Sie basiert in der Ilauprsache auf den
verdienstvollen VeröEentlichungen des
Admonter Stiftsarchivars Jakob Wichnerö
und mehreren eigenen Entdeckungen des
Autors, die er zum Teil schon vorher in
einigen Schriften publiziert hatte, und es
ging Mayr vor allem noch darum, Stammel
„zu der so lange versagten allgemeinen
Geltung zu verhelfen", was ihm auf Grund
seines ausgezeichneten, alle damals be-
kannten Werke des Meisters abbildenden
Phototeiles zweifellos auch gelang. Nicht
lag es jedoch in seiner Absicht, eine stil-
kritische Deutung des Stammel-CEuvres
vorzunehmen, noch auch die „auf Stammel
von außen einwirkenden künstlerischen
Einflüsse" zu verfolgen. Letzteres tat
hingegen noch im selben Jahr der Linzer
Kunsthistoriker Hermann Ubell in seiner
mustergültigen Besprechung der Mayf-
schen Monographie in der Wiener Zeitung
vom 13. 12. 1912, S. 9, in der er, freilich
in der gebotenen Kürze eines Zeitungs-
artikels, als erster auf Beziehungen Stam-
mels zum Werke Berninis hinwies und
auch Ausstrahlungen der Augsburger
Kunst in Betracht zog. Eigenartigerweise
blieben diese konstruktiven Gedanken un-
beachtet und fanden lediglich im Autor
des besprochenen Buches selbst einen
Widerhall, der sie in einer kleinen, zehn
Jahre später erschienenen Schrift etwas
weiterspannß. Doch war auch dieser mehr
für Ennstal-Touristen bestimmten Bro-
schüre kein Echo von fachwissenschaft-
licher Seite beschieden, und als Hempel
im Jahre 1937 in seinem schon zitierten
Aufsatz Stammel wieder in etwas breiterem
Umfang würdigte, klammerte er die Italien-
frage so gut wie ganz aus. Dennoch zählt
seine Studie mit ihrer tiefschürfenden
Charakteristik zu den wertvollsten Bei-
trägen der Stammel-Forschung, wenn auch
die Ausscheidung einer Gruppe von zum
Teil signierten und archivalisch belegten
Werken zugunsten einer gezwungen ein-
geführten namenlosen Stammel-Nachfolge
überspitzt erscheint. In den letzten jahren
wurden noch einige Besprechungen ge-
liefert, von denen die von Decker9 und
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tümlichen Stammel beleuchteten und auch
neues Material beibrachten.
Unser besonderes Interesse muß aber den
zwei jüngst erschienenen Abhandlungen
von Kodolitsch und Möller gelten, die aus
der speziellen Bearbeitung je eines Stam-
mel-Werkes wieder zu der Italienfrage
zurückgeführt wurden, womit der An-
schluß an Ubell hergestellt war. Kodolitsch
konnte eine weitere Krippe entdecken und
wies eben von der Sicht der Krippenkunst
her nachdrücklich auf eine Vorbildlichkeit
italienischer, besonders neapolitanischet
Künstler für Stammels Schaffen hin, betont
darüber hinaus auch starke Anklänge an
den römischen Hochbarockll. Möller hin-
gegen kommt in ihrer umfassenden Be-
sprechung der von Admont nach Hamburg
gelangten Beweinungsgruppe Stammels auf
typenmäßige Beziehungen zum Horentini-
schen Barockll.
Hier werden wir noch anzuknüpfen haben,
da damit eindeutig bewiesen wurde, daß
die Quellen zum vielfältigen Schaffen
ANMhRKUNGEN (1 -111
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