4 Albert Paris Gütersloh. Die Zukunft,
1956, Aquarell, 17x 18cm.
5 Oskar Kokoschkzi, Marcel von Ncrnes,
1929, OllLttn, 1. j 95 cm. Neue (Ja-
lerie der Stadt Linz.
6 Josef Mikl, Figur, 1959, OlfLtiz,
H0 X 140cm.
1 Gerhard Frankl, Blick auf Wien vom
oberen Belvedere. 1948, OlfLixn,
127 X 180 cm. Österreichische Galerie
Wien.
8 Georg Eislcr, Familie, 1958, O1 Lw.,
35 X 45 cm.
9 Ernst Fuchs, Passion, Ol Hartfaser-
platte, 61 I); 57 cm. Sammlung Mautner-
Markhof, Wien.
10 Josef Dobrowsky, Winkel in einem
Dorf, 1959, OljLttn, 90 E1 100 cm.
11 Fritz Aduatz, Landschaft, 1959, Ol]
Lw., ss X130 Cl't'l.
12 Grete Yppcn, Krankes Kind, 1957,
OlfLwt, 80 X 71 cm.
13 Herbert Boeckl, Das Leben des hei-
ligen Joseph von Copertino; die Bekeh-
rung des jungen Mannes, i95(l--19S-i,
Olfl-lolz, 188 X 217 crn.
berg", die „Mutter des Künstlers",
und das „Doppelbildnis auf grünem
Hintergrund", waren zu sehen.
Trotzdem legte die englische Kri-
tik gcrade für diesen Künstler gro-
ßes Interesse an den 'l'ag und lirie
Newton, der bekannte Kritiker des
„Guardian" beZeichneIe Gerstl als
eine „blendende Überraschung".
„Wenn Gerstl", so schrieb er, ,.in
einem Familienbildnis 1908 nicht
nur Kokoschka, sondern auch Co-
rinth in seiner wilden, expressioni-
stischen Behandlung der F be vor-
wegnehmen konnte, so mü sen wir
zugehen, daß Wien in der ersten De-
kade unseres Jahrhunderts etwas
einführte, das noch immer Teil des
modischen Idioms von heute bildet."
Alle Kritiker bedaucrtcn, daß Klimt
und Schiele nicht zahlreicher und
besser vertreten waren, sie stellten
zum Teil aber auch fest, daii hier
eine Art provinzielle Malerei von
morbider Sensibilität in Österreich
entstanden war, die sich von der
Entwicklung des Westens entfernte.
Das betraf auch Oskar Kokoschka,
der mit dem Spiitimpressionisvnus
des „Marktes in Tunis", dem "Ko-
13
losseum in Rom" und dem .,Bildnis
Marcel von Nemes" in Erscheinung
trat. Die englische Kritik hielt ihn
für durchwegs schlecht repräsen-
tiert, wobei ein Kritiker so weit
ging, diese Auswahl bekannter Bil-
der als „an insult to Kokoschkaß
rcputation" zu bezeichnen. Alle vier,
Klimt, Schiele, Gerstl und K0-
koschka, wurden auch mit einer
Entwicklung in Zusammenhang ge-
bracht. als dercn Exponent Sigmund
Freud genannt wurde und die, nach
Ansicht der Kritiker, die österrei-
chische Malerei von „gestalteter
Ästhetik" zu anderen, nicht hildne-
rischcn Zielen hingelenkt habe. Die
[Scstatigung dafür fanden sie in den
Malern des „Phantastisehen Realis-
mus", dercn Bilder sich in der Aus-
stellung um die ihres greiscn Doyen
Paris von Gütersloh gruppierten und
den abstrakten Mustern von Fritz
llundertwasser. Wolfgang Hutter,
Anton Lebmden, Ernst Fuchs und
Rudolf llausncrsehienender Kritik
Nachfahren einer spezifisch öster-
reichischen Dekadenz zu sein, die
VOn Klimt und Schiele ihren Aus-
gang nahm. Man sah ihre Bilder als
23