lerischen Wechselbeziehungen, die diese Städte durch längere Zeit verbanden, so daß die Zuschrei- bung der Serie an eine der beiden Städte immer noch schwankt. Erst im 3. Viertel des 15. jh. fand die Tapisseriekunst von Arras mit der Eroberung und Plünde- rung der Stadt durch Ludwig Xl. ihr Ende, und die Ateliers von Tournai erhielten die unbestrit- tene Führung in der westlichen Bildwirkerei. Geblieben ist der einheitliche Landschaftsplan ohne klare Scheidung von Boden und Hintergrund, die dichte Baum- kulisse mit den eigenartig ge- liederten Blattkronen, neu da- gegen der außerordentliche Reich- tum der Detailzeichnung, der sich von der minutiösen Behand- lung der Pflanzen im Vorder- grund bis zu den reichgemuster- ten und geschmückten Gewän- dern der Figuren und der feinen graphischen Behandlung der Ge- sichtszüge erstreckt. Damit wird der dekorative Eindruck der Tep- piche weiter gesteigert, aber nicht mehr das Beiwerk, sondern die Figuren selbst sind nun Träger dieser Wirkung. ln dem aus- geprägten Detailrealismus macht sich die stilistische Parallele der Tapisserien zu der Malerei im Kreis um van Eyck und den Meister von Flemalle geltend, in der Vernachlässigung des Raumproblems zeigt sich deut- lich der entscheidende Unter- schied. Die Wirkungsabsicht die- ser Teppiche als einer einheit- lichen Wanddekoration eines gan- zen Raumes wird dadurch be- sonders deutlich, daß dem beton- ten Abschluß der Kompositionen nach oben und unten keine feste seitliche Begrenzung entspricht, sondern die Darstellungen fort- laufend von einem Teppich zum anderen verfolgt werden können. Von den Forderungen monumen- taler Wanddekoration und den durch Material und Technik be- dingten Wirkungsmöglichkeiten bestimmt und durch die frucht- bare Auseinandersetzung rnit den anderen Bereichen malerischen Schaffens angeregt, wurde die gotische Tapisserie zur monu- mentalen Bildkunst des Nordens. Der Gleichklang aller malerischen Ausdrucksformen in der 2. Hälfte des 14. jh. bildete den Ausgangs- punkt ihrer glanzvollen Ge- schichte, in der Differenzierung der einzelnen Zweige erwächst dem vielfältigen Erscheinungs- bild der spätgotischen Bildkiinste im Wandteppich eine neue ein- drucksvolle Ergänzung. 32 n jagdfolgc. Ausschnitt aus der Falkcnjagd, Tournai, um m0. (Tuurtety of m.- Victorin m Alben NlllSUlllH. London