12 llANS BERTELE Dizarer Beitrag irt der Z. 'I'eil de: zlrtileels "lllliener Ehren" in llefl5f) worin die Slnlzzzbren (I) Izexjzroxrluzßn wurden. 12 Zilferblatt-(Jiroilitulimthnte der Uhr von Abb. 11. WIENER UHREN II. Die Sammlung Dr. Franz Sobek, Pötzleinsdorf II) W a n d u h r e n. Als nächste Hauptgruppe möchten wir die für Wien typischen, als La t e rn d el- U h r e n bezeichneten IIhren, an- führen. Abb. 8 zeigt ein besonders schönes Exemplar, welches B r ä n d l in Wien signiert ist. Bemerkenswert daran ist neben der feinen Kasten- ausführung mit den schönen Bronze- appliken das sehr eigenwillige Werk. Dieses ist in drei Schichten angelegt: hinter dem Zifferblatt liegt das gesamte Getriebe, dann folgt das mit dem Pendel fest verbundene Ankersystem, welches das Gangrad umgreift, wobei eine Schneiden-Aufhängung mit einem Kardansystcm vorgesehen ist, und schließlich folgen in der dritten Ab- teilung die Sciltrommein für die Saiten-Aufzüge, während auf der Rückseite die Glocken des Schlag- werks montiert sind. Das ganze XVerk ist mit Rähmchen und Glas- platten zum Schutz gegen Verstau- bung gekapselt. Durch dieseWerks- anordnung gelangt das Pendel vor die Gewichte. l)ie Sammlung Sobek enthält über zwei Dutzend interes- santester l terndeluhren verschie- denster Großc und Ausführung. Wir erwähnen, daß es neben solchen mit Sekundenpendel kleinere mit 3'; Sc- kunden- und ganz kleine mit Halb- sekundenpcndel gibt. Manche La- terndeluhren sind so wie das ge- zeigte Beispiel mit Viertelstunden- schlag ausgerüstet. Die frühen Exemplare schlagen auf Glocken, die späteren auf Tonfedern. Nicht selten sind die Laterndeluhren auch bloß mit einem Gehwerk versehen. das dann unt Umständen mit be- sonderer Pi .sion gebaut ist. Die Gangdauer ist auch von Fall zu Fall verschieden. Am häufigsten sind Wochenuhren, während Monatsuh- ren schon seltener sind und Mehr- monatsuhren und jahreswerkc große Raritäten vorstellen. Wir wollen hier davon absehen, weitere Bei- spiele für Laterndeluhren zu brin- gen. um so mehr als wir im näch- sten Abschnitt bei den Bodenstand- uhren eine Reihe der den Laterndel- uhren eigene Züge- wiederfinden und die Laterndeluhren an und für sich doch recht bekannt sind. III) Bodenstanduhren. Alsin- tercssanteste Gruppe der Sammlung Sohek möchten wir die Wiener Bu- denstanduhi" anführen. Ohne dem Bestehen dieser Sammlung würden wir nicht wissen, daß in Wien zu Beginn des 19. jahrhunderts diese ganz eigene Bauform der Standuh- ren sich entwickelt hat, die künst- k eh und technisch gleich bemer- kenswert ist. Die Wiener Boden- standuhr ist aus den Wiener Latern- deluhren gewachsen, wie die Ahh. 9 und 10 zweifelsfrei erkennen lassen. Sie sind dadurch entstanden, dail der Laterndelkasten auf ein Posta- ment aufgesetzt wurde, so daß h eine größere Fallhöhe für das Ge- wicht ergab. Neben der Aufstellung auf einen festen Fußboden verlan- gen alle diese Bodenstanduhren eine Verschraubung gegen die Wand. um gute Gangresultate zu ergeben. Die in Abb. 9 gezeigte Uhr hat zwei jahre Gangdauer; sie hat ein großes flaches Emailblatt, das für die da- malige hohe Emaillierkunst Zeug- nis gibt und überdies ist das Werk als llquationswerki ausgebildet, der- art, daß das linke Zifferblatt die wahre Zeit, das rechte die mittlere Zeit angibt. im Wien des beginnenden 19. jahr- hunderts sind - wie die Sammlung Sobek zeigt - Equationsuhren in größerer Zahl hergestellt worden. Bei der Bodenstanduhr Abb. 10 hat die Kastenform Reminiszenzen an den josephinischen Stil. Trotzdem würden wir diese Uhr nach der in Abb. 9 gezeigten datieren, da dic- selbe provinziellen Ursprungs ist. 5 Equationsuhren haben heute jede pruk- tische Bedeutung verloren. wo uns durch Telephun und Rundfunk jeden Augenblick die genaue Zeit zum Richten unserei- Uhren zur Verfügung steht. Als diese Ung- iichkeitcn aber noch nicht gegeben waren. mullie das Richten der Räderuhren nach einer Snnnenuhr erfolgen. Da Sonnenuhren im allgemeinen die wahre Zeit anzeigen, Rarleruhren aber die mittlere Zeit, und tli! der Unterschied zwischen den licIden Zei- ten von Tag zu Tag innerhalb eines Jahres schwankt, muß beim Richten nach einer SonnL-nuhi immer eine zusätzliche Rechen- operntinn vorgenommen werden. Die Eqtlu- tirnsuhreu haben diese Arbeit automatisch durchgefuhrt und sind daher als frühe Cornptitaloren anzusehen. Uhrmachermäßig stellen Equationsuhren großte Anforderun- gen und sind daher nur bei Erreichen eines hohen handwerklichen Könnens aus- zuführen. 19