ELISABETH RÜCKER Neuerwerbungen des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg alten ist es einem Museum vergönnt. seine Sammlungen in einem einzigen Jahr so auszuweiten, daß davon eine eigene Ausstellung bestritten werden :inn. Die Erwerbungen des Jahres 1962 waren für das Germanische Nationalmuseum so bedeutsam und umfangreich, daß sie im Erdgeschoß des heodor-HeuB-Baues bis zum 10. März gesondert ausgestellt waren. Zwei große, in sich geschlossene Privatsammlungen konnte Professor Dr. Ludwig rote erwerben. sie sind zugleich sein Abschiedsgeschenk an das Germanische Nationalmuseum. dessen Entwicklung er in den entscheidenden Aufbau- ihren nach dem Kriege bestimmte. Es handelt sich um die international bekannte Sammlung historischer Musikinstrumente des Dr. h. c. Ulrich Rück. amberg. eines gebürtigen Nürnbergers. Diese Sammlung. die rund 1100 Objekte umfaßt, ging durch großzügige Hilfe der Stiftung Volkswagenwerk 1d durch die Unterstützung der Stadt Nürnberg in den Besitz des Museums über. Sie umfaßt alle Sparten des lnstrumentenbaus und beschränkt sich lChi nur auf Europa. sondern enthält auch Stücke aus Afrika und vor allem aus Asien. Besonders zahlreich sind die Klaviere, unter denen sich auch 'ei Flügel von Anton Walter, Wien, befinden. ie andere große Privalsammlung kam als Depositum einer Erbengemeinschoit ins Germanische Nationalmuseurn: Sammlung Blasius, in der Literatur ingst bekannt als bedeutendste DürerAGraphik-Sammlung in Privathand. Sie umfaßt 15 eigenhändige Zeichnungen Dürers und 148 Blätter seiner iruckgraphik. Während die Sammlung Rück eine Erweiterung des Museumsprogramms mit sich brachte, da mit dieser Erwerbung ein eigenes Institut ir Musikinstrumentenkunde mit einem Fachwissenschuftler und einem Restaurator eingerichtet wurde, ergänzt das Depositum Blasius das zentrale lmmlungsprogramm des Germanischen Museums bestens. ereits in die erst kurze Amtszeit von Dr. Erich Steingröber. des neuen Generaldirektors, seit dem 1. November 1962. fällt eine bedeutsame Erweite- mg der vorgeschichtlichen Abteilung des Museums: die Ausstattung einer fürstlichen Frau der Merowingerzeit, ein Grabfund aus Herbrechtingen ärdlich Ulm. Er besteht aus Galde. Silber- und Steinschmuck. Bronze-. Eisen- und Tongerüten. Eines dieser Fundstücke weist Runen in Zusammenhang tit einem christlichen Kreuzeszeichen auf, was für die frühe süddeutsche Religionsgeschichte bedeutsam ist. Das Grab wurde schon 1928 gefunden, eine Objekte kannten jetzt direkt vom Besitzer gekauft werden. ine außerordentliche Bereicherung der Möbelsammlung gelang noch zu Ende deslahresmitder Erwerbung eines Röntgen-Bureaus, Neuwied1765f70. s ist reich intarsiert und auf der Zarge signiert. Vier Stühle aus der gleichen berühmten Werkstatt. ebenfalls mit Rosenholz und Palisander eingelegt, aren schon einige Monate zuvor in den Besitz des Museums gekommen.