Der Bildhauer Gottfried Schadow berichtete in seinem 1848 erschiee nenen Buche „Kunst-Werke und Kunst-Ansichten", das eine Folge tagebuchartiger Aufzeichnungen enthält und als wichtige Quelle zur Berliner Kunst- und Kultur- geschichte seit dem 'I'nde Fried- richs des Großen anzusehen ist, über einen Besuch König Fried- rich Wilhelms lll. in der Berliner Akademie-Ausstellung von 1812: „Se. Majestät . . . ging dann in den ersten Bildersaal, besah das Por- trait von Schauspieler Eunike, vom Maler Herdt, und sagte: er giebt gute Hoffnungen; kaufte auch später gewöhnlich etwas von diesem Kiinstlef"). Was wissen wir von diesem heute fast vergessenen Maler Herdt, der noch zu seinen Lebzeiten in Naglers Künstlerlexikon von 1838 nach der Aufzählung seiner wich- tigsten Werke mit folgendem recht guten Urteil bedacht wurde: „. . . überhaupt ist Herdt ein viel- seitiger Künstler, dessen Erzeug- nisse rnit Achtung genannt werden miissen"l). Der um 1790 in Berlin geborene Friedrich Wilhelm Herdt wurde an der Akademie ausgebildet und beschickte deren Ausstellungen regelmäßig zwischen 1812 und 1840 mit Geschichts- und Schlach- tenbildern, religiösen und mytho- logischen Gemälden, daneben auch Tierstiicken, hauptsächlich aber mit Bildnissen. Wie die meisten Maler seiner Epoche schuf er auch, wie es bei Nagler heißt, „Copien nach vorzüglichen Meistern", so nach Tizian, Correggio, Dolci, van Dyck. Die historischen, re- ligiösen und mythologischen (je- mälde mit ihrem gelegentlich in barockes Pathos gesteigerten Rear lismus gehören zu seinen weniger glücklichen Schöpfungen; sie sind heute zum größten Teil verloren oder verschollen 3). In Genrebil- dern wie dem Gemälde „Die Con- sultation" von 1840, das einen Kranken im Kreise seiner Familie mit dem bekannten Berliner Arzt Dr. Ludwig Heim vereinigt, wirkt seine einem breiten Publikums- lFrimz Krüger. Paul und Alllullt Tagliivni, Studie zum Pnradcbild von 1830. um. tcilwtüs: nqunrcllicnllkuywirr. 371-2114 (m, Unbezeichimct. Nationalgalerie, mm" (ou) IRMGARD WIRTH Zu Kiinrtlelporträl: de: Berliner Biederzneier und A. Rinne, .4.r1. (Äzulzi, F. Krüger von F. U". H