Ösierreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien
Eine Ausstellung der Belgischen Ministerien
für Unterricht und für Wirtschaftsangelegenheiten
in Gemeinschaft mit dem
Bundesministerium für Unterricht, Wien
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Andreas Spbigl
OSWALD TRAPP
Die Tempel auf Schloli Tirol,
die erste Schatzkammer der Tiroler Landesfürsten
OTTO LUTTEROTTI
Profane Wandmalerei des Mittelalters in Südtirol
ERICH EGG
Die Hofkirche zu lnnsbruck
MAGDALENA WEINGARTNER
Schütze und Reichtümer Tirols
KLARA GARAS
Paul Trogers Werke in Italien
ADAM WIECEK
Die Barockplastik
aus der 1. Hälfte des 1B. Jahrhunderts in Breslau H.
KONRAD OBERHUBER
Parrnigianino als Rndierer
EDUARD LEISCHING
Über Kunstfölschungen Z. Folge
A. M. MARllEN-DUGARDlN
Moderne Wandteppiche und Keramiken aus Belgien
ERNST FUCHS
Zu den Bildern Ernst Stelners
ERNST KÖLLER
Otto S. Grewe
JAN OHRUCKY
Poesie des Halzes
Notizen aus dem Kunstleben und Kunsthandel
Buchbesprechungen
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Die chsle Nummer. die un August 19a
evscheinl, ervühäll unler anderem folgende
Bexlr" Der Bilderlund auf der Burg in
Prag Der Burockmaler Franz Sigrisl in
der Prager Nmionalgaleri Feier Fendi,
ein Wienar Muler der dermeier-zeii
Aussneuungen de Landes Nlederönerreich-
Eine Sammlung minelallerlicher spanischer
Kunst in W'en Mö el von Dqvid Roem-
gen "an Sleinüizung Uber Kunsl-
lälxchungen. 3.Folge Der Umbau des
auen Fesispielhauses in Salzburg Der
Bildhauer Kur! Praml Der Maler Ferdi-
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Fmonnchweix Alberlinu. Wxen, s. 33736
KAssäberghs, Brüssel-Amwerpen. s. 3a Auus-
burqer Museum. s. 12 Yves Auqwer. s. 42
H. Baur, Wien, s. 55 J. De sanm. Brüssel,
s. 40 Bundesdenkmulclmi, Wien, s. 17. 1a.
20. 21 A. Demanegu. lnnsbrusk. s. 12, 14.
15. 20. 21 Jacques Helln. Brüssel, s. 3a The
An lnsmuve cf Chicago, s. 52 w. Kessel.
Brüssel. s. 40 Komers-Llndenbuch. Wren.
s. 49 F. Leulner, Wien, s. 50 Museum w.-
Kunsi und Gewerbe, Hamburg. s. 54 J. Mier-
zecka. Breslau, s. 2a. 29. 30 camneua Folo-
graflco Nuzicnule, Rom. s. 25 Rlnglmg
Museum of Art, nanaa. s. sz 51. Sudowskl.
Breslau, s.21 31 K. Scherb.Wen, s. 47.
54. 55 Servrce de Topographie ei de Phoic-
grummäirie Mirusiöre des Truvoux Publics
eo de 1a Reconslruclion. Brüsse. s. 39 M.
Speich, Winterihur. s. 44. 46 saerryns LTD.
Phologruphers, London, s. ss Archivio Foto-
grauean.Mus..va1aean1.s.24 R.Wacher1.
Innsbruck, s. 19 Aäeliers Gaspard De wu.
s. 40 w. Zorn, Dresden, s.
alte und moderne
8. JAHRGANG 1963 MAIIJUNI 68
Herausgeber Dr. Kurl Rossucher Eigenlümar und Verleger Oslerreichlscher Bundesverlug
für unlerriehl, Wissenschaft und Kunsl- Produkiionxleiiung Dr. Alois RoNensleiner-ulie wieni.
Schwurzenbergsiruße Tel. 52-25-61 Reduklion Dr. wilhelrn Mruzek. Chefredakleur. ver-
dniwerliieh vor den lnhdii Dr. Frurll Windisch-Graelz Dr. Ernsl Külier Leepuld Nalopil.
graphische Geslallung dlie Öslerrelchisches Museum für Gngewclndle Kunsl, Wien
Sluberlring Tel. 72-56-96 Anxeigenannahrne olie Richter. Reklamezenlrale. wien I.
Neuer Mark! 1. Tel. 52-12-30 Alle und moderne Kunsf erscheirll 1963 im Februar.
April. Juni. August. Oklober und Delember lnhreedhennenieni; Doppelnummern
5240-. DM 40.-. Sfr. 45,- Einzelhefl 44.-, DM e.-, sfr. Alle und
moderne Kunst isi zu beziehen durch jede Buch- und Kunslhandlung oder den verlng
Nachdruck nur rnii Genehmigung des Herausgebers Für unveridngi eingehende Monu-
ekrinle und Folos wird keine Hdrlung übernommen Alle Manuskripte sind Gn die neddk-
iien 1u riehien Druck e. Gislel a. Cie.. Wien lll, Mimzgcsse Klischees Pheid-chernigrn-
phische Kunslunstall n. Seyss K. wien Buchbinderurbeil Engelberl Treschers Wwe., Wien
60
TIRO
ÖST.
RR
ICH
Die endgültige Übergabe des Landes Tirol an Rudolf den Stifter von
Österreich durch Margarethe Maultasch wurde am 29. September
1363 also vor 600 Jahren auf der Burg Tirol, der alten Residenz
der Landesfürsten, beurkundet.
Von der Burg, die seit Ende des 16. Jahrhunderts meist das fürst-
liche Hauptschloß Tirol" genannt wird, stehen heute noch der Berg-
frit und der Kapellentrakt, während das sogenannte Mushaus", das den
Landesfürsten als Wohnung diente, infolge des schlechten Grundes,
auf dem es stand, seit dem 16. Jahrhundert immer mehr in die Tiefe
stürzte und 1641 fast ganz abgetragen werden mußtel.
Uns interessiert in diesem Zusammenhang aber der Kapellentrakt,
der durch den Burghof von der übrigen Burg getrennt, gegen das Tal
hinaus gebaut wurde. Die im 12. Jahrhundert erbaute, dem hl. Pan-
kratius geweihte Doppelkapelle und der große, vor ihr liegende Saal
sind durch ihre beiden prächtigen romanischen Portale bekannt. Die Wän-
de der Kapelle schmücken Wandgemälde, die unter der Regierung König
Heinrichs, des Vaters der Margarethe Maultasch, um 1320 geschaifen
wurden. Die Herzöge Leopold lll. und Albrecht III. von Österreich
stifteten dann um 1370 den Marienaltar, der als ältester erhaltener
Flügelaltar des Alpenraumes berühmt ist und voriges Jahr in der
Ausstellung Europäische Kunst um 14-00" in Wien zu sehen war.
Heuer wird der Altar als glanzvolle Dokumentation der Vereinigung
Tirols mit Österreich in der Innsbrucker Hofburg gezeigt.
Das Untergerrbaß dieses Kapellen- und Saaltraktes, in das man vom
Burghof aus über einige Stufen hinabsteigt, diente höchstwahr-
scheinlich ursprünglich als landesfürstliche Grujt. Da aber Meinhard II.
von iörz-Tirol 1284 die in Schloß Tirol beigesetzten Gebeine seiner
Vorfahren aus den Häusern Tirol und Görz-Tirol nach Vollendung
einer neuen landesfürstlichen Gruft im Zisterzienserstift Stams heben
und nach Nordtirol übertragen ließ, stand das Untergeschoß des
Tiroler Kapellentraktes für andere Verwendung frei 2.
Nun taucht in einem Inventar vom 10. Februar 1532, das anläßlich
der Übergabe des Schlosses Tirol an den Landeshauptmann an der
Etsch und Burggrafen zu Tirol, Leonhard Freiherrn von Vels, auf-
gestellt wird, das erstemal eine umfangreiche Sammlung von Gegen-
standen auf, die in den sogenannten Ternpeln" des Schlosses auf-
bewahrt wird 1. Dieses Inventar zeigt das bunte Gemisch der fürstlichen
Schatzkammern des Mittelalters, das neben kostbaren Stücken und Waffen
allerhand belangloses Zeug und auch absonderliche Stücke nennt, deren
Bedeutung uns heute nicht mehr verständlich ist. Da es sich aber dabei
um die Reste der ältesten Schatzkammer der Tiroler Landesfürsten
handelt, die, überstrahlt von der Pracht und dem Reichtum der
Ambraser Sammlung, vollkommen in Vergessenheit geraten ist, ver-
dient sie als kulturhistorisch bedeutsames Dokument wenigstens aus-
zugsweise veröffentlicht zu werden.
Im undern templ" wird zunächst eine Reihe aus Maserholz gedrech-
selter Trinkgefäße angeführt, die in Truhen verwahrt sind4. Ihre
Fassung Griffe, Fiiße und Beschlag ist aus vergoldetem Silber
gearbeitet. Meistens sind es Hadern köpff", die mit einem Deckel
luckh" geschlossen sind. Die interessantesten Trinkgefäße sind
ain ßudern Kopf mit einen; uergulten fraß. ainer Ilffglllltll bandflmb
und auf dem lnrkb ain nergulle Crändl dar Inn S. johanr Enangelirf piltnuß
gerrbrnelrgt.
nin jiadern mit nimm aurgexlarben rilbern vergullen fueß. ain uergulle
hundthah ainern Tnurn gleirh forrnierl daran Örterreirh gerrbrnelrgt."
ain fiadern rrbnlen darrzue ain fuetteral. mit ainem vergriffen fmß, daran
ellizh rrergnll lzilder. Anal? dar Innen ain Roler nhilt rnil wem Virrhen."
ain jlazlern Sinai. dar Inn ain griener rrbilt. ain plaher rtricb dardurrh und
nin uergnlle Hannzllhab. ain und ain Crbndl darauf gerrhmelrzl."
Maserholzbecher zählten zu den ältesten mittelalterlichen Trink-
gefäßen 5. Das in der ersterwähnten Trinkschale beschriebene Wappen
ist jenes der Grafen von Piirt Ferette im Elsaß. Das Trinkgefäß
stammt somit von der 1351 verstorbenen Johanna von PHrt, der
Mutter Rudolf des Stifters und der Herzöge Leopold und Albrecht,
deren Stifterporträts wir an den Flügeln des Schloß Tiroler Altars
finden.
Ein weiteres Stück, das Beziehungen zum Haus Österreich aufweist,
wird im Übergangsprotokoll von 1532 wie folgt beschrieben
ain rrliwnrßge Jllllfl dar Innen ain wurrql argfljerlgqg lojpaltrgrahgewnrbren
roll rein."
Die Frage, welcher Herzog Leopold dabei gemeint ist, löst ein anderes,
1617 verfaßtes Inventar in dem es heißt
ein pluelnb ra auf Hrrgug Leopald Wahlrlal gwaxn rolle rein."
Damit ist eindeutig bestimmt, daß das Schlachtfeld von Sempach
gemeint ist, auf dem Leopold III. 1386 sein Leben ließ. Daß in Schloß
Tirol die Erinnerung an diesen Landesfürsten sehr gepflegt wurde,
geht auch daraus hervor, daß Herzog Friedrich mit der leeren Tasche
1433 auf meins herrn vater Herzog leupolts jartag" in die Burgkapelle
einen goldenen Kelch mit zwei Patenen spendete7.
Groß ist die Zahl von Waffen aller Art, die in den Tempeln aufgehoben
wird. 102 Armbrüste mit Hornbögen und viele mit Krappen versehene
Gürtel, also Spannvorrichtungen, wie sie zu frühen Armbrüsten
verwendet wurden, müssen spätestens dem 15. Jahrhundert angehört
haben. Dazu gehören 21 alt fränckhisch" Köcher. Mit den 23, mit
Leder bezogenen und mit Nägeln beschlagenen Harnasch" dürften
noch Lendner des 14. Jahrhunderts gemeint sein und nicht spätere
Korazine, da an einer anderen Stelle des Inventars vermerkt ist, daß
dort fünf correczin" an Stangen hängen. Auch etliche alt harnasch",
Tartschen, Helmelin, ein moskowitischer Sattel und viele, teils ver-
goldete Sporen und 17 Fahnen waren teils in Truhen verwahrt, teils in
den Tempeln aufgehängt. Ein messin Sporen" und ein prust
plechl" waren mit einem Zettel versehen, der wohl einst deren
Bedeutung erklärte.
Rätselhaft ist, was für eine Bewandtnis es mit einem langen, groben,
weißen Hemd hatte, das beiderseits ein weißes Kreuz zeigte. Ebenso
sind es die 188 Kreiden Kreuz", die in einer Truhe liegen. Unklar
ist schließlich, was unter dem alt Tirol pannzer mitsambt seiner
zuegehör" gemeint sein kann, der 1532 allerdings nicht im Tempel,
sondern im Saal vor der Gesellenstube aufgehoben wird.
Das Inventar der Tempel von 1532 zählt noch viele andere Dinge auf.
Da manche Posten nur summarisch alte, große Truhen nennen, in
denen meist wiederum viele kleine Truhen liegen, ist es möglich, daß
diese andere wertvolle Gegenstände enthielten. Allerdings lautet eine
Eintragung Mer aindliiT groß und clain allt truhen. In etlichen alter
plunder."
Schloß Tirol blieb zunächst noch nach der Vereinigung des Landes
mit Österreich Residenz und Zentrum der Landesverwaltung. Unter
Herzog Friedrich 1418439 wird aber das landesfürstliche Archiv
aus Schloß Tirol in die neu errichtete Innsbruckcr Burg übertragen.
Es ist naheliegend, zu vermuten, daß gleichzeitig, als Schloß Tirol
nicht mehr Residenz des Landesfürsten blieb, sondern Sitz des Landes-
hauptmanns an der Etsch und Burggrafen auf Tirol wurde, auch der
alte landesfürstliche Schatz zum Großteil nach Innsbruck verbracht
wird. Manche der Kostbarkeiten und Kleinode, die später im Schatz-
turm der lnnsbrucker Hofburg liegen, dürften wohl aus Schloß Tirol
hingekommen sein. Aber einiges, wohl das weniger Wertvolle, blieb
zurück.
Das Übergabsprrmtokoll, das 1551 im Schloß Tirol verfaßt wirdS,
deckt sich, was die Bestände im Tempel betrifft, fast ganz mit dem
älteren von 1532. Nur ein
lzßdllg .1'1'll11r11 111131111; Crämll 11'11r 11111 111'111 Birrbj 17111111111 gerrlnuefrgl
und
11111 111111111 .1111il1 111i! 111111111 azßzwrilen 11113 1'011 Rotim Xleiwn
tragen 1551 den Vermerk mannglt". Auch das nächste Inventar
von 1617, in dem allerlai antiquiteten und sachen in den gemächern,
die Templ genannt" aufgezählt werden, zeigt den ungeminderten
Bestand. Dies ist verwunderlich, da es doch naheliegend wäre, zu
vermuten, daß Erzherzog Ferdinand von Tirol bei seiner Sammel-
leidenschaft auch auf die so greifbar nah in Schloß Tirol deponierten
Gegenstände sein Auge geworfen hätte. Dabei bringt das Schloß
Tiroler Inventar von 1604 einen Gegenstand, der geradezu präde-
stiniert zu sein scheint, in das Raritätenkabinett Ferdinands aufge-
nommen zu werden
11111 gu ainer nwrrgrn 111 gyiall 111'111 fmrijix 1111 kbopf 111111 allen 1111111Ier11
glirlxrn 11111l1 11111 1171111111911 Cbrixli baar 111111 p11rll1."
Im Jahre 1563 kommt der Befehl, man solle 15450 Stück alten Geldes
und Münzen von dreierlei Sorten, die im Tempel verwahrt liegen,
an die Kammer nach Innsbruck schickenlü. Die Kammer werde sie
sodann in der Ilaller Münzstätte auf ihren Feingehalt prüfen. OEen-
bar handelte es sich dabei um nicht mehr gangbare, aus dem Mittel-
alter stammende Gepräge.
Aus einem 1798 aufgestellten Inventarll erkennt man schließlich,
daß damals der Bestand schon sehr zusammengeschmolzen war. Auch
die Bezeichnung Tempel" wird nun nicht mehr verwendet. Wahr-
scheinlich kam dieser alte Ausdruck gleichzeitig ab, als 1780 auf hohen
Befehl Feuergewähre, armaturs dann Rüstungs und antiquitats
Sorten" aus Schloß Tirol abtransportiert wurden. 1805 werden auf
Verlangen Erzherzog Johanns aus der wenigen noch vorhandenen
Vlatfenrüstung" im Schloß Tirol 60 Pfeile, fünf verschiedener Typen,
zwei Bögen und Köcher nach Wien gesendetn.
Vielleicht lebte in der Bezeichnung Ternpel" die in hellenistischer
Zeit gebräuchliche Aufbewahrung von Werken der Kunst und seltener
Dinge der Natur in Tempclschätzen fortli. In diesen sieht julius
Schlosser den Ursprung der Schatzkammern und Museen 14.
In Schloß Tirol finde ich die templ" erstmals 1531 kurz erwähnt.
Die Schlüssel verwahrte damals ein landesfürstlicher Beamter, der
Kellner in Tirol. Das Innere der Tempel hat durch Einfügen eines
massiven, in die Mitte des östlichsten Raumes gestellten Stützpfeilers
und sonstiger Bauten, die letztmals um die Jahrhundertwende zur
Sicherung der Kapelle eingefügt wurden, seinen alten Charakter
weitgehend eingebüßt. Nur sein schönes, aus langen, regelmäßig
gelegten llausteinen gebildetes Mauerwerk läßt das hohe Alter des
Kapellentrziktes erkennen. An den dem Etschtal zugewandten östlichen
und südlichen Außenwänden sieht man noch die schmalen, romanischen
Schlitzfenster, die einst den Tempel spärlich erhellten.
ANFJIYIÄKUNGEN
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und Abh. J.
11 lroler l.audcsrvgicrxlngsarchn Innsbunk. luv. 240112 xou 1617.
11111111 Laudesregierungsarrluv Innsbruck. Rairbuch cod. 1311 u. 137,
'l'i1'nlei' Landesregivrungsarchiv lnv. QJUIS von 1551.
Tiirrvlcr l.1udcsregicrungserclxix lnv. 1441111 m11 INH.
'l'xmler Lalulcsrcglcnlugsa "luv Emhlercn u. Bei". 1563 f. 7I6'.
11 11111111 r.111.11111-1111111111111111111- 1111-. 240113 1-1111 17911.
11 liohm K., Mitteilungen! aus dem Tiroler Laudcsurchiv 1917, Nr. 15110, S. 7.
111 1111 11111111. 111111-11111-11111 1111-11.
s1-11111111-1J. 1-., 1111. 111.. s. 4.
111111111-111-1111-11 21111.
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OTTO LUTTEROTTI
Profane
Wandmalerei de Älfittelalter; in Südtirol
Prrgf. Linux BirrlJlrr, Zürich, um 70. Ccburlxlag
am Z4. April mit ljerglirbcn Vämcben gugeezgnel!
Der einzigartige Anteil Tirols, besonders Siidtirols, an der mittel-
alterlichen Wandmalerei tritt immer klarer in die kunstgeschichtliche
Erkenntnis. ln einer Fülle und Lückenlosigkeit wie sonst nirgends
auf so eng umgrenztem Boden führt die Reihe, anhebend mit den
rorkarolingischen Wandgemälden in St. Prokulus in Naturns, den
katolingischen in St. Benedikt in Mals im Vintschgau über die monu-
mentalen romanischen Malereien der Burgkapelle von Hocheppan zu
den vielen gotischen Wandgemälden in der Gegend von Brixen,
Bozen und Meran.
Neben diesen sakralen Denkmälern bietet Südtirol aber auch die
reichste Ernte der höl-ischen Profanmalerei des Mittelalters. Berühmt
und vielgenannt sind die an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert
entstandenen Wfandgemäldezyklen von Schloß Runkelstein bei Bozen,
dem Schulbeispiel einer mittelalterlichen Schloßdekoration größten
Stils, vom Adlerturm der Bischofsburg in Trient und von Schloß
Lichtenberg im Vintschgau.
lm folgenden streifen wir kurz die Lichtenberger Wandgemälde, die
von meinem Lehrer Julius von Schlosser Wien, 1916 veröffentlicht
wurden, und den Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient, den Betty
Kurth 1911 im Jahrbuch der k.k. Central-Commission behandelt
hat, um dann zu unseren eigenen Forschungen in Runkelstein über-
zugehen.
Den altertümlichsten Eindruck dieser Denkmälergruppe machen die
Malereien aus dem Palas von Schloß Lichtenberg beim Städtchen
Glurns im Vintschgau. Diese feste Burg, um die Mitte des 13. Jahr-
hunderts erbaut, war der Stammsitz der Herren von Lichtenberg,
deren letzte Sprossen um 1430 verstorben sind. Die Wandgemälde
stammen aus der letzten Zeit des alten Geschlechtes. Da sie in der
im 19. Jahrhundert zur Ruine gewordenen Burg immer mehr zu-
grunde gingen, wurden sie abgelöst, auf Leinwand übertragen und
1908 ins Landesmuseum Ferdinandeum nach Innsbruck verbracht,
zu dessen Schätzen sie gehören.
Was die Technik der Malerei anlangt, so handelt es sich hier in Lichten-
berg wie auch bei den andern beiden Denkmälern nicht um echte
Fresken, sondern um eine im ganzen Mittelalter geübte Kalkfarben-
malerei auf der Mauer. Die Umrisse wurden zunächst auf der weißen
Putzschicht meist in Ocker oder Rotbraun mit dem Pinsel aufge-
tragen. Dann füllte man die Flächen dekorativ, ohne irgendwelche
Absicht auf Naturtreue, leicht mit Farben aus, durchaus mit geringer
lnnenmodellierung und ohne körperliches Relief.
Der Inhalt der dargestellten Szenen in Lichtenberg gehört verschie-
denen Gedankenkreisen an. Stoffe aus der Schöpfungsgeschichte
finden wir hier neben solchen aus der höflschen Erzählungsliteratur,
ritterliche Genreszenen neben Allegorien, Fabeln und Schwanken.
Für Tirol besonders interessant sind zwei Szenen, die durch drei-
zeilige lnschriften erläutert werden. Die eine ist die Überwindung
des Zvaergkönigs Laurin in seinem wundersamen Rosengarten durch
den Helden Dietrich von Bern nach der Bergsage, die ein unbekannter
tirolischer Dichter um 1200 im Spielmannston gesungen hat. Die andere
Darstellung zeigt, wie Laurin nach seiner Überwindung durch Dietrich
den Dietleib von Steier um Hilfe anruft und dieser für ihn mit Dietrich
kämpft. Eine andere Gruppe von Wandgemälden beschäftigt sich mit
dem damaligen höfischen Leben und Treiben, mit Minne, Waffen-
spiel, Jagd und Frühlingslust. Es sind darunter ein Lanzenstechen,
ein Kolbenturnier und der Reihentanz, das dekorativ sicher wirk-
samste Bild des Lichtenberger Zyklus. Von den lehr- und schwank-
haften Darstellungen seien noch die Allegorie des iliicksrades der
Fortuna und die Hofhaltung der Frau Minne erwähnt. Eine Tierfabel
bringt den Fuchs, der einer Gänseschar predigt. Aus der Schwank-
literatur stammt die gewagte Darstellung des Wunderbaumes mit
seltsamen Früchten.
Schlnß Lithlrnbcrg, Das Rmcnpßutkcn, Wandgemälde. um
Lichtenberger Malereien, nach Tracht, Bewaffnung und Stil in
Schloß Tncnt, atiimurm, aus den Mnnaishildern V0! um;
Cende vom 14. zum 15. Jahrhundert zu datieren, sind ein Denk- Juli mit Fiittirga. Fischfang und Heut-rirlc
.1 Schloli Kimktswm bei Bnzen, WCMpJlüS, 2. Sroclgsugcnuilnres HadezimmeW,
lener rnitteleuropaischen Gemeinschaftskunst um 1400 aus der Wandgemälde, 133571400
des vorletzten Luxemburgers, XX enzels von Buhmen. Der Maler Liklffßjfwßghggßägjjffggi,t"ä;;5""'ß"Bmmmm" "mlmmk Wmpnla"
veifellos ein Einheimischer gewesen und laßt sich dem Meraner
der alttirulischen Walerei anschließen.
derselben Zeit stammen die prächtigen Monatsbilder im Mittel-
lOß des Adlerturms zu Trient, der zum Kastell Buonconsiglio
rt. Der Raum zeigt am westlichen Fenster das Wlappen des Auf-
ebers der Gemälde, Bischofs Seurg l. von Liechtenstein, der
1390 bis 1419 regierte. Dargestellt sind Kalenderbilder auf die
Nlonate des Jahres mit den der Jahreszeit entsprechenden
iäftigungen und Vergnügungen der hölischen Kreise in der
en Bildhälfte und den landwirtschaftlichen Arbeiten der Bauern
Iberen Bildtcil. Der Zyklus gibt ein geschlossenes Kulturbild
Leben und Treiben der Menschen um 1400. Der unbekannte
lSChC Meister steht mit seinem naiv-treuherzigen lirzählerstil und
stimmungsmäßigen Ton der Begebenheiten, die sich in einer
ollen, übereinandergebauten Reise- oder Wandcrlandschaft" ab-
rn, in jenem neuen, internationalen, hötischanaturalistischcn
nstrom um 1400, für den eine Synthese deutscher und italienischer
emente, vor allem aber der Einliuß der französisch-burgundischen
Lunst bestimmend war. Wahrscheinlich sind ihm westliche
aturen livres d'heures oder Bildteppiche mit Kalenderdar-
ingen bekannt gewesen. Stilistisch sehr ähnliche Werke befinden
im Domkreuzgang zu Brixen, so daß der Maler einer tirolischen
lschule angehört haben wird, der vor 1407, dem Jahr der Flucht
Bischofs Georg von Liechtenstein aus Trient, als edelste Blüte
Freskenzyklus im Adlerturm zu verdanken ist.
Wandgemälden von Schloß Runkelstein bei Bozen, dem um-
reichsten und vielseitigsten Zyklus, der uns von mittelalterlicher
inmalerei Europas erhalten geblieben ist, galten meine Bemühungen
end eines langen Zeitraumes, nachdem hierüber, abgesehen von
eren Erwähnungen und Aufsätzen, nur ein literarhistorisch
erichtetes Werk von Zingerle und Seelos mit veralteten
igraphien aus dem Jahre 1857 vorlag. Meine Ergebnisse sind
luFig 1954 in einer Kurzmonographie Inn-Verlag, Innsbruck
auch vier Seiten Literaturangaben niedergelegt worden, harren
noch einer nur durch einen Druckkostenzuschuß möglichen
issenden wissenschaftlichen Gesamtpublikatiun.
Geschichte Runkelsteins reicht zurück bis zu jenem 10. Februar
an welchem Tage Bischof Aldrich von Trient den Brüdern
irich und Beral von Wanga die Erlaubnis gab, auf dem Hügel,
nnt Runchenstayn, eine Burg zu erbauen. Nach dem Erlöschen
Geschlechtes um 1318 kam die Burg an verschiedene Besitzer
und wurde schließlich 1385 von Nicolaus Vintler von Bozen und
seinem Bruder Franz Vintler erworben. Die Herren von Vintler
stellten die Burg gründlich wieder her, erweiterten sie an der Nord-
seite durch das sogenannte Sommerhaus, schmückten sie überreich
mit Wandgemälden aus höfischem Leben, Heldensage, Dichtung,
Geschichte, Allegorie und Religion und machten sie so zu dem, was
sie uns heute kultur- und kunstgeschichtlich bedeutet. Auf Runkel-
stein lebte damals der Vetter der Besitzer, Hans Vintler, und dichtete
sein großes LehrgedichtDie Pluemen der tugent" 1411, und gleich-
zeitig wirkte als Schloßkaplan der Chronist Heinz Sentlinger von
München, der hier 1394 die Christherrenchronik, eine Chronik deutscher
Kaiser, verfaßte. Die Vintler blieben nicht lange im Besitze der Burg.
Nicolaus starb bereits 1413. Von den ferneren Schicksalen Runkel-
steins sei nur erwähnt, daß Kaiser Maximilian dem Schloß und seinen
Wandgemälden ein warmes Interesse entgegenbrachte und die Male-
reien zwischen 1502 und 1511 durch die Maler Jörg Kölderer, Friedrich
Pacher und Marx Reichlich restaurieren ließ. Gerettet hat das immer
mehr verfallende Schloß schließlich Kaiser Franz Joseph, indem er
es aus eigenen Mitteln vom Wiener Dombaumeister Friedrich von
Schmidt 1884 bis 1888 in stilgerechte Weise wiederherstellen ließ
und die erneuerte Burg 1893 der Stadt Bozen zum Geschenk machte.
