stration im üblichenSinnwerdemsonderneinvisionüres Erlebnis, ausgedrücktdurcheinanderes künstlerische
dium.TraklsWortbilder werden in graphischen Blättern zusammengeballt zu einem erstaunlichen Zeugnis de
fühlens und Nachempfindens. Diese schwierige Aufgabe brachte eine im Werk Fronius' neueformale Gestal
Schmerzvoller. kantiger. spitzer streben die Striche über das Blatt. lösen sich und bohren sich ins Dunkel
Schon die Illustrationen zur bibliophilen Ausgabe des „Saul" von Max Zweig, ein Moppenwerhdas im
Deutsch-Verlag erschienen ist. zeigten dieses Neue im Formaten und steigerten die Kraft des Visionäre
alle bedeutenden Illustrationen Fronius' besitzen. Es ist müftig. darauf hinzuweisen, wie großartig der Künst
vermag, Dichtung in Bilder umzusetzen, wie groß sein Einfühlungsvermögen und sein Spürsinn sind unt
trotz der notwendig dienenden Rolle des lllustrators eigen-tümliche und eigengültige Werke entstehen. Fr
zeichnet nicht die Handlung, begleitet mit seinen Bildern nicht nur den lnhalt. sondern gibt in seinen lllt
tionen immer ein Bild von der besonderen Atmosphäre einer Dichtung, die seine eigene Phantasie anreg
oft nach langer Zeit eruptiv Bilder zutage treten lüßt. So stehen eigene Visionen neben den Visionen der Di
auf einer Ebene mit der Dichtung; wohl nachschöpfend, aber auch ausdeulend und mit eigensten graphii
Mitteln neu gestallend. Bei den Illustrationen zu Hofrnannsthals .,Erlebnis des Marschalls von Bossompii
spürt man stärker den französischen Esprit. die Eigenheit der HofmannsthaVschen Empfindung. (Auch
monnstltul hat ja diese Erzählung übernommen und durch eigenes Erleben bereichert und zu einem kostt
Neuen gestaltet. Ganz ähnlich ist der Schaffensprozeß des lllustrotors Fronius.)
Ebenfalls in diesem Jahr sind die lllustrationen zu "Zuversicht" von Adalbert Stifter entstanden (Scherpe-V
Krefeld). Das Werk enthült eines jener visionären Dichterbtldnisse. die Fronius seit Anbeginn weit übel
bloßen Illustrator hinausheben. Die Galerie seiner "imaginären Porträts" hat sich um einige treftliche Gest
erweitert; so manche davon ist für ein Theaterprogrammheft entstanden (Anouilh. Mauriac, Ostrot
Nestroy u. a.). Das zeigt so recht. daß kein Auftrag gering bemessen wird. daß es Fronius nicht um alltüg
lltustrationsarbeit geht, sondern immer um das künstlerische Werk, trotz aller Auftragskunst, die l
für vieles ist.
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Daneben entstehen selbstverständlich Zyklen ohne Auftrag, weil ein Werk, das ihn besonders ergriffen
plötzlich eruptiv zutage treten muß. Zu den bedeutendsten dieser nicht erschienenen lllustrationszyklen gi
„Die Festung" (,.ll Deserto dei Tartari") von Dino Buzzati. Eine besondere Meisterleistung ist der in die
spöhende Festungskommandcint. der sein ganzes Leben darauf wartet, daß sich etwas ereignet. Poes ,
rüterisches Herz" hat ebenso zu einem packenden Bilderzyklus angeregt, voll unheimlicher Stimmung
prachtvoller Charakterisierung. (Es wäre an der Zeit, die Begegnung mit diesen Werken in einer
Stellung auch in Österreich zu ermöglichen und sich nicht nur mit den in Büchern, Zeitschriften und Pragra
heften reich erschienenen Werken zufrieden zu geben.)
Die Zahl der Bücher wuchs in den letzten Jahren beträchtlich. Neben den bibliophilen Ausgaben, die n
wenigen Exemplaren verlegt werden und die ihren Wert vor allem durch die Graphiken von Hans Fri
erhalten (Borchardt, „Buch Joram", Trojanus Presse. Frankfurt, 7 Vetrographien, 265 signierte Exempl
stehen Bücher, die eine ungeheure Breitenwirkung erreichen (Gogols „Nase" in der Piper-Bücherei
17000 Auflage, oder Droste-Hülshoffs „Judenbuche"in der lnselbücherei: Bergengruens Novellenbuc
derHerder-Buchgemeinde). lnsgesamtsind es über 40 Publikationen, Mappenwerke und illustrierte Bücher. l
kommt eine Vielzahl von Theaterprogrammhetten. Die Bilder in den Programmheften offenbaren dasW
eines Theaterstückes, das Innerste einer dichterischen Gestalt meist auf einen Blick, Die Graphiken we
auf ganz verschiedene Arten gezeichnet. Schwerstrichig, dunkel Zeigt sich das Geschehen der Tragödie
dünnen, leichten Federstrichen wird die spielerisch-heitere Komödienwelt charakterisiert. (Im Hans Deu
Verlag erschien eine Sammlung von 100 Arbeiten, die für Theaterprogrammhefte geschaffen wurden.)
Noch eine andere Welt der künstlerischen Gestaltung erlebt man. wenn man sich die Mühe nimmt, das At
im Perchtoldsdorfer Heim zu besuchen, wo Fronius seit zwei Jahren wohnt: der allgemein bekannte Grapt
frönt im stillen der Farbe. Gerade im letzten Jahr hat sich die Farbe auf seinen Gemälden befreit und
das malerische Werk als etwas ganz anderes ebenbürtig neben die Graphik treten. Zunächst setzte Fr:
oft die Welt seiner Graphik in dunkle. schwere Farbakkorde um. Ein Bild, das die Österreichische Ga
vor kurzem erworben hat. zeugt ein Lieblingslhema. mit dem sich Fronius immer wieder beschäftigt hat"
Byzanz zur Zeit Justinians. Theodoras Aufstieg aus dem Zirkus. Den Künstler fesseln immer wieder die E
zeiten der Geschichte. die zerfallenden Reiche, die in Schuld Verstrickten und die Dichter des Dunklen. I
gerade das malerische Werk der letzten Zeit (entscheidend dürfte eine Reise in die Provence gewesen
ist mit Licht und Farbe erfüllt. Hier schafft vor allem die Landschaft ein Gegengewicht zur unruhigen Mensc
und Figurenwelt der Graphik. Auch diese Bilder, die vorläufig nur wenigen begeisterten Sammlern bek
sind, haben noch vieles zu geben. Hoffentlich nützt Wien die Nähe eines Künstlers, der in Europa bek:
in Ausstellungen und Publikationen des Auslandes gewürdigt wird und in seinen Graphiken und Bildern
reichhaltige Welt für unsere Augen erschaffen hat, in die hineinzuschauen sich lohnt.