GROSSMÄHREN
UND DIE CHRISTLICHE MISSION
BEI DEN SLAWEN
AUSSTELLUNG IM KÜNSTLERHAUS WIEN I.
VERANSTALTET VOM INSTITUT FÜR ÖSTERREICI-IKUNDE IM EINVERNEHMEN
MIT DER TSCHECI-IOSLOWAKISCl-IEN AKADEMIE DER WISSENSCI-IAFTEN
Großmähren ein entwickeltes slawi-
sches Staatsgebilde in Mitteleuropa
Gräberfelder Burgwälle Eisenver-
arbeitung-SchmuckM-Kliegswesen-
Töpferei -Ackerbau und Viehzucht
Begräbuisritus-Byzantinische Mission
s. MÄRZ-S. MAI 1966
Führungen Gruppenführungeu nach Bedarf sowie vorheriger An-
meldung im Ausstellungsbüro Künstlerhaus, I., Karlsplatz
Filmvorführungen täglich 11.00, 16.00 und 18.00 Uhr in der Aus-
Stellung
Alle Auskünfte erteilt das Institut für Österreichkunde, Wien
Hanuschgasse Telefon 52 79 32
TÄGLICH GEÖFFNET 10-19 UHR
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Alois Kieslmger
Herberl Mnscho-Mürheim
Josef Cibulku
Josef Poulik
Hilde Zuloscer
Rudolf Slrasser
Ernst Köller
Roberl Woissenberger
Alois Vogel
Ernst A. Plischke
Die Sreinbuulen der Wiener Ringstraße
Zur Enfsfehung und Geschichle desGroßmührischen
Reiches
Die frühe christliche Architektur in Möhren
Zeil
Koslbure Grubfunde aus der des Groß-
mührischen Reiches
Die Raumsymbolik bei Vermeer
Chrisloph Tille C. T. ein Pofsdamer Glos-
schneider
Georg Eisler Bilder aus den Ieizlen fünf Jahren
Die Bildparabeln des Malers Franz Luby
Der Bildhauer Malhias Hielz
Die Vielfalt der bildenden Kunsl in der Welf von
heute lnaugurulionsrede. geholfen um 24. Novem-
ber 1965
Aus dem Kunsfleben
Aus dem Kunslhundel
Buchbesprechungen
Titelbild Burgtheater. Einzelheit vom MiNeHrukV. Die gesamte Architektur aus
dem Kreidekolksiein von Pomer, d1e Figuren der Phüdro und ihre Umrohmung
uns Kurstkolk von Merlero
Unser Kunslblu" Amon Wcnzl, Slud4e, Lithographie, 1966
Vorschau auf Heft 86 Kaiser Friedrich III. in Bildnissen und Darstellungen seiner
Zeit Wiener Neustadl als Residenz Friedrichs lll. Neue Beiträge zu Leonhard
Beck. einem Augsburger Maler der Renaissance Unbekannte Bildwerke und
Handzeichnungen lgnaz Günthers Zur Kunst TaulauseeLautrecs Die Künstler
Österreichs und die Welt, Ergebnisse der Ausstellung ..Öslerreichiscl'ie Malerei
1908-1938" in Graz Ferner bringen wir Beiträge über die Graphiker Hans
Thomas und Wil Frenken sowie den Zeichner Anton Watzl
Fofonuchweis F. Aiinuri, Fiorenz. S. 31. 33 H. Buar. Wien. S. 50 O. Breichc.
Wien. S. 37 M. Hieiz. Bad Vöslou. S. 42-44 H. Hohl. Wien. S. S3 O. Horowiiz.
Wien. S. 36-38 P. Koderu. Wien. S. SO H. Kodrä. Wien. S. 51 G. Kraus. Wien.
S. 51 Kunsihisiorisches Museum, Wien. S. Z8 P. Lehner. Wien. S. 51 J. 81
L. Lobmeyr Werkfolo. Wien. S. 52 Gullerio Lci Medusn. Rom. S. 53 E. MEjChDF.
Wien. Titelbild. S. 2-11 B. Pficium. Wien. S. 4B K. H. Pfneudl. Wien. S. 51
E. Poliizer. New York. S. 34. 357 K. Scherb. Wien. S. 51 G. Soyku. Wien. S. 50. 53
G. Trurnler. Wien. S. 49
HeH 55
MürzfApril
alfe und moderne
11.Juhrgung1966
ieserAusgabelieglleilweiseeinProspeklder
NG DER MUSIKFREUNDE Ges. m. b. H.
xlzburg bei. Wir bihen unsere Leser um
ohlwollende Beachäung.
Hlruuxgaber Dr. Kur! Rossacher Eigentümer und Verlegnr Öslerreichischer Burvdesverlug
für UnlerrichLWissenschuN und Kunsi-Produklionxlcilung Dnßxlois Roßensleiner-nlleWien 1.
Schwurzenbergsiraße s. Tel.52-25-61 Reduktion ChelredakieurDr.WilhelmMruzek. verunß-
worllich mr den lnhallyDr. Franz Windisch-Graeiz-Dr. Ernsl KölleryPeler BuumiLeopoYd
Nelopil, graphische Gesluliung-alle Österreichisches Museum rur cmgewandie Kunsi, Wien l.
Siubenring s. Tel. 72-56-967Anxeigenverwnltung Österreichischer Bundäverlng, W4en vm.
Lenaugusse 17 -Alle und moderne Kunst erscheßnl 1966 irn Februar, April. Augusi, Oklober
und Dezember-1ahrasabonnemem Doppelnummern 290,7, und Porüo, DM 49,-.
sfr. 55,-- Einzelheit se,-, DM 9,30. slr. 10.50 Einzelnummern- sowie DM- und
sfn-Preise inkl. Pnronyme und moderne Kunn zu beziehen durch jede Euch- und Kunsühund-
lvng oder den VerlugäNuchdruck nur mil Genehmigung des HerausgebersrFür unverlangl
eingehende Manuskriple und Foäos wird keine Haflung übernommen Nlc Munuskriple
sind an die Reduktion zu rizhlen Druck und Buchbinderurbeil G. Gisiel Cien,
Wien III. Münzqclsse Klischees PhoIo-Chemigraphische Kunsiansinll R. Seyss K. G.. Wien
Die Wiener Ringstraße eine der
größten städtebaulichen ungcn des
wwrigen jahrhunderts weltbek nnt. Die
eigentliche Stadt Wien war vom Au ng
des Mittelalters bis vor 100 Jahren von
ihren Befestigungsanlagen eingeengt. ur
dem Stadtgraben lag ein rund 570 breiter
Griinstrcifen, das Glacis", eit den
Erfahrungen bei der letzten Turkenhela-
gerung 1683 nicht mehr verbaut werden
durfte. lirst außerhalb dieses Kreisrini,
folgten die nicht weniger als 37 Vor-
stiidte" und noch weiter lratilien dic
Vororte", die während der vielen Feinde
lichen Einfälle, be nders der beiden
kenlselagerungen und 16 immer
wieder zerstört wurden. Erst nach Be-
seitigung, der Tlürkengefahr blühten sie
auf.
Projekte einer Verbauung der Flache
zwischen Stadt und dtcn tauchten
schon im 18. jahrhundert auf, cheiterten
aber stets am Widerstand der hl arlareise.
Im jahre 1848 entstand als Folge der
Revolution ein neues Verteidigung tem
durch einen Ring von Defens ernen",
wodurch die alten Stadtmauern und Ba-
steien militärisch endgi tig tberhult wure
den. Aber erst nach eine weiteren lahr-
zehnt wurde durch einen lirlzll des lx isers
anz Joseph vom Dezember die
uflassung der Umwallung von l'arti-
ationen der Inneren Stadt sowie
ir Cfl um dieselbe" angeordnet.
hen wurden dann teilw
als Batigrund ver auFt, und die sehr huh
Tir die an einen eigens gegründeten
Neues Rathaus, crbuut lH72il883 von Friedrich von
Schmidl. Fassade in dcr Hauptsache aus verschiedenen
Leithakniken 2.11. die Säulen der Arkaden im Erd-
gesrhnß an Clslipcr Srcin Fcuswrsiulchcu vorwicgcnd
aus verschiedenen Karsrknlkcn, z. T. auch Unters-
bergen Figuren Lothringer 0011m.
Neue-w Rathaus ulen aus Lindahrunncr Konglomerat.
Burglhvnter, als Nrucs Hofhurgthcatcr erbaut 1874 bis
1883 von Karl Hascnaucr nach Plänen Gottfried Sem-
plrr Sotkci Algcnknlk von Wülicrsdorf, Erdgtschoß
cknlkxtcin vnn Pnmcr, Obergeschnß Kreiclekalk
Urisignanri. tiguralcr Schmuck. die großen Säulen
in den Fcnstcm Brccciu di Scravczzu.
Burgtlivalltr. Sockel samt Dcckplatlc harter Algcnkalk
von Wriilcrsdorf, die Säule dnrübrr samt ihrer Plinlhc
und Basis Krvidckalksrcin von Pomer, lstrien
an vorgesehen war auch eine gürtelförrnige
Ringstraße von etwa 8D Breite, mit Fuß-
und Reitwegen sie ist ein Siebeneck von
5,2 km, ohne den Kai km Länge ge-
worden. Alle diese nun zu verbauenden
Flächen wurden zur Altstadt hinzuge-
schlagen, die damit zum I. Bezirk Innere
Stadt" wurde und so zu dem Altbestand
von 113 Hektar weitere 171 Hektar hinzu-
bekam, also mehr als verdoppelt wurde.
Es handelt sich also nicht nur um die
eigentliche Ringstraße und die unmittelbar
an ihr gelegenen Bauten, sondern um eine
breite Kirg.rlraß2n0r1r" in der Größe einer
kleineren Stadt. Auf dieser Riesenfläche
leichterungen für die Handwerksn
nach Möglichkeit angeregt und geförd
Während schon 1858 die allzu grüne
Demolierung der alten überaus reiz'
Basteien und Stadttore anlief, die
molierung in Akkord genommen"
sollte ein Wettbewerb für die Verb
dieser Flächen, besonders auch fü
Anordnung der vorgesehenen Großb;
eine erste Vorplanung schaffen.
beste befundenen Entwürfe wurden
1859 zu einem einheitlichen Plan
beitet, der wenigstens bis 1870 maßg.
blieb. ln diesem Jahre gelang es nä
der Gemeinde Wien, den bis dahin
111-111-11 11111111111 11.1111 11m 1.. 11111
1-1111 11111-1111 v1111111111111111111 111111 s.11111-11
111111111111 111111 141111111 11
M111 Llnivcrsnat, 11111 11111111-111111111111-11
1-111111111 P111111111111111 21111111 1111 1111111. 111-11
111 1111111111111 11111111111111111 111111111 11-11-11111 1111111111.