Der Westpalas des Schlosses birgt die frühesten, nach 1385 bis 1400
entstandenen Wandgemälde. Das irrtümlich so genannte Badezimmer
im zweiten Stockwerk ist einer der schönsten und besterhaltenen mittel-
alterlichen Burgräume. Der Gemäldezyklus rings an den Wänden gibt
nicht Badeszenen" wieder, sondern eine Vorstellung von Jauklern
in dünnen, trikotartigen Geweben, die zusammen mit heimischen und
exotischen Tieren vor einer höfischen Gesellschaft von Damen und
Herren, darunter auch die Vintler mit ihrem Wappen, ihre Künste
zeigen. Hundert Jahre später ist in den Sreinreliefs des Goldenen
Dachls zu Innsbruck ein ganz ähnliches Ensemble von iauklern und
gedachten Zuschauern, unter ihnen Kaiser Maximilian l., nebenein-
ander dargestellt worden.
Dieselbe Hand wie im Badezimmer" war auch im dritten, erst von
Nicolaus Vintler aufgesetzten Stockwerk des Westpalas tätig. Der
Turniersaal, so genannt nach der Darstellung an der Südwand, war
der große Festraum der Burg. Dargestellt sind hier Vergnügungen
der hötischen Gesellschaft, unter dem Turnierbild z. B. der berühmte
Reigentanz und das Ballspiel. Die Bordüre über den Bildern zeigt die
Wappen der sieben Kurfürstentümer und die Wappen sämtlicher
europäischer Länder, wohl das älteste noch erhaltene Dokument
gesamteuropäischen BewußtseinsDer neben dem Turniersaal befind-
liche Raum, die sogenannte Waffen- oder Rüstkammer, bringt, neben
ähnlichen Halbnguren wie im Badezimmer", einen großen Reiter-
kampf. Es handelt sich, was bisher ebenfalls verkannt wurde, um ein
sogenanntes Kolbenturnier, welche Darstellung auch unter den etwa
gleichzeitigen, doch derberen Wandgemälden von Lichtenberg vor-
kommt. Der Meister des Westpalas läßt sich auch sonst in Bozen
nachweisen von seiner Hand stammen wahrscheinlich die Wland-
gemäldereste der jüngeren Dorotheenlegende um 1410 aus der Pfarr-
kirche, die heute im Museum sind.
In dem weitgesteckten Ausstattungsprogramm des vielseitig gebildeten
Nicolaus Vintler durfte auch nicht die historische Kaisergalerie fehlen,
wie wir sie aus dieser Zeit, in diesem Umfang und in dieser künst-
lerischen Vollendung sonst nirgends erhalten Enden. Vintler ließ sie,
beginnend mit den römischen Kaisern, bis zum zeitgenössischen
Kaiser Sigismund an der Stirnwand der offenen Halle im Erdgeschoß
seines Sommerhauses in Terraverde-Malerei anbringen. An den Lei-
bungen der ersten beiden Arkadenbogen sind noch acht allegorische
Frauengestalten, die sieben freien Künste und die Philosophie, wieder
in Terraverde, gemalt. Sie gehören zu den künstlerisch wertvollsten
Wandgemälden der Burg und erinnern, wie auch die Brustbilder der
Kaisergalerie, an Meister Wenzlaus, der 1415 in der Friedhofskapelle
zu Riffian bei Meran gemalt hat. Die grüne Bemalung im lnnern der
Bogenhalle des Sommerhauses ist nur mehr in geringen Spuren vor-
handen. Es waren, ebenfalls in Terraverde, Szenen aus dem um 1210
von dem fränkischen Ritter Wirnt von Gravenberg verfaßten Helden-
roman Wigalois, der Ritter mit dem Rade". Eine Inschrift über dem
westlichen Erkerfenster der Halle, bisher nie gelesen, zeigt ein Meister-
zeichen darunter eine Devise Lib brinngt laid" und den Namen
W". Sprenng, der wahrscheinlich auf den Maler sämtlicher, im Stil
Schloß Runkelsrcin bei Bozen, West Jlas. s. Stock. Turl-iiersaul" inn den Wandgemlldcn
Tilmier Hotisches Ballspiel olischcr Reigen".
äiäsgt-n Borduren ins Wappen sieben Kurfirstenlümer und der europäischen Länder.
4400
si-nluß Runkrlsrcin bei Bozen. Westpzlas, a. Stock. Ausschnitt aus dem großen Wandgemälde
im Tumiersaal "Hofischcr Reigen". isas-uoo
einheitlicher irijn-Mallercien, also auch der 'l'ristanfolge, zu
und vielleicht mit Meister Xlfenzlaus identisch ist.
Die Aulienwantl des hi vernen Söllers am Obergeschuß des
hauses ist mit dreißig farbenprächtigen, iiberlebensgroßen
der im Mittelalter so beliebten Triaden oder Dreiergruppen
drei besten Ritter, stärksten Riesen, besten Zwerge usw. gesr
die sich nur in Runkelstein in derart umfangreicher Darstcl
halten haben. lline lnschrift, die ich am linde der Wandmaler
deckte, zeigt, daß sich Niculatis Vintler hier in einer damals
Spiegelscbrift verewigt hat. Also sind auch die Wandgemälde
anderer Meinung noch vnr seinem Tod 1413 vollendet wuri
Maler der Triaden, des iarelziiumers und der Kapelle konnte
stilistische Vergleiche den aus Lilm stammenden llans Stocin
stellen, der sich 1407 in der Pfarrkirche zu Terlan als ph
bosann", Maler von Boxen, bezeichnet hat.
Vum Söller gelangt man in die beiden Kfsergemächer,
Herzog Sigmund dem Älünzreicben und Kaiser Maximilian
gehend als Aufenthalt gedient haben. Der erste Raum ist das
zimmer mit iriinrMalereien aus dem höfischen Liebesmman
und lsnlde. Die Darstellung folgt genau der deutschen,
entstandenen Fassung des läpus durch Meister iottfried vu
burg und bricht auch dnrt ab, wn der Dichter sein Werk um
liegenließ. Wahrscheinlich benutzte der Maler Miniaturen,
sich aber ein unmittelbares Vorbild nachweisen ließe. Dassi
auch für die Wandgemälde im anschließenden iarelzimmer,
nach dem ritterlichen Heldengedicht iarel von dem bl
lal", das ein Salzburger oder lnnviertler namens Pleier
verfaßt hat, dargestellt sind. Vom iarelzykltis am interessant
das jemflrle mit König Artus' Tafelrunde. wu die Recker
hötischen Zaddeltracht der Zeit alle versammelt sind.
Auch im Ostpalas waren einst heute nicht mehr vorhanden
gemälde angebracht. Die alte Burgkapelle ließ Nicolaus Vini
Hans Stocinger mit zarten, feingliedrigen Gestalten aus der Kat
legende, die sich von der profanen Malerei um 1400 kaum unters
ausmalen.
ln den Runkelsteiner Wandgemälden ist uns der umfangreicl
vielseitigste Yvklus mittelalterlicher Profanmzilerei erhalten gt
Die Meister zeigen unabweisbar eine heimische, lokal gefärbt
T"""V"d"' "13 und ihre Zuweisung zum Bozcner und Meraner Kunstkreis
Schlnß uimk bei Unzen. VIIHIUTIXFIIPX Snmmerhaus, Ausschnitt aus der Tnadexigalciic.
1335 1413 begegnet heute, wie wir sahen, keinen Schwierigkeiten mehi
Srlllnß Rililkelsl '11 bei Unzen.Vimlcrisrllvcx Sommerhaus, erste Arkade Kopf KICK"ASKIUXILYIHLI",
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ANQNILOKHEH 111.. RHJMS r-HNI
umso DOMINO Gnus uono c. Fuß-um
Das Innere der Hofkirchc in Innsbruck
vor der Barockisierung.
Kupferstich von 1.. Strauch. 1614
Innen du Stiftskirche m. Kreuz Augsburg.
Kupfexstich von J. und. u. Kraus, um xeso
Sogar der künstliche paumaister zu Vicenz" Andrea Palladio von
Vicenza, 1580 sollte zum Gutachten gerufen werden. Der Augsburger
Stadtwerkmeister Jörg Vetter lieferte ebenfalls einen Plan, der nach
dem Vergleich mit Augsburger Bauten die entscheidende Grundlage
für die Hofkirche gegeben haben dürfte. 1555 wurde festgelegt, daß
die SeitenschilTe der Hofkirche um Ziß Werkschuhe niedriger werden
sollten als das Mittelschitfgewölbe, genau wie in H1. Kreuz in Augsburg,
mit deren Maßen die Hofkirche übereinstimmt. Auch das Dach sollte
so steil werden wie in Augsburg. lm gleichen Jahr wird der Maler
Paul Dax nach Augsburg geschickt, um genaue Pläne und Aufrisse
der Heiligkreuzkirche aufzunehmen. 1556 und 1558 werden vom Augs-
burger Stadtwcrkmeister Bernhard Zwitzel Gutachten eingeholt. Auf
diesen Augsburger Einf-luß wird noch zurückzukommen sein.
1553 wird mit der Arbeit begonnen. Andreas Crivelli erhält die Bau-
leitung mit der Verpflichtung, für die notwendigen Anweisungen
zeitweise anwesend zu sein, die Maurerarbeit wird Meister Nikolaus
Türing übertragen, die Steinmetzarbeit an den Portalen und Säulen
übernehmen die Comoseemeister Hieronymus de Longhi, Anton del
Bon, Marx della Bolla und Bernhard Canaz. Erstere zwei errichten die
Portale und die Vorhalle, die beiden letzten die Freipfeiler. Roter
Hagauer Marmor für Portale und Säulen und weißer Sterzinger
Marmor für die Kapitelle werden verwendet.
Das einheimische deutsche Bauhandwerk hatte mit der Auflösung
der straffen Bruderschaft und der durch die Glaubenswirren ein-
gestellten kirchlichen Bautätigkeit seinen alten Glanz verloren. Nikolaus
Türing war der einzige bedeutende deutsche Meister. Auch an deutschen
Gesellen fehlte es überall. Mehrmals mußte die Regierung anordnen,
daß alle Maurer des mittleren lnntales zum Bau zu erscheinen haben,
meist nhne Erfolg. ln dieses Vakuum der deutschen Baukunst strömten
die welschen Meister und Gesellen ein, die durch längere Arbeitszeit
und bessere Leistung eine beherrschende Stellung gewannen. Als
Türing im Mai 1558 plötzlich stirbt, ist die Kirche im Rnhbau mit
Ausnahme der Wölbung fertig. Da kein einheimischer Meister in
der Lage ist, ein Gewölbe zu bauen, wird dem schon bei der Langhaus-
Wölbung in St. Pauls-Eppan neben Andreas Crivelli bewährten Stein-
metzen der Langhauspfeiler Marx della Bolla von Iomo die Wölbung
und Vollendung der Kirche übertragen, die er bis 1562 ausführt.
Dach und Turm der Kirche werden mit Kupferblech gedeckt. Über
die am Kirchenbau tätigen Meister ist noch einiges zu sagen.
Andrea Crirelli, seit 1513 in Trient tätig, leitet dort im Auftrag des
Bischofs Kardinal Bernhard von Cles 152728 den Bau des Palastes
Buon Consiglio, arbeitet an den Schlössern Selva und Tenno und
erbaut 153739 mit Alexander de Longhi den Bischofspalast in Cava-
lese. 1549f50 leitet Andreas zusammen mit Marx della Bulla die Wölbung
des Langhauses in St. Pauls-Eppan und anschließend 1553155 den
Bau der llufkirche. illarx della Balla war an der Wäilbung in St. Pauls
beteiligt, dann von Anfang an als Steinmetz am Bau der Hofkirche
beschäftigt, erhielt 1558 nach Türings Tod die gesamte Bauleitung
an der llofkirche und war anschließend noch bis 1572 als Hofwerk-
meister in Innsbruck tätig. Hißrolgjizzzn Longbi war der Sohn des in
Trient durch seine Bildhauer- und Steinmetzarbeiten berühmten
Meisters Alexander Longhi von Como Palazzo Bunn Consiglio,
Löwenhuf und Reliefs der habsburgischen Kaiser 1527, Palazm
Tabarelli l512ZZ, beide in Trient. Nachdem der Vater 1549 und
1550 mehrmals zu Beratungen des llofkirchenbaues zugezogen worden
war, erhielt der Sohn Hieronymus 1554 zusammen mit Anton del Bon
Das lnncrr der Fraxwiskaucrkirrhe Schwaz
die Portale und die Vorhalle des Hauptportals übertragen, die er nach
lS5455 vollendete. Et arbeitete später am Schloßbau von Ambras
mit und starb 1575.
Mitten unter diesen tüchtigen welschen Meistern, die noch dazu immer
in Gesellschaft auftraten und einen Bau zu zweit oder zu dritt unter-
nahmen, konnte der letzte deutsche Meister Nikolaus Tiiriqg seinen
führenden Platz behaupten. Als der Vater Gregor Türing 1543 starb,
übernahm er seine große lnnsbrucker Steinmetzwerlcstatt und führte
sie so erfolgreich, daß König Ferdinand ihm 1554 die Ausführung
des Baues der Hofkirche übertrug, gegen alle welsche Konkurrenz.
ln den vier Jahren bis zu seinem plötzlichen Tod stellte er sie im
Rohbau her. Daneben lieferte der seit 1548 im llofdienst stehende,
bei den lnnsbruclzer Ratsherren als trutziglicher Meister" gefürchtete
junge Türing die Pläne für den an die llofkirche anschließenden
Kreuzgang des Neuen Stiftes" heute Tiroler Volkskunstmtiseum.
Mit seinem Tod 1558 trat das deutsche Bauhanrlwerk in Tirol für
ein halbes Jahrhundert vom Baugeschehen ab. Die welsehen Meister
beherrschten allein das Feld.
Der entscheidende Bau dieser Zeit, die Hofkirche zu Innsbruck,
hat mit geringen Veränderungen alle Zeiten überdauert. Sie ist eine
dreischifrige Hallenkirche mit einschifrigem Chor und einem an der
Westseite angebauten Turm. Der Chor ist durch große spitzbogige
Fenster, schmale Strebepfeiler und cin Dacbgesims gegliedert Abb. 3.
Das Langhaus hat größere, mehrfach gestufte Strebepfeiler und dem
einen muschelförrnigen Abschluß tragen. Die Verwandtschaft mit dem
Seitenportal in Maria Maggiore in Trient um 1520 und Portalen an
verschiedenen Palazzi in Trient Palazzo Madruzzo um 1540, usw.
bezeugt die auch urkundlich gesicherte Herkunft Meister Hieronymus
Longhis von Trient.
Diesem Portal ist eine zierliche Vorhalle vorgebaut, deren einfaches
Gewölbe über einen Rundbogen von zwei schlanken jonischen Säulen
getragen wird. Ähnliche Vorhallen haben im Trentino die Pfarrkirchen
in Pergine, Cavalese, Pellizzano 1524 und die offene Kapelle des
Glesiot" in Livo 1558. Der im Unterbau viereckige, im Oberbau
achteckige Turm hat ein aus enggestellten Piiastern gebildetes Glocken-
geschoß, das mit einer geschweiften welschen Haube mit Laterne
schließt. Dies ist der älteste welsche Turmhelm nach den deutsch-
gotischen Spitzhelmen in Tirol.
Im Inneren bildet das Langhaus eine dreischiftige Halle, deren sechs
Joche von schlanken, rotmarmornen Freisäulen getragen werden, die
achteckige Sockel und weißmarmorne jonische Kapitelle haben Abb. 4.
An den Seitenschitfwänden sitzen die Gewölbe auf kapitellartigen
Konsolen auf, die flachen Pilaster stammen aus dem 18. jahrhundert.
Die Gewölbe wurden um 1700 der Rippen beraubt und mit Stukkaturen
versehen. Ein Stich von 1614 gibt noch die alten Rippenführungen
wieder, die im Mittelschiff ein Rautennetz nach dem Muster der
Schwazer Franziskanerkirche bildeten Abb. 1. Ein Vergleich mit
dem erhaltenen Stich der Heiligkreuzkirche in Augsburg 1502 von
Hans Englberg erbaut, 1716 barockisiert, 1944 zum Großteil zerstört
zeigt, daß die Augsburger Kirche tatsächlich das Vorbild der lnns-
brucker Hofkirche war Abb. 2. Neben den zahlreichen urkundlichen
Hinweisen zeigt der Stilvergleich die gleichen Rundsäulen auf acht-
eckigen Sockeln, die eigenartige Fensterstellung auf der einen Seite
durchgehende, auf der anderen Seite Halbfenster, die Konsolen der
SeitenschifTe und die Rautennetzgewölbe. In Augsburg treten auch die
Renaissancemerkmale an den Säulenkapitellen schon früher auf
St. Katharina, 1516f17 von Hans Hieber.
Der Augsburger Eini-iuß als beherrschendes Element der lnnsbrucker
Hofkirche ist einwandfrei gesichert. Der Planschöpfer ist wahr-
scheinlich der Augsburger Meister Jörg Vetter. Auch der 1556 und
1558 zu Gutachten herangezogene Augsburger Meister Bernhard
Zwitzel dürfte den Bau beeinflußt haben 15267O tätig. Er hatte
seit dem Umbau der Residenz in Landshut 1536 einen guten Namen.
Das Nordjoch der Hofkirche zu Innsbruck trägt eine auf zwei Rund-
säulen ruhende Empore, deren Rippengevrölbe noch erhalten ist. Das
südliche Langhausjoch wird vom Lettner ausgefüllt, einem an die
Freipfeiler angelehnten, auf drei Bögen ruhenden Gang, der die Orgel
tragt. Auch das Rippengewölbe dieses Ganges blieb von der Barocki-
sierung verschont. Interessanterweise gleicht dieser Orgellettner genau
demjenigen, den die Augsburger Heiligkreuzkirche hatte.
Der einschiffige Chor ist stärker barockisiert, so daß wenig vom alten
Zustand übrigblieb. Schon viel früher entstand mit der Srbußaaer
Frangixleanerkirrbe 1508f15 eine ältere und elegantere Schwester der
lnnsbrucker Hofkirche von gleicher Augsburger Herkunft Abb. 6.
Ihr Erbauer Christof Reichartinger hat den Bau nicht ohne Kenntnis
der Augsburger Heiligkreuzkirche ausgeführt. Wenn die lnnsbrucker
Hofkirche auch keine besondere Raumschöpfung darstellt, so bedeutet
ihr Bau um 1550f60 doch ein Hauptwerk jenes Mischstiles zwischen
Gotik und Renaissance, zugleich das letzte, an dem trotz Mitwirkung
welscher Meister der deutsche Einfluß dominierte und die alte An-
ziehungskraft von Augsburg sich bewährte. Augsburg war ia das
bedeutendste Zentrum der deutschen Renaissance. Die tirolische
Kunst um 1550 stand zwischen dem süddeutschen Augsburg und dem
welschen Trient, wobei das Wort welsch" im damaligen Sprach-
gebrauch für die künstlerisch fruchtbaren Gebiete des südlichen Alpen-
randes, vor allem die Gegend des Comnsees, angewandt wurde. Die
Meister vom Comosee fanden aus ihrer konservativen Gesinnung
heraus die Synthese zwischen lombardischer Renaissance und deutscher
Gotik. Ein wichtiges Zeugnis dieser Mischkunst ist die lnnsbrucker
Hofkirche.
ERAT
David Schbnhcrr. Gesammelte Schriften 1. Innsbruck 1900. 5.149111
Vinzznz Oberhmnuucr, Die lirnnzesralzdbildcr des Muximiliangrahmnlts in der Hofkirchc zu
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bruck 1962, 5.1435".
Nicole Kasino, Osservazioni sulPArrhitettura Trentina de Rinasdmento, Am Artisti dei Lnghi
Lnmbardi. Iomo 1959. S. 275W.
16
te ausführliche Beschreibung der Schätze und Reichtümer Tirols
Regimentssekretär Kaiser Ferdinands l. Georg Rösch von
shausen in seinem Tirolischen Landreim von 1558, einem in
lCk gedruckten Lobgedicht, das in originellen und von patrio-
Freude erfüllten Reimen die Herrlichkeiten des Landes besingt.
ideren Lobsprüchen dieser Art unterscheidet sich der Landreim
die geradezu wissenschaftliche Genauigkeit, mit der die Erträg-
les Landes aufgezählt werden unter anderem enthält er eine
usatnmenstellung der nutzbaren Mineralien und edlen Gesteine,
eine treffliche Schilderung des Bergbaubetriebes, des Forst-
der Tier- und Pflanzenwelt usw.
riginalität halber zu erwähnen ist eine weitere dichterische Ver-
aung des Landes und seiner Reichtümer, die sich in dem wenige
später entstandenen Lobspruch des fürstlichen Schießens zu
uck 1569" erhalten hatl. Der Autnr dieses mit zahlreichen
llen ausgestatteten Buches war der berühmte augsburgische
enmeister Valentin Flexel, ein 0b seiner Späße und seiner
afertigkeit sehr beliebter Gast bei den großen Schützenfesten
Zeit, der Tirol aus eigener Anschauung gut kannte und, wie
erse seines Lobspruches zeigen, auch in bester Erinnerung
weniger wohlgesinnt und informiert ist die Beschreibung, die
74 erschienene fünfte Band des Städtebuches von Braun-flogen-
ibt; sie erscheint wörtlich übernommen auch in anderen gleich-
Reisewerken. Tirol wird ob seines Reichtums an edlem Metall,
ldbret, Früchten und Wein gepriesen, derhalben diese Graff-
nicht allein einem Hertzogthumb sonder einem Königreich
ergleichet werden ."1. ln einem Kupferstich, der die Titel-
eines im Auftrag Erzherzog Ferdinands von Tirol zusammen-
en Bilderverzeichnisses der tirolischen Landesfürsten schmückt,
sehr beziehungsreicher Weise die Karte Tirols inmitten eines
gebirges abgebildet, auf dem zwei Bergleute bei ihrer Arbeit
twerden; darüber schweben umgeben von Kränzen aus Ähren
tauben die Xlfappen von Tirol und der österreichische Binden-
520 verfaßte der tirolische Kanzler Matthias Burgklehner eine
ibeschreibung, die zwar politischer Bedenken wegen nicht
kt wurde, uns aber in einer zwölfbandigen, reich ausgestatteten
chrift erhalten geblieben ist4. Barocke Weitläußgkeit macht
dem umfangreichen Werk bemerkbar, aus dem sich oft nur mit
die wichtigen Angaben herauslesen lassen; der Kanzler, einer
deutendsten und gebildetsten Männer seiner Zeit in Tirol, ist
er Autor der Tiroler Adlerkarte, der Aquila tirolensis von 1609,
die geographischen Grenzen des Landes in die Form eines
ieres gebracht sind, das in den Fangen die Wlappentiere der
arn hält. ln unserem Zusammenhang interessieren die Darstel-
im unteren Teil der Karte sie zeigen links ein Bergwerk mit
und Knappen, Salzfasser und Münzgepräge, rechts einen Wein-
ait Winzern und Winzerinnen und einer großen XXeinkelter, und
urch zwei holprige Disticha erläutert Argenti Salis et Cupri
do Umeras Aere meo Dreier cudo nonosque Daler" und
na vina mihi dant alba rubrique coloris Leitach, Trammeum,
Bozen, Epan".
gen und Fruchtbarkeit des Landes erfahren also hier erstmals
ildliche Wiedergabe. Damit wird eine Bildtradition eingeleitet,
bis ins 19. Jahrhundert fortsetzt und durch ihre mannigfachen
iipfungen mit kulturhistorischen und künstlerischen Gegeben-
ein gewisses Interesse beanspruchen kann.
ochzeit Erzherzog Leopolds V. mit Claudia von Nledici, der
des Herzogs von Urbino, in Innsbruck im Jahre 1626 wurde
ler Ungunst der Zeiten mit unerhörtcr Pracht gefeiert.
Dcckcnfrcsko des Landtagsaales im Landhaus in Innsbruck, von C. D. Asam, 1734
Die Bedeutung dieser Verbindung war in der Tat außerordentlich
groß. Seit dem Tode Erzherzog Ferdinands von Tirol 1595 war die
Regierungsfragc in Tirol praktisch ungelöst geblieben. Erzherzog
Maximilian der Deutschmeister hatte das Land zwar seit 1612 als
Landesfürst regiert, die HoHnung auf eine eigene tirolische Dynastie
sollte aber erst durch diese Ehe des neuernannten Landesherrn Leopold,
der deswegen seine Bischofswürde zurückgelegt hatte, Erfüllung
linden. Vor diesem politischen Hintergrund erklärt sich der Aufwand
des Festes, mit dem der Erzherzog zugleich eine seinem Charakter
durchaus entsprechende Zurschaustellung seiner Würde und seines
Reichtums verband. ln der umfangreichen Niederschrift der sechs
Tage währenden Feierlichkeiten sie erschien zweifach in gedruckter
Form werden auch drei große Triumphbogen ervcähnt, die auf der
zur Hofburg führenden Straße errichtet worden waren. Das Aus-
stattungsprogravnm des ersten Bogens, über das wir durch einen gleich-
zeitigen Kupferstich informiert sind war wieder von Matthias Burgk-
lehner ausgearbeitet worden. Die haushohe Triumphpforte hatte drei
Stockwerke und bildete ein schroffes Gebirge, mit Gebüsch bewachsen.
In zwei Grotten der Seitentore stellte ein wilder Mann mit einem Ruder
und einem Laubkranz auf dem Kopfe den lnn und ein ähnlich gestal-
tetes Weib die Htsch vor. Ober der mittleren Pforte war das österreichi-
i-v
und toskanische Xlfappen mit der Aufschrift Leopoldo et Claudiac
znissimis PP. pro felicissimis Thalamis. Rechts war in der ersten
ge eine Salzpfanne zu sehen, wo einige Arbeiter die Salzknollen
und Wider trugen, einer im Stoßen, ein anderer im Zuschieren
riPien war; in der zweiten Etage erschien der Salzberg mit seinen
llen, in der dritten trieben zwei Männer das Wasser auf. An der
eren Seite links zeigte sich ein Bergwerk mit zwei Gruben und
jelehnten Leitern, wo teils die Truchner mit ihren Lichtern ein- und
fuhren, teils die Knappen auf- und abstiegen, teils das Erz zer-
lugen. ln der Mitte ober dem Hauptbogen War ein Weinberg ah-
iildet, WO sich Manns- und Wfeibspersonen mit Wimmen, Zutragen
Torggeln beschäftigten; voran standen mehrere schön geputzte
aben, darunter drei artig gekleidete Genien, deren einer eine Salz-
Salis, der andere ein Bergerz Argenti und der mittlere eine
intraube Vini in der Hand hielt; diese empßngen die höchsten
rrschaften mit schönen Reimen und zierlichen lateinischen Anreden;
der Spitze des Gebirges stand in der Mitte der rote tirolische Adler,
sich gegen die fürstliche Braut neigte und mit den Flügeln schlug I.
Kupferstich zeigt außerdem auf den beiden anderen Bergspitzen
ikan und Phönix, als Symbole für Liebe Amori und Unsterblich-
Aeternitati. Das Ganze fürwahr eine höchst einfallsreiche und
"chdachte Darstellung des Landes und all seiner Reichtümer, die
dem eintretenden Fürstenpaare in lebenden Bildern vorgeführt
rden Titelbild.
