welche Weise aber der Kapellenschatz von Mariastein zu den beiden Insignien kam. geht weder aus der um 1608 von Schurff eigenhändig verfaßten Geschichte von Mariastein hervor. noch aus späteren Inventaren. in de- nen beide stets als Schmuck des Mariasteiner Mutter- gottesgnadenbildcs beschrieben werden. Sie als bloße Votivgabcn anzusprechen. verbietet jedoch einerseits ihre Würde als landesfürstliche Insignien, anderseits die für Votivgaben doch verhältnismäßig einfache Aus- stattung. 1603 erhielt Schurff eine Wappenbesscrung. auf Grund der er Erzherzogshut und Zepter im Wappen führen durfte, eine gewiß auffallende Verleihung. Da er nach- gewiesenermaßen Testamentsvollstrecker Erzherzogs Ferdinands II. war. stützt sich darauf die einleuchtende Theorie (Dr. E. Egg), es könnte sich bei den beiden Ge- genständen um die Insignien Erzherzog lierdinands selbst handeln, die Schurff aus besonderem Gnadenerweis aus dem Nachlaß des 1595 verstorbenen Landesfürsten für seine Kapelle erworben hätte. Die Form des llutes und Zcpters würde dem linde des 16. Jahrhunderts ange- messen sein. Der zwölfzackige Reif mit zwei Bügeln und der breitgedrückten Form ist auf Abbildungen bereits Erzherzog Fcrdinands I. als Tiroler Landcsfürst (z. B. im Innsbrucker Bürgerbuch von 1540) und Erzherzog Ferdinands II. mehrfach nachweisbar. Mit gewissen Vorbehalten. die das Fehlen einer letzten Zustimmung durch Llrkunden oder schriftliche Belege mit sich bringt, läßt sich also von Mariasteiner Erzher- zogshut und Zepter tatsächlich als von den Insignien der Tiroler Landesfürsten sprechen und damit ihre Be- dcutung als eine der würdigsten und geschichtsträchtig- sten Zeugen heimischer (ioldschmiedekunst umreißen. 10 5 Eulcnbecher, 1598, Kokosnuß. Fassung Silber, Privatbesitz. ß HI. Elisabeth, süddeulsch. Anfang 16. jh, Silber, H. 49 Cm, Smdlpfarrkirche St. Jakob, Innsbruck.