11 11111-11 1111111 111111-11 111111 m11 1111 111 111-1
11111-111111 1-1111 14111111111g11, 111-1 5101111111 1311.17
1111111, 11111111 711711 1.111 11111111111 111-1
F111 1. 111111111111. 11111111111 11.111 xx 1111111111111", wo.
"mdl 1151.11 ilankxmtin. 111x111 1'111? 1'414 11 Frlm
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1111111111. 11111111
41.
?äw.mwm.mhm
ünßH...
WWWFW
iänilngn r.
KOSTBARE STEINARBEITEN
Weder die städtebauliche Leistung noch
die kunsrgeschichtliche Beurteilung dieser
Bauten ist hier zu behandeln. Wichtig aber
ist es, zu betonen, daß nirgends so unbe-
schreiblich große und viele echte kostbare
Steinarbeiten in gediegenster Ausführung
entstanden wie in diesen 30 jahren der
eigentlichen Ringstraßenzeit etwa 1861 bis
1891, in einem Stil, der einer ganzen
Kulturepoche den Namen gegeben hat, in
diesem Stil, den wir heute nach genügendem
zeitlichem Abstand als einheitlich empFinden,
auch wenn die Künstler sich verschiedener
historisierender Formen von der Antike
bis zur Renaissance bedient hatten.
Nicht nur, daß eine Zeit eines ungeheuren
wirtschaftlichen Aufschwungs sich selbst
darstellen wollte, es War auch ein staats-
politisches Bedürfnis, den Charakter der
Reichshaupte und Residenzstadt" der rie-
zentralistischen Staatsidee geeignet sr
Dieser Wunsch wurde verwirklicht, al
politisah-wirtschaftlichen Rückschlägen
Trotz, den Kriegen von 1859 und 18
dem Börsenkrach von 1873, und an
entgegen aller bissigen Kritik der kons
vativen Wiener, die mit ihrem Spott
beiden Erbauer der Hofoper in den
trieben.
Die Prunkstraße, deren künstlerische Eig
ständigkeit hinter allem Historisieren
seit kurzem wieder gewürdigt wird,
der Schauplatz der großartigsten Repräs
tation, die vielleicht am sinnfälligsten
dem riesigen, vom Maler Hans Mak
gestalteten Festzug 1879 zur Feier
silbernen Hochzeit des Kaiserpaares
Ausdruck kam. Freilich gingen die
präsentativen prunkvollen Fassaden
Stiegenhäuser nur zu oft auf Kosten
eigentlichen Innenräume.
Hdllk" im Ähäflflnßfhütl iylnlhhllllll. "im" 1863 bis 186a von Friedrich vnn sr-lumru.
Säulen grauer Granit vun Manlluiuxtn. Basen. Kapilcllc und Rippen Leithnalgcnkalk
hmilpts 1mm Wdllrrstlorf
im 1mm Erzherzog man; vnn." Milirärkasmu, mm" 1x64? was
Hßmrlrh von Ferne. Saulvn Knudckulk. -in von San Grimms Pnln. llmsru und
krpmnt- von Rnvigniw. Smkcl Saum Irurr. Wandglivdcrltngcn von den um
Inseln. PIJLIPHTUPPY HH lhuicrgluudr, Stufen Aximm, das dnrrhbmchcnc andrr
Untcrslwiger
10
lich dürftig. Kaum zehn Jahre vorher
hatte der Bau der großen ncugotischen
Votivkirche aus dem Nichts heraus be-
gonnen. Es mußten erst Steinmetzen und
Bildhauer herangebildet werden, und aus
dieser Bauhütte gingen Ilandxverker hervor,
die sich dann aber an größeren Aufgaben
als Künstler bewährten. Nie vorher oder
nachher fand neben den Architekten unter
ihnen führend die Baubar0ne" Ferstel,
Schmidt, Hansen, Hasenauer, van der Niill,
Siccardsburg eine solche Zahl von Bild-
hauern und Kunsthandwerkern Schadens-
möglichkeit und Verdienst und Aner-
kennung bei der überreichen plastischen
und ornamentalen Ausschmückung der
Prunkbauten, die zusammen mit der mae
lerischen Ausstattung ein Gcsamtkunst-
Werk" darstellen sollte.
DTF. FÜLLE EDLER NATURSTElNIi
Freilich war soeben die Handhabung des
Betons über die Kinderkrankheiten hinaus-
gekommen, hatten die Eisenknnstrtiktionen
ihre Rolle im Hochhau begonnen. Freilich
war die engere Umgebung Wiens reich an
brauchbaren Steinen, besonders den vielerlei
Leithakalken, den schönen Craniten hnupte
sächlich des oberösterrcichischen Wühl-
viertels, die auf der Donau billig nach
Wien gebracht werden konnten, ebenso
wie schon lange vorher die berühmten
Salzburger Marmore, der gelbe Unters-
berger und die rotbunten Adneter Sorten.
les Hoch- und llctllsrhnicislcls Präsidium Ptllllüllllrüldlkäll,
ism-ixex Thcuplul Hausen. Fmer rcn limgslralieu-
Dic CYSIC "adc n. Knrskmalllltir auxgcluhrt
nlmf des o. Cllisrtliun Mim-un mi- imgcxilnndrc KunSl, erbaut
.271 von Hi-mnth von n-i-m- riuliildrcillig Munulirlisdillen
nkulgrsucixt Mdulhxluscliur inmil, pfcilur und Treppenstufen
itlulfül" Alzcnknlk. ÜMCH, Kiipilullc. lhlusrrurluil Untttslvvl'gc'l'
i'll!!!
Aus dem nördlichen Raum, besonder
Böhmen und Mähren, kamen niancl
Granite. Alles das hätte aber nicht
gereicht.
Nun kam ein Neues dazu, der Ausbau
Eisenbahnen, der zum ersten Male
Zufuhr großer Steinmengen aus den
legenen Teilen der Monarchie, später
aus dem Auslancle, ermöglichte, besoi
die vielerlei ausgezeichneten Kallcs
bzw. hlarmore des Küstenlandes, vor
der Halbinsel lstrien. 1857 war die di
Eisenbahnverbindung mit Triest herges
Sie brachte nicht nur die Karstmar
herauf, sondern viele andere Steine
den südlichen Kronländern, etwa die
kalke aus hlokritz und Vinica, um
einige zu nennen. Denn die Brüche
die niederfästerreichischen und westun
schen Kalksteine kamen einfach mit
riesigen Lieferungen für so viele gl
zeitig emporwachsende Sroßbauten
mehr nach.
Es gab auch geologische Enttäuschur
Der Kalksandstein von Zogelsdorf
Eggenburg, seit der Gotik verwendet
Lieblingsstein der Barockzeit, ging
seitlicher Vergrößerung der Brüche ii
lll'llllllt'lllllllvff von Eillnulnl um
nunn, 124km, H11 Iwiwxhrxi
um Ktinsthisturisthrn und dem
Nulllrhislawrixihvn IXhlxcumeThvcrc-
XICHWPLIWÜ. Lt... Vmnnnr
Kunxlhialtwrixil! uu- n. FlLHIK
1x7 7mm um äotnricd hclnpcr
und Hnßcxu im".
mm. Luwu und nrgcn
.1" Hreillur Ilrrara, unmm mit!
mit sbergci lNIJrmnr. Dlcxklln
HLIU uuschuck ulvn zum
mut-nnnt n.
hcl Sie-Hing. an nvtrn llJlllNKrl
im" Mamwr. LHC Nanlux
hn Knnstxnßllhiur. liuxlcituinh-
gcn um irhnarzrm hcl
ten Mengen vun Stein waren gexvziltig.
Noch herrschte in ilurchixus das schwere
Verblendmauerwerk in dicken Quadern,
von Ziegeln hintcrmnuert. Die Platten-
bekleidungen begannen erst im ersten
Jahrzehnt des Z0. juhrhunderts. Äoch
wurden Grundmauern in Nuturstein aus-
geführt, Allein die beiden llofinuseer
brauchten über 31000111 des Kalksantl-
steins von tzgerstlrurf für den iruntlbizu.
etwa Z5 UOÜnß Verblcnclit in für die
ußenmnuern
ir die ofi ellcn Stznltsbixuteti standen
prak sch fsi unbe. Mittel zur
Verf gung, und instler, Allen xoran
vielleicht Ilnsenuuer, venu itcn einander
in der iXusxx. schiäner und ieltener
Älarmore zu überbieten. Neben die echten
Steine traten ubrigens riifrinierte
Arbeiten in liunstmarmor, die auch der
Ei
11 Parlamcnt. Aufgnngstreppe von der unteren Eingang-
mu Vcsrihül. Wandbekleidung Rougc royal
gieu, darüber sxhwarzer Marmor von Kolohradisw
ungmn. darüber Paouazzo Camm. Trcuncnßelind
ländischer Marmore keine Grenzen. In
beiden Unterfahrten im Burgtheater,
für den Kaiser und jener für die Erz-
zoge, also nur einem engsten Personen-
is zugänglich, sind Säulen aus den
tbarsten Marmorsorten, etwa wie die
warzweiß gemusterte Breche orientale
Baixas in den Pyrenäen, der Serpentin
lcevera" von Pietra Lazzara bei Genua,
R0uge violette" von Bel voie in den
'enäen, der violett und grün gemusterte
hicalcit von Matrei am Brenner, während
B. im Hauptvestibül ein anderer Ophi-
it Campan melange" von lispiadet,
partement Ilautes Pyrenees mit seinem
entümlichen Farbwechsel von Rosenrot,
htgrün und Rotbraun auffällt. Für die
Treppen des Kaiserlichen Hofes hatte
man Onyxmarm0t" Aragonitsintet von
Siout, Ägypten genommen.
Vielleicht den Gipfel des imperialen Prunks
sehen wir in der großartigen Treppen-
anlage des Kunsthistorischen Museums.
