wenig existent wie alle anderen Hindugottheitcn, Lebewesen und Dinge. So kommt es, daß man ihn in der Weise einer Rückühertra- gung oder Spiegelung als „Nara- yana", als „Über-den-XVassei-n- Schwebender" und Parameswara I „Herr" schlechthin verehrt und ihn gelegentlich sogar als Vater Brah- mas und der dritten Iiinitätsperson, Shivas, bezeichnet. An Vishnu knüpft sich ein Weltentstehungs- mythos, der in einem Relief des Tempels von Deogarh (um 500 n. Chr.) dargestellt ist. Der Gott liegt schlafend auf der Weltenschlange Ananta („Unendlich"); aus seinem Nabel entsprießt ein Lotos, auf des- sen Blüte Brahma sitzt. Vishnus Shakti, Lakshmi, und die Verkörpe- rung der Erde, Bhumi Devi,sitzen zu seinen Füßen, die von Lakshmi mas- siert werden. Der Sinn der Darstel- lung ist, daß die Schöpfung der Welt im Schlaf, in „schöpferischer Un- tätigkeit", erfolgt, daß die Welt so- zusagen geträumt wird. Vishnus Hautfarbe ist dunkelblau oder schwarz. Er hat vier Hände, von denen die beiden rechten die Keule Kaumodaki und den Lotos Padma, die linken den „Diskus" Vajranabha und die Muschel Pan- ehajanya halten. Sein Schwert heißt Nandaka, sein Bogen Sarnga. Auf seiner Brust sehen wir die Locke Sri-vatsa und das juwel Kaustubha. Vishnu ist gelb gekleidet und wird daher Pitamber genannt. Sein Ve- hikel ist das mythische Mensch- Vogel-Wesen Garuda, sein Himmel auf dem Berg Meru heißt Vaikun- tha. Vishnu verkörpert sich in 7ehn „Herabkün ften" oder Inkarnationen, 1m ersten „Avatar" ist er ein Fisch, Matsya, und rettet als solcher die heiligen Schriften (Veden) aus der Sintflut. Im zweiten Avatar tritt er als Schildkröte, Kurma, auf und ist Initiator der Butterung des Milch- mceres, die zur Gewinnung des Le- benselixiers Amrita erfolgte. Als Schildkröte setzte er sich auf den Grund des Meeres; der Berg Meru wurde auf ihn gelegt, um den sich die Schlange („Naga") Vasuki wand. An dieser zogen die Götter und Dämonen so lange hin und her, bis vierzehn Schätze ausgeschieden waren, nämlich das Lebenselixier, der vollkommene Arzt Dhanwan- tari, Vishnus Shakti Lakshmi, die Gottheit des Weines, Sura, der Mond, Chandra, die „Fee" (Apsara) Rambha, ein Inbild weiblicher Lieb- lichkeit, das achtköpfige Pferd Uch- chaih-sravas, die „Kuh des Über- flusses" Surabhi, der Elefant Aira- ZUR IKONOGRAPHIE INDISCHER KUNST ERNST KC LLER