SYMPOSION
EUROPÄISCHER
BILDHAUER
1960
im Sleinbruch von
S}. Margareihen,
Burgenland
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1 Felsenturm im Steinbruch.
2 Herbert Baumann. Berlin.
3 Yasuo Mizui, Japan, Schlüssel zum
Himmelreich.
Trotz unserer schnellebigen Zeit
dürfte es noch in Erinnerung sein,
daß sich Anfang 1959 ein paar
junge Wiener Bildhauer und ein
kaum älterer Psychologe mit einer
seltsamen Eingabe an die in Wien
akkreditierten diplomatischen Ver-
treter der europäischen Länder
wandten. Sie bestand aus einem
Stein („weil der nicht so leicht in
den Papierkorb wandert" und
stellte im übrigen die Idee und den
Plan zu einem höchst originellen
Unternehmen vor. Man wollte im
St. Margarcthener Steinbruch im
Burgenland, den bisher hauptsäch-
lich nur die Maler in seiner vollen
Schönheit kannten und echätzten,
ein etwa seehswöehentliches, som-
merliehes Arbeitstreffen europäi-
scher Steinbildhauer ins Leben ru-
len. Die Heimatländer der Bild-
hauer sollten diesen ein Reisesti-
pendium gewähren und Österreich
die Aulenthullakoslen in St. Mar-
garelhcn übernehmen. Den aus
dem Kalksandstein von St. Marga-
rethen geschaffenen Plastiken war
die Mission zugedacht, jeweils in
einem anderen Lande als dem ihres
Urhebers an geeigneten Plätzen als
Wahrzeichen des guten Willens und
der Verbundenheit und Unzerstör-
barkeit des schöpferischen Lebens,
die mit der eigentlichen Freiheit
identisch ist, zur Aufstellung zu
gelangen.
Diese sympathische und, wie man
hinzufügen kann, keineswegs sen-
timentale oder illusionistische Idee
fand bei den diplomatischen Adres-
saten Zustimmung und Unterstüt-
zung, und auch die zuständigen
österreichischen Stellen des Bun-
dcs, des Landes und der Gemeinde
St. Margarethen sagten eine solche
zu. Mit eine der wichtigsten Vor-
bedingungen aber für die praktische
Tätigkeit des geplanten Sommer-
Symposions wurde durch den Stein-
bruchpäiehter Gustav llummel er-
füllt, der sich hereit erklärte, die
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