Heißt es doch in dem Generalprogramm"
für die kaiserlichen Sammlungen von 1876,
der Zweck" der kunsthistorischen Samm-
lungen des Allerhöchsten Kaiserhauses sei
in erster Linie der, Zeugnis von dem
Kunstsinne und der Munificenz abzulegen,
mit welchem die Herrscher Österreichs von
jeher bestrebt waren, Kunst und Wissen-
schaft zu pflegen und zu unterstützen". So
sehen wir eine großartige Treppenanlage
in weißem Marmor Carrara mit Balustern
aus dem kirschroten Engelsberger Marmor
18
in das große Stiegenhaus hinauffuhren, dem
die riesigen Säulen des schwarzweißen
Breccienmarmors irand antique" die
Hauptakzente geben, während in den an-
schließenden Räumen des oberen Vesribuls
der intimere Porto venere" mit seinen
18
Parlament. lrolles vt- mit
vicrululni um Monolnhexu aus
it'll Arliu-lvr lÄlllglälll-Sxhnkwll.
nir- Wandvcrkleldungen XVHTCI!
ilnpluugllrll am Wvlliexn, violett
ßczuitrltln lhuumuo. von dem au
die roten Saulcn lvblmftenr
Ko nasl Abhuliexi. mut- Waudxer-
rinne-n. nach Knrgssrlianlen
leulrr gellvenl Llmßulwutex
Marmor t-muit-n Abb. Detail
"um... Mumm... nLXInLxlx-AAA rund. m1,...
samkeit, damit das für den teuren Baugrund
und die eigentlichen Baukosten aufgewandte
Kapital noch eine angemessene Verzinsung
ermöglichte. So linden wir was man
diesen privaten, vielfach spekulativen Bati-
ten zum Vorwurf gemacht hat Nach?
ahmungen der Steinßissaden in Verputz,
Ornamente und liguralen Schmuck in
Bauterrakotten oder Zementgtiiä oder Zinke
guß und dergleichen mehr. Nur die Stiegen-
häuser waren reicher mit Naturstein aus?
gestattet und wohl auch die iesimse und
Balkonplatten.
Um 1890 waren die Bauten und Denltmiiler
der eigentlichen Ringstraße im wesent-
lichen abgeschlossen, nur an der Neuen
Hofburg" zogen sich die Arbeiten mit
jahrelangen Unterbrechungen bis in die
Zeit nach dem ersten Weltkrieg hin. Das
neue Jahrhundert brachte neue Bauformen
und Bauweisen. Mit dem Bau des Post-
sparkassenamtcs löste die Bekleidung mit
Steinplatten das bisherige massive Vere
blendmauerwerk ab. Einige wenige Bauten
waren 1945 durch den Bombenkrieg so
schwer beschädigt. daß man es vnrzog,
sie nicht im alten Zustand wieder aufzu-
bauen, sondern durch Neubauten zu er-
setzen. Sie tragen ausnahmslos eine neu-
zeitlichePlattenbekleidunginverschietlencn,
nach Farbe und Musterung für das Stadt-
bild neuen Marmorsorten. So bietet eine
Wanderung über die Wiener Ringstraße
einen interessanten Längsschnitt durch das
monumentale Bauen des letzten jahre
hunderts.
m-w
ß-w r. rang".
um 546 im mährischen und böhmischen
die germanische Siedlerschichte durch
Ausbreitung der Langobarden nach
uonien und den Abzug der böhmischen
germanen stark gelichtet worden war,
gen slawische Stämme aus dem Osten
diese Landschaften ein. Nach 562
ten sie dann unter den EinHuß der
der unteren Donaugegend nach Nord-
en vordringenden reiternomadischen
ren.
Westen war das Land südlich der
au bis an die Traun damals von den
rn besetzt, die, um 550 erstmals ge-
nt, sich aus verschiedenen germanischen
ienten, darunter sicher auch Auswan-
rn aus Böhmen, gebildet hatten.
den im Norddonauland verbliebenen
'achen Germanenresten haben die slawi-
Neuzuwanderer anscheinend fried-
Beziehungen gepflegt. Das ergibt sich
der Tatsache, daß in Böhmen in Sied-
en, an der niederösterreichischen Donau
fvräbern der Zeit vor 600 ein Mit-
idervorkommen beiderseitiger Kultur-
beobachtet werden konnte.
Ausgrabung einer Kirche in Mikulöice
Eiserner Dolch mit einem goldenen Beschlag der 56h!
2. Hälfte 9.Jh. Stare Mäsxo Altstadt bei Ungari
Hradisch
Fnlkcnjiger, 5111m. 2.14210 9.111. sme Mösto Alm
bei Ungaxisch-Hmdisch
von den Awaren bedrängten Slawen-
me des Donau- und Sudetenraumes
xochten sich unter der geschickten
'ung des Franken Samo, den sie zu
König erhoben, ihrer Bedrücker zu
hren. Den Umfang und die genaue
seines Reiches kennen wir nicht, wir
aus fränkischen Annalen nur, daß
ch unter der Herrschaft seines Königs
außen unangefochten bis zu dessen
658 gehalten hat. Nach diesem
Junkt ist es anscheinend wieder in
eiche kleine Stnmmesgebiete zerfallen.
Samos Zeit kennen wir im Nord-
uraum zahlreiche ausgedehnte Brand-
rfelder, die die dichte slawische Be-
mg jener Landstriche beweisen. Funde
aaierisch-slawischen Kontaktgebiet an
rberösterreichischen Traun lassen auch
das 7. Jahrhundert ein friedliches
ibarschaftsverhältnis beider Völker er-
en.
utsam ist die Nachricht, daß die
en bereits im Jahr 623 Burgen bee
erwähnt wird damals die Wfogastis-
um deren Lage immer noch heftig
itiert wird, eine Tatsache, die durch
-.ß
die von den mährischen Archäologen schon
für die Zeit vor 700 festgestellten ausgedehn-
ten Burganlagen im Marchgebiet bestätigt
wird.
Die vernichtende Niederlage, die die Awa-
ren 626 vor Konstantinopel erlitten, hin-
derte sie daran, ihre slawischen Nachbarn
weiterhin zu bedrohen. Erst als ihr Reich
gegen das Jahr 700 wieder erstarkte,
wurden sie den Nachbarvölkern neuerdings
gefährlich. Aber die Slawen hatten diese
Gefahr vorausgesehen. Dem Namen nach
unbekannte, aber sicherlich außerordentlich
befähigte Stammesfürsten im Marchgebiet
hatten ihre Gefolgschaften straff militärisch
organisiert und insbesondere starke be-
rittene Truppen zur Abwehr der awarischen
Steppenreiter aufgestellt. Nirgends in
Europa fand man so viele Reitersporen
beisammen als in den älteren Schichten
der siidmährischen Burgen, welch letztere
bereits damals mit holzgefütterten XWall-
mauern großen Umfanges geschützt wa-
ren.
Im donaunahen Gebiet der Slowakei und
des niederösterreichischen Weinviertels las-
sen sich im Laufe des 8. Jahrhunderts
militärische Sicherungsposten der Awaren
nachweisen, die zeigen, daß das slawische
Land bis etwa in die Höhe des Thayalaufes
in klienrelmäßiger Abhängigkeit vom pan-
nonischen Nomadenreich gehalten wurde.
Die Zentren der mährischen Stämme nörd-
lich davon konnten sich jedoch anscheinend
ihre Freiheit voll erhalten.
Als dann ab 791 die Heere Karls des Großen
die Macht der Awaren zerschlugen, begann
für die nun von der Gefahr aus dem Süd-
osten befreiten slawischen Völkerschaften
die große Zeit. Städte, Burgen und Märkte
blühten im March- und Neutragebiet auf,
die baierische und die oberitalische Kirche
sandten ihre Missionare, die im Einver-
nehmen mit den lokalen Teilfürsten ihre
erfolgreiche Tätigkeit eröffneten. 822 wird
erstmals der Stamm der Mährer in den
fränkischen Annalen erwähnt. Und 830
hören wird, daß der Miihrerfürst Moimir
das Gebiet des Fürstentums Neutra seinem
mährischen Machtzentrum angliederte, nach-
dem er den dortigen Herrscher Pribina
vertrieben hatte. Dieser letztere mußte ins
Karolingerreich fliehen, wo er die Taufe
nahm und bald darauf von König Ludwig
mit der Hut eines slawischen Herzogtums
in Pannonien betraut wurde. War Moimir
vorerst noch geneigt, die Oberhoheit des
fränkischen Reiches anzuerkennen, so ver-
suchte er bald schon sich dieser zu ent-
ziehen. König Ludwig der Deutsche unter-
nahm 846 eine Heerfahrt gegen ihn, setzte
ihn ab und machte an seiner Stelle dessen
Nelfen Rostislav zum Herzog. Aber auch
dieser strebte, gestützt auf seine blühende
Wirtschaft, seine Städte, Märkte und Bur-
gen deren ansehnliche Reste die neuen
Ausgrabungen der tschechoslowakischen
Archäologen ans Licht gebracht haben
und sein wohldiszipliniertes Heer, nach
völliger politischer Freiheit. 853 erhob er
sich wieder und konspirierte zeitweilig mit
dem Königssohn Karlmann gegen Ludwig.
Kriegszüge gegen ihn führten 864 und 869
zu keinem Erfolg, woran, wie die Annalen
vermelden, vorwiegend die äußerst starken
mährischen Festungen die Schuld trugen.
Seine politische Freiheit suchte Rostislav
durch Selbständigkeitsbestrebungen auch
auf kirchlichem Gebiet zu untermauern.
Er wandte sich an den byzantinischen
Kaiser Michael mit der Bitte, ihm Priester
zu senden, die der slawischen Landes-
sprache mächtig wären. Die Brüder Kon-
stantin und Method aus Saloniki zogen
hierauf 863 nach Mähren und fanden,
wie überliefert ist, das Land bereits von
Bayern aus christianisiert und wie die
neuen Ausgrabungen zeigen mit zahl-
reichen, aus Stein erbauten Kirchen übersät
vor. Sie übersetzten die Bibel und litur-
gische Schriften ins Slawische, erfanden
eine eigene Schrift und erhielten für ihre
Tätigkeit auch die volle Anerkennung der
Päpste. Method, der auch im pannonischen
Reich des Pribina, das nun nach dessen
Tod sein Sohn Kozel beherrschte, Fuß
gefaßt hatte, wurde nach Konstantins
Cyrills Tod 869 von Papst Hadrian zum
Erzbischof von Pannonien und Mahren
ernannt.
Rostislav wurde 870 von seinem Neffen
Svatopluk gestürzt und König Ludwig
ausgeliefert. Nach heftigen inneren Kämp-
fen wechselte Svatopluk 871 wieder zur
mährischen Nationalpartei über und ver-
nichtete das in Ivlähren unter den Grafen
Wilhelm und Engelschalk stehende Heer.
Von da ab blieb sein Reich vom Westen
unabhängig, der Fürst vermochte auch die
benachbarten Stämme Böhmen, Sorben,
Slowaken etc. unter seinen Einiluß zu
bringen.
