HANS BERTELE Es ist im wesentlichen dem Sobck- schen Interesse an den Uhren, die um die Wende des 19. Jahrhunderts entstanden sind, zu verdanken, daß wir heute neben die in der Ge- schichte der Zeitmessung seit lan- gem eingegangenen großen Perioden Westeuropas und Süddeutschlands auch eine große spezifisch österrei- chische Uhrenblüte stellen können, die sich an die Hoch-Zeit der Fran- zösischen Uhrmacherei anschließt. Wenn wir an die großen Uhren- sammlungen des 19. Jahrhunderts zurückdenken. dann steht als deren Leitmotiv vor allem das Interesse an der den Gehäusen in der Re- naissance entgegengebrachten Sorg- falt und künstlerischen Gestaltung im Vordergrund. Auf dieser Basis sind die Pariser Sammlungen von Prinz Soltikoff und Spitzer aufge- baut. Die etwas späteren, bekann- ten deutschcn Sammlungen von Bas- sermann-jordan, Antoine Fcill, von Graf Adelmann oder Dr. Bodong legen ebenfalls das Schwergewicht auf Ren ksanceuhren, obwohl bei diesen Sammlungen auch schon ei- WIENER UHREN Die Sammlung Dr. Franz Sobek, Pötzleinsdorf nige Uhren des 18. jahrhunderts einbezogen werden. Außerdem wa- ren,von d'en deutschen und österrei- chischen Sammlern wenig bemerke zu Beginn dieses Jahrhunderts in Englandfrankreichund den-Schweiz eine Reihe vorwiegend lokal ausge- richteter Uhrcnsammlungen ent- standen, die sieh um die Klarstel- lung der i_n den betreffenden Län- dern stattgefundcnen Entwicklung große Verdienste erwarben und we- sentlich an der Formung der inter- nationalenEntwieklungs-Gesehichte Anteil haben. In Osterreich sind vor dem ersten Weltkrieg Uhren kaum als selb- ständiger Sammlungsgegenstztnd be- trachtet worden. In den damals ent- standenen privaten Kunstsammlun- gen figurierten lediglich besondere Kunst-Uhren hier und da als Auf- putz. An wirklichen Uhrcnsamm- lungen aus dieser Zeit ist uns nur die in die Literatur eingegangene Formuhren-Sammlung 1 der Baronin llbner-Eschenbach und die ähnliche, etwas kleineren Umfang besitzende Formuhren-Sammlung von Bioch- 12