gefunden haben, sei es uns gestattet. als pars pro toto nur einige wenige Dinge herauszugreifen. Unser Wissen um das Stilleben des deutschen Barock wird bereichert durch das signierte Bild des wenig bekannten Malers Georg Gsell aus dem Kunstmuseum in St. Gallen. eine Allegorie auf die Vergänglichkeit der Künste wie durch das voll signierte und 1716 datierte Küchenstück mit Geflügel a la Snyders, teilweise in der Art eines Trompe-Foeil gemalt, von Johann Georg Roth (Kat. Nr. 47. u. 108 m. Abb. 5 u. 14). lkonographisch höchst ungewöhnlich und als ein bisher unbekannter im 18. Jahrhundert entstandener Nachzügler der Kunst- und Wunderkammerstücke des Manierismus erscheint ein querformatiges aufklappbares Doppelbild von Johann Conrad Wengner (172B?1806). Auf der oberen Leinwand ist eine italienische Landschaft mit rostendem Volk gemalt. dem darunter -- durch Scharniere verbunden w ein zweites forrnat- und rahmen- gleiches Bild enlspricht. das eine veristisch aufgefaßte anatomische Studie in Gestalt eines bereits zur Hälfte sezierten menschlichen Kopfes zeigt - ein Memento mori von außerordentlich abstoßender Realität. Das zeitstilistisch Merkwürdige besteht darin. daß es laut der vollen Signatur des Künstlers im Jahre 1769 in Florenz ent- stand (Kat. Nr. 158). Eine großartige Neuentdeckung für die Malerei des deutschen 17. Jahrhunderts verdanken wir einer Neuuntersuchung der für den Statthalter der Markgrafschaft Burgau Johann von Grenzing in Feldkirch gemalten Memento- morieDarstellung, die sich als ein von Johann Heinrich Schönfeld stammendes und von ihm voll signiertes Werk von sehr hoher Qualität entpuppte. Sie ist eine Skizze für ein nicht ausgeführtes Epitaph (Kat. Nr. 119 m. Farbtafel lll). Das bleibende wissenschaftliche Ergebnis dieser Barockrnalereiausstellung in Bregenz bildet jedoch ein Faktum besonderer Art. lhr ist es nämlich gelungen, den konkreten stilistischen Beweis dafür zu erbringen, daß Franz Joseph Spiegler (169171756) neben P. Troger einen unmittelbaren und genau zu verfolgenden Einfluß auf F. A. Maulbertsch ausübte. Dies zeigte die auf den ersten Blick über- zeugende Gegenüberstellung von einem Werk des ersteren. einer Beweinung Christi (nicht Kreuzabnahme). 1747 für Altheim (Landkreis Riedlingen) gemalt. und von einer Skizze des letzteren für das 1757158 ausgeführte Altarfresko der Pfarr- kirche Sümeg in Ungarn (Kat. Nr. 131 m. Farbtafel IV u. Nr. 94). Für die überaus enge Verflechtung der oberschwübischen Malerei mit der mit ihr gleichzeitigen österreichischen Schweslerkunst spricht die bisher unbeobachtete Tatsache, daß das erwähnte Bild F. J. Spieglers nicht ohne die genaueste Kenntnis der in die zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts zu datierenden eigenhündigen Radierung P. Trogers "Der Leichnam Christi im Schoße Mariö" entstand. die diese Kom- position im Gegensinn zeigt. Diese Radierung ist wiederum die unmittelbare Vor- aussetzung für ein' äpiegelbildlich nach P. Troger avsgeführtes Schabkunstblatt von J. G. Haid (171031776), das mit dem Spieglefschen Altargemölde fast typen- gleich ist (P.-Troger-Ausstellung. AltenburglNÖ. 1963, Kat. Nr. 202 u. 216). Troger benützte dabei ein seit dem Manierismus bekanntes Kompositionsscherna. zu dem ein Domenico Tintaretto zuzuschreibendes Bild. eine Beweinung Christi, in der g, ich. Dianu und Kallis1 a! Papier; 21 x 29.7 cv nn. Mührisches Museu