ähnlicher, doch nicht so aufwendiger Form wurden beim Einzug
iser Leopolds 1. in Innsbruck 1665 und beim Einzug des Gubernators
rl von Lothringen 1679 an der lnnbrücke Triumphbögen errichtet;
riesenhafte Männer stellten hier die Flüsse lnn und Etsch dar.
nd Etsch als Symbole des Wasserreichtums und des Reichtums
andes überhaupt werden auch in einer gleichzeitig entstandenen
chrift wie folgt gepriesen ..darin in Tirol befindlicher
Flüß, deren einer als der lnn gegen den Sonnenaufgang, der
die Etsch gegen Mittag, beide einen verwunderlichen Runst
en und großen Landnutzen causieren". Das Flugblatt war gegen
ruhende Franzosengefahr aus dem Elsaß Fall Freiburgs 1677
itet und verbindet mit dieser Warnung eine ergötzliche Schilde-
der Vorzüge Tirols und seiner VUichtigkeit für das Habsburger-
Durch den Verlust Tirols würde das Herz der oesterreichischen
nden und dessen letzte Retirada, ja der glorwürdigste Reichs-
selbst seines Nestes beraubt... nitweniger die Kron Spanien
hrer Kaiserl. Majestät und dero Erblanden... völlig abge-
tten
gleichen Selbstbewußtsein und Wissen um die eigene Bedeutung
der prunkvolle Bau, den sich die Stände Tirols in den zwanziger
des 18. Jahrhunderts in lnnsbruck erbauen ließen. Die große
der Landstände war freilich damals schon vorbei. Wenige Jahre
hatte der Landtag mit der Unterzeichnung der Pragmatischen
ion für alle Zeiten auf einen eigenen Landesfürsten und damit
gehend auf eine eigene Politik verzichten müssen. Dennoch wurde
Xusstattungsprogramm des neuen Landhauses ganz darauf aus-
itet, Glanz und Bedeutung der eigenen Geschichte nochmals
ucksvoll zu d0kurnentieren7. Abt Martin Stöckler, der als Abt
Wilten selbst Sitz und Stimme im Landtag hatte, arbeitete die
igen für die Fresken und Bilder des Festsaales aus, die von dem
schen Hofmaler Cosmas Damian Asam ausgeführt wurden.
ist dieser Entwurf nirgends schriftlich festgehalten, so daß
alle Figuren mehr in ihrer vollen Bedeutung entzitfert werden
en. Der Grundgedanke der Gesamtausstattung war wohl folgen-
der ln sechs Wandfeldern sollten die sechs l-lauptlandschaften Tirols,
verschlüsselt durch alttestamentliche Szenen, dargestellt werden; mit
Porträts von vier damals hervorragenden Vertretern der Landstände
und Puttengruppen mit den Emblemen der vier Stände wurde auf die
Bedeutung der Körperschaft im allgemeinen hingewiesen, vier Marmor-
statuen der Regenten Tirols im '17. Jahrhundert hatten die glück-
liche Regierung Tirols zu versinnbildlichen. Im Mittelfresko Abb.
erhielt das Programm seine sinnvolle Erhöhung beschirmt von der
göttlichen Vorsehung tritt in der Person eines greisen Mannes im
Bauerngexvand, der eine Kette umgehängt trägt und von zwei Frauen-
gestalten mit Schwert und Barett umgeben ist, der Vertreter der
Landstande auf. Um seinen mit dem Wappentier Tirols geschmückten
Thron gruppieren sich zahlreiche allegorische Figuren, deren Attribute
erkennen lassen, daß sie die Schätze und Reichtümer des Landes ver-
sinnbildlichen sollen wieder sind ein bartiger Mann und eine Nymphe
mit Wasserkrügen, in deren Auslauf sich Fische und Krebse tummeln,
unschwer als Inn und Etsch zu deuten; Mädchen tragen Früchte
Abb. Getreide und einen Sack mit Goldmünzen herbei, Salzfässer,
ein Förderwagen und andere Bergwerksgeräte Weisen auf die mannig-
fachen Erwerbszxveige hin; Handel, Wirtschaft, ja selbst der Post-
verkehr werden durch weitere Figuren mit entsprechenden Beigaben
gekennzeichnet. Die Kriegsgöttin Athene erscheint zugleich als Be-
schützerin der Wissenschaften mit einem Stoß von Büchern und Schrif-
ten neben sich, ihr im Bild schräg gegenüber ist Diana als Patronin der
Jagd dargestellt Abb. mit Flinte und abgeschossenem Wildbret.
Unter der Göttin taucht am Bildrand ein Reiterpaar auf, das auf hoch-
gebäumten Russen gleichsam in das Bild hineinzureiten scheint beide
tragen Kronen auf den Häuptern, der männliche Reiter zeigt überdies
auf seinem Brustpanzer, von dem Diana den Mantel wegzieht, den
doppelköpügen Adler aufgemalt; die Portratwirkung der beiden
Figuren ist nicht sehr groß und bei der Hüchtigen Ausführung des
ganzen Bildes auch schwer feststellbar, dennoch ist nicht ausgeschlossen,
daß hier nicht ein beliebiges Regentenpaar, sondern Kaiser Karl Vl.
und seine jugendliche Tochter Maria Theresia, deren Nachfolge 1734
schon feststand, dargestellt werden sollte. Es ist nun immerhin interes-
sant zu bemerken, daß in einer Zeit, in der die Kaiserapotheose oder
zumindest die Huldigung an das Kaiserpaar zu den festumrissenen
Bildthemen der großen staatlichen und selbst kirchlichen Repräsen-
tationsräume gehörte, im Festsaal des 'l"iroler Landhauses diese
Huldigung nur in einer Nebengruppe angedeutet wird. Programm und
Komposition des ganzen Deckenbildes lassen deutlich den Willen der
Auftraggeber, also der Landstände, erkennen, sich selbst und das
eigene XWalten im eigenen Land verherrlicht zu sehen.
Der politische Hintergrund derartiger Themen wird noch deutlicher,
wenn es sich um einen so offiziellen und von einem so geschulten
Meister ausgeführten Auftrag handelt, wie es bei der Ausmalung des
Riesensaales der Innsbrucker Hofburg durch Franz Anton Maulbertsch
177576 der Fall wars. Das zentralistisch-absolutistische Denken war
im Lauf des 18. Jahrhunderts immer weiter ausgebildet worden und
hatte sich auch auf die verfassungsmäßige Stellung der Länder innerhalb
des österreichischen Gesamtstaates ausgewirkt die Entmachtung der
Landstände und die Verschmelzung der Landesbehörden mit staat-
lichen Verwaltungsorganen in Tirol 1763 durchgeführt sind Zeugen
dieser Entwicklung.
Für Tirol war die Situation besonders schwierig heftiger Widerstand
erhob sich gegen den Verlust der alten Selbständigkeit. Um so wichtiger
war es, die seit jeher im Lande wurzelnde Anhänglichkeit an das Herr-
scherhaus wachzuhalten und zu pflegen. Mitten in diese Probleme
hinein scheint nun das Programm zu führen, das für die Ausmalung
des neuerrichteten Reprasentationssaales der lnnsbrucker Hofburg
zusammengestellt wurde. Wer als sein Urheber zu gelten hat, steht
nicht mit Sicherheit fest. Der erhaltenen Korrespondenz zufolge war
in maßgeblicher Weise der kaiserliche Akademiedirektor Josef von
Spergs, ein gebürtiger Tiroler, daran beteiligt, auch die Kaiserin selbst
nahm daran lebhaften Anteil. Ob freilich die Briefstellen, in denen sie
die beiden Medaillons als ihre Erfindung bezeichnet, auf die beiden
seitlichen Fresken zu beziehen sind und nicht nur auf die Rundbilder
mit Szenen aus den Türkenkriegen, mag bezweifelt werden.
lrn Mittelfresko war die Triumphierende Verbindung der aller-
durchlauchtigsten Häuser der Erzherzoglichen von Oesterreich und
Herzoglichen von Lothringen" dargestellt, ein Thema von durchaus
aktueller Bedeutung.
Mit dem ganzen Schmelz und der Farbigkeit der genialen Kunst
Maulbertsch' wurden den Tirolern der Glanz des Herrscherhauses,
die Heldentaten und die Früchte des segensreichen Regimes und der
Triumph universalen Kaisertums eindrücklich vor Augen gehalten.
Die Vereinigung der beiden Häuser wurde nun aber nicht mit den
Personen der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gernahls Franz von
Lothringen vorgestellt, sondern mit Herzog Karl Vl. von Lothringen
und Eleonore Maria von Österreich, den Großeltern des Kaisers.
Dies hatte seine besonderen Gründe von 1679 bis 1690 hatte Karl
von Lothringen in Tirol als Gubernator regiert und war zusammen
mit seiner frommen und wohltätigen Gemahlin den Tirolern noch
in guter Erinnerung. Mit dieser Darstellung wollte man also wohl
den Tirolern entgegenkommen zugleich ließ sich dadurch die Tatsache
verschleiern, daß die österreichische und damit tirolische Dynastie
seit Karl Vl. im Mannesstamrn erloschen war, und das neue Herrscher-
haus Lothringen in einer an die Tradition anknüpfenden, unverbind-
lichen Weise einführen Abb. 4.
Ohne hier auf Einzelheiten des Bildes einzugehen, sei auf die bezeich-
nende Anderung hingewiesen, die sich gegenüber dem Fresko des
Landtagsaales feststellen läßt an Stelle des riumphes der Landstande
tritt hier die um vieles gewaltigere Verherrlichung des Fürstenhauses.
Nur mehr eine sehr allgemeine Allegorie weist auf die Länderregierung,
das Gouvernement", hin neben dem Triumphwagen schreitet eine
weibliche Gestalt mit einem Liktorenbündel, und nur der kleine Putto
mit dem Tiroler Adler ist das Zugeständnis an die tirolischen Ver-
hältnisse Abb. 5.
Die beiden Seitenbilder stellen die Regalien des Landes Tirol vor,
die, wie es in der Erklärung heißt, bey diesem Triumph-Fest zum
Opfer dargebracht werden". Auch hier also deutlich die Absicht, das
Land mit all seinen Reichtümern in den allgemeinen Ruhm einzubeziehen
und zum großen Triumph des Reiches beitragen zu lassen.
stellung der Landesgüter ist nun aber von einer solchen
Ursprünglichkeit und Geschlossenheit, daß daraus zugleich
überzeugender Lobgesang Tirols wurde, der auch die föderal
Zeitgenossen versöhnt haben muß Abb. 6-8.
Das Bild des von der Natur reich gesegneten Landes und seiner
Bewohnerschaft entrollt sich in einfachen, leicht verständlicher
vor dem Hintergrund einer friedlichen Alpenlandschaft u1
heiteren Himmels. Allegorien sind sehr sparsam verwendet,
vielen bereitet sich das Bauernbild des 19. Jahrhunderts vt
bestimmte inhaltliche Trennung der beiden Fresken ist nit
zustellen und wird auch in der Beschreibung nicht erwähnt. H1
wird man sagen können, daß auf dem südseitigen Deckenspie;
die Schätze der Natur und Erträgnisse des Bodens und ihr
landesfürstliche Regalien vorgezeigt werden, auf der Südseitc
auf die Früchte der menschlichen Betätigung, auf Handel ur
schaft hingewiesen wird. Die meisten der uns schon bekannt
stellungen finden sich, wenn auch in weit ausführlicherer Form,
die schon den merkantilistischen Geist des neuen Zeitalter
läßt. Aus der Gegenüberstellung ließe sich beinahe eine kleit
schaftsgeschichte Tirols ablesen. Auffallt etwa die geringe Bei
die das Bergwerkswesen gegenüber früher Endet, auch das Mü
wird gleichwertig neben anderen Einkünften, etwa denen a1
Wirtschaft und Obsthandel, erwähnt. Auf Handel und Verkehr
wird in mehreren Gruppen hingewiesen, die aber immer ni
eine bescheidene Vorahnung späterer Zeiten anmuten; Ja
GeHügel und Fischerei haben ihren gewohnten Platz, der An
Maises und die Verwertung der XVolle ist nicht vergessen;
Nutzbarkeit des Wassers ist wieder erwähnt. Es sind aber auff
weise lnn und Sill, nicht mehr lnn und Etsch, die die Tirole
in der Person eines Wassermanns und einer Nixe vorstellen. Zu
werden sie in der Beschreibung unter diesen Namen geführ
licherweise paßte das Bild der Sill besser in die Schilderung de
reichtums und der Flößerei, die in ihren Gewässern dargestellt
Wie sich das 19. Jahrhundert die Verteilung der Landesgüter v0
hat, läßt sich auf einer sehr originellen Darstellung9 verfolgen,
der großen Erbhuldigungsfeier des Jahres 1838 in Zusamn
steht. Wenn auch die rechtliche Bedeutung dieser Erbhuldig
der Annahme des neuen Herrschers durch das Land damals
mehr zur Debatte stand, wurde die Anwesenheit des Kaisers
dennoch mit allem verfügbaren Pomp gefeiert. Der Maler
Gurk 1801-1841 hat die entscheidenden Szenen in einer F0
80 höchst amüsanten Aquarellbildern festgehalten. Zwei davo1
laut Titel die Überreichung der Tiroler Natur- und Kunstp
durch Individuen in der herkömmlichen Landestracht der
denen Täler" vor und beziehen sich also auf einen Punkt
programms, der wiederum eine Zurschaustellung der eigenen
mit einer Huldigung an den neuen Landesfürsten verband.
Die Vertreter folgender Orte und Täler werden genannt
Pfafflar Lechtal, Ötztal, Bürgitz Birgitz bei Innsbruck,
Dux Tux, Zillertal, Kufstein, Pustertal, Geiss Gais bei B1
Kastelrurh, St. Leonhard in Passeier, Taufers, Cavalese, A1
Trento Trient, Rovereto, Torbolli Torbole am Ga
Pievetesino.
Verglichen mit dem bunten Gemisch von Allegorien und lt
Bildern, das die früheren Darstellungen brachten, scheint die
Aneinanderreihung von Trachtenfiguren, die der Reihe na-
Gaben vorlegten, etwas lehrhaft und trocken. Auf den Aqi
sind aber durch das Geschick des Malers der große farbige Reiz
heitere Wärme festgehalten worden, die eine solche Versar
der tirolischen Talschaften für den Beschauer gehabt haben mui
An Stelle solcher bildlicher Zusammenfassungen sind später Ges-
wissenschaft, Volks- und Landeskunde getreten, um auf ihre
den Reichtum des Landes darzustellen.
ANMERKUNGEN
istcrrcichisrhe Nationalbibliothek wit-tt. landschriftcnsailunlung, Codex 305.1.
ctßtatttt F.Hogenberg, Civitales tttxm tt-tmtittt 13m5. Köln 1574. ssx.
Duminicus cttttot. Tlrülctislum Prinriuum Comirum .. Eicones Augsburg 1511
Ha11s-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Codex 454.
c. Egg. Ein Triumphbogen vom Tiroler Bergbau. In Anschnitt. lg.12, 19m.
o. Stolz. Land tttta Volk von Tirol im Werden tut eigenen Bewußrscins tttta ttti ut
Zeitgenossen. In "rtttiiet Heimat, 192a. Heft 314. saztr.
tt. J. n. nttttttitt, Kunstgeschichte tut Stadt IHHSÜYIICk. Innsbruck 1952. s. 111.
K. Garas. mttz Anton Maulbertsch. Buda ttt 1960. s. 110m
Privatbcsirz Südtirol. Maße durchschuittlic büwäücm.
Trage-r, Aktsludic,
Drrsdcn, Kupferszichkabil
KLARA GARAS Paul Trogen
Werke in Italien
Unsere Kenntnisse über das Werk und die Tätigkeit Paul Trogers wurden in der letzten Zeit besonders durch die
1962 in Innsbruck veranstaltete Troger-Ausstellung um vieles bereichert. Und doch liegen immer noch weite Strecken
seiner Tätigkeit dem Lichte verschlossen, unerforscht und unveröHentlicht; was bisher publiziert wurde, ist im Vergleich
zu dem, was er in der Tat geschaifen hat, immer noch ein Bruchteil. Die Übersicht ist schwer, das Quellenmaterial nur
lückenhaft mitgeteilt, viele der Fresken, der Tafelbilder und Skizzen vergessen oder verkannt. Wir Wollen an dieser
Stelle nur eines der schwierigen TrogeraProbleme berühren, die Frage seiner Friihwerke, die Periode seines italienischen
Studienaufenthaltes.
Wie bekannt, war der aus Zell Welsberg in Tirol gebürtige 1698 Paul Troger nach einem kurzen Unterricht in der
Heimat und bei dem Fleimstaler Maler Giuseppe Alberti mit Unterstützung des Grafen Thun, Erzbischofs von Gurk,
zur weiteren Ausbildung nach Italien geschickt worden. Die Quellen, besonders der 1762 im Wienerischen Diarium
erschienene Nekrolog, berichten ausführlich über die einzelnen Etappen dieser Reise von Venedig kam Troger nach
einer eventuellen kurzen Rückkehr nach Tirol nach Rom, wo er mit Martin Meytens Freundschaft schloß und eifrig nach
der Antike studierte l723f24. Er besuchte auch Neapel, weilte dann längere Zeit zwei bis drei Jahre in Bologna
und kehrte endlich auf dem Wege über Padua und Venedig um 1727 nach Österreich zurück. Auch die Meister, die in
ltalien für ihn von Bedeutung waren, werden im Nekrolog gewissenhaft aufgezählt Die lebenden Meister, nach welchen
er während seiner Abwesenheit aus seinem Vaterlande studierte, waren Sylvester Manaigo, Joh. Bapt. Piazetta, Seb.
Concha, der Cav. Marco Buonl-ili Benefial und Franz Solimena." Beachtet man den Wortlaut dieses Berichtes, so scheint
es kaum richtig, anzunehmen, Troger wäre regelrecht Schüler der genannten Meister gewesen, die Verbindung war
lockerer, ungezwungener.
Wie aus seinen italienischen Skizzenbiichern ersichtlich leider sind aber auch diese in Wien, Budapest, Nürnberg
und anderswo in großer Zahl erhaltenen Studienblätter noch nicht eingehend studiert worden ihat Troger nach allen
möglichen Kunstwerken in Italien, Malereien und Skulpturen, zeitgenössischen und älteren Meistern eifrig gezeichnet.
Die hier zum erstenmal veröffentlichte schöne Zeichnung des Dresdener Kupferstichkabinetts kann wohl mit Recht als
eine charakteristische Studie dieser Periode betrachtet werden Abb. l. Von Trogers eigenem Stil, seinen selbständigen
Werken um diese Zeit. kann man sich iedoch schwer eine Vorstellung bilden. Nur ein einziges dariertes Bild dieser Jahre ist
Die Vatikanische Galerie besitzt eine Taufe Christi Nr. 402 von Troger, ein Bild, das trotz des reichen Landschafts-
hintergrundes und der dramatischen Lichteffekte deutlich noch Mängel in Modellierung und Zeichnung aufweist und
mit seiner etwas schroffen Darstellungsweise das Ringen und Tasten eines Anfängers verrät Abb. 2. Die Gesichtstypen
sind denen auf dem Kreuzigungsbild in Kaltern und auf der Taufe Christi in Cavalese eng verwandt, die scharf gezeich-
neten Profile, die muskulösen Leiber, d.ie etwas ungelenken Gesten und Bewegungen zeigen eine starke Übereinstimmung
mit den erwähnten Werken. Auch ist die Art, wie das Hauptgeschehnis hell beleuchtet vor den dunklen Hintergrund
gestellt wird, sehr ähnlich. Der in starker Verkürzung gezeigte Engelskopf begegnet uns auch auf anderen Bildern Trogers.
Die romantisch beleuchtete Landschaft wirkt zwar etwas befremdend, doch zeigen auch die Zeichnungen Trogers um
diese Zeit ein starkes Interesse für die Landschaftsmotive, ein Tnteresse, das während seiner späteren Laufbahn etwas
verblaßte.
Die für Troger charakteristischen Stileigenheiten sind weniger deutlich, schwächer und unsicherer in dem Troger zu-
geschriebenen Bild der Galeria Corsini Der Kentaur Chiron unterweist Achill im Leierspiel" Abb. 3. Die Szene ist
auch hier in eine stimmungsvolle Landschaft gestellt, die einzelnen Elemente wirken jedoch etwas heterogen, und man
hat den Eindruck, daß es sich dabei um die Nachfühlung, Nachahmung gewisser Vorbilder handelt.
Das dritte in Rom befindliche Bild Trogers, die irrtümlich als ein Werk Corrado Giaquintos veröffentlichte Skizze mit
dem Martyrium des Evangelisten Johannes Gall. Alb. Di Castro, Abb. ist wohl kaum in ltalien entstanden, es ist
auch kein Frühwerk. Die in scharfen Diagonalen heftig bewegten, robusten Figuren sind uns von den Werken der
vierziger, fünfziger Jahre wohl bekannt, es sei hier nur an das Kassiansrnartyrium von Brixen s. die Skizzen in Wien
und Innsbruck oder die Szene mit dem hl. Petrus und dem Magier Simon erinnert. Die runden Köpfe, festen Formen,
etwas gedrückten Profile sind auf den meisten Bildern Trogers der Reifezeit ähnlich, die Frauenfigur im Vordergrund
wird in mehreren Fällen auf ganz ähnliche Weise wiederholt. Auch die Komposition und Lichtbehandlung sind für
Troger charakteristisch, die Formensprache ist entschieden wuchtiger, herber als bei Cnrrado Giaquinto. Und doch
ist die Verwechslung mit diesem Künstler nicht ganz unbegründet, die zum Teil gemeinsamen Wurzeln ihrer Kunst
Solimenas Vorbild und die römischen Einflüsse geben genügend Erklärung dafür.
Das Feld der Erforschung von Trogers italienischer Tätigkeit steht noch weit offen. Wenn auch bis jetzt von seinen
im Nekrolog erwähnten Werken in Bologna und Padua nichts bekannt ist, so mag es doch der eingehenderen Forschung
noch gelingen, Werke Paul Trogers in italienischen Sammlungen oder auch Kirchen wiederzuerkennen.
24
1a johnnn Albrecht Siegwilz. H. Franz Xzver. Universiüukircl
St. Matthias in Breslau, 1126
17 Johann Albrecht Siegwitz, Universitätsportal mit Allegorien
der vier Kardinaltugendcn in Breslau. m6
ls Johann Albrecht Sirgwitz, Allegorie der Ttmpcrantia
aus dem Univcrsititsponal in Breslau. 1136
ADAM WIECEK
Die läarazkplaslik am der 7. Hälft
des 78.abrb11ndert.r in Brexlau I1
Von ganz anderer Art ist Johann Alfred Sie!
der wahrscheinlich im Jahre 1720 aus Wien
Schlesien gekommen war und sich ständig in
niederließ. Vorher dürfte er sich einige Zeit
Werkstatt der BrukoHs in Prag aufgehalten
da sich deren Einiluß in seinen späteren
dokumentiert. Siegwitz arbeitet fast dreißig
ohne Unterbrechung in Breslau von ungefähr
bis 1756. Nur für kurz begab er sich nach
Klodzko, iöstyn Wielkopolski, Czenstuchai
anderen Orten. Neben selbständigen Arbeitei
er auch für die Werkstatt des Steinmetzen Kai
tätig, eine Verbindung, die Siegxvitz den
erleichtert haben dürfte. So war er an der
stattung der Hochbergkapelle beteiligt, für
lnneres er die Steinriguren der hl. Hedwig
hl. Johannes von Ncpumuk, des hl. Karl Borre
und der hl.Barbar11 smvie vier Engel schu
Typus der Figuren und im Kostümlichen wird
der Eini-luß der Prager Werke Ferdinand Maxir
Brokoffs besonders zitigenfällig. Später linder
Siegwitz mit anderen Bildhauern bei der
ausstattung der Universitätskirche Abb. 16.
arbeitete er, wie es scheint, in den dreißiger
mit Urbanski an der Statue des hl. Johannes
Nepomuk vur der Kreuzkirche. Im Jahre 1732 li
er die allegorischen Figuren der vier Jahres
für das Palais Websky und die vier Kardinaltug
Abb. 17,18 für das Portal des Jesuitenkt
heute Universität. Von da an wandte sich Sie
anderen Aufträgen zu. Nun sind es nicht
bnuplastische Skulpturen, sondern Hpitaphien,
sein Interesse gilt. S0 führt er zum Beispiel
lilisabethkirche Grabdenkmäler der reichen
gelischen Bürger Teubner, Berger Abb. 19,
und anderer aus. Mit einem seiner letzten
dem Orgelprospekt Abb. 20 in der SL-lilisa
Kirche, knüpfte er an Urbanskis Orgelgehäus
Maria-Magrlalenen-Kirche an.
Breslauer Künstler der l. Hälfte des 18. Jahrhunderts,
ein virtuoser Techniker mit schöpferischer Begabung
für das Dekorative. Duch liißt er Individualität und
eigenen Stil vermissen. Stand er anfangs unter dem
llintluß der barocken Kunst der ßrokoßs, so kündet
sich in den leichteren und anmutigen Formen seiner
Spätwerkc bereits das Rokoko an.
Ein bisher verhältnismäßig wenig bekannter und
wenig geschätzter Bildhauer war Josef iwlangoldt.
Wir wissen nicht allzuviel über ihn, und das wenige
ist zumeist noch hypothetisch. Wahrscheinlich aus
Bayern stammend, kam er jung nach Brünn, wo
er im Jahre 1700 Meister wurde. Er dürfte sich dann
in Prag aufgehalten haben, da seine späteren Werke
an Brokuff erinnern. In Breslau trat lklanguldt erst-
mals um l727f28 mit zwei Alabasterrelicfs für
die Kanzel der Llniversitätskirche hervor. Gleich-
zeitig betrauten ihn die Jesuiten mit der innen-
ausstattung der Kapelle des hl. Franz Xavcr, wofür
er zwei große Alabasterreliefs lieferte, die eine
Begebenheit aus dem Leben des Heiligen und dessen
Tod Abb. 22 darstellen; außerdem führte er die
Figur eines Mohrenatlanten und Stuckurnamente
aus. ln den Jahren 1730,61 entstand eine seiner
schönsten Arbeiten, die plastische Ausstattung der
nur... .. ... ..........,-..-.. "u"... ..e.,.....--.
die plastische Dekoration des Fürstcnsa.
Kloster Leubus Lubiaz. Dieser Auftrag
wieviel dem reichen Kloster an einer repräse
Ausstattung gelegen war. Hier arbeitet
mit zwei damals in Schlesien bekannten
Bentum und SchePfler, von 1733 bis 1738.
entstand der Festsaal, der für die Prachten
jener Epoche charakteristisch ist. In seiner
konzeption erinnert er in etwa an die
Aula Leopoldina. Mächtige Kaisergestalte
Vielzahl allegorischer Figurengruppen, PUU
reiche Ornamente verbinden sich zu einem
mentalen Gesamteindruck.
Erwähnenswert sind überdies die Kanzel
Marienkirche am Sande 1945 zerstört
Plastiken der Altäre und der Kanzeln in den
kirchen zu Trebnitz Trzebnica und Seitsch
bei Guhrau Göra Slaska. Das letzte Werk M2
ist das Grabmal Spaetgcns in der Dorothee
in Breslau aus den Jahren 17S253. Auch at
Schlesiens war er tätig. S0 schuf er Skulpti
die Benediktinerkirche in Tynicc bei Krakau.
es sich dabei im einzelnen handelte, is
bekannt.
Die vielfältigen Arbeiten Mangoldts wäre
eingehenderen Erforschung wert. Vornehml
wendete er Alabaster und Stuck, aber auc
und Holz. Seine durchgeistigten Gestalt
weich modelliert. lir hatte eine Vorliebe für
Figuren, besonders Mohren, eine von
übernommene Anregung. Seine Werke sim
Überladenheit gekennzeichnet, die sich
Reliefs als Horror vacui äußert.
Neben dieser Gruppe der berühmtesten und
barsten Bildhauer, die in Breslau zwischen
1741 tätig waren, sind noch einige andere
zu erwähnen ein Mitarbeiter Karingers,
Jakob Bauer, dessen Orgelprospekt für die
Alhfrclll iwguill.
ph des Johann Slgßlnlllhl Hcrgcr
leisen klCI
wethkirrhc lircslml, 1744
Albrecht m.
ll von LlCT ist LlCl' Elinlvcihklrthc
vslau, um 1755
qmm Mangultll.
Werken, deren Künstler bekannt sind, gibt es eine
Unmenge anonymer Skulpturen, die zum Teil auf
sehr hoher künstlerischer Stufe stehen Abb. 23.
