Aus der Fülle der kirchlichen Geräte, die wie überall im süddeutschen Raum so auch in Tirol den Aufschwung der religiösen Kultur zur Zeit der (Iegenreiormzttion bekunden, sei nur auf zwci Silberstatuen der Heiligen Georg und Elisabeth aufmerksam gemacht, die sich im Besitz der Innsbrucker Pfarrkirchc befinden und deren Verwandtschaft mit dem Künstlcrkreis um das Grabmal Erzherzog Maximilians des [Jeutsehmeisters mit Recht betont wurde. Die stattliche Zahl von erhaltenen Arbeiten tirolischei" Goldschmiede des 18. jahrhunderts steht an Qualität nur wenig hinter den gleichzeitigen Augsburger Arbei- ten zurück, von denen sie sich offensichtlich auch sti- listisch beeinflussen ließen, Wissen wir doch auch, dztß eine Reihe von Innsbrucker und Bozncr Goldschmie- den in Augsburg ihre Lehrzeit verbracht haben und etwa auf den Bozner Märkten häufig Augsburger Gold- schmiedeware ausgestellt War. Neben den Gegenständen des kirchlichen Gebrauchs ha- ben die erhaltenen profanen Stücke weniger zu sagen, wenn man von der Ambraser Kunstkammer Erzherzog Ferdinands als einer ehemals in Tirol beheimateten Sammlung absieht. Aus dem Ende des 16. jahrhunderts 4 mögen allenfalls die beiden Becher in Form von Eulen erwähnt sein, erztrinkgefiißc, wie sie auch als Ta- fclschmuck heliehl waren. Beide stammen aus altem Tiroler liamilienhesitz und bilden unter den im übrigen deutschen Raum erhaltenen Eulenheehern eine Sonder- gruppe. die Schlüsse auf ihren tirolisehen Ursprung zu- läßt. Mit Pokalen. Kokosnußgefäßen in vergoldeter Fassung. Prunksehsseln und den versehiwJ-nslen Ähfclgcriitttn nimmt 'l'irol an der allgemeinen E lwicklung den ihm zukommenden Anteil, ohne indes durch wichtigere Stücke hervorzutreten; Augsburger Arbeiten wiegen vor. Zum Ahsehluli mögen zwei Goldschmietlenrheiten genannt sein, für die in besonderem Maße die ull hetnnte Verflech- tung mit tiroliseher Geschichte und Stiftung gilt: es sind dies lirzherzogshut und Zepter, die in der Schloßkzipellc von Älarinstein hei Wörgl ztufbexvilhrl werden, Der Sehloli- herr Carl Sehurff von Älariitstein. ein mächtiger und wr- mögencler Mann, schickte beide (Jegcnständc im Jahre 1613 nach lnnshruek, wo sie auf Wunsch des Landes- fürsten Erzherzog Maximilians des Deutschmeisters ab- gezeichnet wurden. Dies ist die früheste Nachricht üher die heiden Stücke. die wir besitzen. t e ist außerordent- lich wichtig, können wir ihr doch mit großer Sicherheit entnehmen, dalS das Mariasteiner "erzherzogshuetl" Maximilian hei seiner kurz darnach erfolgten Stiftung des berühmten österreichischen Erzherzogshutes nach Klo- sterneuburg als eine der Vorlagen gedient hat. Auf