n hat, denn die lnsel gehörte der
ilik Venedig und unterhielt mit ihr
lsbeziehungen. Wie es auch War, El
konnte sich mit der Starrheit der
en Malweise nicht abfinden und sein
:r Geist erarbeitete sich autodidaktisch
rewunderungswerter Konsequenz den
erischen Ausdruck seiner Persönlichkeit.
dann, mit 25 ]ahren, verließ er die
.t. Aber nicht wegen seines alten Lehrers
:r nach Venedig; das Archiv des Hel-
ien Museums enthält kein Dokument
hn, und es gibt keinerlei Nachricht, daß
seiner Ankunft Verbindung mit seinen
leuten gesucht hätte. Seiner künstle-
1 Reife bewußt, wandte er sich an
ligs berühmtesten Meister, an Tizian,
n sicherlich nicht unter seine Gehilfen
iommen hätte, wenn er seine Fähigkeiten
nem lkon hätte erweisen wollen. Aber
zr Wfurzel entsprossen und unter anderen
ltnissen erwachsen, mußte seine Malerei
a sein als jene, die er in ltalien antraf.
idelt sich da nicht um einen Unterschied
l-rades, sondern um eine in die Augen
;ende Verschiedenheit der Art. El Greco
iicht nur nicht der größte Manierist,
ahauptet wird, er war überhaupt keiner.
ist keine vereinzelte hieinung. Es gibt
Arbeiten über ihn, die von Manierismus
wissen, und Jose Löpez-Rey hat im
ing 1943 der Gazette des Beaux-Arts
ewiesen, daß seine Technik unmanie-
h war.
reco-Büchlein der Sammlung „XVelt in
" des Verlags Kurt Desch schreibt
asor Hugo Kehrer bei der Besprechung
antelteilung, daß die Figuren des heiligen
a, des Bettlers und des Schirnmels deut-
lie Elemente von Grecos sehr ausge-
:m spätmanieristischem Stil zeigen, und
I wie den Manierisrnus im ganzen erklärt
der Vorrede als das nach der Hoch-
sance hervorgetretene XVollen, immer
von der Natur als Vorbild sich zu ent-
1 und tiefer in die Sphäre der Verinner-
ig und Vergeistigung hineinzuleuchten.
erblüffende Anwendung dieser DeHnition
n Pferd verrät die Labilität des Begriffs
zrismus. Zudem übersieht Professor
:r, daß der Maler in dem Bilde den Grund-
lkCIl der Legende, nämlich die Glorifrzie-
der Barmherzigkeit des Heiligen, schroff
nt. Entscheidend für die Beurteilung El
vs ist die ihm ureigene Art, seine Aufträge
Tassen und schöpferisch zu gestalten. Nur
man seine Arbeitsplanungen studiert,
man in die geistige Welt, in der er
m war. In ihrer Helle schwinden alle
fel, und selbst was an seinem Werk
ragant erscheint, wird begreiflich. Als
l Rom der Miniaturenmaler Giulio Clovio
nem sonnigen Frühlingstage zu einem
ergange abholen wollte, traf er ihn im
inkelten Zimmer sitzend; er weigerte
auszugehen, damit nicht sein inneres
durch das äußere gestört würde. Ver-
ch war er in die Konzeption einer neuen
it versunken; vielleicht suchte er bereits
ichtung, ob er Italien verlassen sollte.
er über das Handwerkliche hinaus er-
lernt hatte, hat er auf dem Wiege nach Spanien
als hindernden Ballast abgeworfen, und im
stillen Toledo konnte er sich seinen Medita-
tionen noch intensiver hingeben. Man kann
sich ihn vorstellen, wie er auch dort die
Fensterläden schloß, um sich auf seine Themen
zu konzentrieren, und man kann mit gutem
Grunde vermuten, daß er dabei wachträumend
die Gestalten, die er malen sollte, aus dem
Dunkel zu sich heraufbeschwor, gleichsam
mit ihnen Zwiesprache hielt, ihnen ihren
Platz auf den Bildern, ihre Haltung und ihren
Ausdruck zuwies und sie mit Licht und
Farbe umkleidete. NVir sehen, wie er aus
innerstem Erleben heraus schuf. Nur seinen
Überzeugungen pehorchcnd, malte er, leiden-
schaftlich erregt von den Problemen seiner
Stoffe, ohne Bedacht auf die Traditionen der
Kirche und ohne Zugeständnis an die Men-
talität des Königs. Sein Werk ist unretuschier-
tes Bekenntnis seiner ungebärdigen Künstler-
natur mit all ihrer Gegensätzlichkeit. Das
Orgaz-Bild ist strahlende Apotheose des
Glaubens, die Martinlegende respektloser Spott
und das Legionsmartyrium, in Schaudern vor
Blutgeruch seinem Widerwillen abgerungen,
ist Tragödie und Satyrspiel in einem.