Beispiele dafür bietet die Universitätskirche. Neben
Peitner und Tausch waren auch andere ebensosehr
als Bildhauer wie als Entwerfer tätig.
lm Verlauf der bisherigen Ausführungen wurde der
Name Karingers bereits mehrmals genannt. Obwnhl
er kein Bildhauer war, gehört er in diesen Zusammen-
hang. Als Steinmetz besaß er eine große Werkstatt,
die viele bekannte Bildhauer und Stukkateure
beschäftigte. Hauptsächlich verwendete er den grau-
blauen schlesischen Marmor aus Prieborn Przewor-
no bei Strehlen Strzelin, und sein Interesse galt
vor allem der Ausführung von Denkmälern und
lnnenausstattungen. Reich profilierte Gesimse, schöe
ne Kapitelle und Sockel mit Pllanzenmotiven kenn-
zeichnen die mit Feingefühl durchgeführten Deko-
rationen. Karinger stammte aus Niederösterreich;
woher er nach Breslau kam, ist vorläufig noch
ungewiß. jedenfalls war er im Jahre 1716 bereits
Meister und hatte als Meisterstück ein Portal aus-
geführt. lm gleichen Jahr arbeitete er für die jesuiten-
kirche in Glogau Glogöxxt und mit Kaspar Herberg
zusammen an der Innendekoration der Kurfürstenv
kapelle im Dom. Dabei wurden die Stukkaturen
von dem Dekorationsmaler Santino Bussi, einem
Schüler Giovanni Giulianis, ausgeführt. Die Skulp-
turen und Supraporten verfertigte F. M. Brokofß
während die Malereien von Carlo Carlone und F. de
Backer stammen. Nach der am 11. April 1723 aus-
gestellten Rechnung erhielt Karinger für seine
Marmor- und Sandsteinarbeiten in der Kapelle rund
20000 Gulden. Obwohl die Rechnung nicht die
einzelnen Leistungen aufzählt, handelt es sich gewiß
um Säulen, Pfeiler, Kapitelle, Gesimse und andere
Wandgliederungen Abb. 24. lm Auftrag des Grafen
Frankenberg lieferte Karinger in den zwanziger
2-1 jaxhann Adam Karinger, Auschnin zus der kurfursllichen Km
Domes in 3mm. um 1120
25 Johann Adam Karingcr. Detail vom Seitcnaltar la's Domes
in Breslau, um 1725
2a Johann Adam Karingcr, nmn von der Balustrulu um Nepumn
vor der Kreuzkirrhc Breslau, 1730132
Jahren mehrere Altäre für die Seitenkapellen des
Domes Abb. 25 und verfertigte gemeinsam mit
Urbanski die große Kanzel. Auch an der Innen-
ausstattung der Barmherzigen-Brüder-Kirche ist er
beteiligt und vollendet mit Mangoldt das lnnere
der Kapelle des seligen Ceslaus in der Adalbertkirche.
Eine bedeutende Leistung seiner Werkstatt ist die
Dekoration der Hochbergkapelle in der Vincenz-
kirche. Für diese umfangreiche Arbeit beschäftigte
er eine Reihe von Künstlern so vertraute er dem
Wiener Albert lgnaz Provisore, bekannt durch seine
Tätigkeit für die Universitätskirche, die Marmor-
arbeiten an; Giuseppe Finale, der sich in Schloß
Fiirstenstein Ksiaz einen Namen gemacht hat,
wurde für die Ausführung von Plastiken und Wand-
gliederungen herangezogen. Die Figuren scheinen
auf Siegxvitz und Urbanski zurückzugeben, wobei
letzterer einige schon von anderen Künstlern
begonnene Werke vollendete. Die Vergoldung
wurde Johann Franz Krambs und die Wandgemälde
dem Böhmen Vaclav Vavrinec Reiner übertragen.
Der Sieben-Schmerzen-Matiä-Altar und die vier
zierlichen Postamente unter den Bildnissen von
Siegwitz sind von Karinger selbst. Von 1728 an
War er ständig mit den Jesuiten in Verbindung,
arbeitete an der systematisch betriebenen lnnen-
ausstattung des Kollegs und auch für die Matthias-
kirche. Gleichzeitig erhielt er vom Stadtrat den
Auftrag zur Errichtung eines Neptunbrunnens für
den Neumarkt zerstört, einer Gemeinschafts-
arbeit mit Johann Baptist Lemberg und Johann
Jakob Bauer, dem Meister der Figuralen Plastiken.
Auch war er damals mit Urbanski bei der Fertig-
stellung der Johannes-von-Nepomuk-Statue vor der
Kreuzkirche tätig Abb. Z6. Im Jahre 1739 lieferte
er ein Marmortaufbecken für Trachenberg Zmi-
gtod. Er starb drei Jahre später, im Jahre 1742.
Es war notwendig, sich ausführlich mit dem Wirken
Karingers zu befassen, da die Mehrzahl der Bres-
lauet Bildhauer mit ihm in Verbindung stand. Ein
Problem wurde bisher von der Forschung noch
wenig beachtet, die Frage nämlich nach dem Ein-
Huß Breslaus auf die polnische Plastik. In dieser
Beziehung scheint Karingers Werkstatt keine geringe
Rolle gespielt zu haben. Um 1720 knüpfte er Ver-
bindungen mit dem Paulinenkloster zu Czenstochau
an, das schon früher mit Schlesien künstlerische
Verbindungen unterhalten hatte. Aus dem Vertrag
geht hervor, daß er sich verpHichtete, einen Hoch-
altar ex marmore ceruleo Bripornensi" für
6000 polnische Gulden zu verfertigen. Wieder
begegnen wir Albert Ignaz Provisore Marmo-
rarius Vratislaviensis et civis Viennensis", dem die
Ausführung der sechs Säulen dieses Altares zufiel.
Nach den Rechnungen des Jahres 1722 waren auch
Johann Baptist Lemberg mit vier anderen Brcslauer
Steinbildhauern und Johann Franz Krambs, Stuk-
kateur und Goldschmied, in Czenstochau be-
schäftigt.
Am Czenstochauer Hochaltar, den der italienische
Architekt Antonio Buzzi entworfen hatte, sind in
der Mitte der majestätischen Architektur die Himmel-
fahrt und Krönung Mariä. sowie zwischen den
Säulen die vier Evangelisten dargestellt. Die Frage
nach den Meistern der Skulpturen ist noch nicht
geklärt. Es dürfte sich aber um Breslauer Künstler
31
handeln. Die Evangelistenfiguren deuten auf Sieg-
witz oder Pardynski hin, während die Himmelfahrt
Maria und die hl. Dreifaltigkeit Urbanskis Autor-
schaft vermuten lassen. Da sich in der Kirche von
Jedrzejöw in Mittelpolen eine ziemlich getreue
Nachbildung des Czenstochauer Altares befindet, ist
anzunehmen, daß Karingers Werkstatt auch dort
tätig war.
Mitte des 18. Jahrhunderts ist auch bei der Aus-
stattung der Pramonsttatenserkirche zu Witöxr bei
Lödz eine Gruppe von Schlesiern tätig, darunter
der Bildhauer Franciszek Utbanski, wahrscheinlich
der Sohn Jan Jerzy Urbanskis, und die Maurer
Leopold Tag und Georg Milke. Es wird noch zu
erforschen sein, ob vielleicht Mitglieder der Vierk-
statt Karingers für ständig in Polen geblieben sind
und welchen Anteil Mangoldt bei der Ausstattung
von Tyniec bei Krakau sowie Siegwitz und Pro-
visore in Gostyn Wielkopolski hatten.
Es ist als sicher anzunehmen, daß in der l. Hälfte
des 18. Jahrhunderts Breslau nicht nur ein Zentrum
der Plastik für ganz Schlesien, sondern auch über
die Grenzen des Landes hinaus war.
Abschließend ist festzuhalten, daß die Kunst des
Breslauer Spätbarock ein ausgesprochen kirchliches
Gepräge hatte. Das hängt mit den religiös-philo-
sophischen und künstlerischen Strömungen dieser
Epoche zusammen. Daher sind das Porträt M.
Brokoff und Mangoldt und die historischen Themen
Urbanski nur selten vertreten. Obwohl die Bild-
hauer zum Großteil aus anderen Ländern kamen,
waren sie deutlich von der österreichisch-böhmischen
Auffassung der italienischen Kunst geprägt. Neben
einer gewissen Abhängigkeit von zeitbedingten
Vorbildern zeigen die bedeutenderen Meister der
Breslauer Plastik ihre klar erfaßbare Eigenart. Ja,
es entwickelte sich zusammen mit lokaler Tradition
und durch gegenseitige Beeinflussung ein ganz
spezifischer regionaler Stil.
Unter den in Breslau tätigen Meistern ragen be-
sonders Urbanski, Mangoldt, Siegwitz und Weis-
feldt hervor. Besondere Erwähnung verdienen
F. M. Brokolf und B. Fischer, die vornehmlich
im Gebiet von Breslau tätig waren. Eine Sonder-
stellung nimmt auch Karinger als Spezialist in der
Bearbeitung von Marmor und Stein ein.
Die hier gegebene Übersicht über die Breslauer
Plastik des 18. Jahrhunderts kann nicht den An-
spruch auf Vollständigkeit erheben. Es ging ledig-
lich darum, die wichtigsten Künstler und Werke
zu erwähnen und das Interesse auf die Mannig-
faltigkeit und den Reichtum der schlesischen Barock-
plastik zu lenken. Schließlich sollte die Forschung
auf die bisher noch wenig gewürdigten Leistungen
der Werkstatt Karingers hingewiesen werden.
ANMERKUNGEN
Bisher wurde in der dnschlägigcn LltCrJtur Sicgwirz zu Uilzcchl als
sns Ulmbtrg gehurlig angesehen. Nach jüngst in Polen gefundenen
Archivalicn stammt Sicgwilz aus Wien. Nähere Angabvn über den
Künstler wird eine vom Verfasser vorbervitetc Monographie bringen.
Der künstlerischen Tätigktir Mangoldts mit besnudercr Berücksichtigung
scines Anteils an der Dekoration der Aula Leopoldina und dCS Fürsten-
saalrs in Lcubm wird eine dtmnälihsl ersrhziilende Publikation
gewidmcl sein.
am
Die Auferstehung Ch
Girolamo Francesco Maria Mazzola, genannt il Parmigianino, gilt mit
Recht als der Vater der italienischen Radierung". Wenn auch die
Radierung schon vorher in Deutschland verwendet wurde und in
Italien bei Marcanton bei kleinen Blättern in Nachahmung der Stich-
technik oder zur Erleichterung bei großen Werken Anwendung fand,
so hat doch er für die italienischen Künstler das eigentliche Wiesen
und die Vorteile dieser neuen Technik erschlossen. Damit eröffnete
er den Malern, denen die Schulung zur Handhabung des Gtabstichels
fehlte, die Möglichkeit, sich unmittelbar graphisch zu äußern, ohne
die Vermittlung eines ausgebildeten Kupferstechers oder Holzschneiders
in Anspruch zu nehmen. Er hat der großen Ausbreitung der Technik,
die zunächst in seinem Bannkreis erfolgte, dann aber allgemein um sich
griff, die Wege gebahnt. Trotzdem hat man sich nur relativ wenig
mit Parmigianinos radiertem Werk beschäftigt, das noch voll von
Problemen ist und zu dem hier auch nur einige Bemerkungen gemacht
werden können.
Die fünfzehn Blätter, die Bartsch Parmigianino zuschrieb und denen
Le Blancl und neuerdings Wieder Servolinil wohl zu Unrecht die
FP signierten, grob radierten Werke eines Anonymus zufügten, den
Bartsch getrennt behandelt hatte, haben in der Kritik ein wechselvolles
Schicksal erfahren. Nur zwölf hielten dem kritischen Blick Johannes
Wildes stand4, auf sechs reduzierte sie Lili FröhIich-BumS, neun
scheinen im Oeuvreverzeichnis Quintavalles auf während Copettini
wie Wilde ebenfalls zwölf Radierungen anerkannte, aber andere als
dieser ausschied.
Versucht man heute, nachdem unsere Kenntnisse von Parmigianino
durch neuere Publikationen gewachsen sind sich wieder dem Problem
zu nähern, und zwar auf Grund der hervorragenden Sammlung der
Albertina, so ergibt sich, daß wahrscheinlich Wilde der Wahrheit
am nächsten gekommen ist, wenn sich auch noch einiges ergänzen
läßr.
Die Schwierigkeit der Beurteilung liegt nicht nur im Wechsel der
verwendeten Techniken und Formate, die zu weit auseinanderliegenden
Datierungen der einzelnen Blätter geführt haben, sondern auch darin,
daß eine außerordentlich große Anzahl von Kopien nach Parmigianinos
Blättern existiert, die seine Hochschätzung beweisen und sicherlich
schon auf das sechzehnte oder siebzehnte Jahrhundert zurückgehen.
Sie ahmen die Originale in wohl bewußt täuschender Manier so genau
nach, daß selbst so große Kenner wie Jean Pierre Mariette, der die
Sammlung des Prinzen Eugen, die über die ehemalige Hofbibliothek
in die Albertina gelangte, bearbeitete, und aufihm fußend Adam Bartsch,
der in Wien nur wenige der originalen Blätter vorfand, der Täuschung
erlegen sind. Kein Wunder, daß in dem einzigen Werk, in dem alle
Radierungen Parmigianinos abgebildet und besprochen sind, dem
Werk Giovanni Copertinis, ebenfalls die Kopien reichlich vertreten
sind.
Mit zu den reizvollsten Werken Parmigianinos auf dem Gebiet der
Radierung gehört das Blatt mit der Darstellung der Auferstehung
Christi9 Abb. l. Der lockeren Komposition und den weich und
rhythmisch bewegten Körpern und Umrissen nach zu schließen läßt
es sich wahrscheinlich noch in die späte römische oder in den Anfang
der bolognesischen Periode datieren, also kurz vor oder nach 1527,
und gehört damit zu den frühesten Werken des Meisters in der neuen
Technik I0. Wohl als erster in Italien, wie Wilde feststellte, verwendet
hier Parmigianino nach Abschluß der Ätzung in den Hauptpartien
die kalte Nadel vor allem in den zart anschwellenden Linien des Hinter-
grundes, aber auch in Einzelheiten der Modellierung der Körper,
um den Duft der in Licht und Schatten weich um die Figuren spielenden
Atmosphäre zu erzeugen, die den l-lauptreiz des Blattes ausmacht.
Der Strich ist in hohem Maße stichmäßig in lange durchgezogenen,
geschwungenen Linien und Schralfenlagen geführt, was ebenfalls die
frühe Datierung unterstützt, denn Ausgangspunkt und Anregung
mußten für den Meister die Stiche sein, wie auch seine exakte Kopie
nach einem toten Kind im Kindermordstich Marcantons beweist,
das er zu einem kleinen schlafenden Amor umbildete und das vielleicht
33
1m klcixuc um, Wicn. Albcnina
Der Knabe und die um!" Allen. London. umßh MUSIJHRI
Die Vrrkxlndiguxlg. Wien, Mbcrtina
Die Anbetung der Hirten. WXCII. Alhcnixxm
uwuw
ANMERKUNGEN
Anregung zu dieser kurzen Notiz war die Ausstellung Pdrniiginiinn und sein Kreis" in der Alhertina vom 25.11. bis 7. lV. 1963. Hier sollen 1. T. im Katalog gemacht
Angaben ergänzt und verbessert Werden. Dieser wird im folgenden als Alberlinzlkatalog zlriert.
A. Bausch, Peintre Grnveur. Bd. XVI. Wien 1818. p. 6m
Ch. Le Blaue, Malnuel de lfßmztcur fßtampes. Paris 1854. Bd. 2. p. 6301.
L. Servolini, lncisione ltzliana di einque secoli. Mziland s. d., p. B.
J. Wilde. Die Anfänge der italienischen Radierung. Dissertation ungedruckt. Wien 10m. p.251T.
Lili Fröhlich-Bum, Parmigianino und der Manierismus. Wien 1921, p. 63H".
A. O. Quintavalle, 11 Parmigiznino. Mailand 1948. p. 201.
G. Copertini, ll Pzrmigianinu. Pan-n 1932. Bd. 11. 21111
gesgrngm A. E. Pophilm. The Drawings of Parrnlgianino. London s. d.. und s. j. Frecdhcrg. Palrmigianino, His Werks in Painling. Cnlnbridge, MISS. 1950.
rlinakalalng 44.
Siehe auch die Bemerkung unten. Anm. 29.
15.11; Alberrillakatalog Deu Zusammenhang mit dem Stich Mnrcclnlulis B. 18 bclncrklc zuerst Wilde. p. 33.
11 Abgeb. bei Coperlini, Bd. ll, T. CXX.
B. 12 und 13 Albcrtinakatalog 51 und 52; die Abb. der Kopien bei Copcrlini. Dd. 11, T. CXIX.
5.2.11; Albcrtinakatalug 37 die hier beschriebene Kopie B. 2. Albcrtinakrllzlog 36; Abb. bei Fröhlich-Bum. Abb. 69. und Ccpenilii. 1311.11. T. CX1V.
15 B. Albcrtinaknzalog 38.
B. XV, p. 66. Nr. Alhcrlinnkzllalng 57.
17 Abb Copcrtini. Bd. 11. T. CXVI; das Original im 2. Zustand Mary Piinluga. Ulncisinne llaliana nel Cinquecenlo. Milclno s. d.. Fig. 204.
II B. XVl, 9. Nr.6; Albcrlinakalalog 44; ein weniger beschninenes. aber dreckiges Exemplar der Albertina, zbgeb. bei Fröhlich-Bum. Abb. G4. B. X111. p. 300. Nr. 46;
Alberlina aralog 41, das Problem der Zusehreibung dort ausführlich behandelr.
P. Zalli, Enciclopcdin mclodiczl Criricmragionata delle belle arti. Parma 1819i. Part I1. B11. VIII. p. 243. 1A, p. 242, l. und p. 245. G.
Copcrrini. Bd. 11. p. 241".
Fröhlich-Rum. p. 691., und Wilde. p. 2811
11 Vgl. Albertinakarnlog w.
E. glllbßccrlinäkkatallog 29.
nin am og
15 B. Alberiinzkzulo 35.
B. 10 Alberrinaknlalgg 49.
17 B. 14; Alberlinakanlog 53.
B. Alhcrlinukalalog 48 und B. XVlll. p. 301, Nr. 47; Alberlinikntalog X7. Das Exemplar der sogrcnannttn Kopie Rcnis. das Barrsrh sall, hrfalld sich in der Sammlung
Fries. Ich konnte daher nienr feststellen. du Gtlßlr dein In der Alherrini newiiirrun Blau 110211 ursächlich eine Kopie is nach Pdrmig" irn originnl existiert.
105.7; Albcrlinakalalog 45. Wildes Argumente. die Unvcrcinbnrkeir dcr rdlnn sehr vollkommenen Technik und der primitiven Zeichnung, gleichwohl aufPal-migiznino
zurückgehen muß. ußr seine Erklärung. ein Berufsxrerher linlre eine Zeichnung Parlnigizninos nach der zugrunde liegenden Vorl R211 ls kopiert, als sehr plausibel
erscheinen. Ich dnnlre Prof. orrn ßenereh. der niir diese Argummlc wieder klar vor Augen führte. lni Alberzinakzralog wurde. pcrlini rdigend. dieses nur I1! das
früheste Parmigianinos angesehen. Ich möchte diese Meinung jr-rzr revidieren.
B. 15; Alberlillaknlalog 54. Richard Ford dachte in seinem oben erwahnren Kupicllwcrk. wie das bei solchen zweifelhaften Werken üblich Wir. in Vincenzo Cacdnncmici.
den mysteriösen Schüler Pzrmigizninus.
34
sein frühestes radiertes Werk sein könntell. Es ist im übrigen fast
iusschließlich mit der kalten Nadel geschaffen.
Die Kopie nach der Auferstehung Christi, die Mariette, Bartsch und
Copertini für das Original hieltenll, besitzt nichts von dem Licht-
zauber des echten Blattes. Es fehlt die Sensibilität des Strichs und alles
wirkt mechanischer und härter. Kleine Unterschiede vor allem im
Gras auf der Sarkophagwand lassen die beiden Exemplare leicht aus-
einanderhalten.
Die geringere Qualität solcher täuschender Kopien, die er allein kannte,
führte Copertini dazu, die Blätter mit dem Kleinen Hirten" Abb.
und dem Knaben mit den beiden Alten" I3 Abb. die schon durch
das Thema bezaubern, dem Meister abzuschreiben, da er Parmigianino
die Schwächen in der Wiedergabe der Plastik der Körper, des Raums
und der Atmosphäre, der in den Kopien jeder Duft mangelt, nicht
zutrauen konnte. Der Kleine Hirte" Abb. steht stilistisch der
Auferstehung noch außerordentlich nahe und zeigt die gleichen
stecherischen, lang durchlaufenden Schralfen und die gleiche räumliche
Tiefe und lockere Komposition sowie die gleiche tänzerische Leichtig-
keit in der Bewegung der zarten Figur. Auch Bartsch und vor ihm
Mariette unterlagen hier wieder der Täuschung durch die Kopie,
denn das Original kam erst 1838 durch die Versteigerung der Sammlung
des großen Graphikkenners Robert-Dumesnil in die Albertina. im
Falle des Knaben mit den beiden Alten" Abb.3 kannte er das
Original, das sich in der Sammlung des Grafen Fries befand jedoch
leider bei deren Versteiwerunu nicht in die Albertina gelangte. aber
Figur des Vordergrundes mit der phrygischen Kappe und der gefühl-
vollen Geste in das Ganze hineinkommt. Auf die Problematik der
Datierung des Blattes, die mit der des Stiches Jacopo Caraglios Die
Vermählung Mariae" nach einem Entwurf Parmigianinoslö eng
zusammenhängt, kann hier nicht eingegangen werden, doch könnte
sich herausstellen, daß beide Werke schon nach 1527 in Bologna
entstanden sind.
Wiederum kannten Mariette, Bartsch und Copertini nur eine täuschend
ähnliche KopieW, während Pittaluga ein schönes Exemplar des
Originals in den Uffizien abbildet. Die Albertina. besitzt davon sogar
einen bisher unbeschriebenen frühen Probedruck, der hier reproduziert
ist Abb. bei dem der Rücken des anbetenden Hirten noch fast
weiß gelassen und nur mit wenigen Strichen modelliert ist. Erst im
zweiten Zustand werden die feinen, zum Teil lang durchgezogenen
Schrai-fen und einige Striche in der Kappe des Hirten im Vordergrund
zugefügt.
Auch die beiden Grablegungsradierungenlö Abb. und die
unzählige Male kopiert wurden, aber nie in täuschender Absicht,
wie die erwähnten anderen Blätter, erfuhren in der Kritik dennoch
ein wechselvolles Schicksal. Wieder irrte sich Bartsch, der auch hier
auf Mariette fußte, und schrieb das eine Exemplar Abb. dem Guido
Reni zu, der das Blatt kopiert hatte. Zani19 entdeckte dann das Blatt
Renis und gab Parmigianino die Radierung zurück, schied aber die
andere von Bartsch anerkannte Abb. aus dem Werk des Meisters
aus. Copertini folgte Zanilß, während Fröhlich-Rum und Wilde bei
dem von Bartsch anerkannten Blatt blieben 21. Wir dagegen möchten
annehmen, daß beide Blätter echt sind und Parmigianino in der späteren
rein radierten und kompositionell wie inhaltlich vollendeten Fassung
Abb. seine frühere, in vielen Stellen unklarere, noch viel mit Kalt-
nadel retuschierte, wesentlich weniger geschlossene Version verbessern
wollte. Man beachte nur, wie erst in der zweiten Fassung die große
stehende Männergestalt durch die Geste, mit der sie die Dornenkrone
über den jugendlich strahlenden Leib Christi erhebt, einen Sinn be-
kommt, die die Gestalt der ersten Version nicht besitzt, die ursprüng-
lich eine der Trägerhguren in einer früheren gezeichneten Grabtragung
warll, aus der die Komposition herauswuchs. Erst in der zweiten
Fassung erhält die Radierung die formale Kraft und Vollkommenheit
von Parmigianinos Bildern und vielen seiner Radierungen. Erst hier
kommt zu der tiefen gefühlvollen Stimmung die vornehme Eleganz
und Strenge dazu, die die Darstellung in eine dem Meister durchaus
eigene Welt entrückt.
Der Stil der beiden Blätter mit den oft geometrisch umschriebenen
Körpern, bei denen die Konturierung vielfach vermieden wird und
nur aus den Hell-Dunkel-Gegensätzen heraus entsteht, mit den relativ
lockeren, freien Schrai-fenlagen, die nur selten ins Runde schwingen,
steht Parmigianinos späterem Zeichenstil so nahe, daß diese Werke
mit wenigen anderen wohl zu den letzten Radierungen zu zählen
sein werden, wenn auch der zeitliche Abstand von den anderen nicht
groß sein kann.
Schon Wilde hatte mit wenigen Ausnahmen die meisten Radierungen
Parmigianinos zeitmäßig zusammengerückt, wenn auch in weitgehend
anderer Gruppierung. Selbst biographisch scheint eine Entstehung
einer relativ kleinen Anzahl von Werken einer Gattung in einer ge-
schlossenen Periode, wie etwa Parmigianinos vier Jahre in Bologna
von 1527 bis etwa 1531 eher wahrscheinlich als eine Datierung
der einzelnen Werke in weit voneinander entfernte Zeiträume, wie
Copertini das annahm. Nicht alle Blätter konnten behandelt werden.
Auch von der frühen kleinen Madonnaß besteht eine täuschend
ähnliche Kopie, keine ist mir bisher vom Jakobus 14, von der Judith Z5
und der sogenannten hl. Thais 1b, besser der hl. Magdalena, wie auch
von dem besonders schönen Blatt mit den beiden Liebenden in der
Landschaft 17 bekannt geworden. Die Kopie Renis nach dem hl. Phi-
lippus ist in der Albertina nur ein späterer Abzug des Originalslß.
Problematisch bleiben die Heilung des Lahmen durch Petrus und
Paulus 29 und die sogenannte Astrologie 30, die Wilde mit recht ein-
leuchtenden Gründen aus dem Oeuvre Parmigianinos ausschied.
So müssen unsere Ausführungen Andeutungen bleiben zu den Proble-
men, die das radierte Werk des großen Parmenser Meisters noch
bietet. Erst wenn also wirklich überall Original und Kopie in seinem
Werk eindeutig geschieden sein werden, kann man versuchen, sich ein
klares Bild von seinen Leistungen zu bilden.
36
1. Grablrgilng Ihnm. WICH, Allmtmn
Die Crnbltgiulg 1mm. Wien, Allwcruna
EDUARD LEISCHING
Über Kzmxlfiilsrhlzngen Z.
Wie dort im Osten bot auch in
Österreich-Ungarn das Vorhanden-
sein ausgezeichneter handgeschickter
Älenschen, die für reellen Verdienst
nicht Gelegenheit fanden, und ihre
Verbindung mit Gelehrten einerseits
und dem warenhungrigcn inter-
nationalen Kunstmarkte anderseits
den Anreiz, Altcrtümer eben zu
schaffen, wenn sie in Originalen nicht
in entsprechender Zahl vorhanden wa-
ren. Denn der gesteigerte Museums-
betrieb der ganzen Welt und das
immer stärker werdende Einsetzen
privaten Sammeleifers, der aus Freude
an der Kunst, vielfach aus Snobismus
und ganz besonders auch aus kapita-
listischen Erwägungen seit den sech-
ziger Jahren eingesetzt hatte, forderte
weit mehr Kunstobjektc, als auch
mit dem größten Spüreifcr heraus-
geholt werden konnten. Augenblick-
lich steht die Konjunktur für die
Verwertung alten Kunstgutes aller-
dings so schlecht, daß es sich nicht
lohnt, die Mühen und Gefahren der
Fälschertätigkeit mit Hilfe der vielen
hiezu geeigneten Kräfte auf sich zu
nehmen. Die Antiquitätengcschäfte
sind mit Waren aller Art und aller
Grade überfüllt. Große, hochwertige
Privatsammlungen wurden und wer-
den ausgeboten. Die Not der Zeit
hat selbst allzeit für unverkäuflich
gehaltenes fürstliches und klöster-
liches Kunstgut auf den Markt
gedrängt, dieser aber ist mehr als Hau,
nicht nur in Europa, sondern auch in
Amerika, das im verflossenen llalb-
jahrhundert so viel des Allerbesten
aus Europa an sich gezogen hatte.
Die Stillegung der Figdor-Auktionen
und die lange Unanbringlichkeit des
einzigartigen Wclfcnschatzes" die-
ser ist jüngst vom Deutschen Staat
eingezogen worden, waren über-
zeugende Beweise nicht für das plötz-
liche Schwinden des Kunstinteresscs,
sondern für das völlige Versicgcn
aller Geldquellen zu seiner Betäti-
gung. Denn naturgemäß ist ja auch
die ölfentliche Hand heute überall
leer und die Museumsleute müssen
zu ihrem Schmerze auf die schönsten
und weit unter dem Wert angebote-
nen Dinge verzichten, die sie drin-
gend benötigen würden; mit einigen
hunderttausend Schilling könnten
sie heute Außerordcntliches leisten,
wissend, daß in absehbarer Zeit die
Preise abermals ins Phantastische
steigen werden.
Unter diesen Umständen herrschen
heute schlechte Zeiten für Kleister-
fälscher, die wir noch vor wenigen
Jahrzehnten zwar nicht an ihrer
geheimnisvollen Arbeit gesehen, aber
diese oft allzuoft zu fürchten
und zu bewundern Gelegenheit
hatten.
Aus der Fülle des mir in langer
Muscumstätigkeit vor Augen gc-
tretenen einschlägigcn hlaterials will
ich nur zwei Hauptstückc hervor-
heben, deren Beschreibung und Ge-
schichte erweist, mit welch raffinier-
ten Fälscherkünsten Sammler und
Museumsleute zu rechnen und zu
kämpfen hatten und mit welchem
Maße von Verantwortung sie belastet
waren und immer wieder sein werden.
