war, erhebt sich nun wieder zu neuem Leben. Überall erstehen Kirchen und Kapellen und an allen Wegen, an Brücken und auf Plätzen werden Bildsiiulen und Denkmäler religiösen Empfindens errichtet. Die Bewunderung heroischen Tugendlebens und persönlicher seelischer Größe fördert nachdrücklich die Verehrung der Ileiligcn. besonders derjenigen, auf deren Fürbitte man großes Gewicht legte in einer Zeit. die so oft von Seuchen und Ungemach heimgesucht war. St. Sebastian, Rochus und Rosalia, Katharina, St. Florian und Leopold sind Heiligengestitlten, die ebenso allge- meine Verehrung wie die 14 Nothelfer und Johannes von Nepomuk, der auf Andringen des Kaisers heilig ge- sprochen wurde und in der gesamten Monarchie als Helfer in Wassernot angerufen wurde. Es bilden sich religiöse Bruderschaften nach dem Beispiel religiöser Genossenschaften. Sie pflegten das gemeinsame Gebet und hatten auch karitative Aufgaben. Die Pfarrseelsnrge war längst wieder in geordnete Bahnen gebracht wor- den; denn die Bestimmungen des Trienter Konzils hat- tcn für eine gründlichen: theologische Ausbildung der Alumnen in Diözesanseminaren und Ordensanstalten ge- sorgt. Die zahlreichen Klöster standen in ungewöhnlicher Blüte, da die Zahl der Jünglinge und Mädchen, die den Habit nahmen, erstaunlich gewachsen war. Diese Ent- wicklung der Konvente brachte es mit sich, daß die In- tensität des religiösen Lebens zunahm und die Klöster neue Aufgaben übernehmen konnten. Ein neues wissen- schaftliches Interesse regte in vielen Klöstern gelehrte Studien an und legte besonderes Gewicht auf die Ausge- staltung der Bibliotheken und die Vermehrung der Bü- cherschätze. Die alten, oft sehr vernachlässigten Kloster- gebäude genügten den modernen Ansprüchen nicht mehr. Da bei zunehmender Wirtschaftlichkeit die Einnahmen aus dem klösterlichen Grundbesitz stiegen, war man in der Lage, neue weiträumige, nach einheitlichen Gesichts- punkten geplante Klostcranlagen aufzuführen, denen vielfach die weltliche Schloß- und Palastarchitektur zum Vorbild diente. Kirche, Bibliothek und Festsaal standen im Mittelpunkt der Anlage und wurden künstlerisch reich ausgestattet. Die großartige Bautätigkeit der Klöster - man erinnere sich an Melk, Göttweig, Klosterncuburg, St. Florian, Admont u.v. a. - verschaffte unzähligen Menschen Verdienst und stellte der Kunst und dem künstlerischen Handwerk große und lohnende Aufgaben. Selbst die Vorstände kleinerer Konvente, zum Beispiel in Dürnstein, suchten in reduzierten Maßstäben die Lei- stungen der großcn nachzuahmen und brachten es zu wundervollen Schöpfungen. Lange Zeit besaßen die jesuiten ein Studienmonopol für höhere Lehranstalten, jetzt machten ihnen die Benedik- tiner Konkurrenz, die ihre alten Klosterschulen zu Gymnasien ausgestalteten und neue Ordensgemeinschaf- ten, wie die Piaristen, pflegten eine neue Art fortschritt- lichen Unterrichtes. Aus ihnen gingen später die großen Schulreformer hervor, als die jcsuiten unter Maria The- resia aus ihrer beherrschenden Stellung im Schulwesen verdrängt wurden. Viele Klöster zeichneten sich durch intensive Förderung gelehrter Studien aus, wie zum