der Schmuck der Kirchenfassaden sowie der von öffentlichen Gebäuden gehört hierher. Zahlreiche Einzelplastiken, Bildnisse und Denkmäler verschö- nerten die Stadt. Trotz mannigfacher Äknderungen der Kirchenausstattungen, besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und trotz der Kriegs- Verluste ist die Zahl der übrig gebliebenen Werke immer noch sehr groß. XlVie viele muß es daher in der Barockzeit hier gegeben haben? Die häufigsten Materialien, die die Breslauer Bild- hauer verwendeten, waren Sandstein und llolz; seltener waren Stuck, Alabaster oder Marmor. Die Werke in Holz waren in der Regel polychromiert, die Alabasterreliefs mitunter auch bemalt. Es ist nicht ausgeschlossen, daß rnan hin und wieder auch die Steinskulpturen bemalt hat. ln dieser Hinsicht stimmen die Gepflogenheiten der Breslauer Bild- hauer mit denen in den anderen europäischen Kunst? zentren völlig überein. Ein gleiches gilt für die Thematik. Hier überwiegen die Heiligenfiguren, vor allem der populäre hl. Johannes von Nepomuk. Zahlreicl-i sind die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament sowie die allegorischen Figuren. Pflanzen? motive spielen eine wichtige Rolle für das Schnitze werk an Altären, Orgeln, Einrahmungen und der- gleichen. Am Beginn der Blütezeit der barocken Bildhauerkunst in Breslau steht die großartige plastische Aus- stattung der St.-F'.lisabetheKapelle im Dom aus den achtziger und neunziger Jahren des 17. Jahrhunderts. Gleich der Architektur stammt auch die Skulptur dieses nach italienischen Vorbildern errichteten Bau- werkes von Künstlern aus dem Vaterland Bcrninis. S0 ist die monumentale Gruppe des StßFlisabcth- Altares von Ercole Ferrara in Marmor gebildet worden, das Denkmal des Kardinals Friedrich von Hessen, des Stifters der Kapelle, ist ein Werk von Domenico Guidi (Abb. 1, 2). Diese beiden Künstler waren wohl Schüler Lorenzo Berninis, mit dem der Breslauer Kirchenfürst persönliche Kontakte unter- hielt. Die Skulpturen der SL-Flisabeth-Kapelle sind zweifellos von hohem Rang. Die Ausarbeitung ist mit der größten Exaktheit und mit wahrem Wohl- gefallen am naturalistischen Detail durchgeführt. Trotzdem haben diese Skulpturen keinen unmittele baren Liinfluß auf die weitere Entwicklung der am lichen Plastik ausgeübt. Der auch in Wien tätige Matthias Rauchmillcr aus Tirol hat auch in Schlesien einige Werke ausgeführt. Hierzu gehören die mächtie gen Figuren der letzten schlesischen Piasten im Mausoleum von Liegnitz (Legnica) sowie die zwei interessanten Epitaphien des Octavius Pestalozzi und des Adam Kaspar Artzat in der iNIaria-Älagdalenene Kirche in Breslau. Ein Bildhauer, der für immer in Schlesien geblieben ist, war der Lutheran-er Thomas Weisfeldt. Er stammte aus Norwegen, war jedoch in ltalien aus- gebildet worden. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ er sich in Breslau nieder und erhielt hier das Stadtbürgerrecht. lir arbeitete jedoch zumeist außer- halb des Stadtgcbietcs, unter anderem in Kamenz (Karnieniec Zabkowicki) und in llirschberg (Jelenia Gora). Aber auch in den Breslauer Kirchen gibt es zahlreiche Werke. S0 gab es in der Kreuzkirche sechs große Figuren, die in den Jahren 1704_JO5 ausgeführt wurden. lm Jahre 1724 schuf er den Hochaltar in der Kirche der Barmherzigen Brüder nach einem Entwurf des Wieners Matthias Steinl. Aus späteren Jahren stammen die Figuren der vier Kirchenvater (Abb. 4). Zwei seiner Skulpturen, die Bischöfe darstellen, gehörten einstmals zum SL-Josefs- 'Y l-vhanxi (Icorg Urlunsk: 171: Prcdigt Inhanncx dcw laufcrs, Relief von der Kaiwrl des Domes m Unsinn, 1719 blS 1713 I5