i.i -..i ELISABETH RUCKER Nürnberger Barock Zu einer Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum Das 3C0iöhrige Jubiläum der ältesten Kunstakademie Deutschlands. gegrün- det von Joachim von Sandrart in Nürn- berg, wird mit drei parallel laufenden Ausstellungen gewürdigt, Nürnbergs Fränkische Galerie bietet einen Über- blick über die Arbeiten des Professoren? kollegiums und in den neuen Hoch- schulgebäuden stellen die derzeitigen Studenten aus. Die historische Ehrung bringt das Germanische Natianalmu- seum mit seiner Ausstellung ,.Barack in Nürnberg lßO0el750". Hier wird in allen Sparten künstlerischen Schaffens die geistige Atmosphäre aufgezeigt. in der es zur Gründung der Akademie kam, das Wirken ihrer Mitglieder und darüber hinaus die Taten derienigeri Künstler, die nur in losem Kontakt zur Akademie standen oder unabhängig von ihr ihre Werke schufen. Ein solch weitgestecktes Thema erlaubt es, daß - trotz der vorherrschenden Fülle der Handzeichnungen eine Mannigfaltig- keit von Obiekten gezeigt werden kann, die dieser Kunstausstellung einen kultur- historischen Einschlag verleiht. Obwohl Joachim von Sondrart mit Gemälden und Zeichnungen gut vertreten ist (Leihgaben u. a. aus München. Mailand, Amsterdam, Wien KHM u. Albere tina - Stift Lambach und Privatbesitz), auch seine .,Teutsche Academie" und die übrigen kunsttheoretischen Werke liegen auf, ist diese Ausstellung keine ausschließliche SandrarteEhrung. Das Künstlerregister des umfangreichen und gut bebilderten Katalogestt) nennt rund 300 Namen, die sich aber auf Malerei, Zeichnung. Buchgrcphik, Skulptur in Stein. Bronze und Wachs, Medaillen und Münzen. Silber. Zinn. Fayencen. Glas. Elfenbein, Waffen und wissenschaftliche lnstrumente verteilen. Die zeitliche Spanne von 1600 bis 1750 umreißt die Entwicklung des gesamten Barockzeitalters von seinen noch ma- nieristisch gefärbten Anfängen an. die in Nürnberg in der Malerei durch den 1616 hier anwesenden Jan Brueghel d.Ä., den emigrierten Niederländer Frederik van Valckenborch und Paul Juvenel d. Ä. i ebenfalls niedere iändischer Abstammung vertreten sind. sowie der Dürer-Renaissance Hans Hoffmanns, Die Mitte und die Z. Hälfte des 17. Jahrhunderts lenken mit der Gründung der Akademie die Blicke auf ttalien, dessen zeitgenössische Kunst- werke ebenso vorbildlich werden wie die Zeugnisse der Antike. In der 1 Hälfte des 18. Jahrhunderts treten neben dem akademischen Eklektizismus wieder selbständige künstlerische Lei- stungen auf. Kupetzkys Porträts, die er von 1723 bis 1740 in Nürnberg malte. sind ein treffendes Beispiel. Das Rokoko, das im übrigen Franken zu großer Blüte reifte. hat in Nürnberg keine Spuren hinterlassen. Auf dem Gebiete der Bildhauerei hat nur das 17. Jahrhundert durch Georg Schweigger Bedeutendes geleistet. Doch mufite sich dieser ausgesprochene Große plastiker mangels Aufträgen weitgehend dem kleinformatigen Relief oder der Bildnismedaille zuwenden; denn seit ANMERKUNG s) Barock IV! Nurriberg, l600-l750. Aus Ariiiiiz der der bildenden Kuflßlb. Aiissi-iiiirig 16 September. Nurnbcrg 19m. 207 s. dem Rathausbau, der kurz vor Ai des KOiährigen Krieges be wurde. hatte die Stadt keine Bauten mehr in Angriff genomn Bildhauern zweckgebundene A vermittelt hatten. Anders liegen die Verhältniss- Kunsthandwerk. Hier gab es l wirtschaftlich schlechten Zeite trage und Arbeit. Freilich res diese Leistungen nicht aus dei samkeit der Akademie. Es sind gerade diese unakademischer werklichen Arbeiten, die als artikel Nürnberg weit mehr einbrachten als die Gemälde Akademiedirektoren Joh, Dani ler und Söhne. Joh. Murrer oi Martin Schuster, die auf 5 folgten. So setzte um 1600 ir schmiedehandwerk eine Ren der Buckelpokale ein. Erst r 18. Jahrhundert löste Augsbi benachbarte Nürnberg in der den Rolle auf dem Gebiete de und Silberschmiedearbeiten ab berger Edelzinn hat schon seit c des 16. Jahrhunderts eine i und erfuhr durch Caspar Endei Andreas Mergenthaler eine nei Georg Schwanhardt schnitt Orr Embleme und Veduten in Gläi Technik. die man bisher nur steinen übte. Zu Beginn des t hunderts wurde in Nürnbe FavencerFabrik gegründet, de zeugnisse ebenso über die Gre alten Reichsstadt hinausgingen gedrechsellen Elfenbeinarbeit schensonnenuhren aus Elfenb Erd- und Himmelsglaben. Damit ist die Verbindung vc und Wissenschaft gegeben. Nürnberg so charakteristisch vom beginnenden 17. bis ins ' hundert einen kontinuierlichen schlag im illustrierten wissenscr Buch gefunden hat, FOÜOVPFOI wie der „Hortus Eysteltensis" ui .,Hortus Nitidissimus" sind eb deutsam wie die kleinen bei P erschienenen Kupferfolgen. Bes tat ist mit Maria Sibylla Mei treten, die während ihrer Nü Zeit zwei ihrer Bücher edier Raupen wunderbare Verwa (t 679) und ,.Newes Blurnenbucl Nürnberg als Barockstadt ist ei incognita. Um so hoher ist das des Generaldirektors des Gern Natianalmuseums, Professor l wig Grote, zii bewerten, der ( Mühe nicht scheute, unbekan terial zusammenzutragen, ur den Mut bewies. wissenschaftli schen "uber populär zugkräftigi zu setzen, Trotz der wissensc Absicht ist eine auch optisch Ausstellung entstanden, die sovi Abschnitt aus Nürnbergs schichte aufhellt 7 wobei ein barer Anschluß an die A .,Aufgang der Neuzeit" vor ' geboten wird .als auch dazi eine "dunkle Zeit" der Kunstgeschichte mit Werken stern zu beleben, deren Vii bislang noch fehlte. Dfrlltuhdvrliflltflcläf" ctnr -m Germanischen Naiiiiiiriirniisr-iim vom 2i rriii Aisu, ss Trii. 1 Nürnberger FCLYQHCOH. VfDuCfbECltUl Slg. llees, SIHHSSPI mii sii-rriroriiiiiiur VPFHF fingcrvose, Obelisk. um 1730 Z Mirhel Hcniersarri d J.. Schcnckkaririb, datiert lSSZ 3 Georg Schweigger. Biiste Kaiser Ferdincindslll,16S5 Wien, Kiinsthistorisches Mc 4 Joachim von Sandrart. Spiel der Nereideri irn Slldllillttft Meer Entwurf ziir lconol riiiii. Nurftbffq t68O