narrl Leisrlvizlg UBER KUNSTFALSCHUNGEN Untersuchung habe sich haupt- lich auf das technische Ver- :n zu beschränken und er- 2, daß wohl als Vorlagen einige mnte Zeichnungen benutzt wor- seien, deren bedeutende glück- : Abweichungen nur von einem iäolrugen herrühren können. sehen erregte nun aber die erung lieinachs, die er zu einem rviewer machte, daß er von m „Wiener Archäologen" über „'l'iara" informiert worden sei, :he dieser als erster in Hoch- ns und Vogls Händen gesehen : und die er auch jetzt noch für halte. Daraufhin meldete sich lieser „Archäologe" der Direktor xähistorischen Abteilung des Na- istorischen l-lofmuseums, Szom- y: F.r habe am 23. Februar 1893 lChiiCh die „'I'iara" gesehen, aber, :r nicht klassischer Archäologe die Abgabe eines Urteils ab- hnt. Dieser Standpunkt sei von in seiner Korrespondenz mit nach festgehalten worden, aber dings habe er sich auf Benndorf, nann und Schneider (dies war offenkundiger Irrtum!) und rere andere Wiener Persönlich- zn berufen können, welche sich die Erwerbung der „Tiara" und von dem Hochmann, Vogl und m bis dahin nicht genannten ner Händler (I) Szymanski eben- vorgelegten Schmuckstücke ein- tzt hätten. Fus klärte sich auch warum Reinach den Direktor nbathy als Archäologen bezeich- hatte: ln Paris wurden und den nämlich auch die Prähisto- r Archäologen genannt. Affäre, welche schon so viel lb aufgewirbelt hatte, führte ießlich auch zu einem Prnzeß vor l Wiener Gericht. Der Verkauf „'l'iara" an den Louvre war von ;l getätigt worden und dieser e, weil er wohl fürchten mußte, von ihm seitens der Direktion Louvre der gezahlte Preis zurück- angt werden könnte (seine Ver- ung war tatsächlich in Aussicht nmmen), seinen Partnern die zahlung ihres Anteils verweigert. klagten die Hochmanns den (l (warum in Wien und nicht in s, wo doch das Geschäft ge- ht worden war, blieb unauf- ärt). Anläßlich der Verhandlung ärte nun Szombathy, der unsere vornherein und erstmals ge- zrten Bedenken damals nicht ite, da wir nicht daran dachten, er als Prähistoriker mit dieser ie irgendwie befaßt wurden sein nte: „Der Wahrheit gemäß be- Folge 1' zeuge ich, daß die volle Echtheit der zum Teile sehr wertvollen Nebenstücke jener Sammlung nic- mals bezweifelt wurde und daß auch die Unechtheit der ,Tiara' nicht als gerichtlich feststehend bezeichnet uwerden durfte, nachdem sie ja an- fänglich von allen (.3) Archäologen Wiens für echt angesehen worden sind." So wurde also das Dunkel, in das die Fälschung und ihre Geschichte eingehüllt war, allmählich gelichtet, da auf Grund der Pariser Berichte („Neue Freie Presse" vom 24. März 1903) Benndorf mit offen- herziger Loyalität zugab, daß er den „vielberufcnen Goldhelm" anfang- lieh allerdings für echt erklärt habe, weil die nach seiner Ansicht korrekte Inschrift im Zusammenhalt mit merk- würdigenhomerischenDarstellungen, die keineswegs aus dem Handbuchc Millins geschöpft sein können, und die Vereinigung gelehrte: Kennt- nisse mit künstlerischen Fähigkeiten, wie sie keinem modernen Fälscher zuzutrauen sei, ihn zu einer günstigen Beurteilung veranlaßt haben. Auf Grund neuerlichen Studiums des Heimes nach guten Photos sehe et aber jetzt seinen Irrtum ein; er stellte auch fest, daß die ersten Bedenken in Wiener Fachkreisen vom Österreichischen Museum und Professor v. Schneider geäußert worden seien; von der nachgefolgtcn Ablehnung des British Museums Wußte B. augenscheinlich nichts. Rachoumowsky, dessen Gutgläubig- keit erwiesen schien, wurde frei- gesprochen