Nachdem inzwischen Erzbischof Adalwin
von Salzburg die Ernennung Methods zum
Erzbischof von Pannonien als Eingreifen
in seine Sphäre bekämpft und Älethorl auf
einer node gefangengesetzt hatte, stellte
sich jedoch auch Papst Hadrians Nach-
folger, Johann VIII., auf Methods Seite
und zwang Adalwin, jenen 873 wieder aus
der Haft zu entlassen. In Mähren wurde
er von Svatopluk mit offenen Armen
aufgenommen, doch verschlechterte sich
später das Verhältnis zwischen Fürst und
Erzbischof aus uns unbekannten Gründen
immer mehr und mehr.
Um das Jahr 884 gelang es Svatopluk
auch, die zum Karolingerreich gehörigen
pannonischen Gebiete östlich des Wiener-
waldes seiner Machtsphäre einzugliedern.
In einer Zusammenkunft zwischen ihm
und König Karl III. nahe dem Flusse
Tulln" mußte der letztere die gegebenen
Verhältnisse hinnehmen. Auch die Unter-
redung zwischen Svatopluk und König
Arnulf in Omuntesperch" wohl St. Mar-
tin-Klosterneuburg fand an der neuen
Grenze beider Herrschaftsgebiete statt. 892
und 893 kam es neuerlich zu heftigen
Kämpfen, die jedoch keine dauernden Er-
folge für die Deutschen brachten. Auf-
fällig ist, daß nach Methods Tod 885
Svatopluk, der nach Quellennachrichten
eine nahezu königliche Stellung einnahm,
sich von der slawischen Liturgie lossagte
und kirchlich wieder dem Westen an-
schloß.
Nach Svatopluks Tod 894 begann der
rasche Verfall seines Reiches. Seine Söhne,
Svatopluk der Jüngere und Moimir II.,
konspirierten und intrigierten abwechselnd
mit den ltarolingischen Grenzgrafen und
gegeneinander und machten ihr Reich so
zum Untergang reif. Obgleich wir über
das Ende nicht ausdrücklich unterrichtet
sind, ist wohl anzunehmen, daß die Ungarn,
die 907 durch ihren Sieg über den baieri-
schen Heerbann bei Preßburg den karo-
lingischen Ostgebieten den Untergang
brachten, auch das rnahrische Reich zer-
störten.
13
Josef Cibulka
DIE FRÜHE CHRISTLICHE
ARCHITEKTUR IN MÄHREN
Als das Archäologische Institut der
Tschechoslowakischen Akademie der Wis-
senschaften von 1948 an in großem Aus-
maße altslawische Siedlungen auszugraben
begann, kamen dabei wider alles Erwarten
die Reste von ungefähr 20 Steinbauten,
zumeist von Kirchen, zutage, die man nach
zugehörigen Grabfunclen dem 9. Jahr-
hundert, also der Zeit des sogenannten
großmährischen Reiches zuschreiben konnte.
14
Kirche Mikuleicc VIII
Die Hauptfundorte sind in Mähren an der
March gelegen im Norden Star! Älärta
Altrladl mit Alodrd und Xagly, wo V. Hrubj
die Ausgrabungen unternahm, und im
Süden der große Burgwall von Älikulrvire,
wo Paulik zahlreiche Kirchenreste ent-
decken konnte. Auch an der Thaya, in
Pnlmnsleo, legte Fr. Kalaurek in einem
Burgwall die Reste einer großmährischen
Kirche frei. In letzter Zeit wurden auf der
Burg in Bratislava ebenfalls Fundamente
einer solchen Kirche gefunden.
Leider ist keiner von diesen Bauten ganz
erhalten geblieben. Da. die Bewohner der
benachbarten Ortschaften im Laufe der
Zeit die Mauern der bereits verfallenen
Kirchen bis auf den Grund ausgruben, um
sich geeignetes Material für ihre eigenen
Zwecke zu beschaffen, ist nur mehr wenig
vom alten Bestand in ritu vorhanden. Die
fehlenden oder durch die Aushebung der
Mauern teilweise erweiterten Fundamente
wurden mit übriggebliebenen Steintrüm-
mern, Mörtelstücken und Humus neu
aufgefüllt; alles das verband sich im Laufe
der Zeit zu einer kompakten Masse und
gibt heute eine Vorstellung der ursprüng-
lich angelegten Grundmauern, ohne ihre
exakten Formen und genauen Ausmaße zu
wahren Abb. 1. Die so verunstalteten
Grundrisse bieten die einzige Voraus-
setzung, um die bisher gefundenen Kirchen-
reste nach ihren Typen in drei Gruppen
und vier Einzelfälle zu ordnen und mit
Hilfe dieser Gliederung ihre formale Her-
kunft zu ermitteln.
Die Mauern dieser Kirchen bestanden aus
mörtelgebundenen und Hachgeschichteten
Bruchsteinen. Diese Bautechnik war in
Mähren früher unbekannt und entsprach
auch nicht der Bauweise der eingewan-
derten Westslawen. Dagegen war sie in den
nördlichen Provinzen des römischen Reiches
vielfach verbreitet und erhielt sich dort
stellenweise bis in das frühe Mittelalter.
Man kann also annehmen, daß diese spät-
römische Bautradition aus den benach-
barten, südlich der Donau gelegenen ehe-
maligen Reichsprovinzen durch Bauleute
nach Mähren verpflanzt wurde.
I. KIRCHEN MIT LANGGESTRECK-
TEN, RECHTWINKELIGEN PRESBY-
TERIEN Abb. Tafel
Die oblongen SchiHe der meisten bisher
bekannten großmahrischen Kirchen laufen
nicht wie gewöhnlich in kurze und halb-
kreisförmige Apsiden aus, die folglich
doppelt so breit als lang sind, sondern in
rechtwinkelige Presbyterien, die schmäler
als das Schilf, zugleich langgestreckt, d. h.
merklich langer als breit sind. Von dieser
Art war die Kirzbe mm Mndrd T. III, Abb.
in der vor einem solchen langgestreckten
und rechtwinkeligen Presbyterium eine
heute durch Ausgrabung verunstaltete
Querwand verlief, die an den Seiten-
wänden des Schiffes Durchgänge freiließ.
In der Mitte des SchiHes standen zwei
nahegerückte Paare von Pfeilern. Eine
ähnliche Querwand befand sich auch vor
dem langgestreckten Presbyterium der
II. B. Kirrbe in Älikultica T. II, Abb.
deren Schiff pfeilerlos war, aber ein Ehren-
grab enthielt. Dieses läßt ebenso wie
einige andere, gleichorientierte Gräber der-
selben Schicht zu, den Bau der Kirche in
das erste Viertel des 9. jahrhunderts an-
zusetzen. Ebenso alt ist die bereits erwähnte
Kirche von Modra, die auch durch awarische
Grabfunde zu datieren ist. In den Kirchen
dieserArt wurden dann derartige Querwände
nicht mehr wiederholt, und die Presby-
terien unterlagen unbedeutenden formalen
Änderungen II. A., V. und VIII. Kirche,
Abb. in Mikulcice, T. IIZ, 5.
Langgestreckte und rechtwinkelige Presby-
terien waren seit dem frühen Mittelalter
eine Eigenart der Kirchenbauten des kelti-
schen Christentums auf den britischen
Inseln. Sie kommen vom 8. Jahrhundert
an gelegentlich auch auf dem Festlande
vor, wenn bei Errichtung einer Kirche
die Teilnahme insularer iroschottischer
Priester oder Mönche belegt ist, weshalb
man dort von Import sprechen kann. Aus
historischen Quellen ist bekannt, daß nach
796 und besonders nach der Auflösung
des Awarenreiches 798 auf Befehl Karls
des Großen das Christentum von Bayern
aus in den ehemals awarischen Gebieten,
zu denen auch Pannonien und Südmähren
gehörten, durch Missionare, besonders
unter den Slawen, verbreitet wurde. So
weihte der Salzburger Erzbischof um 828
eine Kirche in der Slowakei, woraus her-
TAFEL I. KIRCHEN Ml".
RECHTWINKELIGEN P11
Kinh I'll Modrd
Mikulöirz, VIII. Kirzlre
Mikultirr. II. B. inll
Mikulüi H. A. Kirrll
Mikuldire, I". Kirrll
Kirche in Dnlrli Vlvlavlir
bxKn-AMNH
LANGGESTRECKTEN
LESB YTERIEN
Vysnkd Zallmdn
Tafel
Kirche Modrä
Kirche Mikulöicc llB
3D
47
vorgeht, daß das Christentum dort
beträchtlich früher Fuß gefaßt hatte,
rend der Bischof von Passau den
der Christianisierung Mährens für Sh
Anspruch nahm. Tn Bayern waren
schon seit dem Anfang des 7. Jahrhun
vielfach iroschottische Missionare
Mönche tätig, so daß Erzbischof
fazius um 739 wegen ihrer Sonder
gegen ihr dortiges Wirken ankän
mußte. Dessenungeachtet war ein iri
Abt, Virgilius, lange Zeit 745-784
schof von Salzburg, und sein Freun
donius um die Mitte des jahthun
Bischof von Passau. Durch die lai
dauernde Tätigkeit der iroschotti
Bischöfe, Äbte, Priester und Möncl
Bayern wurden unter dem dortigen
die insularen Sonderbrauche so sehr
breiter, daß Virgils Nachfolger, der röx
und kamlingisch gesinnte Erzbischof
noch im Jahre 798 die Einhaltung römi
Riten und römischer Art in der pastc
Tätigkeit gebieten mußte, was nur
die in Bayern verbreiteten iroschottis
Bräuche gerichtet sein konnte. Um
gab es also in Bayern neben einem röm
karolingisch orientierten Erzbischof
Klerus noch einen anderen Teil der Pric
schaft mit fortlebenden iroschottis
Traditionen. Arns Anordnung hatte,
gewöhnlich, keinen raschen Erfolg.
rische Missionare iroschottischer
tierung waren noch lange und zum
Mähren tätig, was u. a. daraus hervor
daß in den Jahren 864-867 Konsta
Cyrill gegen lateinische Priester vorg
mußte, die an die Existenz von Antip
Gott entgegengesetzte Wesen, eine da
ge Häresie, glaubten, wie Bischof
Demzufolge kann man die überrasch
Verpflanzungdeskeltisch-insularenKin
grundrisses nach Mähren am ehestet
Tätigkeit bayerischer Missionare zusc
ben, die imschuttischer Orientierung
Kirch
II Vnl.