Trotz seiner Berühmtheit war El Greco in
Toledo nicht restlos glücklich. Er hatte die
geliebte Frau nicht als Gattin heimführen
können, der Beifall des Königs blieb ihm ver-
sagt, er mußte Aufträge annehmen, über die
er verzweifelt war, Honorarstreitigkeiten hör-
ten nicht auf, und an seinem Sohne hatte er
keinen Erben seiner Kunst. Besonders stören
mußte ihn immer wieder der Mangel an
geeigneten Modellen in der schrumpfenden
Bevölkerung der ehemaligen königlichen Resi-
denz, denn er mußte sogar manchmal ein
Gesicht wiederholen, wo seine künstlerischen
Absichten verschiedene Typen erfordert hätten.
So ist der Heide Laokoon auch heiliger Petrus,
ein unschönes Mädchen mit aufgestülpter
Nase und dickem Blähhals war Vorbild nicht
nur für verschiedene Frauengestalten, sondern
auch für den Evangelisten Johannes, und es
ist sehr wahrscheinlich, daß El Greco unter
seinen Figuren auch sich selbst hat abbilden
müssen. Für die Madonna hatte er das süße
Gesicht seiner unvergessenen Geliebten, aber
für das Orgaz-Bild, wo er sie unter den
Seligen malte, mußte er nach einem andern
Modell für die heilige Maria suchen, und da
er unter den Toledanerinnen keines fand,
verwendete er ein Frauenbildnis aus Italien.
Einige seiner Heiligen sehen so sonderbar aus,
daß schüchtern und verschämt die Vermutung
geäußert wurde, sie wären nach lnsassen des
Irrenhauses von Toledo gemalt worden, was
die Not an Modellen bestätigen würde. Die
Schwierigkeiten und Verdrießlichkeiten lösten
in dem übersensiblen Künstler heftige emo-
tionelle Ausbrüche, die in verschiedener Art
zutage traten und ihn wohl auch bei der
Farbenwahl leiteten. Sein Mißmut durchsetzte
das Legionsgemälde mit Sarkasmen, ließ auf
dem Laokoon-Bilde das hölzerne Pferd munter
dahintraben und verzerrte auf der Martin-
legende die Gestalt des Bettlers, sich so des
lNianierisrnus bedienend. Daß er Manierismen
verwendete, war durchaus keine Kapitulation
vor dem Zeitgeschmack. Wir erkennen St
Einstellung besonders an dem Gemälde,
den hl. Josef auf einem Spaziergangc
dem ungefähr zehnjährigen jesusknaben (
stellt. Die Gestalt des hl. Nährvaters ist
sehr überdehnt, daß der Knabe, der
Riesenschritten nicht folgen kann, ihn
Gehen aufhält. Die Steigerung der Ma
ins Unsinnige gibt des Rätsels Lösung:
Grecos Wanierismen sind nichts anderes
Stilparodien und als solche einer der Aus}
der oben motivierten Verbitterung, die
mit zunehmendem Alter immer reizb
werden ließ und zum vermeintlichen S
manierismus führte. Aber sogar ernst geni
men, würden die Pseudomanicrismen n
hinreichen, um ihn zum Manieristen zu
klären. Für seine Charakteristik sind s
skurrilen Seitensprünge in jedem Fall bei
tungslos, denn sie berühren nicht die i
alle Kategorien erhabene Essenz seines ma
vollen Schaffens. Er hatte ohne fremdcl
die Mauer des Byzantinismus überstiegen
war als fertiger, in sich gefestigter Kü
ler in die Ferne gegangen. Venedig
Rom haben in Wirklichkeit nichts i
ihn vermocht; auch Spanien hat ihn r
geformt, es hat ihn nur in seiner
bestätigt. Wann immer er gelebt und
immer er seine Staffelei aufgestellt hätte, w
sein Werk im Wesen nicht anders gewor