6 Albrecht Dürer, Maximilian l. zwiwhcn zwei Säulen. Holzsdl
7 Unhckanmvr Zeichner. Karl V. HulZSCllniKt, 1519
S Maximilian I. als Apollon Muwagetvs. Holzschnitt zu: Lochcr.
V 1519
'mina, Nurnberg 150a
L
'
bezeichnet. Wir finden ihn sowohl in Chartres als auch in Amiens.
Die nächstfolgenden Analogien sind wohl die donauländischen Grab-
reliefs der Gotik, die einen auf einem Löwen stehenden Ritter dar-
stellen. Eine derart konzipierte Statue fand auch am Anfang des 16. Jahre
hunderts neben der Karlsbrücke in Prag Aufstellung. Es existieren
jedoch - beispielsweise in der schlesischen Plastik 7- auch sogenannte
Löwenmadonnen, von denen ein direkter Zusammenhang zur weih-
lichen Allegorie der Tlipferkeit, der Fortituclo, führt, die ein Schwert
in der Hand hält und entweder auf dem Löxren steht oder einen Löwen
in ihrem Rundschild führt, wie wir dies aus llämischen Handschriften
aus der Zeit nach 1300 kennen. Wir sehen hier entweder eine Abart
des französischen oder ein Überleben jenes älteren Typs, der eine
Vorstufe des französischen Ritters mit dem Löwen auf einem Rund-
schild darstellt. jedenfalls weist der runde Liäwenschild des französischen
Ritters Courage auf den Xannenyrljilrl hin, von dem die Bibel mehrfach
berichtet. Auch der Zusammenhang zwischen der Sonne und dem
Löwen ist bereits in der Bibel enthalten, wie es der alten Tradition des
Sonnenmythus entspricht.
Dürer hat diese Tradition konsequent zu Ende gedacht, und wenn,
wie Panofsky zeigt, später viele Künstler an seinen Kupferstich des
Mannes mit dem Liäxlven anknüpften, beweist dies nur, daß Dürer zu
diesem Thema hier das letzte entscheidende Wort gesprochen hat und
daß es sich also keineswegs um eine Spielerei handelt, sondern um die
Formulierung einer wichtigen und traditionsreichen ldeelo).
stä
Inhalt des Sonnenmythus, der seit alters alle Religionen einschließlich
der jüdischen und der an sie anknüpfenden christlichen durchdringt,
ist der mystische Vergleich zwischen der unbegrenzten Allmacht der
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