Vergleich dazu wurde die so nützliche Pflanze bei uns verhältnismäßig spät bekannt, was jedoch weniger Clusius' Verwunderung er- regte als die Tatsache, daß der berühmte botanische Garten in Padua nicht ein Exemplar davon besaß, bevor nicht er i aus Frankfurt W Knollen dorthin sandte. Bald nach dem Tode Clusius' ließen der BOjährige Krieg und die Türkennot die kul- turellen Interessen in der Monarchie in den Ilintergrund treten. Während des ganzen 17. Jahrhunderts gab es in Österreich keine wichtigen Iiireignisse oder Veröffentlichungen auf IJUIGHISCIICTD Gebiet. Hier blieb Holland allein maßgebend. Erst 1718 unternahm es Prinz Engen, der ein nach den XXVerIcen von (Ilusitts geordnetes und bestimmtes Ilerbar der österreichischen PHanzen besaß, die Bo- tanik auch in Wien wieder zu hohem Niveau zu erheben. 1m Park seines Sommerschlosses Bclvedere ließ er eine Sammlung „kostbarer und rarer Gewächse" anlegen, die zu jener Zeit an Reichhaltigkeit ihresgleichen suchte. Naturwissenschaftlichen Liebhabereien eben- 22 falls zugetan, beschloß Kairer Franz I. 1750 die Errichtung eines botanischen Gartens in Schönbrunn. Die Ausführung dieses Planes überließ er dem auf Anraten des Leibarztes der Kaiserin, (Ierlmrd zum Äiilielen, nach Wien berufenen holländischen Ilortologen Adrian zum Xlekborezz (1705 1782) und dessen aus Delft stammenden Gehilfen Rirlmrd um der Krimi, die sich der ihnen gestellten Aufgabe zur allerhöchsten Zufriedenheit entledigten. 1753 pflanzten sie in Schönbrunn als erste exotische Attraktion eine „Palme mit Ver- gangenheit". Prinz Wilhelm III. von Oranien, nachmaliger König von England, hatte sie 1684 m damals auf 30 Jahre geschätzt aus Indien erhalten. 1702 war sie an König Friedrich I. von Preußen gekommen, und von dessen Nachfolger Friedrich Wilhelm hatte Stekhoven die sogenannte „Oranjepalnf 1739 erworben, um sie schließlich nach Wien mitzubringen. Es handelte sich (nach jacquin) um eine Schirm- oder Talipotpalme (Cogpbtl lmzbranrlfera L.). Die (Ioryphaarten blühen reichlich, aber nur einmal. Gleich einem Riesenkandelabcr erhebt sich der Blütenstand über die Blätterkrone, doch das Blühen be- deutet ihren Tod. Als daher 1765 Stekhoveii die inzwischen über lüüiährige „Maria-There- sia-Palme" W unter diesem Namen ging sie in die Geschichte des Schönbrunner Gartens ein - zum Blühen brachte, nahm auch ihre Pracht ein Ende. ln Europa Tropengewächse zu kultivieren, gelang seit dem Ende des 17. ]ahrhunderts, doch nahmen die meisten dieser Art erst aus holländischen Muttcrgärten ihren Weg über den Kontinent, weshalb Richard van der Schot 1754 zum Ankauf seltener Pflanzen in seine Heimat gesandt wurde. Seit dem Entstehen des „holländischen" Gar- tens verbrachte ein junger Medizinstudent seine ganze Freizeit in Schönbrunn: Nimlan: j. jarquirz, der 1752 einer Einladung van Swietens, den enge Freundschaft mit seiner Familie verband, zur Fortsetzung seiner in Leiden begonnenen Studien nach XVien gefolgt war. Jacquins schon damals große Kenntnisse in der Botanik, die ihm Theodor Gronovius, der erste Schüler Linnös, vermittelt hatte, befähigten ihn, den unbestimmten Gexvächsen dieses Gartens die richtigen Namen zu geben und ein Verzeichnis der Schönbrunner Pflanzen nach dem Linne"schen, damals in Österreich noch kaum bekannten System zu verfassen. ., rrßllßvnfrlyvlli-l am".- t, NlfUlüllS J. Jnfqlllll. snt-it von jakolv Adam (1784) iiaclx ciliclii Gemälde voii ]oscf Kiciirziiigcr. Ilas aiifgesrlilagciie llilClI miin im Vordergiiilld at-titn Hlf Jticqlliiis Werk iiber die amerikanischer! (iUHÄCIHU iun. Die dargestellte Ptlaim- ist ulric jactluinia 7 'l'lzelbl.itt zu den Abbildungen der I. Ausgabe der "Qelcc- tatutn kilrplulh Amen ntni linuitia" x Von lnqttitt selbst liuctt- lxnttt-llttttt; tlt-t auf Kuba Xurkuiitilliiltitli giftigen Ccrbvia TIILTUHJ (Srliellcnbaxuii). Tafel 34 der LAilszabe der "icleciariim srirpiilni Ameri- tzuiat-titti bisroria" 0 IJCQHIXIIJ armillariv (armballilfririlllgt"). im mit" Curacao und hhrhmqur wachsende. elegante hohe l itnnheti utirde von den Eingeborenen „um {i bracclws" _ tnntn. Tafel so der 2., Hllr h!!! gemalten Ablillilllillyrlllvrrxchrliltn Ausgabe der Iecrartim srirpiilm Alrlcrithirhlrlllii Iiimiria" ill (aiiipanula gmuilntit-a. Dt-n samt-lt l11L"wL'l' (ilockcnbliime braillrt Ignar von Boni aus si t-int inkl der Tartarci nach Wien. Taft 2 aus dem fLljaiiiI du "Hhrilli botanicus Viiiiliibtiiicii . 11 Laiitbchaft iif den WAIKUHdIVJllCH InxuIli mit Palmen. ÜHILIHCXIPHJHZC (links) und Drrkllülllidlllil (TCEIIIS). Kopf- ttgnt-ttr- aus der 1. Ausgabe" LICF "Srlectziriim siirpiiim Aincricaiiariiin hlsloria" ANMl-JÄKUNG 4 4 Die jacquiiiia ist eine Holrpllaiizc lllll Icdcrarilgcii Blauem. flllifzfilillgeii IJliireii und ÄKIJHIIiIIIkIHCII. 19493 der Familie der inuiazt-t-it (Ordnung dtr rnnntiittt-ti) ntgt- rhnet. uiirde 1901 nach Bcarbvliiliig dieser iliirlh 1'. Nlcz zii den 'l IIPUPIHJSKIIZPCXI iiburstcllt.