Diese zwei l-lauptstücke sind die
bereits erwähnte Tiara des Saita-
phernes", welche sich heute an ver-
borgener Stelle im Louvre in Paris,
und der Prunkschrank des Prinzen
Engen", der sich im VUiener Kunst-
historischcn Museum befindet. Bei
der Aufdeckung des einen Betruges
war ich, mit der des zweiten bin ich
allein befaßt gewesen.
Die Tiara" kam im jahre- 1896 nach
Wien und wurde dem damaligen
Unterrichtsminister Gautsch um den
Preis von 100 O00 Gulden ev. 75 O00
zum Ankauf für den Staat angeboten;
die Überbringer waren zwei Russen
und ein Wiener Elfenbeinschnitzer,
der sich wie ich wußte schon
öfters auch als Kunsthändler betätigt
hatte. Das wundervolle Stück hatten
auch Fürst Johannes Liechtenstein
und Dr. Albert Figdor gesehen, die
den Ankauf aber ablehnten, nicht,
weil sie die Tiara" für eine Fälschung
hielten, sondern weil dies nicht in den
Rahmen ihres Sammlungskrcises ein-
zufügen und ihnen auch zu teuer
gewesen ist. Sehr begeistert für die
staunenerregende Arbeit hatte sich
Professor der Archäologie Benndorf
ausgesprochen, wie mit Ausnahme
des Vorstandes der Antikensammlung
des Hofmuseums, Prof. v. Schneider,
auch einige andere Wiener Archäo-
logen, während Furtwänglcr Mün-
chen sich späterhin unserem Votum
anschloß und mit Benndorf hierüber
in heftigen Streit geriet. Da für die
Erwerbung des Objektes zu jener
Zeit nur das Österreichische Museum
als einziges Staatsinstitut in Betracht
kam, wies Minister Gautsch die
Händler an uns und erklärte sich
geneigt, die erforderlichen Mittel
bereitzustellen, wenn ihm ein zu-
stimmendes Gutachten erstattet wür-
de. Direktor unseres Museums war
damals Hofrat Bruno Bücher, ein
wissensreicher, als Kunstkcnner her-
vorragender Mann, dabei äußerst
vorsichtig und durch Händlertricks
nicht zu verblüifen. In dieser Hinsicht
habe ich viel von ihm gelernt, da ich
mich schon vom Anfang meiner
Museumstätigkeit an sehr lebhaft für
alles Technische im Kunsthandwerk
interessierte und im steten Verkehr
mit Künstlern und Händlern mehr
und mehr meinen Instinkt zur Auf-
deckung von Fälschungen entwickelt
hatte.
Bucher setzte eine Kommission ein,
welcher außer mir und Kustos Ritter,
seinen nächsten Mitarbeitern, die Ku-
stoden Folnesics und Masner, die
Professoren der Kunstgewerbeschule
Linke und Macht, der Goldschmied
und Galvanoplastiker Ilaas und der
hervorragende Sammler und aus-
gezeichnete Kcnner des antiken
Kunstgewerbes Franz Trau ange-
hörten. Unserer großen Verantwor-
tung bewußt, forderten wir trotz des
Drängens der Händler eine ange-
messene Frist zu gründliehster Unter-
suchung der Tiara" auf Technik und
Darstellung die wunderbaren Bänder
des Goldhelms zeigten Szenen aus
der lliade und insbesondere auch
auf den Erhaltungszustand des pracht-
vollen Werkes. Die Russen und der
Wiener Mittelsmann machten keinen
günstigen Eindruck, von letzterem
hatte ich in aller Eile in Erfahrung
gebracht, daß er schon mehrmals in
dunkle Geschäfte verwickelt gewesen
sei. Wir waren daher zu äußerster
Vorsicht gemahnt, doch beeinflußte
diese Einstellung unsere sachliche
Prüfung des Kunstwerkes in keiner
Weise. Die Leute waren natürlich bei
unseren Untersuchungen anwesend
und nahmen die Arbeiten nach jeder
Sitzung mit sich, um sie anderntags
wieder zu bringen.
Auffallend mußte uns die völlige
Unversehrtheit des, wie behauptet
wurde, am Schwarzen Meer im Ge-
biete der ehemals milesischen, später
skythischen Stadt Borysthcnes Olbia
in einem Grabe, eben dem des
mythischen Fürsten Saitaphernes, auf-
gefundenen Goldhelms sein, dessen
Form an die altorientalische per-
sische königliche Kopfbedeckung
gemahnte. Verdächtig war ferner
darauf hatte schon Professor Schnei-
der aufmerksam gemacht, daß die
Schrift der Widmung dcs Helms
durch die Stadt Olbia an Saitaphcrnes
mit dem Stilcharakter und schein-
baren Alter der Goldschmiedearbeit
nicht in Übereinstimmung zu bringen
war. Weiter kam bei unseren Er-
wägungen in Betracht, daß die
l-igürliche Ausstattung des Werkes in
allen Einzelheiten nicht naiv, sondern
mit größter literarischer Gescheitheit
ausgeführt war, welche das Gefühl
erweckte, als ob ein gelehrter Archäo-
loge hiebei Einiiuß genommen habe.
Auch war es Bücher, Trau und mir
nicht unbekannt, daß raffinierte gute
antike" Schmuckstücke, die sich
späterhin als Fälschungen erwiesen,
stets als aus dem Gebiet der Krim
des taurischcn oder skythischen
Chersoncsos stammend bezeichnet
und, wie seitens der Händler zu-
gegeben wurde, von Odessa aus in
den Handel gebracht worden waren.
Franz Trau hatte uns einen in Odessa
lebenden hochkultivierten Kaufmann
und Sammler, Herrn Lemme, ge-
nannt, an den wir uns telcgraphisch
mit dem Ersuchen um Auskunft über
die dortigen Kunstwerkstätten wand-
ten; umgehend erhielten wir eine
generelle Mahnung zur größten Vor-
sicht gegenüber allem, was von da
komme, denn seit den achtziger
ahren würden dort mit großem
technischem Geschicke vor allem
Schmucksachen gefälscht, zu denen
antikes Gold und häulig alte Pasten
sowie irisierendc Glasstücke ver-
Wendet würden. wird jimgesetzr
37
A. M. MARlTÄN-DUGARDIN
Moderne
Wandteppiche und Keramiken
aus Belgien
Zur Äusxltllung
aus Anluß des zehnjährigen Bestandes
des Belgisch-Österreichischen Kulturabkommen
im Österreichischen Muscum
für angewandxe Kunst. WIEN
Die belgische Topisserie der Gegenwud
Die belgische Bildwirkerei unserer Zeit ist durch die enge Verbindung des Entwerfers mit dem ausführenden Handwerker gekennzeichnet, wie das in der Blüteze
alten Textilkunst. im ausgehenden Mittelalter, der Fall war. S0 wie damals, als im 15. Jahrhundert in Tournai die berühmten Bildteppiche gewirkt wurden,
der belgische Künstler der Gegenwart verstanden, daß er mit seiner Darstellung eine Wandfläche schmücken soll, wobei der von ihm geschaffene Entwurf in
Wollfäden umgesetzt wird. deren Farbskala bis zu vierzig Farben umfaßt. Mit dieser Einfühlung des Künstlers in die Gegebenheiten des Handwerks waren die
Setzungen für eine Renaissance der Bildwirkerei geschaffen.
Der spätere Verfall der alten Tapisseriekunst hatte damit eingesetzt. daß die ihr eigenen künstlerischen Gesetze von den Entwerfern immer weniger beachtet
Verleitet durch die technische Virtuosität der Wirker gingen die Künstler dazu über, mit der Malerei zu wetteifern. Sie blieben vor allem Maler und vergaße
die besonderen Erfordernisse der Tapisserie.
Das 17. Jahrhundert, die Epoche des beginnenden Barock, brachte zwar einen gewaltigen Aufschwung, gleichzeitig aber auch die ersten Ansätze des späteren
gangs. Rubens. Jordaens und andere hatten den tieferen Sinn des Textilwerkes nicht erfaßt. Die großen Dimensionen, die starke Bewegung der Figuren und die
Umrahmungen vermitteln nicht mehr jene warmgetönte Wirkung und jenen ästhetischen Genuß, wie man sie vor den in ihren Formen und Farben viel ausg
neren früheren Werken empfindet.
Das 18. Jahrhundert endlich bedeutete für die Tapisserie die dunkle Zeit des größten Tiefstandes mehr und mehr wetteiferte man mit der Malerei. Wie weit
Hochblüte der Ateliers von Tournai zurück, deren Werke die Paläste der burgundischen Herzöge und der ausländischen Fürsten geschmückt hatten, und jene di
seler Manufakturen. deren Tapisserien oft von Goldfäden durchwirkt und nach den Entwürfen so hervorragender Künstler wie Bernard Van Orley ausgeführt
blieben sich die Künstler stets dessen bewußt, daß sie Vorlagen für Tapisserien entwarfen und keine Gemälde. Es ist das große Verdienst der Künstler unserer
sie wieder zu der früheren Einstellung zurückgefunden haben und dank des richtigen Verständnisses eine neue Blüte der Bildwirkerei ermöglichten.
Pariser Weltausstellung des Jahres 1937 haben die Besucher die neue belgische Tapisserie erstmals kennengelernt.
ispers, Rodolphe Strebelle, Sonder Wynants haben die Entwürfe zu großen Bildteppichen mit volkstümlichen Darstellungen geschaffen. So zum Beispiel der "Ant-
er Ommegang" von Floris Jespers. von dessen Kunst Paul Fierens treffend sagt. daß die expressionistische Deformation, die sich in ihr offenbart, an die Kühn-
das Streben nach Vereinfachung heranreicht, wie sie die gotischen Kompositionen auszeichnen. Gleichfalls in Paris trat J. J. Vlasselaer 1907 mit seinen
zkorationen hervor. Als Schöpfer zahlrecher Wandmalereien und gemalter Fenster wandte er sich aber erst gegen 1951 der Tapisserie zu.
Bemühungen dieser Pioniere und nach dem zweiten Weltkrieg hat die Bewegung, der sich immer mehr Künstler der verschiedensten Richtungen anschlossen,
der Unterstützung der Manufakturen selbst und durch die staatlichen Aufträge einen unerwarteten Aufschwung genommen.
1945 lebte die Tradition der Tapisserie in Tournai unter dem starken Impuls der Gruppen KLCl renovalion de la Tapisserie de Tournain und aForces muralesv
auf, die von Deltour, Dubrunfaut und Somville ins Leben gerufen worden waren.
Dubrunfaut 1920 ist einer der ersten belgischen Künstler, die sich nach dem Kriege wieder mit der Kunst der Tapisserie beschäftigten. Sein erzählender Stil
xervorragende dekorative Qualitäten. Farbgebung und Linienführung verleihen seinen Werken eine höchst lebendige Wirkung. Wie ihn bewogen auch Roger
1923 scziale ldeen dazu. das erzählende Element in seinen Kompositionen zu betonen. Welche Vitalität und Freude, verbunden mit einem tiefen Verständnis
Wanddekoration, sprechen aus seinen Tapisserien! Alles, was Somville schafft, scheint von einem heiligen Feuer durchdrungen.
Gusluve Carr
Tapissene ..1.
Van Vlusselm
Wundbehnn;
Manufnclure
Josä Crunells
Tapisserie
Edmund Dub
Tapisserie
us.
mger
Royal
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ru um
Hol
Egeln
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39
Neben dem Erzählenden findet man die zarte Poesie eines Jose Crunelle und den Surrealismus eines Jean Ransy 1910, dessen Poesie trotzdem natürlich bleibt. Sei
weiten Kompositionen tragen gleichzeitig das Merkmal des Majestdtischen, einer Strenge der Zeichnung. aber auch eine gewisse Schwere der Formen. Wir denk
da besonders an die Tapisserie .,Die vier Jahreszeiten", die den Konferenzsaal des internationalen Meteorologischen Institutes in Genf schmückt.
Die Werke von Mary Dambiermont 1932 sind von einer feinen. lyrischen Note gekennzeichnet. Die Harmonie der Töne, die Subtilitüt und der Schwung, womit
Künstlerin jede Stimmung wiederzugeben weiß, machen ihre Tapisserien besonders anziehend.
Neben diesen Künstlern. die sich beinahe ausschließlich der Wanddekoration widmen, hat die Kunst der Tapisserie auch einige der besten belgischen Maler für si
gewonnen.
Die "Komposition über typographische Themen". die Anne Bonnet 1908-1960 im Jahre 1959 für die königliche Bibliothek in Brüssel schuf, zeigt das hohe Ml
ihrer verfeinerten Kunst.
"Die Blume", eine Schöpfung aus dem Jahre 1954 von Rene Guiette 1893. ist der Versuch eines Malers. der sich dem lrrealismus zugewendet hat.
Doch sind das Ausnahmefälle, die auch als solche gewertet werden müssen. Die wahren Förderer der belgischen Bildwirkerei sind jene. die sie mit Begeisterung pflegt
und nicht auf halbem Wege mit der Annahme einer starren Formel stehenbleiben.
Da es derzeit in Belgien genügend begabte Entwerfer gibt. kann der Zukunft der Tapisserie mit Vertrauen entgegengesehen werden.
ische Keramik der Gegenwarä
tSlChl einzelner strebt die moderne Keramik eine gewisse Einförmigkeit an; doch entspricht das keineswegs den Tatsachen. Vielmehr werden die Kontakte
stler mit dem Ausland immer häufiger. Die zahlreichen internationalen Anstellungen sind eines der Symptome dieser Annäherung. Sie unterstreichen gewisse
tme Strömungen Eine immer stärkere Verwendung der Keramik im modernen Leben sowie den Wunsch nach Schlichtheit und Schönheit des Materials. Aber
lt sich da nur um eine allgemeine Tendenz. wie Europa sie in jeder Epoche kannte. Die Ausdrucksmöglichkeiten auf keramischem Gebiet sind von unendlicher
ikeit. Das beweisen die modernen Keramikkünstter zu Genüge. Namentlich in Belgien gibt es deren eine ganze Anzahl, von denen jeder eine andere künste
Auffassung vertritt.
Verfall, der im 19. Jahrhundert eingetreten war, zeichnete sich um 1885. mit Willy Finch 1855-1930, der sich für glasierte Tonerden interessierte, und
in der aLibre Esthetiquetw bemerkt wurde, die Erneuerung der keramischen Produktion ab. Finch ging gegen 1897 nach Finnland und hat maßgeblich zum
Jng der Keramik dieses Landes beigetragen. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts unternahmen es Keramiker wie Edgar Aubry 1880Ä1934. Eugene Paulus
930 und etwas später Achille Petrus 1905-1959. Steingut zu erzeugen. Ihre Formen sind schlicht und einfach. denn ihr Interesse war bloß auf die Technik
Vollkommenheit des Materials gerichtet und ging darüber nicht hinaus. Erst mit dem Auftreten von Pierre Caille 1912 erhielt die Kunst der Keramik neues
Nenn sich sein ertinderischer Geist anfangs auch durch die primitiven Kulturen von Sumer, Mexiko und sogar des Kongo inspirieren ließ, hat er dennoch
lkommen persönliche Ausdrucksweise gesucht, die er in der Folge halb abstrakt und halb figurativ zur Geltung brachte.
ubbaerl. Foniune. Keramik
Jmzk. Monumenlules Kreuz.
se 1.10
41
Pierre Caille, der sich ab 1937 der Keramik zuwandte. ist ein feiner und humorvoller Künstler. Sein Werk ist sehr abwechslungsreich. Es reicht von Slüi
hellen oder lebhaften Glasuren bis zu Steingut, das bei so hohen Temperaturen gebrannt wurde. daß die Farben verblaßten. Er befaßl sich sowohl mit der
Keramik Schalen. Schüsseln. Flacons wie auch mit der rein dekorativen Kunst, die er bevorzugt Wandflüchen. Phantasietiere, wie jene merkwürdigen lnse
aus einem Albtraum hervorgegangen zu sein scheinen. oder abstrakte Kompositionen. Er verfolgt dabei vielleicht einen elwas zu intellektuellen Weg und gi
zu Konstruktionen, die sich vom reinen Geist der Keramik entfernen. Caille ist nicht nur ein Künstler von reger Geistigkeit. sondern auch ein Lehrmeisl
superieure d'Architecture et des Arts decoratifs in Brüssel. der sich bemüht, die Talente seiner Schüler zu entwickeln und zu fördern.
Ein anderer großer Künstler ist Olivier Strebelle 1927. Professor an der "Academie", dem ,.Nationalinstitul der schönen Künste" in Antwerpen und ein höch
voller Keramiker. Er hat wuchtige Werke aus Ton-Glas geschaffen Brunnen. Statuen oder dekorative Wandtafeln, prismatische Mosaikspiele. deren ineina
ßendes Grau und Blau äußerst zart wirken. Aber er befaßt sich auch mit den Problemen der gebräuchlichen Keramik. So hat er für die Manufacture Cera
Formen geschaffen.
Die höchste künstlerische Vollendung erreicht sicherlich Anloine de Vinck, einer unserer besten Keramiker. Seine Versuche mit Email und Glasur. die er
ausführt. führten ihn dazu, Keramiken mit einfachen Linien zu schmücken. die verborgene Schönheit aufweisen. De Vinck ist auch ein erfahrener Töpfer. untc
Händen Formen entstehen. die von seinem feinen Geschmack Zeugnis ablegen.
Max Van der Linden. Keramischs Relief
10 Agnbs Leplae. Keramische Wandverkleidung
11 Olivier Slrebelle, Dosen Sleingul
12 O. Landuyl. Fliegende Kröte, 1957
13 Anionio Lumpecco. Mukkuservice
14 Pierre Caille. HMuNer und Kind", Keramw
Höhe B0 cm
15 Junik De Bock-Mabille, Schüler
ines Leplae ehemalige Schülerin von Pierre Caille hat sich zu einer sehr persönlichen Keramikerin entwickelt. Sie folgt weder der Theorie noch der Mode. Ihr
ich ist jenes der Weiblichkeit und der Träume. Wenn auch ihre Kunst Ggurativ bleibt, ist sie infolge ihrer großen Sensibilität tief durchgeistigt.
11k Mabille früher Schüler von Pierre Caille hat den Sinn der Keramikdekoration erfaßt und Werke geschaffen, die einen sehr sicheren Stil zeigen.
itonio Lampecco, der italienischer Abstammung ist, hat mit elf Jahren die Kunst des Töpfer erlernt. Er kam ganz jung nach Belgien und ist gegenwärtig Leiter der
eliers d'Art von Maredsous. Die Exaktheit dieses hervorragenden Töpters bringt Gebrauchsgegenstände hervor. deren Vollkommenheit aus dem schönen Material,
sich mit der Reinheit der Linien vermählt, geboren ist.
tave Landuyt 1922 ist ein talentierter abstrakter Maler. Er hat seine Fähigkeiten als Keramiker wir würden aber besser Entwerfer sagen unter Beweis ge-
llt, wenn wir an jene packende und seltsame Gestalt in großen Dimensionen. der Zauberer" genannt. denken, die bei der internationalen Ausstellung in Ostende
59 die Stimmenmehrheit auf sich vereinigen konnte.
we andere Seite der belgischen Keramik vertreten die Schüsseln und Schmuckstücke von Jan Cobbaert.
Liste der Keramikkünstler unseres Landes ist lang. Wir konnten hier nur einige vorstellen. Ein wesentliches Merkmal bildet die Mannigfaltigkeit ihrer Inspiration.
nige gehen bis zur Ausgefallenheit. Aber vielleicht ist diese gerade einer der besten Garanten für die Lebenskraft dieses Kunstzweiges. wenn sie mit technischer
zuktheit verbunden wird. wie sie für die Herstellung einer qualitütvollen Keramik erforderlich ist.
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ruer genen wir mit jenen rrucnien um. wie vvit gewann. alllu, utuclcit vetstatta "n. e... .,....-.a.."....e.
über alle Dinge, denen wir begegnen. ausgießend, um alles zu zerlaugen, kurz. der Analyse zu leben.
Und so ist es schwer. der Flora des Himmels zu begegnen, die. um die Metapher wieder zu gebrauchen,
oben, h. nur in der Seele des Menschen gesehen werden kann. Eine Betrachtung also. die zum Erlebnis
des Bildes führt, muß diesen Weg nach dem Bildhimmel einschlagen. in dem das Urbild das Abbild
wirft und belebt. Ernst Steiner ist Symbolist, also einer nie unterbrochenen Reihe von Malern zugeh'
die in Europa vom Mittelalter bis heute jene Bildwelt und -sprache der Archetypen pflegten, jener von
Tradition ungehemmten und doch wieder Tradition schaffenden Mythologen, die wie Hieronymus Bosch
oder Gustave Moreau die Anatomie der inneren Welt des Menschen entworfen haben, die der Sucht.
alles logistisch zu durchdringen. widerstanden, weil sie ahnten, daß vom Verstande her das Finden des
rechten Weges zu den heiligen Ikonen unmöglich ist, die. als zeigte sie Gott dem Moses auf Sinai. dem
Zutritt der Welt versperrt, ja, geradezu verwehrt sind, wie durch den Engel mit dem hauenden Schwert
das Paradies. allein durch den Künstler sichtbar gemacht werden können. Es ist interessant zu beobachten.
daß die Maler dieser Richtung, der Ernst Steiner angehört die man in letzter Zeit mehr und mehr zu
Recht Wiener Schule nennt, ein gediegenes Können aufzuweisen haben, einen minutiösen. durchaus
klaren, alles in feinsten Voleurs darstellenden Stil zelebrieren, der die gründliche Kenntnis der Lasur-
technik der alten Meister voraussetzt, Ernst Steiner malt seine Bilder also. wie andere dieser Richtung
zugehörige Künstler. in dieser zeitraubenden. meditativen Weise. die ja methodisch das wochen- und
monatelange Verweilen vor der Bildfläche betreibt, wodurch das Aufsteigen der inneren Bilder geradezu
beschworen wird, Wie in einem endlosen Traum summiert sich das Gewölk der inneren Bilder und
verdichtet sich zum Gewitter der Aussage, bis die scharfen Linien der Bildblitze. immer dichter werdend.
auf der Flüche des Malgrunds vibrieren. In den letzten Arbeiten Ernst Steiners ist eine Tendenz zur Sym-
metrie sichtbar geworden. diese bringt ihn noch näher den alten Urbildern des Paradieses, des Lebens-
baums und Cherubs, die sich bis heute, vor allem in der Heraldik und Volkskunst, etwa in den Formen
des Doppeladlers oder des persischen Gartenteppichs. erhalten haben. Die geometrische Ordnung des
Bildes tritt über seine vegetative Erscheinung heraus. um uns gleichsam an einen allumfassenden transzene
denten Plan zu gemahnen. nach dem alle Natur geformt ist. Hiedurch haben seine Bilder. was ihre
Gleichnisartigkeit betrifft, eine außerordentliche Allbezüglichkeit gewonnen. der Baum ist Mensch. ist
Kreuz. ist Leben oder Tod, ist Gebäude und Labyrinth zugleich, Schlüssel und Schrift. tanzend von seiner
Achse aus, noch beiden Seiten sich gleich bewegend und doch in allen Zweigen verschieden vibrierend.
tSl er ein Zeichen für die unsagbar vielen Dinge. die im Bildhimmel vor sich gehen man stoße sich nicht
an diesem Wort es soll doch nicht umsonst jahrhundertelang das Mönchtum der orientalischen Kirche
den himmlischen Ursprung der Ikone geglaubt habenl. Dabei ist es für die Kunst Ernst Steiners. nicht
aber für seine Seele. von geringem Belange, daß er nicht weiß, was er matt, sich mitunter als ungläubig
bezeichnet, Sigmund Freud liest und dort vergeblich in der Kiste verrosteter Schlüssel einen passenden
sucht. für ein Schioß, das eher das des Franz Kafka ist und nicht jenes. das auch Diebe erschließen, wenn
sie den Dietrich nur gut zu handhaben verstehen.
Der phallische Charakter seiner Zeichen ist vor allem ein Hymnus an die kosmische Kraft und kann
als allein sexuell bedeutsam nicht verstanden werden. denn er ist ja ein wirkliches Merkmal der
ganzen Flora. wenn auch nur eine Facette des vielfältig deutbaren Ausdrucks der Schöpfung. Hier
Symbole zu suchen, die eine allzu begrenzte Bedeutung haben. hieße, wie schon oben erwöhnl. vergeb-
lich in das .,Schloß" eindringen zu wollen. Am sichersten gelangen wir zum Verständnis seiner Bilder.
wenn wir bedenken, daß es sein sehnlichster Wunsch war, Wochen und Monate in Einsamkeit die
Tundren Lapplands zu durchwandern und die Erlebnisse dieser Wanderungen in ein dickes Buch in
Form vieler hunderter Naturstudien, vorwiegend von Farnen und Sträuchern, aufzuzeichnen. Weiters
dürfte sehr entscheidend gewesen sein eine Reise nach Irland. die ihn zu den Steinkreuzen und
Branzeiüren alter Klöster führte, denen seine besondere Bewunderung gilt. So ist es immer wieder
seine mönchische Gesinnung, seine mit Fleiß gepaarte Meditation und vor allem seine außergewöhnliche
Begabung, die ihn zum Schaffen drängt. von dem wir mit Recht noch manch seltenen Einblick in die
phantastische Welt der menschlichen Seele erwarten dürfen.
46
winer, Insel, Aqm
Fupiel
KOLLER Otto S. Grewe
Gasset wußte Musik wohl zu schützen daß den
en aber bloß lngenium und kein Intellekt gegeben
heint, das bekümmerte den Philosophen. Daß den
war unbändige Lust, aber an Intellekt oft nur ein
voll verliehen. gereichte einem Schepelmann zum
er machte van seinem seit1959 notariellen Namen
i. Grewe, und nahm sich überdies die Freiheit,
einen Kunstgriff, den er ,Miraitage' nannte, bei-
t. Eine lächerliche Freiheit, wie er selbst sagt denn
tder sieht er sich als Ablebender pueris. Keiner
bdes jedweden Moments gewürtiger denn dieser
imorig-philosophischen, letztlich auch selbstkriti-
zrte des Künstlers sind eine Art Präludium zu seiner
ie, die hier in wenigen Worten mitgeteilt sei
Erewe unterteilt seinen irdischen Lebenslauf in drei
I. i917k1937 Gebaren in Klein Berkel bei
aufgewachsen in Celle, Abitur dortselbst am huma-
Gymnasium mit dem Berufsziel künstlerisches
uufgut österreichisch Zeichenprofessor. ll. 1937 bis
udium an der Hochschule für Lehrerbildung in
an der Lahn, später an der Akademie in Wien.
tnst. Kriegsgefangenschaft. lll. 1946e1962 In Wien
vorwiegend privatisierend". Hie und da wird
ab und zu ein Bild ausgestellt. 1959 erfolgt die
inderung in Grewe. der bisherige Name Schepel-
hwindet zur zweiten Initiale hin. IV. 1962i"
der Mir0itage" Spiegelung", einer Technik.
Zeitungsausschnitte auf einem entsprechend vor-
Malgrund Fabriksgeheimnis! abgeklatscht wer-
ich Grewe sind englische und arabische Zeitungen
nders guter Qualität, österreichische und israelische
tssen sich weniger gut verwenden.
3er Zeitungsabklatschen Collagen zur zweiten
ozusagen noch vermalt wird, entstammt, wie
unsere Bildauswahl beweist, dem klassischen surrealistischen
Repertoire. Der Hauplunterschied zum Horthodoxen" Sur-
realismus Grewe bleibt heiter und amüsant. er sucht weder
das Vertrackte noch das Verfüngliche; seine Kunst ist das
Kind einer leichten. nicht aber leichtsinnigen Muse. Daß
sie sozusagen auch schon vor 1962 in der Luft lag, beweisen
die noch von Schepelmann herrührenden Arbeitsproben
dieser seiner Vorzeit, aber das Miroitisieren" bedeutete
Befreiung, Entfaltung, Enthemmung.
Die erste Wiener Miroitagen-Ausstellung im Künstlerhaus
Spätherbst 1962 brachte einen vollen Verkaufserfolg. aber
auch den "Eggeriienz-Preis". Auch beim 3. Salon Bosio
in Monte Carlo war Grewe mit Miroitagen vertreten, und
zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Zeilen hängen Bilder
von ihm in der Ausstellung "Phantastische Malerei" der
Neuen Galerie der Stadt Linz.
Uns will es scheinen, als brächte das Auftreten des zum
Grewe und Miroitiseur gewandelten Schepelmann etwas
Auflockerung in die bereits ein wenig im Erstarren be-
griffenen Fronten der Wiener Schule der phantastischen
Malerei. Und das ist wichtig und wesentlich. selbst wenn
man, wie der Künstler selbst. seinen Arbeiten kein allzu
schweres Gewicht beimessen will.