Slarö Mäsm Allstax
seite oder von der Ostseite des Triumph-
bogens gemessene Länge ihrer Breite
gleicht. Solche zum Unterschied vom
ilachgedeekten Schiff wohl konchenge-
wölbte gestelzte Apsiden finden sich in
der Kirrbe na 1111i in Stare Mesto
Altxtadl T. Iljl, Abb. um die Mitte
des 9. Jahrhunderts und in der späteren
IV. Kirrbe in Mileuliire T. II3, Abb. 7.
Gestelzte Apsiden waren zwar im aquile-
janischen Kirchengebiet in altchristlicher
Zeit verbreitet, aber als Bestandteil anderer
Baukompositionen als in Mähren, und
wurden außerdem dort im frühen Mittel-
alter nicht mehr verwendet. Dagegen waren
sie im heutigen Bulgarien Sofia in ein-
fachen Kirchenbauten seit dem 4. jahr-
hundert nicht nur gebräuchlich, sondern
wurden dort im 9. Jahrhundert öfters
gebaut, so daß man ihr gleichzeitiges
Erscheinen in Mähren wohl dem Einfluß
der in den unteren Donauprovinzen weiter-
lebenden spätrömischen Bautradition zu-
schreiben muß.
raum festgestellt wurde. In Sady aber war,
wie weiter unten angeführt wird, der west-
liche Vorraum der Kreuzkirche sogar länger
als breit. Da auch die Vorräume pritvory
altbulgarischer Kirchen bis zu dieser Länge
ausgebildet wurden, kann man in den ver-
hältnismäßig langen Vorräumen groß-
mährischer Kirchen ein frühes Stadium cler
an der unteren Donau im Mittelalter vor
sich gehenden diesbezüglichen Entwicklung
erblicken. Beide letztgenannten Kirchen
standen auf einem holzumzäunten Hof,
wodurch sie als Herrenkirchen kenntlich
sind, deren Vorräume und Höfe auch dem
Gefolge und Gesinde als Grabstätten
dienten, sofern es nicht, wie in Pohansko,
noch eine zugebaute Herrengruft an der
Mauer der Kirche gab.
Den Höhepunkt ihrer Entfaltung erreichte
diese Gruppe in der HI. Kirrhe in Äliliulfiße
T. UIS, Abb. deren Schiff durch zwei
in der Richtung der verlängerten Apsiden-
seiten gebaute Innenwände, die nur an den
Stirnwänden Durchgänge freiließen, in ein
HauptschiE und zwei schmalere Seiten-
schiffe geteilt wurde. Ähnlich angelegt War
das SchitT einer spätrömischen Innenwand-
kirche in Norikum, in Duel im heutigen
Kärnten. Diese Bauart scheint also aquile-
janischen Ursprungs zu sein. Der Bau der
lII. Kirche erfolgte noch vor 864; später
wurden ihr zwei Vorraume vorgelegt, die
nur wenig kürzer als breit Waren und von
denen der äußere das Atrium gewesen zu
sein scheint.
und auch andere insulare Traditionen be-
wahrten. Und das um so mehr, als sich in
Kärnten, das ebenso wie Mähren bayeri-
sches Missionsland war, frühmittelalter-
liche Kirchen finden, deren einfachen,
oblongen Schiffen ebensolche rechtwinke-
lige, langgestreckte Presbyterien ange-
schlossen sind Gratschach wie bei den
angeführten Kirchen iroßmährens; sie
weisen also auf eine gleiche Herkunft hin.
II. KIRCHEN MIT GESTELZTEN
LANGGESTRECKTEN APSIDEN
Abb. Tafel II
Eine andere Gruppe großmährischer Kir-
chen hat oblonge SchiHe mit schmaleren
Apsiden, die zwar halbkreisförmig sind,
aber beiderseits, wie die Grundrisse zeigen,
durch unabgesetzt angeschlossene, parallele,
gerade Wände so gestelzt" oder ver-
längert wurden, daß ihre von der West-
16
Zum Unterschied von der vorhergehenden
Gruppe wurden den Kirchen mit gestelzten
Apsiden auch Vorräume vorgelegt, die
aber nicht, wie die Narthexe byzantinischer
Kirchen, quergelegten schmalen langen
ähnlich und deshalb kurz und breit waren,
sondern, beinahe ebenso lang wie breit
angelegt, sich einem quadratischen Grund-
riß näherten. So z. B. in dem erhaltenen
Fundament Vder nördlichen Hälfte der
Kirrhe na Äpitälkärlz" in .S'farä Wlrta
Altrtndl T. IIIZ, in der eine Reihe von
drei Pfeilern in nächster Nähe der Schiffs-
wand wohl einer Seitentribüne diente, oder
in der Kirrlre von Polnmxka T. U4, wo sich
vor der Apsis ein Bruchstück einer Quer-
wand befindet. Die Verlängerung des Vor-
raumes bis zur Hälfte seiner Breite war in
altchristlicher Zeit im aquilejanischen Kir-
chengebiet und in Pannonien üblich, wo
vereinzelt ein beinahe quadratischer Vor-
Das Vorkommen von Kirchen mit ge-
stelzten und wohl konchengewölbten Apsi-
den, die aquilejanische und donauländische
Einflüsse aufweisen, hängt mit der Ent-
wicklung der kirchlichen Verhältnisse in
Mähren zusammen. Im Ansuchen um Ent-
sendung slawisch sprechender Glaubens-
lehrer bekannte kurz nach 860 der Mähren-
fürst Rostislav dem byzantinischen Kaiser
Michael IIl., daß Mähren durch die Tätig-
keit von Priestern, die aus Griechenland,
Welschland und Deutschland gekommen
waren, schon christlich geworden sei. Ihre
Tätigkeit, besonders die der bayerischen
Mission, konnte um 800 begonnen haben.
Als aber dann den Passauer Priestern der
Zugang nach Mähren verwehrt wurde,
was sich wahrscheinlich bald nach Rostislavs
Einsetzung im Jahre 846 ereignete, steigerte
sich die Zahl der aus den anderen Ländern
stammenden Priester. Welschland" kann
daher nicht nur Italien, sondern auch
überlebende Romanen aus dem unteren
Donaugebiet bedeuten.
Im Vergleich mit den vom ersten Viertel
des 9. Jahrhunderts belegten langgestreck-
ten, rechtwinkeligen Presbyterien scheinen
die gestelzten Apsiden erst im zweiten
Viertel, wenn nicht sogar gegen die Mitte
des Jahrhunderts Kirche na Valäch in
Mähren eingeführt worden zu sein. In
kurzer Zeit haben sie aber hier durch
Zufügung von Vorräumen und Innen-
wänden eine Weiterentwicklung durchge-
macht, die man anderswo nicht vorfindet.
GESTELZTEN APSIDEN
Star! Mlxm, Kamm vumnr-
smz Miuo. Kirrhe "Na Spildlkdrl
Mikullire, IV. Kirche
Kirche in Puhnnsku
Mikulöire. m. Kirrhe
mawm-
'l'ufcl II
Kirche Mikulöicc IV
Kirche Mikulücc III
7D
SV
111. EJNLLLPÄLLII Abb. 1218i 111
Das mehr trapezoide als rechtwinkel
Presbyterium der X. Kirrlze in Älikul
T. IIII3, Abb. 10 reiht diese noch in
zahlenmäßig stärkste I. Gruppe, aber
Schiff mit einer westlichen Pfeilertribi
und mit Umfassungsrnauern, die beid
seits durch Stützen verstärkt sind, btii
sie in Relation zu der bedeutend größe-
Pribinakjrche in Receskut bei Zalavar
Pannonien aus den Jahren zwischen
und 860.
Einen sonderbaren großmährischen Ein
fall bedeutet die Bautengruppe in
T. Hlfl, Abb. 11. Die Anlage der Hau
kirche ist vom Vorbild eines spätrömisc
Baues abhängig, dessen quadratischer
überhöhter Mittelraum durch rechteck
Arme kreuzförmig erweitert wurde;
erfuhr dieser Plan in Sady einige
derungen. Die Längsarme wurden
wenig gekürzt, dagegen merklich
Querarme, und der westliche Arm W111
außerdem verbreitert. Der so entstande
Innenraum wurde in der Richtung
Seitenwände des Presbyteriums durch zi
Innenwände, die nur an den Stirnwänt
Durchgänge freiließen, in ein Hauptscl
und zwei SeitenschiHe geteilt, WOClUI
der quadratische und kaum mehr überhöl.
Mittelraum seine Bedeutung als Vieru
verlor und, zu einem Hauptschiff gewordi
breitere NebenschifTe hatte als der
arm. Da der Anschluß eines dreischiftig
Wesrteiles an eine dreiarmige östlit
Kreuzanlage sich im Verlauf des 9. Ja
hunderts als eine Eigenart der karolin
schen Architektur herausgebildet hal
kann die Entstehung der kreuzförm
dreischifligen Anlage der Hauptkirche
Sady wohl mit einem karolingischen
Huß erklärt werden. Diese Anregung wui
aber durch die Errichtung von Inm
Wänden, die in Mähren, wie die lll. Kirt
von Blikuläice zeigt, Eingang gefund
mißverstanden und eigenartig um-
mdelt.
Kreuzkirche von Sady wurde in ihrer
en Breite ein noch längerer als breiter
raum vorgelegt, der sonderbarerweise
ine Westapsis auslief, die, anders als
iroßinähren, halbkreisförmig war und
Querwand vorgelagert hatte. S0 sind
Presbyterium oder einer Apsis vor-
gerte Querwände eine Eigenart der
imährischen Kirchen geworden. Auch
nördlich der Kreuzkirche gelegene
xkapelle besaß eine halbkreisförmig
legte Ostapsis, was in Sady eine Ab!
hung von der allgemeinen groß-
rischen Bauart bedeutete.
mübrigt sich, hier auf die Problematik
zwei scheinbar unvollendeten und des-
der Yrlndform nach unbekannten Bau-
in Mikulöice einzugehen, von denen
ine als I. C. Kirrhe T. TUIZ und die
te als Pnlrul T. lllH bezeichnet
k.
TAFEL lll.
VEKSCHIEDENAICI
ANDERE BAUTEN
Ahalslu
Sndy, Krzuzfirmige Kirrhe mit
bliklaläce, Bau 1. c.
Milmlfire. x. Kinhe um Tribüne
Alileulöire, mgnmnnln Palnsrbnu
KIKU
und
dlzN UNI
"abkapellt
Tafel III
Kixche Mikulöice
Kixchenkomplex von Sady
RUNDBAUTEN Abb. 12, Tafel IV
forrncnreiche Bild der großmährischen
iirektur vervollständigen die in den
en Jahren aufgefundenen vier Rund-
en, von denen ein jeder einen Einzel-
zlarstellt. Die unter dem Prerbrleriuln der
welrkjrrbe in Jltrrä ilfirla Altsladt
ndenen Fundamcntreste rühren von
vnrromanischen Rotunde T. IVII
anscheinend hufeisenförmiger Apsis
die entsprechend den starken Funda-
ten wohl kuppelgewölbt war. Dagegen
sich bei der sogenannten VII. Kirrhe
likuliire T. IV2 auf keine Wölbung
eßen, da ihre schwache Rundmauer
Ärdem seicht fundiert und mit einer
zknnstruktion verbunden war. Eine
enarr bildet die Erweiterung des Innen-
1es um ein an Stelle einer Apsis etwas
pringendes und beiderseits radial an-
tztes Kreissegmenr.