und blieb in Paris. Noch im Jahre 1903 stellte er unter großem Zulaufe im „Salon" den aufs kunstvollste ausgeführten, be- reits erwähnten Sarkophag aus, an dem er angeblich neun Jahre gc- arbeitet hatte. Meinen Abschied von der vielbc- rufenen „Tiara" hatte ich bereits im Weltausstellungsjahre 1900 in der Salle d'Apollon im Louvre gefeiert, wo sich die nach Paris geströmten Fremden vor der auf einem Ehrenplatze aufgestellten Vi- trine stautcn. Seit 1903 ist das zuerst bewunderte und dann vor allem von den Franzosen, die sich durch den Vorfall persönlich beleidigt fühlten, so sehr geschmähte Werk in den Depots verschwunden. Als ich 1925 danach fragte, wollte niemand davon wissen. Aber spätcrhin wird die „Tiara" wohl wieder hervorgeholt werden als Beweis der hohen Kunst- fertigkeit unserer Tage und als Bestätigung dafür, daß gewisse Menschen ihr Können dann aufs höchste zu steigern vermögen, wenn es sich ihnen tlarum handelt, andere hinters Licht zu führen. Unser nachträglicher Triumph in Angelegenheit der ersten, aber nicht abschließenden Aufdeckung des groß- artigen Schwindels durfte uns er- freuen, aber keineswegs übermütig machen, denn wir mußten gestehen, daß wir allerdings aus einem starken kritischen Gefühle, aber keinesw-egs mit unumstößlichcn, weil uns ja versagt gebliebenen Beweisen die hohe Bedenklichkcit der unvergleichlich exakten Leistung hatten begründen können. liin solches Gefühl müssen sachkundige Mu- scumsleute, ernste Sammler und ehrliche Händler besitzen. Ein, wenn auch undcfmierbarcr, gesunder In- stinkt, die gcwisse „feine Nase", auch ein entwickelter Tastsinn, der uns, wenn wir z. B. Metallubjekte bei geschlossenen Augen ganz zart mit den Fingerspitzen berühren, überraschende Erkenntnisse ver- mitteln kann, sind ein besserer Schutz gegen Täuschung als sclbstgefällige Buchgelehrsamkeit, die nur zu häutig abwegig ist. Der Gefahr, auf Fal- schungen hereinzufallen, steht die andere Gefahr gegenüber, aus ner- vöser Ängstlichkeit auch solcheDinge anzuzweifeln, gegen die weder Ge- fühl noch Verstand crnstlichen Ein- wand erheben kann. Ein Irrtum wäre es schließlich auch, nur den weiteren Osten als eigentliche und einzige Fälscherhcimat zu betrachten. Werkstätten, in denen vor allem Gold- und Silberfälschungcn mit größter Meisterschaft hergestellt wurden, so lange sich das aus Mangel an echten Dingen von Wert lohnte, lagen uns in Österreich-Ungarn näher, als man gemeinhin geglaubt hat. uns ÖSTERREICHISCH- UNGARISCHF. UEI "IFRFÄLSCHLINGEN: Die Tätigkeit de: ll". _ der Prunklrbraßlk du [dringen Eztgtu Die Besprechung des wundervollen „Prunkschrankes", dessen Uneeht- heit zu erkennen und nachzuweisen ich in die Lage gekommen bin, habe ich durch Vorbemerkung über die für Fälschertätigkeit besonders ge- eignet gewesenen Verhältnisse unseres alten Reiches einzuleiten. Tis ist vor allem auf die von sicherem Instinkte geleiteteHandgeschicklichkcitunserer Kunsthandwerker hinzuweisen, mit der sich allezeit ein starkes Anpas- sungsvermögcn und hohes Stilgefühl verband. Dazu kam die vom Beginn der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hcrrschcnd gewordene, erst mit dem Ablaufe der neunziger Jahre allmählich aufgegebene Kunst- schulrichtung, welche die alten Tech- niken an Kunstgcwerbesehulen und in Werkstätten wiederbelebt und mit l-lingebung und Einseitigkeit Stil- komposition und Kopistetxtätigkeit so ausschließlich gepflegt hat wie kaum in irgendeinem anderen Lande. (Fnrrtelgung fnlgf)