Qtto S. Grewe. Die innere Kontur.
auf Faserplalle. 40 so cm. Signiert Sch. Schepelmann, 195a.
Auf einem Dach in Wien IX. Psrzellangasse.
stehen zwei "Halbquadrigen" aus Metall,
von denen die eine durch die Unbilden
der Zeit skeletlierl wurde.
Dies war der Anlafl zu diesem Bild
Otto S. Grewe. Uhrsland am Meer.
Miroitage. OI auf Holz. 43 76 cm. 1962
Otto S. Grewe. Don Quixote,
Miroltuge, OH! Hall. 57 so cm. 11m2
47
JAN OHRUCKY
48
Poesie des Holzes
Das Material. das dem Schaffen des tschechoslo-
wakischen Bildhauers Vaclav Koutman am besten
entspricht, ist Holz. Ahorn-, ÄkClZlEFtq ElCitCHr.
Eiben-, Nufir. Kirsch- oder Birnbaumholz werden
im Schaffen dieses vierzigjährigen Künstlers aus
Bratislavo zu bildnerischen Faktoren,
So viele Holzorten es gibt, so viele Farben und
feine Kombinationen Ünden wir auf Koutmans aus
verschiedenen Hölzern zusammengesetzten ln-
torsien und Reliefs. Der Künstler versteht es nicht
nur, alle Mannigfalligkeiten der Arten und Far-
ben, sondern auch die inneren Eigenschaften des
Holzes, wie es die einzelnen durch die verschie-
dene Härte, das Wachstum, die Jahre usw, ger
gebenen Schichten sind, auszunutzen, Es ist, als
ob der Künstler dies alles unter der Oberfläche
des Materials sehen und fühlen, es aufdecken und
all dem funktionellen Ausdruck verleihen würde.
Ebenso wie verschieden die Arten der Hölzer,
ihre Farben und Eigenschaften sind, konnen auch
die Methoden ihrer Bearbeitung verschieden sein.
Kautmans Arbeitsgeräte sind nicht nur die klassi-
schen Werkzeuge. sondern auch ungewohnte
Mittel wie zum Beispiel eine Bandsäge, mit deren
Hilfe er es fertigbrachte, seinen Tiertiguren eine
lapidare aber dehnltive Gestalt mit witzigem
Frohsinn und poetischer Lyrik zu verleihen.
Die Natur. die Kautrnan gut kennt. hat seinem
Schaffen eine reiche Welt von Motiven geboten.
Mit der Beziehung des Künstlers zur Natur hängt
auch sein Verhältnis zur slowakischen Volkskunst
zusammen. Er wird für den besten Kenner der
Technologie und der bildnerischen Prinzipien des
slowakischen Votkskunstschaffens auf dem Gebiet
des Holzes gehalten. Diese Prinzipien bringt er
im Schaffen von Gebrauchsgegenständen
Schüsseln, Salzfässern. Holzbestecken usw. zur
Geltung. Seine Kenntnisse hat er namentlich in
der Zeit erwarben, in der er mit der Funktion
eines leitenden bildenden Künstlers auf dem Gee
biet des Volkskunstschaffens betraut war. Er lernte
damals, in Sennhütten hoch im Gebirge, zahlreiche
Holzschnitzer kennen, die ihn bis heute nicht nur
als wahren Fachmann. sondern auch als Freund
und Menschen zu schützen wissen.
Außer kleinen Arbeiten für lnterieurs schafft
Kautman auch dekorative, für Geseltschaftse
räume bestimmte Werke. Es handelt sich um die
bereits erwähnten Holzreliefs. wo ein Klötzchen
aus Birnbaurnholz zu einem Fabriksschlot, ver-
schiedene pyramidenförmige Hölzer zu Hause
dächern, ein Würfel Akazienholz zum Teil einer
modernen Architektur und eine Scheibe aus
Kirschbaumholz zu der über dieser ganzen Stadt
scheinenden Sonne wird. Auf einem anderen
Relief zaubert er mit Holz etwa einen Bach mit
Fischen und Wasservögeln hervor.
Auf ausländischen Ausstellungen in Berlin. Stock
holm. Antwerpen. aufdei-Triennale in Venedig und
onderwärts hatten eben seine Fische und Vögel
aus Holz, in die er wohl das stärkste Gefühl
hincinlegt. den größten Erfolg.
Kaulrtian. Aquarium. vrrtmedene Holzer
Kautmaii, Rotkehlchen, Pflaiimenbaumhotz
Der Bildhauer Vaclav Kaulrnuri an der Arbeit
an aus dem Kunstleben und Kunsthandel
DES 20. JAHRHUNDERTS HOFLEHNER
asser machte die Bekanntschaft von Rudolf Hoflehner im Fruhiahr 1947. Damals lebte der Kuiistler mit Frau und Kind
kleinen. aber äußerst ordentlichen und blitzsauberen Atelier in Urfahr. der russischen Besatzungszone von Linz, und
er Lehrtatigkeit als Professor an der Kunstgewerbeschule der oberosterreichischen Landestiauptstodt nach. Ordentlich
sauber das ist hier nicht als eine der üblichen allzu banalen Lobpreisungen gemeint, die bemuht sind. aus Jedem
wenn schon kein Genie, so doch ein Vorbild von einem Menschen zu machen es scheint sich in beiden Epitheta ein
imrnencler Wesenszug einer Persönlichkeit zu spiegeln, die auch in ihrem Schaffen Schlamperei und genialistische
ition nicht duldet. Dazu tritt ein zweites Moment. das damals bei Hoflehner schon klar ausgepragt war, nämlich die
Lust am Experimentieren. Hoflehner hatte in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg noch nicht den Weg zur
wtalen Eisenplastik gefunden. aber er bemühte sich unablassig, alle nur erdenklichen Materialien künstlerisch zu
er bemalte Kieselsteine, schuf alraunenartige Gebilde aus Treib- und Wurzelholz und gestaltete aus textilen Ab-
zvolle Wandbehänge. Er durfte in Österreich wohl zu den ersten zählen, die den Reiz des Hobiet trouve" erkannt und
hatten. Überhaupt spielte damals das Surreale eine gewisse Rolle in seinem Schatten, es mochte wohl von einem
en Erleben des ,.Dinges" in der ganzen Rätselhaftigkeit seines So-Seins angeregt worden sein Daruber hinaus be-
l-loflehner sich sehr stark mit MEÖITEFFOFtrKiGSSlSChEm. mit UFrFFUChlbOfKEllS- und Zeugungsmythen und ihrem Reflex
ldenden Kunst. Von hier aus fuhrte der Weg wieder zuruck zu ienem Sinn fur Sauberkeit, Klarheit und Prazision,
der Stupideste an seinen Arbeiten verspuren müßte Hoflehners Denken ist der vollkommenen, restlos ausgesprochenen,
elbst heraus evidenten Form zugetan, wie sie uns die klassische Antike als unvergängliches Erbe hinterlassen hat Vor
Jahren betonte Hoflehner in einem Fernsehinterview seine Abneigung gegen alles Dunkle, Feuchte, Neblige, Nordische
innte sich zur Klarheit des mediterranen Raumes. Wir möchten seine letzten Schöpfungen, die im Museum des 20. Jahr-
während des Monats März gezeigt worden waren, um dann auf Tournee nach Deutschland zu gehen. als Bekenntnisse
if gegen das Dunkle, Ungewisse, Unmenschliche verstanden wissen. Hoflehner steht auch insoferne in der Tradition
sik, als seine zuweilen auch maßstdblich mächtigen, immer aber monumentalen Eisengebilde die Bindung an das
durchaus nicht aufgegeben haben gäbe es Menschen aus Eisen, sie konnten nicht anders aussehen als l-loflehners
gen. Damit ist es ihm aber gelungen. das Material Eisen", wohl das sprödeste der bildenden Kunst und das am
ausgeniitzte, gleichsam zu vermenschlichen durch Hingabe an das Stoffliche und dessen Bewältigung zugleich.
ien Namen nennt. beschwört den Geist des Prametheus Abb. l. Köller
FRÖHLICH
tellung an der Galerie Tao,Wien I. Sein Lebenslauf ist mit ein paar Worten erzahlt 1910 in Linz geboren, studierte er
an der Akademie in Wien bei Dachauer und Andri; seine Kunst erhielt dadurch zunächst den Stempel eines heute
"OVIHDCJI und veraltet anmutenden heimatbetonten Symbolismus,
ismäßig spät erst, in den Jahren nach dem letzten Krieg, fand der Kunstler den Weg zu sich selbst. Sein bedeutendstes
ies Werk sind die Fresken in dem von l-lolzmeister neugestalteten Landestheater in Linz besonders interessant war
'igkeit in der Klosterkirche von Engelszell, deren Fresken von Bartolomeo Altomonte er restaurierte. Darüber hinaus
im Longhaus ein neues Deckenfresko schaffen, das an die Stelle einer durch den im 19. Jahrhundert erfolgten Abbruch
ölbes vernichteten Arbeit trat,
rde Fröhlich durch die Verleihung des Staatspreises fur Malerei ausgezeichnet. Es ist bezeichnend fur den Kunstler,
war meist in violliger Zuruckgezogenheit in seinem ländlichen Atelier arbeitet das im Gemeindegebiet von Ottensheim
Bend schöner Situation liegt und einen weiten Blick über das oberösterreichische Alpenvorland eraffnet, aber immer
die Ferne nach ltalien und Frankreich und unlangst auch nach Spanien zieht. um seinen menschlichen und
schen Horizont zu bereichern.
DNS seiner Spanienreise präsentierte er im November 1962 in der Wiener Galerie Tao" eine Kollektion von Gemälden
am Titel .,Spanische Assoziationen". Eines dieser Gemälde. das Bild ,Ximenes de Cisnetos". wurde vom Bundes?
um fur Unterricht angekauft,
.,Spanische Assoziationen" sind Abstraktionen. Verdichtungen zu Zeichenhaftem. in denen Gesehenes. Empfundenes
ibtes gedeutet und von allem Unwesentlichen entschlackt wird. Der Grundton des Sehens und Erlebens ist durch den
von Einsamkeit, Menschenleere, Hitze, Armut. düsterer Strenge und extremer Helligkeit bestimmt das Flimmern
we in kochender Luft über kargem Gestein kristallisiert sich in seinen großformatigen. kornig-pastosen Gerndlden zu
Jften Symbolen. die den gesehenen. ,.umgesetzten" Gegenstand gerade noch erkennen und erahnen lassen. So erhalten
der etwas unerhört Aggressives, Zupackendes. Unerbittliches, sie sind streng, spartanisch und grausam wie Spanien.
bedeutende Spanier selbst. Sie verraten in Form und Technik den Freskariten, der gewohnt ist, in großen Zusammen-
zu denken und große Flächen zu beherrschen. Unzweifelhaft ist ihnen der Charakter des Exerzitienhaflen zu eigen. und
das Gefühl, als ginge der Künstler in ihnen mit sich selbst zu Gericht Abb, 4. Köller
Elisabelh Bauer-Stein.
Die Frühlingslundschal
Öl, 1961
Elisubelh Bauer-Slein,
Flußlundschall.
Öl, 1963
Die Künsllerin
vor ihrem
"Komödiunlin".
Öl, 1962
AUSSTELLUNG VON ELISABETH BAUER-STEIN
Die Arbeitsgruppe Synthese, die im Souterrainlokal der Firma Baumgartner am Graben in Wien ihre Ausstellungen veranstaltet,
zeigte in der Zeit vom 14. März bis 11. April 1963 Arbeiten von Elisabeth Bauer-Stein.
Seit ihrer letzten Ausstellung im Jahre 1960, wo sie vorwiegend Graphiken und nur wenige Ölbilder zeigte. hat sich ihr Schaffen
zu Gunsten der Malerei entfaltet. So zeigt sie in dieser Ausstellung zwanzig Ölbilder und beschränkt sich im Graphischen auf
wenige, sehr sensible Landschaftsskizzen. die in einer nahezu chinesischen Manier den weißen Grund in die Bildgestaltung
miteinbeziehen. Ihre Bilder. vorwiegend Landschaften des Vorfrühlings und zur Zeit der Schneeschmelze. sind keine Schau-
und Zustandsbilder mehr. sondern sind voll drängender Dynamik. Die Pinselführung ist lebendig und kraftvoll und die Farbe
wird als Materie aufgefaßt, die sich formend gestalten lülit. Das ergibt expressionistische Akzente, die neben brauneroten Farb-
nuancen und schwarz-weißen Kontrastwirkungen auch noch die dynamische Pinselschrift als ein Element der Aussage mit-
einbeziehen.
Diese Landschaftsbilder ergänzen einige figurale Kompositionen, darunter Bildnisse, männliche und weibliche Akte. Diese
tauchen durch spontan und sicher geführte Umrißlinien aus einem ungestalteten und subtilen Farbgrund zum körperlichen
Erscheinungsbild des Menschen empor. Gleich den Landschaften sind sie großzügig gebildet und lassen die sichere Beherrschung
der Mittel und die Freiheit der Gestaltung erkennen.
Als Selbstaussage sind die Arbeiten Elisabeth Bauer-Steins der Beweis für eine bemerkenswerte Entwicklung und Reife in
technischer und formaler Hinsicht. Sie sind eine Vox humana, die zart und kraftvoll klingen kann Abb, 5-7. Mrazek
NEUER HAGENBUND AUSSTELLUNG IM KÜNSTLERHAUS
Vom 5-28. April veranstaltete der Neue Hagenbund seine diesjährige Ausstellung im französischen Saal des Künstlerhauses.
lm Mittelpunkt stand die Kollektivausstellung Hans Eschers, der ausdrucksstarke Lithographien und Radierungen aus den
Jahren 1955 bis 1962 zeigte. Um diese Kollektivschau gruppierten sich die Arbeiten von sieben Mitgliedern des Hagenbundes
und sechs Gästen.
Der Neue Hagenbund, der neben Franz Luby und Professor Herberth nur junge und jüngste Künstler zu seinen Mitgliedern
zählt. überraschte in dieser Ausstellung durch die Fülle der Begabungen. Diese Jugend. die zum Großteil aus Schülern der
Klasse Herberts an der Wiener Akademie für angewandte Kunst besteht, lüßt in den Leistungen Donins, Hausas, Sukapps.
Pfeils, Tahedls und Zotteis starken persönlichen Gestaltungswillen und selbständige Aussagen erkennen. Die Arbeiten sind eine
schöne Bestätigung für das stilleWirken Professor Herberths. der der Spiritus rector und Mittelpunkt dieser Künsllergruppe ist.
Mit den in dieser Ausstellung gezeigten Werken kann sich der Neue Hagenbund durchaus neben den großen Wiener Künstler-
vereinigungen behaupten. Trotz größter Mannigfaltigkeit in den künstlerischen Aussagen ist allen Ausstellern die Lebendigkeit
des Noch-nicht-Endgültigen. Noch-nicht-Erstarrten eigen. Diese Jugendlichkeit bestärkt einen in der Hoffnung, daß der
Neue Hagenbund eine Zukunft hat Abb. 8. Mrazek
EIN
RIESENLUSTER
FÜR
BELGRAD
10
Die auf die Herstellung von Lustern und hochwertiger kunstgewerblicher Gtasobiekle spezialisierte Wiener Firma E. Bakalo-
wits Söhne hat eben den größten Glasluster der Welt fertiggestellt und montiert. Er ist für das neue Parlament in Belgrad be-
stimmt. Die beigefügten Photos vermögen sein Aussehen, seiiie Größe und den Vorgang seiner Montage zu veranschaulichen.
Trotzdem fügen wir einige Dimensionsangaben mit entsprechenden Vergleichswerten bei. die das Gigantische dieses Obiektes
besonders deutlich machen. Der Luster hat einen Durchmesser von 'l7 das entspricht der Höhe eines Graßstadtwohnhauses.
Sein Umfang betrügt 53,40 das entspricht einer Reihe von 13 Personenautos vorn Typ Hvalkswagen". Das Gewicht gleicht
dem von Z6 Autos der gleichen Type, der Lusler wiegt nämlich nicht weniger als 19,2 Tonnen. 52 350 Kristatlgtassteine sind in
ihm verarbeitet, sie würden aneinandergereiht eine Strecke von 5,2 km Länge bedecken. Im inneren Ring mit seinen
Durchmesser fände die Krone eines stattlichen Kastanienbaumes Platz. sein Glühlampenaufwand könnte den Bedarf einer
Ortschaft mit 1000 Einwohnern befriedigen. mit seinem Strombedarf könnte man sdrntliche Verkehrsarnpeln Österreichs
betreiben...
Man möchte beinahe sagen Trotz dieser gewaltigen Dimensionen ist der Luster ein bedeutendes und echtes Kunstwerk geworden,
das den schwierigen Gegebenheiten und Anforderungen vollauf entspricht Abb. 10.
50
Hans Escher.
Aus dem Zyklus Soldaieniieder.
"Solduvenende".
Rudierung,1961
Eisenkonskuklion des Riesenlusiel
für das neue Parlamenl
in Belgrad
10 Der ferliggestellle Riesenlusier
für das neue Parlament
in Belgrad
DAS WIEDERBELEBTE MUSEUM
Seit dem Aufkommen des Museal-
wesens überhaupt sind die Bemühungen
nicht abgerissen. die Museen von Sam-
melstätten heimatlos gewordener Kunst-
werke oder von Forschungsplätzen
für eine sehr kleine Anzahl von Fach-
gelehrten zu wirklich lebendigen Insti-
tuten umzuformen. in denen nicht
museale Stille. sondern fluktuierendes
Leben herrscht; die man besucht. nicht
weil es zum guten Ton gehört, son-
dern weil man sie braucht. Ein Museum
ist ein Ort der Konservierung
kein Wunder. daß seine Admini-
stratoren und Gestalter eher dem kon-
servativen als dem revolutionären
Menschentyp zuzurechnen sind. So
kam und kommt es. daß ein Großteil
der Museen der jeweiligen Gegenwart
ein wenig nachhinkt und daß das
Vergangene am Kunstwerk stärker
betont wird als das unveränderlich
Gegenwärtige der Strahlungskräfte der
in ihm gehüteten Qualitäten.
An einer Reihe sehr verschiedenartiger
Institute in sehr disparaten Teilen der
Kulturwelt konnten wir in letzter Zeit
beobachten, wie vielfältig die Bemü-
hungen und Möglichkeiten sind. das
Museale am Museum zu überwinden.
So sahen wir z. B. in der Dresdner
Gemäldegalerie eine eigene Doku-
mentationsabteilung. in der nicht nur
die Bergung der Musealbestände wäh-
rend des Krieges. ihre Überführung
in die Sowjetunion. ihre Restaurie-
rung und Rückstellung genau belegt
wird. sondern in der man an Hand
vorzüglich gewählter Beispiele auch
die Alltagsarbeit des Museumsmannes
zu veranschaulichen trachtete. So zeigt
man in Dresden dokumentarische und
photographische Unterlagen. die sich
auf ein Gemälde von Francesco Francia
beziehen. das in der ersten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts. da schwer
beschädigt. vollständig übermalt wurde
und um dessen Rettung und Wieder-
erstehung nunmehr schon einige Ge-
nerationen von Restauratoren und
Kunsthistorikern zäh und unermüdlich
kämpfen.
Im Gebäude des Albertinums in Dres-
den. das als provisorisches Heim
der Antikensammlung. der Waffen-
sammlung. des Numismatischen Kabi-
nettes. eines Teiles der Porzellan-
sammlung und vor allem der wesent-
lichsten Schätze des "Grünen Ge-
wölbes" dient. hat man in den Schau-
sälen Tafeln mit kurzen. leicht ver-
stündlichen didaktischen Texten auf-
gestellt. die über die allgemeinen
kulturellen und wirtschaftlichen Zu-
stände zum Zeitpunkt der Entstehung.
aber auch des Gesammeltwerdens
der Objekte berichten. Man erfährt
so von dem erstaunlichen Tausch.
den August der Starke mit dem Preu-
ßenkönig einging. indem er ihm gegen
einen Satz von etwa 30 Kanghsi-
Vasen sechshundert Dragoner aus-
GEBURTSTAGE
Am 19. 11. 1962 wurde Dr. Viktar Grieß-
rnater. der Direktor des Österreichischen
Museums für angewandte Kunst. 60 Jahre att.
Grießmater. ein Fachmann auf dem Gebiet
der ostasiatischen Kunst. hat zahlreiche
wissenschaftliche Beitrage zur Kunst Chinas
und Japans veröffentlicht. Uber Einladung
des japanischen Außenministeriums trai er
vor kurzem eine vierwöchige lntarrnaiians-
reise nach Japan an.
Am 10. 2. tseging Unim-Prof. Dr. Fritz No-
votrty. Direktor der Österreichischen Galerie.
seinen 60. Geburtstag. Novotny hat sich
lieferte und wir lernen. daß das
Prunkkaffeeservice dieses barockesten
aller Fürsten, ein Hauptwerk von
J. M. Dinglinger, annähernd so viel
kostete als die Unterbringung. Er-
nährung und Ausbildung der Garnison
von Känigstein mehrere hundert Sol-
daten plus Nebenpersonal! für ein
ganzes Jahr. Solche Angaben regen
die Vorstellungskraft der Besucher
an. entziehen die Objekte dem geistigen
Spiritus. in den sie gehängt erscheinen.
und rücken sie wieder in die ursprüng-
lichen. lebendigen Zusammenhänge.
Machen wir aus dem volksdemokra-
tischen Osten einen Sprung in das so
ganz anders geartete London.
Den sympathischesten. liebenswürdig-
sten Versuch der Verlebendigung des
Museums konnten wir erst in einem
an sich scheußlichen Arbeiterviertel
erleben. dem Stadtteil Shoreditch näm-
lich. der das Hauptzentrum der eng-
Iischen Möbelindustrie ist. Dort be-
gründete zu Anfang des 18. Jahrhun-
derts Sir Robert Geffrye. mehrfacher
Bürgermeister von London und Vor-
steher der Zunft der Eisenhändler.
ein Altersheim. dessen Gebäude heute
noch bestehen. Das Heim selbst wurde
zu Anfang dieses Jahrhunderts aus
London wegverlegt. in die Gebäude
aber zog ein kleines. von der Gemeinde
Groß-London London County Council
begründetes Möbelmuseum ein. das
versucht. den spezifischen lokalen Be-
dürfnissen gerecht zu werden. Hier
gibt es Periodenräume. die allerdings
nicht mit Mobiliar. respektive Kunst-
und Gebrauchsgegenstönden der
Spitzenklasse eingerichtet sind. son-
dern zeigen. wie der .,kleine" und
"mittlere" Mann im Verlaufder Zeiten
lebte. Was das kleine Museum aber
so faszinierend macht. ist die Koppe-
lung mit dem Kindergarten- und
Schulbetrieb Hunderte von Kindern
treiben sich dort einzeln oder in
wohlbehüteten Gruppen herum. be-
kommen Vorlagen mit Umrißzeich-
nungen van Exponaten. die sie färbig
vollkritzeln können. erhalten Taschen-
und Notizbücher zum Geschenk.
in denen sie ihre Wahrnehmungen
festhalten vor allem aber stehen
ihnen Bastelwerkstätten zur Verfü-
gung. in denen sie die Grundlagen
des Schreinerns. Töpferns oder Webens
spielend erlernen können. So manche
geplagte Mutter. die ihre Kinder der
Obhut dieses ..Kindergartenmuseums"
anvertraut. ist sich gar nicht der Tat-
sache bewußt. welch wichtigen Bei-
trag zur allgemeinen kulturellen Er-
ziehung sie damit leistet.
Man sollte annehmen. daß die Anre-
gung. die das Geffrye-Museum ver-
mittelt, gerade in Wien mit seiner um
die Valksbildung so ehrlich bemühten
Gemeindeverwaltung auf fruchtbaren
Boden fallen könnte. Und unseren
großen. weltberühmten Museen sollte
es auf ein paarSchrifttafeln mehreigent-
lich auch nicht ankommen.
vor allem durch seine Forschungen über
die europäische Malerei des 19. Jahrhunderts
einen internationalen Namen gemacht. Er
gilt ais einer der besten Kenner des Werkes
von Cezanne. rur die Pelican Hislory dt
Art steuerte er den Band ..Painting and
Sculpture in Europe. 1790-1280" bei.
Am 2a. 2. wurde der Bildhauer GuStlftuS
Ambrosi 70 Jahre alt. Ambrosi gehürt zu
den profiliertesten und umstrittensten Künstler-
personlichkeiten Osterreichs. sein Werk
wird ebenso unter- wie überschätzt. Leiden-
schaftlicher Uberschwang. melodramatisches
Pathos. extremes handwerkliches Können
und völliger Mangel an Selbstkritik und
-zuchl kennzeichnen sein ebenso überwälti-
gendes wie erschreckend fruchtbares Schaf-
en.
KLEINE NACHRICHTEN
Salzburg internationale Sammerakodemie
für bildende Kunst. Sammarkurse 1963,
17. Juli bis 17. August.
Oskar Kokaschko und Friedrich Welz begrün-
deten 1953 auf der Feste Hohensalzburg die
"Schule des Sehens" was vor einem Jahrzehnt
ein wahrhaft mutiges Experiment mitdurchaus
problematischen Uberlebenschancen war. hat
sich in der Zwischenzeit zu einem blühenden
Institut entwickelt. das sich eines immer
größeren Zulaufes erfreut. Die künstlerische
Gesamtleitung liegt in den Händen von
Oskar Kokoschka. die Malklasse wird von
den Malern Rudolf Kortakraks. Michael
Pelikan, William Thomson. K. H. Wich und
Santuzza Colt geleitet. Zu Lehrern der Bild-
hauerklosse wurden der Wiener Alfred
Hrdlicko und der in Mailand und London
lebende Giacomo Baragli berufen. Wir
gratulieren Hrdlicka zu diesem wohlver-
dienten moralischen Erfolgt Andreas Rathe.
Florenz. leitet die Klasse für Maltechnik.
Slavi Soucek Assistent Werner Otte steht
wie schon in den Vorjahren der Lithographie-
klasse vor. Friedrich Welz ist es gelungen.
nunmehr auch Roland Rainer für die Aka-
demie zu gewinnen. Seine Architekturklasse
wird sich mit dem Thema Studien für eine
Universität in der Satzburger Landschaft
auseinandersetzen. Für billige Unterkunft.
Verpflegung. ärztliche Betreuung usw. ist
gesorgt. Zuschriften von Interessenten sind
an das Postfach 56. Salzburg l. lu richten.
lm Sommer im Museum des XXJahrttunderts
"Idole und Dämonen". Das Museum des
XX. Jahrhunderts wird während der Sommer-
manate eine Ausstellung unter dem Titel
nldole und Dämonen" zeigen.
Diese Schau versucht. einen bestimmten
Aspekt der modernen Kunst ans Licht zu
rücken die Wiedererweckung mythischer
Vorstellung. die Suche nach magischen Aus-
drucksformen und die Dämonisierung von
Mensch und Welt.
Die Meister des Expressionismus. der Phan-
tastik und des Surrealismus werden im
Zentrum dieser Schau stehen. Es ist an
Werkgruopen von Nolde. Beckmann. Max
Ernst und Miro gedacht.
Auch Klee und Picasso sollen umfangreich
gezeigt werden.
Uffizien erhielten Gemälde zurück. In Num-
mer 67 unserer Zeitschrift konnten wir
kurz über die Auffindung und Rückstellung
von Gemälden berichten. die im Zuge der
Kriegshandlungen aus dem Bestande der
Ufüzien in Florenz verschwunden und in
Pasadena. Kalifornien. wieder aufgetaucht
waren. wo sie ein ungarischer Gemälde-
restaurator wiedererkannt hatte ein ehe-
maliger Angehöriger der deutschen Wehr-
macht. der 1950 in die USA ausgewandert
war. hatte die Gemälde einer bei einem
Verlagerungstransporl vom LKW gestürzten
Kiste entnommen und wollte sie nunmehr
in seiner neuen Heimat an den Mann bringen.
Auf Grund der Angaben dieses Mannes
sein Name ist Josef Meindl war es möglich.
in Deutschland selbst auf weitere Bilder aus
dieser ominösen Kiste zu stoßen. Sie waren
in einem Kleiderschrank aufbewahrt und
ihr Besitzer hatte keine Ahnung von ihrem
Wert. Es handelte sich u. a. um ein Selbst-
bildnis von Lorenzo Credi. eine Kreuz-
obnahme van Bronzino und ein "Gleichnis
vom Weinberg" von Domenico Fetti. Arn
13. Februar dieses Jahres traten die Bilder
die Rückreise in ihre Heimat an. Ihrem
"Verwahrer" erstanden keinerlei Schwie-
rigkeiten mil den Behörden. da seine Tat
bereits verjährt war.
