fiel an Karl V. auf, der in einem einfachen schwarzen Seidenrock, eine brennende Fackel tragend, dem Aller- heiligsten folgte. Sie wird auch an Ferdinand II. hervor- gehoben, der „zu Fueß. mit entdecklem Haupt, mit einem sChlCChlCn Kräntzlein von Rosen auff dem Kopff, mit einem Wiendliecht in der Hand, alle Jahre seinen Herrn auf seinem Triumphzug begleitete". Um dieser „alten Frömmigkeit des Hauses" Genüge zu tun, wurde kein Opfer gescheut. Diese Tradition war so stark, daß sich selbst Josef II. ihr beugte. Der greise Kaiser Franz jo- seph erfüllte mit bekannter Treue jährlich diese Ehren- pflicht. Neben der Pietas Eucharistica war es im 16. und 17. Jahr- hundert auch die Kr e u z v e r c h r u n g, der sich das llaus besonders verbunden fühlte. Diese Verbindung wird ebenfalls auf den Ahnherrn Rudolf von Habsburg zurückgeführt, der als neugewählter König den Huldi- gungseid der Fürsten in Ermangelung eines Zepters auf ein Kreuz abgenommen habe mit der Motivierung: „Seht das Zeichen, durch das die ganze Welt erlöst wurde; die- ses Zeichen gebrauchen wir als Zepter." Über dem Mün- ster von Aachen habe sich, laut chronikalen Berichten, bei Rudolfs Krönung eine Wolke in Kreuzesform gezeigt. Im Mittelalter deutete man diese beiden Begebenheiten im Sinne einer göttlichen Aufforderung zu einem Kreuz- zug, in der Barockzeit wurden sie im Sinne der Verteidi- gung der Christenheit an den Grenzen des Habsburger- reiches aufgefaßt. Das Kreuz als Zeichen des Sieges - analog zu den von Konstantin gehörten Worten: in hoc signo vinces - wurde keineswegs nur äußerlich verstanden, indem man häufig ein Kreuz oder eine Kreuzpartikel in den Kampf mitnahm. Die der Mehrzahl nach tiefreligiösen habs- burgischen Herrscherpersönlichkeiten jener Epoche wuß- ten sehr wohl, daß ein Sieg durch das Kreuz gleichbe- deutend mit dem Folgen Christi auf seinem Kreuzweg sei. S0 versichert Philipp I1. vor dem Sterben seinem Sohn, er werde nur dann den Titel eines katholischen Königs verdienen, wenn auch sein Leben mit dem des Gekrcuzigten übereinstimmen werde. Es ist bekannt, daß Ferdinand II. in einer Stunde höchster Gefahr sich vor einem Kruzifix in der Burg niedergeworfen und sich im Gebet bereit erklärt hat, auch Schande und Verach- tung durch die Feinde der Kirche zu erdulden, wenn Gott es so wolle. Es wurde dann das Gerücht verbreitet,