Mit absoluter Naturtreue wurden von den Holitscher Modelleuren auch die recht- eckigen, ein Spargelbündel darstellenden Butterdusen oder die gegliedert modellierten Dosen in Form einer auf einem flachen Blatt liegenden Weintraube behandelt. Selten kommen bunt kolorierte Gefäße in Apfel- oder Birnenform vor. Der Größe nach verwandt ist ihnen das völlig unikate Exemplar eines Tintenfasses in Form eines (iallapfels aus dem Kunstgewerbemuseum in Prag. Neben der Thematik, die die heimische Natur beisteuerte, linden wir unter den Denkmälern aus llulitsch auch Behältnisse in Form von exotischen Früchten, Artischocken, Ananas (Kunstgewerbemuseum in Budapest), Zitronen, die, ebenso wie hundert Jahre früher die Stilleben der holländischen Nleister aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, die Wohlhabenheit des Adels und der reichen Kaufleute sowie die rege Organisation des Überseehantiels belegen. Größere bildnerische Begabung und mehr Geschmack als bei den vegetabilen Gefäßen war sicherlich bei der Formgebung der Gefäße in Tiergestalt vonnöten. Auch in dieser Richtung hinterließ uns die Holitscher Fabrik, die um die Mitte und im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts mit den Arbeiten des Sttaßburger Modelleurs Lanz wctteiferte, Erzeugnisse von beachtlicher Qualität. Die monu- mentalsten waren Schüsseln mit Deckeln in Gestalt großer Tiere, in denen ganze Braten oder Pasteten aufgetragen wurden, was mit dem barocken Kult des „Schau- essens" zusammenhängt. Eine große Sammlung solcher (iefiiße besaß noch zu I Das: in Ar! Chucknnfornl. Kunvlgcwurlw mßeum Prag 2 Butlcrdmt in Form ner Wri 1750. Kuns!gcwcrhcnußcum, v 3 Bonbonnivm in Ruscxuform. H0 gewerbcxnusculnn. Prag 42 . um 1750. Hnlirsch, um 11750. Kuxwu