Ein Kokaxchko für Bremen. Die Tabak-
warenfirrrta Brinkmann feierte das Jubiläum
ihres hundertfünfzigjährtgen Bestehens auf
besonders noble Weise; sie stiftete zwei
Millionen DM für ihre Belegschaft und ver-
schiedene karitative und kulturelle Zwecke.
Aus diesem Fonds wurde u. a. ein Gemälde
des nunmehr siebenundstebzigidhrigen Mei-
sters Oskar Kokoschka. darstellend den
Marktplatz der Hansestadt Bremen. bestellt
und der Bremer Kunsthalle zum Geschenk
gemacht. Das Bild wird als "freizügig.
phantasievoll komponiert und van lebhafter
Farbigkeit" beschrieben.
Noch Paris kehrte Mitte März die Mdna Lisa
nach elfwöchigem Aufenthalt in den Ver-
einigten Staaten heim. Leonardos welt-
berühmtes Gemälde war in der National
Gallerv. Washington. und dem Metropolitan
Museum. New York. ausgestellt und wurde
von über anderthalb Millionen Amerikanern
besichtigt.
Arn 2. a. konnte der Bildhauer Edmund
Moiret in Wien den so. Geburtstag begehen.
Moiret Stammt aus Budapest und trat auch
als Lyriker und Textdichter von Oratorien
tiervdr.
Am 1. a. vollendete der akademische Bild-
hauer Prof. Erwin Grienauer das so. Lebens-
jahr. Der Künstler ISt sowohl ats Großplastiker
wie als Medatlleur tatig. Zu seinen Werken
zatiit das Verkündigungsrelief am Taber-
nakel des Wiener Neustädter oamss. auch
zahlreiche Münzbilder unseres Silbergeldes
wurden van ihm geschaffen.
Am 24. a. feierte der Bildhauer Maria
Petrucci. Etn gebürtiger Ferrarese. seinen
70. Geburtstag. Petrucci lebt seit seiner
Kindheit in Wien und schuf zahlreiche
Denkmäler.
51
AUSSTELLUNGEN IN EUROPA UND ÜBERSEE
F. Bustelli ist vor zweihundert Jahren, am 18. April 1763, in München gestorben. Anläßlich der Wiederkehr des Todesiahres
soll durch eine umfangreiche Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums ins Gedächtnis gerufen werden, daß Bustelli der
bedeutendste Pcrzellanmodelleur des 18. Jahrhunderts war. Sein Lebenswerk, durch das der Ruhm der Nymphenburger
Porzellanmanufaktur begründet wurde. kann dank zahlreicher Leihgaben aus Museen und Privatsamrnlungen des ln- und
Auslandes erstmals vollständig sowohl in bemalten wie auch in unbemalten Figuren und Gruppen gezeigt werden. Zum ersten
Male werden auch sämtliche Komödienfiguren Bustellis in etwa vierzig alt bemalten Beispielen an einem Ort zu sehen sein.
Die Ausstellung dauert vom 20. Juni bis 8. September 1963.
In Kassel findet 1964 die dritte Ausstellung der "Documenta" statt lunieOktober. Die Schau versucht, eine an höchster
Qualität orientierte Ausstellung zeitgenössischer Malerei und Skulptur" zu sein, sie will Antwort auf die Frage geben. welchen
Beitrag das 20, Jahrhundert zur Weltkunst geleistet" hat. Die Veranstaltung ist in vier Abteilungen gegliedert Im Mittelpunkt
der ersten steht die EXpOSlllOh der großen Gruppenbilder, die Picasso in den letzten Jahren geschaffen hat. die zweite Abteilung
steht unter dem Motto Kunst und Raum", die dritte soll der mittleren und jüngeren Generation und die vierte dem Thema
Kunst 1964" gewidmet sein.
Angewandte Kunst Europas seit 1945. Dies ist der Titel einer Ausstellung. die vom 31. Mai bis 28. Juli im Museum für Kunst
und Gewerbe, Hamburg. veranstaltet wird. Sie will einen Überblick über dekorative Kunst, Kunsthandwerk. Buchkunst.
Gebrauchsgraphik und Photographie der Jahre seit Kriegsende geben. Es erscheint ein Katalog, der die einzelnen Gruppen
der Ausstellung kommentiert und Kurzbiographien der Künstler. Entwerfer und Photographen enthält.
Köln. Wallraf-Richartz-Museum Kunstschätze aus Thailand. Diese Schau. ähnlich wie die im Berichtsmonat in Wien zu sehen
gewesene Iran-Ausstellung oder die zur gleichen Zeit in Bonn abgehaltene PakistanvAusstellung. ist, aus deutscher Sicht her
gesehen, eine kulturpolitische Manifestation. Sie umfaßt etwa 400 Exponate der Zeit vom 6. Jh. n. Chr. bis zur Gegenwart.
Objekte aus Bronze, Stein, Gold und Keramik; einige Stücke sind Besitz des regierenden Herrschers. Siamesische Kunst ist
selbstverständlich in allererster Linie buddhistische Kunst, ihre Wurzeln sind daher in Indien zu suchen. Ein besonderer Hang
zum Grazilen. verfeinerten. in der Spätzeit auch zum Nur-Dekorativen, aber auch zum Fratzenhaft-Dämonischen zeichnet
sie aus. Dem europäischen Kunstemptinden steht sie zum Teil näher als die elementarere indische Kunst.
Die Ausstellung gelangte Mitte April von Köln nach Offenbach. um dann nach München, Den Haag. London. Paris. Zürich
und Rom weitergereicht zu werden. Sicher wäre es erfreulich und begrüßenswert. sie auch in Wien zu sehen.
Eine international orientierte Frühlatirsausstellung .. findet leider nicht in Wien, sondern in Hannover statt. Der dortige
Kunstverein hat nicht weniger als 22 ausländische Künstler zur Teilnahme eingeladen. so Giacomo Manzü. Sam Francis, Bale
sadella Afro, Karel Appel. Pierre Alechinsky. Antonio Corpora, Alberto Giacometti, Joan Mirö, Serge Poliakaff. William Scott.
Victor Vasarely, Emilio Vedova und Arnoldo Pomodoro. Fritz Hundertwasser vertritt Österreich.
Den beiden großen Wiener Künstlervereinigungen GBK. Künstlerhaus, Secession sei das Beispiel von Hannover als nach-
ahmenswertes Vorbild empfohlen. Man erreicht durch die reichliche Herbeiziehung auswärtiger Künstler ein hervorragend
geeignetes Vergleichsniveau. durchbricht die Grenzen des Provinzialismus und zwingt die Künstlervereinigungen der Einge-
ladenen sozusagen auf moralischem Weg zu entsprechenden Gegenleistungen. Und auch auf dem Gebiete der bildenden Kunst
von heute bedeutet erhöhte Umlaufgeschwindigkeit wenn schon nicht alles, so doch sehr viel!
Ferdinand Hodler als Zeichner. Ausstellung im Helmhaus, Zürich. Hodler hat etwa 4000 Zeichnungen hinterlassen, von denen
über 3000 bereits im Auftrag des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft von dem Genfer Kunsthistoriker Jura Brüsch-
weiter durchgesehen wurden. Der lunge Gelehrte wählte aus dieser Riesenzahl zunächst 250 Blätter aus, die Anfang dieses
Jahres im Musee Rath in Genf gezeigt wurden. Mitte März kam die Ausstellung, bereichert um 27 Nummern, nach Zürich,
einbegleitet von einem vorzüglichen, von Brüschweiler verfaßten Katalog, der nicht nur fast alle Exponate bildlich wiedergibt,
sondern auch entsprechend dokumentiert und kommentiert. Ein wichtiges Nachschlagebuch für die Hodler-Forschung kommen-
der Jahre wurde so geschaffen.
Kantonales Kunstmuseum. Lausanne Erster Internationaler Salon der Galerie ..Pilotes", 20. Juni bis 22, September 1963.
20 führende Kunstgalerien aus aller Herren Ländern stellen im Sommer in LausanneWerke zeitgenössischer Künstler aus,die
nach dem Erachten der Beteiligten seit 1945 eine große Rolle als Wegbahner der modernen Kunst gespielt haben. Die gezeigten
Werke sollen die ,.besten und ausdrucksvollsten unserer Zeit" sein. wie aus der unscharf und schwülstig formulierten Presse-
aussendung hervorgeht. Ländermäßig verteilen sich die Exponate auf Deutschland, England, Frankreich. Italien, Japan.
Schweden, die Schweiz und die USA. Die Auswahl erfolgte nach "langen und geduldigen Nachforschungen".
Spanische Malerei. Unter diesem Titel wurde Anfang März im Musee des Arts Decoratifs in Paris eine großangelegte Ausstellung
eröffnet. die es sich zur Aufgabe gesetzt hat. einen Gesamtüberblick über die spanische Malerei vom 14. Jahrhundert bis zu
Goya zu geben. Sämtliche 130 Exponate stammen aus französischem Besitz und wurden im wesentlichen aus Provinzmuseen
Lille. Rauen. Besancon. Montpellier, Castres herbeigeholt. Während die großen populären Meister Velazquez. Greco etwas
zu kurz kamen. überraschte die Fülle von sakralen Gemälden aus der Frühzeit und von der Hand Goyas.
An dieser Stelle sei ein Wort von Ramön del Valleelnclan erwähnt, der meinte. das tragische Lebensgefühl Spaniens lasse sich
nur in systematischer Deformation wiedergeben, da doch Spanien selbst nichts anderes sei als eine groteske Deformation der
europäischen Zivilisation.
Da wird sich Salvador Dali aber freuen!
Die 7. Biennale für Plastik im Freien im Middelheimpark. Antwerpen. Die Reihe der Biennalen für moderne Plastik in Ant-
werpen wird fortgesetzt und die diesjährige Ausstellung wird vom 8. Juni bis 30. September stattfinden.
Eine Abteilung der Ausstellung wird der Skulptur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gewidmet sein, während aus
sechs anderen europäischen Ländern ein einzelner Künstler eingeladen wird. Selbstverständlich soll auch die ständige Kollektion
des Freiluftmuseums Middelheim den Besuchern der Biennale gezeigt werden. Weiter ist noch vorgesehen, daß eine Photo-
montage in einem Pavillon die Beziehungen zwischen Skulptur und Architektur darstellen wird.
London, Arts Council Lucien Pissarro. Lucien Pissarro war Sohn des berühmteren Camille Pissarro, eines der Väter des
Impressionismus. 1863 geboren, wanderte er schon im Alter von 27 Jahren nach London aus, wohl vor allem, um sich der
Gefahr einer übermächtigen Beeinflussung durch seinen Vater und dessen Freundeskreis zu entziehen. 1916 erwarb er die
englische Staatsbürgerschaft, 1944 starb er in einem Dorf in Somerset, In London war er befreundet mit einigen Angehörigen
der Camden Town Group, der auch Sickert und Steer angehörten. Als Maler, Holzschneider und Buchillustrator hat er Großes
geleistet Abb. 11.
Ausstellungsleben in den Vereinigten Staaten von Amerika, Wie ,.Alte und moderne Kunst" von den Veranstaltern unmittelbar
erfuhr, wurde im Ringling Museum of Art in Sarasota, Florida, vom 23. Februar bis 24. März eine Ausstellung vorwiegend
französischer romantischer. impressionistischer und nachimpressionistischer Malerei mit Werken aus der im Art Institute of
Chicago aufbewahrten Sammlung Patter Palmer abgehalten. Diese Ausstellung gilt als die bedeutendste ihrer Art in Florida.
Folgende Künstler waren mit Hauptwerken vertreten Bonnard. Boudin. Cezanne mit Bildern, Corot, Degas Bilder,
Delacroix. Dufy. Guys. Manet, Matisse. Monet Bilder, H. S. Moore, Picasso Bilder. Pissarro. Raffaelli. Seurat, Signac.
Sisley, Toulouse-Lautrec. Whistler und Anders Zorn. Zwei Drittel der gezeigten Werke waren bisher noch nie oder nur sehr
selten öffentlich ausgestellt gewesen, einige von ihnen sind noch unpubliziert. Unsere Bildauswahl versucht. der Bedeutung der
11 Lucren Plssnrro.
Bildnis des Vaters,
Kohlezeichnung. 1885
12 Claude MoneV.
Die Kirche von Bellecoeur, 1881
13 Puul Cäzanne.
Mann rnil Slrohhul. Aquureil
14 Pablo Picasso-
Zwei Frauen und ein Kind
um Wcsseruusluuf
REFLEXE
Rückblicke auf das Ausstellungslehen
10. Februar bis 25. März 1963
Nicht alle Ausstellungen konnten besucht
werden; nur diejenigen wurden berücksichtigt.
deren Veranstalter der Redaktiun oder ihren
Mitarbeitern Verständigung xukammen ließen.
Vollständigkeit wurde weder erzielt. noch
kann sie beansprucht werden.
Aniang Februar erreichte uns der Katalog
einer vam sleirisclien Kunstverein-Werk-
bund veranstalteten Ausstellung. die schan
im Herbst 1962 im Grazer Künstlerhaus
stattgefunden hatte; zu sehen waren Werke
der Bildhauer Alexander Wahl und Hans
Adamelz sewie Graphiken von Leopold
airstinger. Allen Künstlern gemein ist ein
Trend zum ArChGtSCll-Expresslven. das Figu-
rale ist bei ihnen kein Preblem.
Im Februar fand in der Galerie Synthese.
Wien I. Graben. die Ausstellung othmer
Zecher statt. Zecher. ein Llnzer. studierte
u. a. an der salzburger semmerakademie
bei Kokoschka. Manzu und Greco. konnte
die dart empfangenen Anregungen aber
eigenständig umsetzen.
9. Februar Galerie Junge Generation.
Wien I. Borseplatz Daminik Rebhan.
25 Aquarelle. Die Wiener Zeitung" vom
10. 2. schrieb .. tur interpretiert.
Geistiges illustriert." verziiglicher. re-
präsentaliver Katalog.
12. Februar Schauraume der Österr. Staats-
druckerei Wiener Zeitung Arbeiten van
Herbert Schulz. vornehmlich Porträts. Der
..Kurier" vom 7. 3. charakterisierte ..Pro-
minenz kriseniest abgernatl."
11.. Februar Galerie Wilrihle. Wien l.
Weihburggosse Nauslca Pastrd. Skulptu-
ren. Zeichnungen. Die Kllnstlerlni Griechin
und WotrubarSchülerin. tiai nach Ansicht
des ..Kurier" 22. 2. "eine eigenwillige
Welt im Kopf".
Am gleichen Tag wurde im italienischen
Kulturinstitut, Wien lll. ungargasse 43. die
Ausstellung Neree Tedeschi Radierungen er-
öffnet. Der Künstler hat ,.Atte und moderne
Kunst" ein graphisches Blatt zur veriugung
gestellt. das demnächst als Beilage unseren
Abannenten übermittelt werden wird. Bei
dieser Gelegenheit soll Tedeschi ausführlich
gewürdigt werden.
15. Februar Galerie Sl. Stephan. Wien l.
Grünangergasse Norbert Kricke. Deutschr
land. Drahlplasliken. Der "Kurier" meint
..Zerzauste Drahtbaurnchen aus Westfalen
die ..WienerZellung"26. 1. war der Ansich
..Plesiik an ihren Grenzen".
1a. Februar schauraume der Osterr. staats-
druckerei Wiener Zeitung Prei. Edmund
Hoyer. Gemälde. Der Künstler ist im Lehr-
fache tätig.
20. Februar Galerie Ernst Fuchs. Wien vl.
Millockergasse Barabbas. Aus dem Kalo-
logblatt ..Kunstter sein. heim Cherub sein
er fühlt das Paradies hinter sich und ist
eitrig bemuht. Unberufene fortzujagen."
Am gleieiten Tag wurde im Österreichischen
Bauzentrum die sanderausstellung Buck-
minsler Futler eröffnet. 94 Phatemeniagen
und Medelle dieses Plonler-Außenselters der
amerikanischen Architektur wurden in der
etwas kurids wirkenden Schau gezeigt.
21. Februar Neue Galerie der Stadt Linz
Paul Flard. Federzeichnungen. Fünf Tiroler
Künstler Gemälde. Graphik. Plastik. Re-
nate Schwarzer Naive Malerei. Die Tiraler
waren Ndrbert DTEXEl. Wllfried Klrschel.
Franz Pahacker. Peter Prandstetler und
Anton Tlefenthaler.
22. Februar Museum des 20. Jahrhunderts.
Wien III Rudolf Hoflehner. Plastiken und
Zeichnungen. siehe die ausführliche Wur-
digung in dieser Nummer.
23. Februar Graphisches Kabinett Chri-
stian M. Nebehay. Wien l. Annagclsse 1a
Ingeborg Spann-Cramer. Landschaften und
Blumenaquarelle. Frau S.'C. möchte die
Traditian der Alt-Wiener Btumenmalerel
weiteriuhren, doch sind ihr nur allzu spür-
bare Grenzen des Könnens gezogen. be-
sanders was die Farbgebung anbelangt.
Auch die Aquarelle schwanken zwischen
topographischer Wiedergabe und ireime-
ierischer Umsetzung.
zu. Februar Alberiina. Wien Francesce
Parmigionino und sein Kreis. Die hochbe-
deulsame Ausstellung ist in dieser Nummer
ausiiihrlich gewürdigt.
27. Februar ln der Eurgkapelte. Wien l.
l-laiburg, las Erzbischof Dr. Jachvm die
iil. Messe für die Künstler Wiens. Msgr. Mauer
hielt die Ansprache.
2a. Februar Schaurüurne der Osterr. Slaotsr
druckerei Wiener Zeitung ..Spit2fedrlg-
keiten". Karikaturen von Arly Wlllingtiausen
und Friedrich Liska. Beide Zeichner kommen
von der Künstlerischen Volkshochschule her.
Am gleichen Tag wurde in der Galerie Too
im Palais Palffy. Wien I. die Ausstellung ven
Gemälden und Tuschezeichnungen van
Günter Waldorf. dem Begründer des Grazer
Forums im Stodtpark. erannei. Waldarl ist
wahl einer der teinsinnigsten. kultivierleslen
und begabtesten ..lnformels". die wir in
osierreich haben. Aus dem Kalelag .,sein
Malen ist meditativ."
Im März fand in der Galerie Junge Ge-
neration. Wien I. Börseplalz 7. die Aus-
stellung Eduard Dlem statt. Dieser Künstler
malt vorwiegend Landschaften verschiedener
Abstraktionsgrade und Stilinsoirallonen. Eine
gralle Begabung. die sich über den einzu-
schlagenden Weg nach nicht ganz im klaren
ist.
Am Ä. März wählte die bedeutende Linzer
Künstlervereinlgung "März" in ihrer Ge-
neralversammlung den neuen Vorstand.
Arch. lster wurde als Präsident. Rudolf
Kalbltsch und Peter Kubovsky als Vize-
präsident bzw. Schriftführer bestätigt.
5. März Secesslon-Kellergalerie. Wien
Ausstellung Fritz Marllnz. Aquarelle. Zeich-
niingen. Der Künstler ballt und verknotet
Menschenlelber in seiner üblichen etwas
giganiamanischen Manier.
6. März Kleine Galerie. Wien Vlll. Neu-
deggergasse Elena Tarasldo. Buenos
Aires Rhythmographien. Die Künstlerin ist
interessanterweise auch als Tänzerin tüllg.
was ihren Arbeiten einen besonderen Sinn
verleiht.
Am gleichen Tag wurde in den schaurdumen
der Osterr. Staalsdruckerel Wiener
Zeitung eine Ausstellung von Werken des
Malers Dr. Wilhelm Heinisch erdrtnet.
I. März Galerie Josef Dvorak, Wien lll.
Lagergasse Ausstellung Hermann Nilsch.
Wieder einmal eine Skandolnudel des
Pinselsl Höhepunkt seiner Kunst die Lamm-
zerreißung. Die dabei .emaiundenen erre-
gungen sind ursprung und nie erreichtes
vorbild seiner malerei". Eine weitere
Außerung "Alles an mir bis ins tief physio-
logische ist der europäischen diorlysischen
dranglasenden struktur der abredktian ver-
haftet." Und so weiter. Aber lassen wir
ihn, sonst wird er vielleicht noch zum Lust-
morder. Der Kunst tuts ia weiters nicht weh.
wohl aber dem unschuldigen Lämmchen.
Sollte man aus diesem Grund nicht doch
lieber den Tierschutzverein alarmieren?
1D. März Arl diesem Tage wurde die Wiener
Frilhjahrsmesse eröffnet. Das Österreichische
Museum für Volkskunde steuerte eine viel-
besuchte Ausstellung ..Die lagd in der öster-
reichischen Volkskunst" bel. Gasselschlitlen.
Holzügurerl. Modeln. Backformen. Gra-
phiken. lagdtclschen. Pfeifen. Geschirr etc.
wurde gezeigt.
12. März Künstlerhaus. Wien Frühiahrsaus-
stcllung1963 der Gesellschaft bildender Künst-
ler. Im Mittelpunkt stand eine Kollektion von
39 Aquarellen und einer Bleistiftzeichnung
von Rudolf v. Alt. der alles iibrige glatt an
die Wand spielte. obwohl das allgemeine
Niveau der Fruhlahrsschau hdher war als
bei Veranstaltungen ähnlicher Art der Vor-
iahre.
13. März Galerie im Griechenbeisel. Wien I.
Fleischmarkt 11 Ausstellung Maria Declevo.
"Die Fresse" vom 15. 3. schrieb unter dem
Motto ..Er macht es sich schwer" Erleben
und Empfinden kampfen nach Kristian
SotriHer in ihm auf fruchtbringende Weise.
14. März Galerie Würthle. Wien Künstler-
plakale. Eine schone. reprdsentative Aus-
Wahl.
Am gleichen Tag bat die Galerie Synthese.
Wien l. Graben 12. zur Eröffnung der Aus-
stellung Elisabeth Bauer-Stein. Siehe den
Bericht van Dr. Wilhelm Mrazek.
Am gleichen Tag wurde ll't den Schcluröumen
der Osterr. Slaalsdruckerei Wiener Zet-
tung eine Ausstellung von zeichenlehrern
Helmut Putschl. Erich Jlresch. Edith Viern-
stein-Dlscher. Dora Winkter-lurlgnikl. Franz
A. Jungrllkt eröffnet. Die "Wiener Zeitung"
pragte für die Ausstellung das Matte Kiinst-
lerischer Alltag".
15. März Arbeitsgemeinschaft junger Samm-
ler. Wien IV. Treltlstraße Heinz Placek.
Ölbilder. Graphiken.
16. März Kunstgewerbemuseum Graz. Bild-
keramik von Dragutin Fradl Dubrovnik,
Gefaßkeramlk von Karin Garmsen Hiltrup.
Westfalen.
10. März Galerie St. Stephan. Wien I.
Grunangergasse Federzelchnungen und
äadlerungen van Gregory Masuravsky.
aris.
20. Mü Schourüume der Osterr. Staats-
druckerel Wiener Zeitung Landschafts-
bllder von Mtlena Urk Laibach.
11. März Vereinigung Amerikanischer
Frauen in Wien verkauisausstellung mit
werken zeitgenössischer bsterreichischer
Künstler in der Secesslon. Nach der Presse-
aussendung dauerte die Ausstellung nur
Stunden. nämlich von 10 bis 15 Uhr. Oh
sich das Experiment wahl gelattnt halt
Z5. März Österreichisches Museum für an-
gewandte Kunst. Wien I. Stubenring
Ausstellung der Meisterklasse für Stoffdruck.
Grete Roder-Soutek. an der Akademie für
angewandte Kunst. Textilien für den Raum
und die Mode.
Ende Miirl stellten Absolventen der Klasse
Leinfellner an der Akademie für angewandte
Kunst im Palais Palffy Graphiken. Kera-
miken und textile Arbeiten aus.
KUNST UND KÜNSTLER AUS
ÖSTERREICH IM AUSLAND
Naher Osten Nach einem Bericht der Tags-
zeillmg "Die Presse" vom 11. 2. war In
den letzten Monaten in Istanbul. Ankara.
Teheran, Kairo und Alexandrien eine
Wanderauätellurlg mit Graphiken von Wer-
ner Berg zu sehen. Berg. 1904 in Elberfetd
geboren. lebt seit über drei Jahrzehnten in
Karnten und genießt als einer der legalen
Erben des deutschen Ezbressienismus einen
weltweiten Ruf.
Rom Die Calcograüa Nazionale präsen-
tierte im Februar eine große Ausstellung
..lncisori austriaci contemporanei"; Ver-
anstalter war das Österreichische Kultur-
institut in Zusammenarbeit mit der Albertina,
der repräsentative Katalog wurde von
Erwin Mitsch zusammengestellt. die Ein-
führung verfoßte Kristian Sotriffer. Aus der
großen Zahl der Künstler nennen wir Aduatz.
Beck. Berg. Bilger. Braun. Decleva. Eckert.
Flora. Fronius. Fruhmann, Fuchs. Hradil.
Hrdlicka. Kokoscllka. Kolbitsch. Leherb.
Lehmden. Matulla. Merwart. Nowak. Or1ner.
Schmitt. Soucek. Staudocher. Szyszkawitz.
Urbach und Wanke.
Vom 1.--16. März zeigte das Österreichische
Kulturinstitut 36 Pertratzeichnungen in ver-
schiedenen Techniken ds begabten Linzer
Graphikers Anton Watzl.
Ausäralien Der mit 4OO Pfund dotierte
Archihald-Preis wurde dem aus Wien stam-
menden Maler Louis Kahcln zuerkannt.
Der Künstler war erst 1947 nach Australien
eingewandert. Seine Studien absolvierte er
in Wien. London und Paris. Der Preis gilt
als der bedeutendste und reprasentatlvste
des Landes.
New York Am 1B. März eröffnete Bundes-
minister für Unterricht Dr. H. Drimmel
das neue Österreichische Kulturinstitut. das
in einem vornehmen Wohnhaus unweit des
Rockefeller Center etabliert wurde. Die
Umbauplüne stammen ven den Architekten
Auböck und Sekler. die Bouleitung lag in
den Händen des New Yarker. aus Wien
stammenden Architekten Karplus. Leiter des
lnstitutes isi Dr. Wilhelm Schlag. Das Pro-
gramm des Instituts bietet vertrage. Aus-
stellungen. Konzerte. Filmvorführungen. Se-
minare und gesellschaftliche Veranstaltungen.
Eine Bibliothek van etwa 3000 Bünden steht
den Besuchern zur Verfügung.
Wolfsburg Gustav K. Beck. prominenter
Wiener Maler und Graphiker. gründete vor
über einem Jahrzehnt in salzburg die Galerie
Kunst der Gegenwart. die unter seiner und
Slavi sauceks Leitung einen blühenden Auf-
schwung nahm und heute über einen grenen
Bestand an graphischen Blättern aus aller
Herren Landern verfügt. ln enger Symbiose
mit dieser Galerie wurde eine graphische
Lehr- und versuchswerkstatte geschaffen,
deren Leiter ebenialls Slavi seucek ist. Beck
wanderte vor etwa zwei Jahren in die Volks-
wagenstadl walisburg ab und begründete
im dortigemietzt in Renovierung begriffenen
schlau ein Künsllerzentrum nach Salzburger
varbild. das über einen großen Stand von
Druckpressen aller Art zur Erlernung der
wesentlichsten Techniken dieses Metiers be-
steht. Außer Beck gehören noch Peter Szaif.
Paul Kurt Bartsch und Kurt Hirschler dem
Lehrstab an.
Miincheii oslerreichlsche Künstler bei Gur-
litt. Wolfgang Gurlitt, der Mitte Februar
seinen vs. Geburtstag begehen kannte und
ziel zahlreicher verdienter Ehrungen war,
erhielt auch aus Künstlerkreisen bedeutende
Geburtstagsgaben. von denen wir ein Werk
seines alten Freundes Oskar Kokoschka
hervartieben möchten o. K. stellte sich mit
neiner prachtvollen Zeichnung nach einem
antiken Kouras. in Griechenland entstanden
und ganz beseelter und belebter Stein". ein,
von der man ..im ersten Augenblick glauben
mochte. es handle sich um eine Aklzeiciinung
nach dem lebenden Modell".
Mitte Marz zeigte Gurlitt eine Kollektion
des 1955 verstarbenen Bauhaus-Schülers
Rudolf Baschant. einem gebürtigen Salz-
burger. der die letzten Jahre seinia Lebens
an der von Gurlitt begründeten Neuen
Galerie der Stadt Linz lallg war. Baschanl.
nebenbei ein begnadeter Botaniker sein
Name lebt in einigen van ihm in Südamerika
entdeckten Pflanzen fort. war ein Meister
der Beobachtung. Wiedergabe und Deu-
tung der kleinen Form.
