erwünschte Vergleich verhindert. So wäre es zweifellos sehr instruktiv, wenn im St. Florianer Marmorsaal den Altdorfefschen Tafeln gegenüber die Flügelreliefs von Hans Leinbergers Moosburger Altar aufgestellt wären. Zwei gleich zukunftsvolle RlChlUFtQSH baju- warischen Formgefühls wurden in dieser Konfron- tation sichtbar sein. Nur das Sippenrelief aus dem Feldkircher Altar ist als einzige Ausnahme auf der Rückseite der Beweinung und des Veronikabildes in St. Florian ausgestellt. Im Linzer Schlaf} hat Anton Legner i auf den For- schungen Th. Müllers, aber auch auf eindringlichen eigenen Studien fußend die Skulpturen aus dem weiten Feld des bajuwarisch-österreichischen Sied- lungsraumes zu einereindrucksvollen Schau zusammen- gestellt. Es ist nur ein Querschnitt. kann nicht mehr sein. aber was geboten und wie es gezeigt wird. uberzeugt. Die 175 Skulpturen bieten einen reprü- sentativen Überblick. Zugleich hat A. Legner sich in mehreren Aufsätzen im Katalog der Ausstellung, in „Alte und moderne Kunst" sowie in cirem von Dr. O, Wutzel herausgegebenen Heft, .,Die Kunst der Donauschule in Oberösterreich" - geäußert. Manches bislang Unbekannte und viel kaum Beachtetes wird vorgefuhrt. l-lans Leinberger ist, abgesehen von den Moosburger Reliefs, mit der wundervollen hl. Anna selbdritt aus Kloster Gnadenthal in Ingolstadt, einem Werk, das ihn 1513 noch völlig in den Armen des Donaustils zeigt, sowie dem Landshuter Christus in der Rast und mehreren kleineren Arbeiten vertreten. auch mit einigen Bronzegüssen und dem Kalvarienberg- Relief aus München. Van Andreas Lackner sind fast alle Teile des verstreuten Abtenauer Altars zusammen- geholt, außerdem wird das vorzügliche kleine Relief des hl. Benedikt (Wien) gezeigt. Nimmt man die drei vornehmen Figuren aus Seitenstetten und die Lorcher Gruppe hinzu, die man zum großeren Teil freilich im Schloflmuseum aufsuchen muß, sind vier gewichtige Akzente gesetzt. Die niederösterreichische Skulptur ist vor allem durch das Sandsteinrelief des Martyrlums der hl. Barbara (Wien, Diözesanmuseum) ausge- wiesen, das, 1510 datiert, eine Schlüsselstellung in der Genese der Donauplastlk einnimmt, wenn es auch nur einen Weg anzeigen kann; weiterhin durch das Fragment eines Bcirtigen aus St. Falten, ZWCt Engelchen vorn Pulkaucr Allar, 15 weitere Figuren. Andere Gruppen bilden Schnitzwerke aus altbayeri- schen und landshutischen Werkstätten. aus dem Chiemgau mit dem Meister A. T, ( _ von Rabenden), aus dem Salzachgebiet. aus Salzburg und Tirol, Passau und Oberösterreich. Damit ist eine breite Grundlage gelegt, und es wird nun Aufgabe der Forschung sein, die spezifische Danauplastik aus dein Allgemein-Bajuwarisch-Alpenlöndischen auszusondern und zugleich die mannigfachen Querverbindungen zu klären, auch die verschiedenen Richtungen innerhalb der Donauplastik herauszuarbeiten. Die Passauer Reliefgruppe erweist sich als ein schon heute ziemlich gut überschaubarer, zumal von Huber inspirierter Ansatz, dem sich als besonders aualitötvollc. nervig- feinfühlige Arbeiten die Apostel in Rückenansicht von einer Himmelfahrt (7t3itä) anschließen. Die Nach- folge des Kefermarkter Meisters bildet eine andere Gruppe, eine dritte, sehr charakteristisch oberöster- reichische ordnet sich um die Figuren und Reliefs eines ehemals wohl in Lorch beheimateten Altars. Eine wichtige Figur ist aus Prag hinzugekommen. Die schweren, blockigen Formen und dicken Bordüren weisen hin auf die Tafelchen der Kremsmünsterer Katharinenlegenilc. Sehr verschieden geartete Schnit- zer haben hier in Oberösterreich, aber auch ander- wörts nebeneinander gearbeitet. Was heute unter dern Monogrammisten l, P. subsumiert wird, stammt von einer ganzen Kompanie von Meistern und Gesellen. Legner selbst betont, daß die Gruppe zu „verwirrendem Umfang" angewachsen sei. Dabei eignet der Kerngruppe der Sündenfall-Reliefs ein ausgesprochen höfischer Charakter. Wie da die Figuren vor den Landschaften stehen und aus einer völlig anderen Materie geformt erscheinen. bis die Büume. Äste und Blätter selbst ihren lebendig-vege- tabilischen Charakter verlieren und wie aus Blech oder doch einem spröden, leblosen Stoff gebildet wirken, das ist der Kunst des Donaustils durchaus fern, diese Künstlichkeit und Virtuosität der Mache charakterisiert diese Reliefs vielmehr als Sammel- 47