3 Panlo Veroncsc und Atelier. lJic Anlwium: der HIHCI). Natli 15H!) 4 Paulo Veronesc und Atelier. Die Anbetung der Hirten. Detail. Nai h 15W! 5 Paolo Veronesc, DIC lll. Katharina, Dcuil. Nath 1:180 wurde die Sammlung auf der Burg durch immer häuligerc Abtransporte ausgewählter Werke nach Wien dezimiert. Zu Beginn wurden die weggeführten Werke durch andere ersetzt 7 damit die Dekoration nicht leide - , jedoch das waren nicht mehr so wertvolle Werke. Dies geschah z. B. in den zwanziger und dreißiger Jahren des 18. Jahr- hunderts. 1723 wurden Werke der großen italienischen, (klinischen und deutschen Meister weggeschafft, darunter herrliche Bilder von Tizian und Rubens, Veronese und Van Dyck. Anstelle dieser insgesamt 46 Gemälde wurden nach einiger Zeit, im Jahre 1732, 44 andere Bildet nach Prag gesandt. Später war dies jedoch nicht mehr der Fall, und die Sammlungen wurden rücksichtslos ausgeschlachtet. Zur Zeit der Kriegsereignisse und Verwaltungsreformen der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts, zur Zeit des großen Umbaus unter Maria Theresia ging 7 nach der alten Feststellung des Archivars Moravek 7 das lntcresse an der Bildergalerie fast völlig verloren. Das Amt des Schatzmeisters, der sich bis dahin um die Bilder gekümmert hatte, wurde aufgehoben, und die einzelnen Werke wurden zu einem bloßen Bestandteil des dekorativen Inventars, das schließlich und endlich auch verkauft werden konnte. Der Dresdner Maler und Galerieinspektor (i. Riedel, der aus Böhmen stammte und die hiesigen Verhältnisse gut kannte, erwarb hier auf diese Weise im Jahre 1742 für die neugeschaifenen Samm- lungen Augusts lll. ohne größere Schwierigkeiten 84 Bilder und folgenden Jahre weitere 23 (iemälde. Nicht lange darauf gelang Placido Gialdi, der in Prag unter einem Decknamen auftrat und vorgab, die Bilder für Holland zu besorgen, der Ankauf weiterer 69 Werke für Dresden. Darunter betanden sich (lemiiltle von Rubens und Tintoretto, Werke von Schiavonc und Veronese, eine schone Bilderreihe von D. Fetti, mit einem Wort Bilder, die noch heute in Dresden zu den bemerkenswertesten und anziehendstexi Stücken ge- hören. Wir möchten betonen, dall dies zur gleichen Zeit geschah, in der 268 bedeutende Bilder - in erster Linie der berühmte Vermeer i aus Wallensteins Sammlung in Duchcov (Dux) f nach Dresden gee langten. im Die herrlichen Sammlungen auf der Burg wurden ständig kleiner. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden immer mehr Werke nach Wien geschafft, und dies dauerte auch im 19. Jahrhundert an, als aus Prag neben anderen Bildern auch das wunderbare Porträt der lnfantin Maria Theresia von Velasqtlez abgesandt wurde. Die Örlientlichkeit wußtc nichts von alledem und wenn auch 7 es mußte doch scheinen, daß es sich ohnedies nur um Reste handle. Denn die berüchtigte Ver- steigerung der Sammlungen auf der Burg, zu der es im Jahre 1782 unter Josef ll. kam, wurde allgemein als letzter Nagel in den Sarg der ehemaligen alten ( ialerie betrachtet. Damals entstand der Eindruck, daß Prag wirklich alles verloren hatte. Gleichzeitig muß aufeine weitere wichtige Tatsache aufmerksam gemacht werden, ohne die es nicht miüglich ist zu erklären, warum iene verhältnismäßig umfangreicheGalerie, die nach allen Abtrans- porten und Verkäufen noch in Prag geblieben war, in Vergessenheit 5