Auch Aquarelle und Zeichnungen von
Herbert Boeckl. darunter ..eiri gliisern durch-
sichtiges Stilleben". waren zu sehen.
OBITUARIUM
Ende Februar slarb der in Hirschbach bei
Freistadt ansossig gewesene Maler Franz
v. Zülow. Er war verireler eines stark
folktaristlsch betonten Expressionismus und
zahlt zu den Erneucrcrn des österreichischen
kunsthandwerkllchen Schaffens. Zum Zeil-
punkt seines Todes halle das Niederaster-
reichische Landesmuseum seines 80. Ge-
burtstages durch eine kleine Kdllekiivaus-
stellung gedacht.
Mitte Februar verstarb der geschattsmhrende
Gesellschafter der verlage Hermann Böhlaus
Nacht. Grdzewienekdln. Herr Dr. Karl
Wolfgang Rauch.
Ende Mai-z ist der Altpräsidenl des Wiener
Künstlerhauses. akademischer Maler Prof.
Karl Maria May. nach langem schwerem
Leiden im 71. Lebensjahr verschieden. Er
gehörte seit 192a dem Künstlerhaus an und
trat als Partrüt- und Landschaftsmaler sowie
Gestalter vorwiegend religiöser Motive her-
vor.
53
ms
"WIENER ANTIQUARIAT",
m00 NEBEHAY
"Aal-J WIEN SEILERGASSE16.
Dieses Geschäft wurde um 7. Dezember 1962 eröffnet; es hat sich die Aufgabe gestellt, die Tradition des guten österreichischen Antiquoriates
zu pflegen, und will sich besonders dem Buche, der Graphik und den Autographen widmen. Sein Besitzer, Herr Ingo Nebehay, wur
jahrelang als Experte am Dorolheum und Geschäftsführer der Firma V. A. Heck lüiig und besitzt cllle Qualifikationen, die zur veranl-
wortungsbewußten Führung eines solchen Unternehmens nötig sind.
Overbeke. 8., Slampe degii uvunzi delVanticci Roms. 109 Tafeln, London. 1709
Marie Anlninefie im Kreise ihrer Hofdcmen und Kuvuliere. Mcdcime Beilegcirde die Freilassung ihres Gehen verkündend.
Zeitgenössischer Kupferslich nach Ch. Desfossee. gesvochen von J. Duclos, Paris 1779
Ausschni" aus dem großen Pian von Wien 4.15 3.50 von J. D. Huber, der 1769v1774 auf Beireiben Maria Theresiqs in Z4 BlöMern gesiochen wurde
Slrciuß Johann, Kuiserwuizer. Berlin. Simruck 1889. Ersiuusgube des berühmäen Wulzers mit eigenhändiger Widmung des Kompomslen
Fenelon. Les avenlures deTelemaque.Amsierdarm1734. Prachivoiler zeiigenössischer roter Maroquinband mli Pflcnzenornumenien und sternförmigem Dekor
EINE INTERESSANTE NEUERWERBUNG DES
MUSEUMS FÜR KUNST UND
GEWERBE. HAMBURG
nebenstehende Abbildung
Johann Gregor von der Schardl. Geb.
um 1530 in Nymwegen, gesvarben nach
1581. Um 1560 Romreise. Auf dem
Rückweg nach Norden Aufenlhalt
wahrscheinlich in Florenz und Bologna.
1568 in Venedig. 1569 in kaiserliche
Diensle eingelrelen. 1570. 1573 und
1580?1581 in Nürnberg nachweisbar.
Bacchus. BFOHIBHGIUBNE, Gelbbrnuric Püilfän
m11 neeien VON SChWGFZDVGUHCIYI FIFIYIS.
Hohe Ohne Sockel 47,7 m. Das clrwlgc
uekewiie Exempid? dluser Figur Nmh!
Slghlerl Ar; ArbeH des bedeulendslerv imler
eeii lklllärilith geschulten Niedcrlcndern. dlc
vor Himeii Gerhard iii Süddemschlnnd
WirklEH, SCHON von Leo Planiscig ei-keiiiii.
DIE 471. AUKTION
"ALTE KUNSY" BEI LEMFERTZ,
KÖLN. lk-lb. MÄRZ1963
Die Auklion umfußle ein Angebul von über
660 Nummern, wovon über 200 Gemälde
waren. Sie fand unler zahlreicher Belerli-
gung in- und ausländischer Händler und
Sammler slciN und bruchle schöne Ergebnisse,
aus denen wir in folgendem eine Auswahl
bringen
Rdneei. Chrislus irn Gurlen Gelhsemune
0M es ooo.
Flarenlinxsch. Ende 15. Jh. Kreis Bollicelli.
Anbelung des Kindes 0M sooooe
idri Provosl, Mdrid mildem Kinds um 1500
0M so 000.7
Meister der Magdclenenlegende. Mdrid mil
dem Kinde DM so 000.7
Chrisloph Amberger. Bildnis COSlmO
VDn Medici 0M 52 000.7
Kölner Meisler, Mine des 15. Jh.. Kreuliquhg
Chrisli DM 3s 000.7
Ein Vermögen iiir siriiwweinever, ndrniien
0M 130007. gab Jener Käufer GUS. der
bei der ßden- und Kiineiddkiidn Tenner,
Heidelberg. Anidng März für ein Exemplar
der Ersluusgabe VON Hdrirndnne Kinderbden
diesen aeirdg Huf den Tisch legle. vdn der
Erslüusgabe sind nur iunr Exemplare be-
unnl.
KUNSTGEGENSTÄNDE
ALS WERTANLAGE
Abbi1dungen1-1Z m11 Kommemuren
10
12
Soiheby. London
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Bdemaae Gold. 0m 1115 350.
o5 25000.
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PorzeHcm, ModeH von KandJer.
Anges1eJgerlcxu1i1700r ds122400. J.
rrwaJge hoherer verkamrnmmerang zu-
ruckgezogen. Kandhar-Arbmlcn brmgen
Wien am amen Bruch1cJ1 des Obgü-
rrarwverr ßevraaes
1Z.Ma'rz.
Rembrandt Der Pharwsoer und der
ZöHrver. Federzeichnung. urwpubhzwerl
2200. OS 159 400.r Dieser Preis
relahv nlcN 0'110 hoch. dnc Talsache.
daß das BlaN mcht pdbnnarc m. mag
am hxer ausaawrrko haben
Doralhzum Wien, 559 Kunsluakhon.
19.722, Marz 1963
KaJ. Nr. 12. 0181er Barra Mol; dm
1590 nach 1647 Neapel. Blwck auf
Neapel. Ol auf Lemwcnd, 117 177 cm.
Das prommcrvle. von Dr. Herbs1
HWeHkunsP vom 1. Februar 1963 pu-
bhzlerle Gcrnolde wurde nach crbn-
vervem Kampf beJ ewnem RLÄpfEJS von
B0 000. um 7.50 000i. dem Kalar
Jagsrhaarwern, einem adslaamschew
Sammler zugeschlagen.
K01. Nr. 131. RudoN v. A11 Wwen 1812 bIS
1905. Der gohsche Erker 4m Shfßhof
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Ruf. 7000. Meis1bol 320007.
Das BlaN wurde ur dxe SuHssammhJngan
KJdaerneabdrg erworben
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gebürng GUS Padda. svame rmch18B9
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Dom. VCncdJq. FFCIFJ. San Marco.
admalz. 1120,5 17 cm Nachspannenr
der S1cJgcrung wurde das ungcwohrüiche
Tnpvychon um 20 000. er Ruf 3500.?
emem Malwcmschen Handlcr zugeschlqr
gen. Nahen m11 nunmehr 015 KüufmCLCN
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87 cm. Ruf 35 000i. MeJsibok
50000. Das Swck wunderte H15
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Fayencen GUS Ta1avera. D10 Nbarelh
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3500." D18 Schonen, rcprcserwahven
Stücke wurden vom lmandsmarki auf-
genommen.
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1-1012. Hohe 55 m. venezwanlsch, 16. lh..
der TradJlJon des Trecenlo. Em Wwener
Sammler erwarb das schone Slück um
5500, Mewslbo! Ruf 4000.
55
Buchbesprechungen
Ullstein-Kunstgeschiclite. Herausgegeben
von Hans-Günther Sperlich. Bd.
Joseph Wiesner. Die Kunst des Alten
Orients. Farbtafeln. 61 Abbildungen,
160 Seiten. Bd, Willy Zschietzsch-
mann. Kunst der Etrusker Römische
Kunst. Farbtafeln. 54 Abb.. 160 Seiten.
Paperback.
Nunmehr hegen die ersten Bünde einer
Taschenbuch-Kunstgeschichte vor. die ins-
gesamt 20 Bande umfassen soll. Es handelt
sich um eine Lizenzausgabe der itn Stauf-
facher-Verlclg. Zürich. in fünf Halbleinen-
bünden erschienenen Illustrierten Welt-
Kunstgeschichte, die insgesamt 2600 Seiten
mit entspreetiendem Abbildungsmaterial um-
faßt. Die von Ullstein gewählte Form hat
nicht riur den Vorteil äußerster Billigkelt
27.- pro Band bei technisch bester Aus-
stattung sie wird auch dem Geist der
einzelnen Beiträge überaus gerecht. die
gewissermaßen eine Rangerhöhung von Aut-
Sützen zu selbständigen. in sich geschlossenen
Publikationen erfahren haben. Bedenkt man.
daß der Textteil mit zahlreichen Planskizzen.
Herauszeichnungen und Grundrissen ver-
sehen ist. ergibt sich rein vom gebotenen
Material her ein Maximum an kompakter
Präsentation. Der hohe Ruf der Autoren
Zschietzschmonn hat schon 1939 einen ent-
sprechenden Band im Rahmen des Hand-
buchs der Kunslwissenschafl vorgelegt bürgt
für die Qualität des textlichen Inhalts.
Küller
Welt du Glaubens in der Kunst. Bildbänd-
chenreihe zur christlichen lkologie.
Verlag Friedrich Pustet. Regensburg
1961. Ln.
Bd. Wilhelm Messerer. Kinder cthne
Alter. Putten in der Kunst der Barock-
zeit,131 Seiten. 46 Bildtafeln.
Bd. Herbert Schade. Dämonen und
Monstren. Gestaltungen des Bösen in
der Kunst des frühen Mittelalters.
152 Seiten, 46 Bildtafeln.
Bd. Anton Mayer. Das Bild der
Kirche. Hauptmotive der Ekklesia im
Wandel der abendländischen Kunst.
134 Seiten. 46 Bildtafeln.
Diese vorzüglich ausgestatteten Böndchen
gehören in die Hand des Fachrnannes ebenso
wie des Laien Dem Kunslhisloriker ver-
mitteln sie neuestes Wissen, dokumentiert an
Hand eines ausführlichen wissenschaftlichen
Anmerkungsapparates sie sind aber auch
so leicht faßllch geschrieben. daß jeder. der
sich für bildende Kunst interessiert. Gewinn
aus ihrer Lektüre ziehen kann. ln einer
Zeit. in der Werke gerade der christlichen
Kunst immer wieder zu Dekorationszwecken
im bürgerlichen Heim herabgewürdigt wer-
den. ist Besinnung auf ihre eigentliche Be-
deutung, auf ihren Sinn und ihre Werte
doppelt notwendig.
Das gilt besonders für das erste Bändchen.
"Kinder ohne Alter". das sich mit dem
Phänomen der Barockengelskinder auseinan-
dersetzt. ohne die eine "bessere" Wohnung
heute nicht mehr gedacht werden kann. Was
sie nicht alles sein und bedeuten können.
diese 'ßen" Geschöpfe sie sind "Schuld-
spieler' in den großen. dramatischen Szenen
des Lebens Christi. "nnen als "Göttlicher
Amor" eine allegarische Brücke zwischen
Antike und Christentum schlagen, sie be-
tätigen sich als Attributtrager, himmlische
Musikanten, aber auch als Erzengel Michael.
begleiten die Attribultiere der Evangelisten.
weisen. mahnen. zeigen Schriften. symboli-
sieren das Atmosphärische. aber auch Schmerz
und Jubel, rauben. wenn sie antike Gott-
heilen "spielen". dem großen Pathos Ernst
und Schwere und wachsen am Ende der
Entwicklung gegen 1800 ins Esoterische.
nDämonen und Monstren" aus romanischen
Kirchen sind seit Jahrzehnten Tummelplatz
iir allerlei Theoretisieren Neben den
Astheten. die auch Dehio gehörte dazu
die Fabelwell romanischer Kapitale als
"Spielerei" abtaten. stehen die Psychologen
mit ihrem Hang zum Unterschwelligen.
Archetypischen. aber auch die Gesellschafts-
wissenschaften die in der Dämonenwelt
des frühen und hohen Mittelalters ein Mittel
zur Massenbeetntlussung sehen Aber was
ist "dämonisch" und "magisch"? In diesem
Sinne bemüht sich der Autor mit Erfolg.
zunachst die heute möglichen Standpunkte
dem Phänomen gegenüber aufzuzeigen.
später dringt er zu einer Erklärung der
Begriffe vor. Das Endergebnis ist eine Zu-
ruckführung zu den Quellen selbst. vor allem
zu Rabanus Maurus und seinen iiVier Töch-
tern der Weisheit" der historischen. alle-
gorischen. tropologischen und anagogischen
Erkenntnis der Wirklichkeit. Das hohe Mil-
telalter ist ein geistiger Raum der Quer-
verbindungen, des totalen Aufeinanderbe-
zogenseins. der wechselweisen Spiegelungen
und letzten Endes der ldentiläten! In diesem
Sinne sind auch die Dämonen und Monstren
Elemente des göttlichen Heilsolanes.
"Das Bild der Kirche" ist letztlich stets das
gleiche geblieben. es wandelte sich nur ..in
56
sich". In der Spütantike und im frühen
Mittelalter ist die Ekktesio das Mysterium
schlechthin. im hohen Mittelalter. zur staii.
ferzeit. erhebt sie sich zur lmpcratrix. im
späten Mittelalter wird sie VOm Juridisch-
Administrativ-Realistischen her interpretiert.
Die Renaissance bringt eine tiefe Krise des
Ekklesia-Bildes wird es riient gänzlich ver-
wischt, wandelt es sich zu dem einer ..Ecclesla
militans". Erst in der Bcirockzeit ist wieder
ein neues, ganzes Kirchenbild da. das der
.,Ecclesia triumphons". Das 19. Jahrhundert
bringt ein lenriidti-mareiisierendes. zwangs-
tdiing auch historisierertdes Ktrchenblltli und
erst in neuester zeit kommt es zu einem
neuen. ganz verlnnerlichten Mystlzlsrnus.
Aiitdren und Verlag seien ehrlich bedankt
fur die hier vollbrochten schönen und grpßen
Leistungen. Köller
Dora t-ieinz, Liiizer Paramente, Verlag
Anton Schroll, Wien 1961
Das Buch ist nicht bloß eine Bestandaufnahme
eines größeren Parameritensehatzes, der vom
17. bis zum 19. Jahrhundert reicht. Obschon
eine solche allein schon verdienstllch genug
wäre. da sie vielleicht hoffen läflt. daß an-
dere Bestände diesem Beispiel folgen, Soll
man so verwegen sein, zu erwarten. doll
man dem cprpus der Glasmalereien eines
der Stickerei und Seidenweberei zur Seite
stellt? Zuviel ist schon in Verlust geraten.
Gerade jetzt. da die Geistlichkeit die alten
Mellgewönder als zu schwer und altmodisch
ablehnt und viele Neuanschaffungen getatigl
werden, ist der alte Bestand wieder in Ge-
iatir geraten.
Aber die Verfasserin. die im Österreichischen
Museum für angewandte Kunst eine der größ-
ten Textilsammlungen leitet. hat sich nicht
mit der Katalagisierung des Bestandes be-
gnügt. sondern einen wesentlichen Beitrag
zur Geschichte der europäischen Seidenwe-
berei des 18. Jahrhunderts geliefert. Slomonn
hat mit seinem Buch ..Bizarre designs in
silk".1953. eine gewisse Verwirrung gestif-
tet. der wohl schon in manchen Buchbespre-
ehungen entgegengetreten wurde. Aber in
den ..Lirtzer Pararnenten" ist diese Ange-
legenheit meines Wissens auch das erste Mal
durch eine gründliche Analyse des europä-
ischen Seidenstiles und seiner Komponenten
zurechtgerückt worden. Der Bestand einer
einzigen Fidrrkirerie gibt Anlaß genug. sich
mit dem unerhörten Reichtum an Mustern
ausetncinderzusetzen. der besonders in der
1. Hälfte des 18. Jahrhunderts die europä-
ische Seidenweberei auszeichnet. Noch muß
man verzichten. den Anteil der wichtigen
Seidenländer gegeneinander abzugrenzen
der Wetteifer um das Neueste war um diese
Zeit wohl allzu groß -.hot sich doch sogar
England Musterzeichnungen haben SlClt er-
halten.wenn auch auf etwas nüchterne Art,
an den Bizarrerieri beteiligt.
Der Verlag hat das Buch mit 12 farbigen
und 48 Schwarz-Weiß-Tafeln ausgestattet.
Schlosser
Erich Egg, Van Augsburg iiiieti vereiid. ein
Kunstführer auf den Alpenstraßen. Mit
167 Fotos von Anton Dernanega und
12 Kartenskizzen. Tyralia Verlag.
Innsbruckr WienmMünchen 1961
Mit diesem Führer, der für den Autoreisen-
den geschrieben ist. der die Kaiserstraße.
die uralte Verbindung zwischen Italien und
Deutschland. für seine Fahrt in den Süden
wühlt. ist Erich Egg iind dem veriag ein
originelles Werk gelungen. Die Jahrtausende.
in denen dieser Weg vorn Norden nach dem
Süden und umgekehrt benützt wurde. haben
im Lande Tirol zahlreiche Kunstwerke ent-
stehen lassen. die noch viel zuwenlg bekannt
und gewürdigt sind. Die Geschichte der
Kalserstraße über Reschen- und Brennerpaß
ist daher auch die Geschichte Tirols und
die Kunstwerke sind in diesem Zusammen-
hang die Zeugen für die Bedeutung von
Straße und Land. das eine ..Clausen, schilt
und porten der Teutschen gegen welscher
natian" gewesen isi.
Der Führer gliedert sich in drei Teile. die
die Straße von Augsburg über den Beschen-
paß nach Neumarkt. die Straße von Augs-
bura über Scharnltz noch Innsbruck und die
Straße von Kufstein über den Brenner nach
Verona behandeln. Diese jeweils in Etappen
aufqegliederten l-lauptwege und die damit
in Verbindung stehenden historischen und
kunstgeschichtllchen Daten werden so be-
schrieben. daß der Führer als ein echtes
Handbuch benützt werden kann. Die reiche
Bebilderung und die Skizzen zu den ein-
zelnen Etappen unterstützen diese Absicht.
Mrazek
Maria Csernyansky. Ungarische Spitzenkuiist.
Corvina Verlag. Budapest 1962
Eln knappes Vorwort macht den Leser mit
Technik und Geschichte der Spitze im all-
gemeinen bekannt.
Für Ungarn der Begriff Ungarn deckt
sich in dem Büchlein mit den Grenzen der
ungarischen Reiciistialite vor dem ersten
welikrieg und so fallt der Hauptanteil der
ungarischen Spitze den slowakischen Ge-
bieten Nordungarns und den slebenbürgi-
schen Gebieten zu für Ungarn ist nur die
Klöpoelarbeit von Bedeutung gewesen. Für
die Gald- und Silberspitzen ist dies selbst-
verständlich. aber auch bei der Spitze aus
Lelnenfüden hat man sich auf das Klöppeln
beschränkt. Zur Musterbtldung bediente man
sich jener schmalen Leinenserilagstreiieri. wie
es in Mailand und Flandern üblich war.
anfangs mit Stegen. sp' er mit einem mehr
gder weniger regelmäßigen Netzgrund.
Uber das iippige Rankenwerk des 17. Jahr-
hunderts reicht die ungarische spitze bis
zu den krausen musierlpsen Verschlingungen
der frühen Brüsseler Spitze. Die Entwicklung
der tiiederldndisrtien Klöppelspitze des
1B. Jahrhunderts hat Ungarn nicht mehr
mitgemacht.
Um 1900 wie last überall in Europa
versucht man auch in Ungarn der spitze
neues Leben zu geben Arpod Dekani ent-
wirft im Jugendstil Nähspitzen aus farbiger
Seide Hal spitze. und in den dreißiger
Jahren wird mit der Hunnia-Spitze das
Klöppeln wieder belebt. 46 Abbildungen
geben eine gute Vorstellung von den ver-
schledenen Arten der ungdrisrtien Spitze.
Schlosser
Der Bergmanrisctimuck Johann Georgs ll.
von saetisen. Herausgegeben und ein-
geleitet von H. Winkelrvlann Ver-
einigung der Freunde von Kunst und
Kultur im Bergbau E. V. Bochum 1961.
60 Seiten, 53 z. T. farbige Abb.. Ln.
"Der Bergmannsschmuck Johann Georgs !l.
gehort zu dem Prüchligsten und Kaslbarsten,
was der traditionsreiche Bergrnannstand
aus der Blütezeit bergmännischer Kunst be-
sitzt." Mit diesen Worten beginnt die vom
Direktor des Bergbau-Museums Bochum ver-
faflte Schrift, die ein Objekt behandelt. das
aus 23 silbervergoldeten Einzelteilen besteht.
die Huber und über mit Amethysten, Berg-
kristallen. Granaten. Rauch- und Milch-
quarzen besetzt" sind. 20 Woooenschilder.
17 emaillierte Blldmedaillons sowie 1B In-
schriftenplatlen und Spruchbänder zieren
Barte und Säbel. Tscherpentasche. Messer.
Agraffe. Geleucht. Schnallen und Anhän-
ger
Johann Georg ll. reg. 1656-4680 trug
diesen "einzigartigen Schmuck bergmänni-
scher Repräsentanz" nur ein einziges Mal.
nämlich anlälllich der "durchlauchtigsten
Zusammenkunft der Wettinischen Brüder"
am Tage des im Rahmen dieses zwei Monate
andauernden Ereignisses stattgefundenen. im
Zeichen Merkurs stehenden Festes vorn
11. Februar 1678. Das Bergmannshabil
wurde später nur nach ein weiteres Mal
van einem lebenden Menschen getragen
der so Hervorgehobene war der oberberg-
werksdirektor Freiherr von Löwendal. An-
laß war das Saturnsfest von 1719. Seither
ist das Habit eines der Hauplstücke des an
Schützen so überreichen Grünen Gewölbes
in Dresden. Der künstlerische Gestalter der
Bergwerksgarnitur war der Goldschmied
Samuel Klemm er vollendete sein Haupt-
werk als seeiisundseehzigidiiriger im Jahre
1677.
Winkelmann befoßl sich in seiner Studie
eingehend mit den äußeren Ereignissen.
wirtschaftlichen und historischen Voraus-
setzungen sowie dem Vorstellungskrels. aus
dem heraus jenes Berghabit. ein echt barockes
Dokument. geschaffen wurde. Er behandelt
in einem eigenen Abschnitt die Mineralogie
der verwerteten Edelsteine. befaßi sich mit
der berg- und hüttenmännischen Tracht auf
Klemms Emaillebildern. interpretiert Berg-
monnskostüm und -schmuck als Repräsenta-
tionsmittel des Bergmünnischen und widmet
ein Schlußkaoitel dem künstlerischen Ge-
stalter des Bergmcinnsschmuckes. eben ienern
bereits erwahnten Frelberger Goldschmied
Samuel Klemm.
Das Buch als solches ist eine der nicht häufigen
synthetischen Leistungen verschiedener wis-
senschaftlicher Disziplinen. und man muß
dem Verfasser das kpmpliment machen. daß
er sich sowohl als Historiker und Kunst-
historiker wie auch als Mineraloge und
Montanist vollauf zu bewähren wullte. Der
bestens ausgestaltete Band ist leicht lesbar
geschrieben und setzt Wort und Bild in
schöne Wechselwirkung. Köller
Milko Bitschew. Die Architektur in Bulgarien
von der ältesten Zeit bis zur nationalen
Befreiung ian. Fremdsarachenverlag.
Mit 45 Abbildungen im Text und 105
Tafeln, Ln.
Dieses isurti gibt einen ebenso knappen wie
lückenlosen Uberblick über die Architektur
in Bulgarien vom Nealithikurn bis an die
Schwelle der unmittelbaren Gegenwart. Von
besonderem Interesse sind die Ausgrabungen
der allerletzten Jahre. die auf dem zeit-
sektor des Griechischen bis Komischen Uber-
rclschendes zutage gefordert haben Seutho-
polis, aber auch hinsichtlich des bulgarischen
Mittelalters nicht ohne entscheidende Erfolge
blieben.
Die Darstellungsweise ist die einer reinen
Berichterstattung. sie hält sich an die Obiekte
selbst und an die Ergebnisse ihrer materiellen
Erforschung. So ist das Werk nicht eigentlich
als kunstgeschichtliche Leistung im vollen
sinne des Wortes, sondern eher als "Erst-
Information" in übersichtlicher Form vor
allem für Studierende zu betrachten.
Dem wissenschaftlichen Standard iind der
vorzüglichen Ubersetzung des Buches ent-
Spricht leider nicht seine Ausstattung hier
hat man in Bulgarien zweifellos noch sehr
viel aufzuholen. Koller
ROLAND
RAINER
PLANUNGSKONZEPT
WIEN
Prof. Dr. Roland Rainer, der im Jahre 1958 zum Stadtplaner für Wien
berufen wurde, hat dem Gemeinderat der Stadt Wien sein städtebau-
liches Grundkonzept" vorgelegt, das einstimmig angenommen wurde.
Das vorliegende Werk gibt die Erarbeitung dieses Städtebaukonzeptes
von der Bestandaufnahme und Grundlagenforschung bis zu aus-
geführten Teilplanungen wieder. Alle Phasen der städtebaulichen Arbeit
werden in Abbildungen typischer Anlagen usw. dargestellt und in ihren
Grundgedanken und praktischen Folgerungen erläutert.
An der Erarbeitung der Grundlagen haben alle zuständigen wissen-
schaftlichen Institute Wiens mit hervorragenden und internationalen
Fachleuten beigetragemso daß ein umfassendes Bild moderner Methoden
der Grundlagenforschung gegeben wird.
Die Städtebauprobleme sind stets als räumlicher Ausdruck wirtschaft-
licher, sozialer und kultureller Gesetzmäßigkeit aufgefaßt. Besondere
Sorgfalt wurde auch den Verkehrsproblemen gewidmet, wobei neu-
artigeMethoden zur Ermittlung desVerkehrsaufkommens angewendetund
im Modell und graphischer Darstellung vorgeführt werden. Den Wech-
selwirkungen zwischen öffentlichem Verkehr und individuellem Verkehr,
den Problemen des Parkens. der Fußgängerzonen usw. wird beson-
dere Sorgfalt gewidmet. Ein Teil der Verkehrsplanungen konnte bereits
in einigen Details ausgeführt abgebildet werden.
Die Fragen der Flächenwidmung werden auf Grund eingehender Struk-
turanalysen behandelt, wobei die Fragen der Entmischung von Wohn-
und Arbeitsstätten, der inneren Dezentralisation durch Bildung von
Bezirkszentren und der Entlastung der City durch Nebencitys allge-
meineres lnteresse finden dürften.
Auch die Grünflächenfragen sind von den Problemen der Haus- und
Kleingärten bis zur Aufforstung versteppter Stadtteile mit reichem Bild-
material dargestellt.
Abschließend setzt sich der Bericht mit den Fragen der Durchführung
auseinander. wobei konkrete Vorschläge zur grundsätzlichen Erneuerung
der Bauordnung gemacht und die Auswirkung der Bauordnung auf
das Stadtbild untersucht werden.
Als Ergebnis einer dreijährigen Arbeit an allen Stufen eines Städtebau-
Gesamtkonzeptes für eine Stadt mit mehr als 1,5 Millionen Einwohnern
dürfte das vorliegende Werk von allgemeinem Interesse sein.
Berichi des Siudiplcners Prof. Dr. Roland Rainer an den Gemeinderat
der Siadi Wien, zirka 200 Seifen mit eiwu 180, zum größien Teil far-
bigen Abbiidungen, Format 30x30 crn, 6.5 620.-
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markantesten Künstlerpersönlichkeiten des 19. Jahrhun-
derts zählt. Sein Schaffen, das in dem Buch durch ausge-
zeichnete Reproduktionen belegt ist, wird im Rahmen der
biedermeierlichen Kultur gewürdigt. Quellen. Doku-
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phie für den Sammler und Forscher zu einem verlüßlichen
Nachschlagewerk. dem Kunstfreund ist sie eine wertvolle
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