Einen Höhepunkt der zentralen groß-
mährischen Wölbungsbauten bedeutet die
sogenannte IX. Kirebe in Älileuliiee T. lVI3
siehe Seite 12, Abb. die offenbar ein
Baptisterium war. lhr kreisförmig ange-
legter Innenraum mit kreuzförmig ange-
schlossenen kleineren Nebenräumen glei-
chen Grundrisses war mit einem Mauer-
gürtel umgeben, aus dem diese Neben-
räume ausgespart waren. Man kann an-
nehmen, daß sich die starke Umfassungs-
mauer oberhalb der gewölbten Neben-
räurne verjüngte und so bis zur Kuppel
des Hauptraumes aufstieg. Damit kam eine
bekannte Bauidee des spätrömischen ge-
wölbten Zentralbaues zur Ausführung, die
dem höchsten kuppelgewölbten Haupt-
raurne radial angeschlossene gleichartige
Annexe unterordnete und sie mit ihm zu
einer mehrgliedrigen Einheit verband. Un-
weit gelegene Reste einer brunnenartigen
Zisterne bestimmten das Bauwerk als ein
Baptisterium.
Einen zweiten Höhepunkt des großmahri-
schen zentralen Wölbungsbaues bedeuten
die ebenfalls formvollendeten Fundamente
einer Rollende mit zwei in der Werl-OJI-Arbre
angeublorsenen hufeirergfärmllgen Apriden in
Zllileulfiee VI. Kirelze T. IVI4, Abb. 13.
Rings um den Bau breitete sich ein mit
Graben und Palisaden umfriedeter Hof,
der außerhalb des Burgwalles lag und in
dem sich zahlreiche Gräber befanden, wes-
halb die Rotunde als Sonderkirche eines
Herrensitzes anzusehen ist. Sie scheint in
allen ihren drei Teilen kuppelgewölbt ge-
wesen zu sein. Da man normalerweise den
Eingang in der Längsachse, also in der
Richtung zum Altare, voraussetzen muß,
ist der Eingang in der Westapsis zu denken.
Es handelt sich also um ein aus kreis-
förmigen Elementen zusammengesetztes
Langhaus. Der nur wenig niedriger ge-
legene Boden der Westapsis scheint den
Haupteingang des so entstandenen Längs-
baues enthalten und seinen Vorraum ge-
bildet zu haben. Wichtig ist die Erkenntnis,
daß nach Grabfunden der Bau der zwei-
apsidalen Rotuncle in das erste Viertel
des 9. Jahrhunderts, also in die Frühzeit
des großmährischen Christentums, gehört,
kaum aber mit der Wirksamkeit der
bayerischen Missionare zusammenhängt.
Man muß also in dieser Zeit neben der
bayerischen Mission wohl noch eine
welsche" voraussetzen.
Keine der bisher bekannten großmährischen
Kirchen kann man der byzantinischen
Architektur zuschreiben, wie wir sie aus
Konstantinopel und Saloniki kennen, wo-
her Konstantin-Cyrillus und Methodius
nach Mähren kamen. Die dortigen byzan-
tinischen Kirchen sind aus Steinquadern
oder Ziegeln errichtet; ihre Apsiden sind
nicht gestelzt, sondern halbkreisförmig und
außen polygonal; zu beiden Seiten der
Apsis haben sie liturgisch bedingte Pasto-
phorien; ihre Narthexe sind kurze und
breite Vorräume was alles die groß-
rnährischen Kirchen nicht besitzen. Man
kann daher annehmen, daß schon vor
Einsetzen der byzantinischen Mission der
TAFEL W. ROTUNDEN RUNDBAUTEN
Sh"! Mlxm. Rolunde
Mikullire, Vll. Kiuhe
Mikullize. IX. Kirrhz viemisrhige Rvhulde undBn;
Mikuldire, VI. Kirrhe Doppelapxidnle Ratmnk
AMN
"v1 IV
Klrthc Mlkxllöiw VI
Kitchenbau in einem christlichen Mähren
so sehr verbreitet war, daß es in der
Mitte des 9. Jahrhunderts bereits genug
Kirchen gab und Konstantin-Cyrillus und
Methodius es somit nicht mehr nötig
hatten, Bauleute mitzunehmen oder Kirchen
zu bauen.
Im Gegenteil; sichtlich haben Werkleute
aus den südlich der Donau gelegenen
ehemals römischen Provinzen den Bruch-
steinbau den Mährem vermittelt, um dem
dort einsetzenden Christentum Kirchen zu
errichten, deren Bautypen entweder ihrer
Art oder den Ansprüchen der dort wirken-
den Priester entsprachen. So haben baye-
rische Priester mit iroschottischen Lehr-
meinungen auch insular-keltische Baufor-
men mit langgestreckten rechtwinkeligen
Pxesbyterien eingeführt, wogegen Priester
aus südöstlichen Donaugegenden wiederum
Kirchen mit gestelzten Apsidcn und lar
Vorräumen importierten. Zugleich ka
auch Einflüsse aus aquilejanisch-norisi
Gebieten zur Geltung, wie bei den Mi
Wänden oder dem Schilf der X. Kix
und schließlich verleitete auch die
lingische Architektur zu mißverstand
Lösungen. Am deutlichsten kam der
fluß einer spätrömischen Bautraditior
der viemischigen Rotuncle des Baptistcri
zum Ausdruck.
Ganz allgemein kann man die großmähri
Architektur als den letzten Ausläufer
römischer, hauptsächlich donauländisi
Provinzarchitektur bezeichnen, wobei
durch zusätzliche Einflüsse gene
Kompositionen entstanden, die eine Ei;
art der großmährischen Architektur wui
und sie zu einem neuen Kapitel der fi
mittelalterlichen Kunst formten.
Josef Poulik
KOSTBARE GRABFUNDE
AUS DER ZEIT DES
GROSSRIIÄHRISCHEN
REICHES
Abbildlmgxwaßxlab grizßlcrlleil m.
20
Im Umkreis der steinernen Kirchenbauten,
auf deren Überreste man anläßlich der
Grabungen in den großmährischen Zentren
stieß, wurden auch Friedhöfe sowie ge-
mauerte Grüfte entdeckt und eingehend
durchforscht. Dabei fand man in den
Männergräbern schwere Eisenschwerter,
Äxte, Lanzenspitzen und Sporen, während
für die Gräber der Frauen goldene und
silberne Schmuckgegenstände, insbeson-
dere Ohrgehänge, Ringe oder silberne
Anhänger für Halsketten usw. bezeichnend
sind. Die überraschende Menge und die
Kostbarkeit dieser Funde stellte die tsche-
choslowakischen Archäologen und Kunst-
historiker vor die Frage nach dem Ursprung
dieser Ziergegenstände ob sie tatsächlich
in die großmährische Zeit, also in das
9. Jahrhundert, gehören und welche
Anregungen für ihre Gestaltung bestim-
mend waren.
Vom archäologischen Standpunkt aus kön-
nen die kunsthandwerklichen Erzeugnisse
der großmährischen Epoche in zwei Grup-
pen eingeteilt werden, die der ersten und
der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts
angehören. Für die erste Gruppe sind im
östlichen Teil der Zentralregion Groß-
mährens, also für das ursprüngliche Fürsten-
tum Pribinas, Funde aus Blatnica bei
Turöianskv Martin bezeichnend, die in der
archäologischen sowie kunsthistorischen
Literatur bereits wohlbekannt sind. Unter
diesen Funden, die sich in den Sammlungen
des Budapester Nationalmuseums befinden,
fällt besonders ein Eisenschwert von karo-
lingischem Typus auf, dessen Griff mit
vergoldetem Bronzeblech plattiert und mit
silbernen Streifen tauschiert ist. Diese
Verzierung des Griffes ist deshalb bemer-
kenswert, weil hierbei Menschenmasken
als ornamentales Element verwendet wur-
den. Einige Forscher vertreten die Ansicht,
daß diese prunkvolle Waffe, deren Träger
wohl ein Edler aus der Gefolgschaft
Pribinas war, aus dem Westen, vermutlich
dem Rheingebiet herstammt. Andere, unter
diesen besonders der schwedische Archäo-
loge H. Arbman, verwiesen in letzter Zeit
darauf, daß das Schwert von Blatnica aus
einer bodenständigen Werkstatt hervnr-
gegangen sei. Zu dem Blatnitzer Fund
gehört auch eine Garnitur gegossener Zier-
beschläge, deren Herstellungstechnik an
gegossene Beschläge der spätawarischen
Epoche aus dem Karpatenbecken anknüpft
zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts.
Als Karl der Große im letzten Jahrzehnt
des 8. Jahrhunderts die Macht der Awaten
vernichtete, geriet auch die Herstellung
der Beschlaggarnituren, die die Bekleidung
der awarischen Reiter und die Pferde
schmückten, allmählich in Vergessenheit.
In dieser bewegten Zeit siedelten sich die
Handwerker wahrscheinlich im Schutze
der Fürstenburgen nördlich der Donau an,
wo sie zu ihren eigenen Techniken auch
neue Anregungen aus dem karulingischen
und adriatischen Kunstkreis übernahmen.
