verdünnt, alle illusionse und raumschaffenden Elemente bleiben ausgeschaltet. Diese Konsequenz im Bekenntnis zum Flächenhaften mag als 7 vielleicht unbewußte - Anlehnung an die Traditionen der Wiener Kunst ..um 1900". gewissermaßen als „Hommage a la Secession" aufgefaßt werden. Doch Nowak stilisiert beileibe nicht Räumliches in Flächiges um; durch lasierendes Übereinanderlegen von rein flächenhaften, verschiedenfarbigen, in ihren Umrissen bewußt stark divergierenden Farbschollen wird eine irreale. durchaus imaginäre Bildtiefe erzielt. die der für Nowak so typischen Kategorie des Phantastischen zugehört. Eine weitere Steigerung im Sinne einer ,.Reali- sierung des irrealen" wird durch das Gefüge der Linien bewirkt. das sich in geisterhafter Verflechtung in schnellen, vielfach tänzerischen Bewegungen über die Farbkonglomerate legt oder diese gewissermaßen ..unterwandert". Auch bei den ..Materialdrucken", die unter Einbeziehung von naturgeschaffenen Objekten, wie Farnen, Blättern. Kräutern usw.. geschaffen werden, tritt eine lrrealisierung des Objektes durch seine .,Versilhouettierung" ein, gleichzeitig vollzieht sich aber eine neue Sinngebung dadurch, daß das betreffende Obiekt in einer seiner ursprünglichen Funktion durchaus ungemäßen Weise unter Zugrundelegung eines Verfremdungseriebnisses ins Bildganze einbezogen wird. Nun erst. da wir uns über das rein Künstlerische am Werke Nowaks Klarheit zu schaffen versucht haben, wollen wir uns mit dem erstaunlichen Aspekt seiner technischen Leistungen befassen. Nowak ist in die Geschichte der Druckgraphik allein schon ob der Entwicklung einer Methode eingegangen. die es ihm gestattet. Monotypien zu schaffen. bei denen das gefürchtete Wirken eines nur bedingt steuerbaren Zufalls überhaupt keine Rolle mehr spielt. Technisch geht das so vor sich. daß der Künstler aufdem Druckstock Farbschicht über Farbschicht aufbaut, dann die einzelnen Schichten nach Belieben und eigenem Ermessen wieder abhebt, so doß das Druckwerk noch vor dem Vollzug des Druckakles bereits fix und fertig ist und beim Abdruck lediglich eine Umkehrung in Spiegelverkehrte erfährt. Die so entstandenen Arbeiten wirken wie überaus saubere Lithos ohne jene Verschiebungen und unvermeidlichen Ungenauigkeiten, die durch das Überein- anderpassen verschiedener Platten mit verschiedenen Farbwerten zwangsläufig entstehen müssen. Diese extreme Sauberkeit in den Arbeiten Nowaks ist ein wichtiges ästhetisches Kriterium seines Schaffens: Klarheit in der Realisierung der Bildvorstellungen ist das einzige Mittel, um das Wirken der Phantasie zu bändigen und zu steuern. Selbstverständlich hat sich Nowak auch den Kopf darüber zerbrochen. ab es nicht möglich sei, die von ihm so restlos beherrschte Druck- farbe als Malmedium zu benützen. Er hat den schlüssigen Beweis geliefert, daß man mit Druckfarben genauso malen kann wie mit Ölfarben. also pastos, dünn vertrieben, deckend. lasierend. alla prima usw. Derzeit geht es ihm darum, einen spezifischen. diesem ungewöhnlichen Medium angemessenen Malstil zu entwickeln, der sich in gleichem Maß vom Druckhaften wie von der Malerei in Öl absetzt. Unsere Bildproben zeigen. daß er auf diesem Wege bereits weit vorgeschritten ist. Nowaks Experimentierlust sind keine Grenzen gesetzt 7 sein ,.Kartondruck". der der letzten Nummer unserer Zeitschrift als Kunstbeilage beigegeben war, ist ein Beweis hiefür. Was viele seiner fachmännischen Kollegen bezweifelt haben, wurde hier zur Wirklichkeit, nämlich die Tatsache, daß man von schlichten Kartons druckgraphisch vollkommene Blätter in höherer Auflage herstellen kann, ohne daß man mit Abnützungserscheinungen rechnen müßte. Daß Nowak auch in den klassischen Drucktechniken seinen Mann gestellt hat, braucht in diesem Zusammenhang nur noch am Rande erwähnt zu werden. Imagination, Elan. Gewissenhaftigkeit und Fleiß verbinden sich in seiner Persönlichkeit zu einer bemerkenswerten Synthese. Menschlich wie künstlerisch hat er alle Voraussetzungen, um als Vorbild im besten Sinne des Wortes hingestellt zu werden.