Aus dem adriatischen Gebiet gelangte
wahrscheinlich die Menschenmaske als
Ziermotiv nach Mähren, der Christuskopf,
der im 7. und 8. Jahrhundert, offensichtlich
unter ostmittelmeerischem Einfluß, auch
bei der Verzierung der sogenannten lango-
bardischen ioldblattkreuze Verwendung
fand. Dieses Motiv erscheint insbesondere
auf den Erzeugnissen der Werkstätten von
Mikuläice, aus der ersten Hälfte des 9. jahr-
hunderts, wofür die dort gefundenen ein-
zigartigen vergoldeten Sporen und ver-
schiedene Beschläge die schönsten Beispiele
sind. Auf karolingischen Einfluß weist allein
schon die Form dieser vergoldeten Sporen
aus dem Fürstengrab bei der Rotunde mit
den zwei Apsidcn in Mikulcice. Sie sind
mit Halbpalmetten verziert, die in Kerb-
schnitt ausgeführt wurden. Ähnliche Halb-
palmetten kennen wir im Westen zum
Beispiel aus Handschriften der Schule von
Tours. Karolingische Formen zeigen auch
die zungenförmigen Riemenenden der
prunkvollen Ledergürtel aus Mikulcice,
während sich jedoch die Gußtechnik an
die aus den spätawarischen Werkstätten
überlieferte Tradition hält. Charakteristisch
und vorläufig noch einzigdastehend unter
den kunsthandwerklichen Erzeugnissen des
großmährischen Zentralgebiets sind die
auf den Rückseiten der vergoldeten oder
silbernen Riemenzungen dargestellten Män-
nerHguren mit im Gebetsgestus erhobenen
Armen. Sie sind entweder graviert oder
in Flachrelief ausgeführt. Auf einer von
diesen ist ein Priester oder Bischof, auf
einer zweiten anscheinend ein Fürst mit
einem Hammer in der rechten und mit
einem Horn in der linken Hand wieder-
gegeben. Die Bekleidung und Beschuhung
des Mannes auf der silbernen Riemenzunge
unterscheidet sich deutlich von der Be-
kleidung des 9. jahrhunderts im Westen.
Die Funde des ersten großmährischen
Horizonts in Mikulöice fallen zeitlich mit
den angeführten Funden aus Blatnica zu-
sammen. In der Fachliteratur wird auch
von einem Blatnitzer-Mikulcicer Horizont
gesprochen. Wichtig ist jedoch, daß die
Funde aus dem Mikulöicer Horizont dorti-
gen Ursprungs sind und ihre Hersteller
die neuen Anregungen geschickt mit den
alten, bodenständigen Herstellungstradi-
tionen in Einklang brachten. Auch diese
konnten durch die Grabungen in Mikulöice
belegt werden, denn bei den archäologi-
schen Abdeckungen wurde festgestellt, daß
sich hier bereits im 7. und 8. Jahrhundert
ein Burgwall befand, innerhalb dessen
Metallgießwerkstätten existierten, in denen
auch Gold verarbeitet wurde.
Ungefähr seit der Mitte des 9. jahrhunderts
begannen die großmährischen Kunsthand-
werker in den llauptzentren andere Her-
stellungstechniken und andere Formen als
im vergangenen Zeitabschnitt zu verwen-
den, für den der Mikulöicer-Blatnitzer Stil
charakteristisch gewesen war. Die ge-
gossenen Ziergegenstände treten größten-
teils in den Hintergrund, und ihre Stelle
nimmt goldener und silberner gctriebener,
gepreßter, aber auch aus gezogenem Draht
hergestellter Schmuck ein. Bei der Ver-
zierung dieser Gegenstände herrschen nun
die feine Granulation und die Filigran-
Auswahl der Funde von nmmw WCQBIUMYIJÄAJI
13-10
Riemenende. Ümnzc. Lndr 8.111. lwulc bcllrn Jlvgc-
lulrlrr .-... "um u..-a
Vrlgxvlmldrr Sporn um Auxuhniu. Lnßlnc M11.
Mlkulbixc Hmloxun Llmli
VH-rgnxldu Spurcn W11.- Am 1.H.ilx'u- 1411.
Mikulürr Hudnnin Uudlnp
Vcrgn xrcn, Llhlflc 'Y.ll. Mxkulühc bei
Hudulnn hmhng
arbeit vor. Die häufigsten Schmuckstücke
der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts,
wie man sie in den Gräbern bei den Kirchen
in Mikulcice, Stare Mesto Altstadt und
Pohansko bei Breclav Lundenburg fand,
sind Ohrgehänge. Einige von ihnen halten
sich formal an alte donauländische Tra-
ditionen, wogegen die Mehrzahl auf prunk-
vollere Vorlagen verweist, die aus dem
byzantinisch-orientalischen Kulturkreis nach
Mähren gelangten. Die gleiche Auffassung
zeigen neben den goldenen und silbernen
Ohrgehängen auch halbmondförmige An-
hänger oder Kästchen für Reliquien
Kaptorgen. In Mikulöice fand man in
einem Grab bei der dreischifiigen Basilika
eine Kaptorga in Form eines liturgischen
Buches.
Auch unter der Ausstattung der Männer-
gräber aus der zweiten Hälfte des 9. Jahr-
hunderts traf man auf Überreste von Leder-
gürteln als Attribute der Macht und der
Zugehörigkeit ihres Besitzers zur höheren
Gesellschaftsschichte mit eisernen, silber-
und kupfertauschierten oder bronzenen
Riemenzungen. Doch macht sich auch auf
diesen Beschlägen bereits eine andere Art
der Anfertigung bemerkbar, wie das eine
Riemenzunge aus Mikulcice beweist, die
in dünnem Silberblech getrieben, auf der
Innenseite das Flachrelief einer Gestalt in
betender Geste, anscheinend eines Ange-
hörigen der herrschenden gmßmährischen
Schichte, zeigt. Obwohl die Riemenzunge
eine karolingische Form aufweist, unter-
scheidet sich die Beschuhung und Be-
kleidung dieses Fürsten von jenen, wie
sie zu damaliger Zeit im Westen üblich
waren.
Vor allem aber fesseln die kugelförmigen
Knöpfe unsere Aufmerksamkeit. Sie können
für den großmährischen Schmuck als
charakteristisch gelten, sind in Gold, Silber
oder vergoldeter Bronze ausgeführt und
ihr Durchmesser beträgt 10-30 mm. Sie
waren auf die Kleider der vornehmen
Männer und Frauen aufgenäht. Bei den
Grabungen fand man sie meist beim
Schlüsselbein. Die Knöpfe wurden so
hergestellt, daß jede ihrer Hälften zunächst
auf eine eiserne Matrize gepreßt und diese
beiden Stücke dann zusammengelötet wur-
den. Die Obcriläche dieser Ziergegen-
stände ist mit getriebenen palmetten- oder
eiförmigen Blättern und mit geometrischen
Mustern verziert, die in einen punzierten
Hintergrund eingesetzt sind. ln kreis-
förmigen Medaillons kommt sowohl das
Vogelmotiv und in Mikulcice auch ein
Fischmotiv vor anscheinend als Symbol
des Christentums. Viele von diesen Knöp-
fen sind auf der Oberfläche mit Granulation
verziert, die geometrische Muster bildet;
andere wiederum schmücken warzenahn-
liche Gebilde, angelötete Kräinzchen aus
gewundenem Draht u. a. m. Die Ober-
fläche einiger Exemplare ist mit blauem
Glas ausgelegt. Einzigartig sind zwei gol-
dene dnppelmantelige Knöpfe, die aus
einem neben der dreischiftigen Basilika in
Mikulcice gelegenen Grab stammen. Ihre
Grundform ist mit einem reich gegliederten,
Ricmcnuxld wer, vcrgnlxlct. 1. Hilfrc 9.111. Außen-
n-n 1mm. mit unngcnunrm-u"um. Mikulcicc
um mumn" huding
1. KYUIIHYUXUHLlß. nmwe. xcrguldvl. Maar-v
rmunßm- 110.101.411 Uunhng
Riümtllünliü. Hmnzc, vtrgnldct, 1. Hilfzc 9.111. Außgn-
scilc lnnemeitu mit flguralcr Daßrclluxug. Ä1lkkllflkk'
bcx Hodouiux Uuding
mlhcrkruuz. LHilüc 0.11.. AhkuIch-v n.
Hudlng
11
12
I3
I4
Küssen. 2. Hälfle 9.'h. Ohrringe links und Mine zus
sme Mesm Altstadt, redus zu Llscn bei Brünn a-c
Goldene Ohrringe, Figurenring und Knopf, lHilftc
9. 1h. sme Mösto Ahsradr
Goldene Ohrringe mit byzantimisch-orientalischer Ein-
flüssm, 2. Hälüe 9.111. Starä Mästo Altstadt
iolden- Ohrringe und Knöpfe, 2. Hiilflc 9.h. Mikul-
am Hodonin Göding
Figurcnringc, Bronze, vergoldet. 2. Halm- 11.111. Mikul-
am.- hci Hodonin Göding
lkcliquiar. Bronze, vergoldet, 2. Hilm- 9.111. Mikuläicc
bei Hodunin diml
angelöteten Gitter dekoriert, das aus Perl-
draht besteht.
Während die Ohrgehänge und Knöpfe den
wesentlichen Teil der bisher in den groß-
mährischen Zentren gefundenen Grabausa
stattungen bilden, kommen andere Gegen-
stände nur vereinzelt vor. Wir denken
dabei z. B. an eine kleine goldene Riernena
zunge aus einem ausgeraubten Grab bei
der dreischiftigen Basilika in Mikulcice;
sie ist mit Almandinen ausgelegt und im
oberen Teil mit echten Perlen verziert. Die
Riemenzunge wird manchmal als Import
aus Byzanz angesehen. Ihre verhältnismäßig
grobe Durchführung läßt jedoch eher ver-
muten, daß es sich um die Nachahmung
einer prunkvollen Vorlage handelt. Ähn-
liches gilt für eine Silberscheibe mit der
Darstellung eines Reiters dem Falkner
aus Stare Mesto Altstadt wofür das
Vorbild wohl an der Wende der spätsassani-
dischen zur frühislamischen Kunst zu
suchen ist. Doch sind bisher dafür noch
keine genauen Analogien gefunden worden.
Als direkter Import aus karolingischem
Gebiet gilt nach Ansicht einiger Forscher
ein eiserner Dolch, dessen Scheide ein
goldener, mit farbigem Email ausgelegter
Beschlag schmückt.
Die typischcsten großmährischen Funde
sind hohle Knöpfe, für die wir vergebens
Vergleichsbeispiele in Byzanz oder im
karolingischen Bereich suchen. Es handelt
sich zweifellos um Erzeugnisse heimischer
Werkstätten. Ihre Herstellungstechnik und
Verzierung deuten auf Beziehungen der
mährischen Kunsthandwerker und Gold?
schmiede zum europäischen Südosten und
zum Gebiet am Schwarzen Meere hin.
Ähnlich verhält es sich auch mit anderen
Schmuckstücken Ohrgehiingen, Ringen,
Anhängern usw. die keineswegs als
Importe, sondern vielmehr als Verarbeie
tungen ausländischer Anregungen anzu-
sehen sind. Diese Tatsache wird auch durch
die Entdeckung von Metallgießerwerk-
stätten in Stare Mesto bestätigt. In Mikuleice
sind die Voraussetzungen für die Pro-
duktion bereits mit archäologischen Funden
aus dem 7. und 8. Jahrhundert belegt.
Eindeutig karolingische oder byzantinische
Importe, eventuelle Geschenke fremder
Herrscher an mährische Fürsten, sind bisher
nicht gefunden worden. Dies ist begreif-
lich, mußte doch bei den Ausgrabungen
der Friedhöfe und iräber, die mit den
abgedeckten kirchlichen Bauten in direktem
Zusammenhang stehen, häufig festgestellt
werden, daß zahlreiche Gräber entweder
teilweise oder gänzlich ausgeraubt wurden,
und dies anscheinend in der Zeit des Ver-
falles Großmährens, zu Beginn des 10. Jahr-
hunderts. Damals ließen sich die groß-
mahrischen Handwerker an böhmischen
Fürstenhöfen nieder, wo im Verlauf der
ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts der Ein-
fluß des großmährischcn Kunsthandwerks
deutlich erkennbar ist.
Die großmährische materielle Kultur wäh-
rend der ersten und zweiten Hälfte des
9. Jahrhunderts, wie sie nicht zuletzt durch
den überraschenden Reichtum an goldenem
Kulher um Hlcxkrrun-n um! wllhClllUl Kupungn. l.
9. Ih. DulHi Vöxlnnirv Hilm-x-XVlxla-xxnlzä Im
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lnncm um llgurllrr Ihnlclhlng". Mikultu
Hndnnixl Uodlng
nunundr.
19a
und silbernem Schmuck repräsentiert wird,
ist das Resultat einer jahrhundertelangen
Entwicklung im slawischen Raum nördlich
der mittleren Donau, wo alles jenes auf-
genommen und verarbeitet wurde, was die
ältere nichtslawische Bevölkerung der süd-
mährischen Tiefebene geschaiTen hatte, und
eine ständige Bereicherung durch neue
Impulse von seiten der byzantinischen,
karolingischen und adriatischen Kultur er-
fuhr. Diese Anregungen drangen nicht nur
auf den Handelswegen, sondern zweifellos
auch mit den christlichen Missionen ein.
Nach der Legende Das Leben des heiligen
Methodius" wirkten in Mähren noch vor
der Ankunft der Missionare 863 Priester
uns Welschland, Griechenland und aus
deutschen Gebieten. Im Zusammenhang
mit diesen Missionen muß mit Klosterkom-
munitäten gerechnet werden und daher
auch mit Klosterwerkstätten, deren Spuren
Archäologen in Mähren feststellen konn-
ICI.
Über die Leistungen des Kunsthandwerks
im Zentralgebiet Großmährens und über
die Probleme seines Ursprungs konnte im
Rahmen dieses Aufsatzes nur kurz berichtet
Werden. Die Funde, für die es auch im
östlichen Teil Niederösterreichs Parallelen
gibt die Ausgrabungen werden hier noch
fortgesetzt, sind weit über die Grenzen
Mährens und der Tschechoslowakei hinaus
bedeutsam und werden daher in Zukunft
noch Gegenstand von Diskussionen eines
breiteren Kreises mitteleuropäischer Archäo-
logen, Historiker und Kunsthistoriker sein
müssen.
26
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philaxaphy, 5111.11 P0111121 mrrenlx, 1111311115 muuemenls
Panofsky, 0011111 1111111111111" aml Sdlalasticimlr
ANMERKUNGEN ifä
E. Colerus, Von Pythagoras bis Hilbert. Berlin 1942, 5.241.
Pierre Francastel, Peinzure Sodlerä, Lyon 1951. s. 42.
T. Danrzig, 1.5 Nombre, lzngage de la science. Pzris 1931.
Im Jahre 1615, bei der Berechnung an; Inhaltes von wg
fäsxcm In "Nova stcrcometria doliorum vinoxum" weist
Kcpler nach. daß Drehungskörpex aus unendlich vielen
kleinen konischen Körpern gebildet werden.
Erwin Panofsky. Galileo Crilic nr Arts. mn
Haag 1954.
Nirgends hat sich der Geist des Barocks
reiner kristallisiert als in dem Konzept der
Unendlichkeit, auf das unmittelbar die
Erkenntnis von dem Gesetz der Mechanik
folgte, die beide zu Beginn des 17. jahr-
hunderts, ungefähr gleichzeitig, sowohl
erfahrungsgemäß als auch rechnerisch
erarbeitet wurden. Die so geschaffenen
Grundlagen des modernen Denkens re-
volutionierten das Weltbild und die gesamte
Bewußtseinslage der Zeitgenossen mehr
noch als das Aufgeben des geozentrischen
Weltsystems, denn die Entscheidung zwi-
schen einem helio- und einem geozentri-
schen System wenn auch reich an
religiösen und dogmatischen Implikatio-
nen war letzten Endes spekulativ und
blieb unberührt von jeder direkten Er-
fahrung oder Anschauung. Die Erkenntnis
des unendlichen Raumes aber bedeutete
die Sprengung des bisher gültigen, meß-
baren, in sich ruhenden und geschlossenen
Universums und wurde daher zu einem
unmittelbaren und zutiefst beunruhigenden
Erlebnis. In den lockeren Gesellschafts-
klassen des Spätbarock und des Rokoko
wurde nicht nur die Mathematik zum
Tagesgespräch", sondern jeder denkende
Mensch mußte von den Unendlichkeits-
analysen berührt werden"1. S0 wurde
nicht nur das wissenschaftliche Denken,
die Philosophie, um eine neue Kategorie
bereichert, nicht nur wurde die Erkenntnis
des Unendlichen die Geburtsstunde der
modernen Mathematik und Astronomie,
sie mußte vor allem auch die Gefiihlswelt,
die bisher in einem gesicherten, rational
begreif baren Weltsystem eingebettet geruht
hatte, einer Transzendenz gegenüberstellen.
Dieses Unbegreifliche hat nicht weniger
zum allgemeinen Krisencharakter dieser
Zeit des Manierismus und des eigent-
lichen Barocks beigetragen als etwa
politische Fakten, wie die Kirchenschismen,
die Tiirkengefaht, die Pest und nicht zuletzt
der Zusammenbruch der ganzen bisherigen
ökonomischen Struktur Europas durch
das Verschwinden der italienischen Städte-
republiken. Die Raumerkenntnis einer
Epoche, die Struktur, die der Mensch
seinem Kosmos gibt, bedingt nicht nur
logischerweise seine Kosmologie, bestimmt
nicht nur die Gesetze seiner Astronomie,
sondern sie gibt auch seinem Denksystem
die adäquaten Denkinstrumente, den Denk-
rahmen und seine logischen Koordinaten,
wie auch seine Gefühlswelt aus diesem
neuen Raumerlebnis hervorwächst. Sehr
deutlich hat dies Francastel formuliert
Uespace est Pexperience mäme de l'hom-
me"1. So hat die Erkenntnis von der
Unendlichkeit, gegen die sich die abend-
ländische Menschheit fast zwei ahrtausende
gewehrt hat, der sie, wann immer sie sich
ihr auftat, ausgewichen ist wie allen irratio-
nellen Werten, zu Beginn des 17. jahr-
hunderts eine geistige Umorientierung, die
alle Lebensgebiete in Mitleidenschaft ge-
zogen hat, mit sich gebracht, und le
mot infini plonge pendant des siecles
Phumanite dans un ahurissement my-
stique"3.
Die Raumsttuktur der Renaissance
auf dem ptolemäischen System geruh
es in der Spätantike allmählich hl
gebildet worden war.
In Platos Thimäus" noch mythiscl
schrieben, in der Physik" des Arist
zum erstenmal wissenschaftlich f0tmv
verband sich dieses Weltbild mit
Grundanschauungen der Euklidischen
metrie zu einem kohärenten System
in seiner Einheitlichkeit als die Krü
des antiken Geistes angesehen werden
Der im Laufe des 13. jahrhunderts
der langen Nacht der dunklen"
hunderte wieder aufgenommene Kc
mit der antiken Philosophie, der im 15.
hundert mit der Gründung der
platonischen Akademie der Medicäer
Konsekration erfährt, begünstigte die
aufnahme der antiken Kosmologie
Astronomie In einem sphärischen,
matisch berechenbaren und geschloss
also endlichen Kosmos kreisen in
monischen Abständen die Planet
Bahnen, deren Intervalle mathematiscl
musikalisch einer strengen Harmoni
terworfen sind. S0 entstand ein Univc
das in seiner Vollkommenheit gleicher
wissenschaftlichen und ästhetischen
setzen unterlag und zugleich das Vt
für die moralische Welt des Men
abgeben konnte.
Eine neue Phase begann rnit dem 17.
hundert, diesem Heldenzeitalter der
matik und Astronomie. In knapp
halben Jahrhundert wurden jetzt alle
Erkenntnisse erarbeitet und Entdecku
gemacht, die das ptolemäische Weltsj
sprengten und unsere moderne PhllOSl
und Mathematik begründen sollten.
Reihe eröffnete Kopernikus, der im
1531 mit seiner Untersuchung De
volutionibus Orbium Coelestium" da
erst 1540 erscheinen sollte das geozenti
System stürzte. Es folgt, 1609, in
Astronomia Nova" Keplers Entdec
von der elliptischen Bahn der Plar
Durch diese sowohl durch Beobachtul
auch rechnerisch gewonnene Entdec
wird eine Grundform und zugleicl
Prinzip des mittelalterlichen Denkens
Primat der Sphärizität, der Glaube
Vollkommenheit der Kugelgestalt,
gelassen. Diese doppelte, von Koper
und Kepler vorgenommene Dezer
sierung des Universums wurde von
tragender Bedeutung und erleichterte
kommenden Entdeckungen den Weg.
so mehr als Kepler mathematisch
zur Erkenntnis des Unendlichen
drungen war4. Wohl kehrte Galilei
die Arbeiten Tycho Brahes und
bekannt sein mußten aus ästheti
Gründen", wie Panofsky dargelegt
zur Vorstellung der kreisförmigen Ba
der Planeten zurück, da er aus
klassischen" Grundeinstellung die Sph
form des Kosmos nicht aufgeben ko
Er wurde aber zum Begründer einer
Wissenschaft, der modernen dynamisti
Physik. In seinen Hauptwerken Nu
sidereus" 1610 und vor allem in se
Au-li
Im.
n. Wie
Dialogo sopra due massimi sistemi de
mondo" 1632 erkennt und statuiert er,
daß die gleichen Gesetze, denen die Welt
des Menschen untersteht, auch die Himmels-
körper regieren. Damit fällt endgültig die
Vorstellung eines vom göttlichen Willen
regierten Kosmos, der nunmehr mathe-
matisch errechenbaren Gesetzen untersteht,
während die ideale Kugelgestalt des
Universums durch die Entdeckung ellip-
tischer Bahnen stark erschüttert war. Auf
einem ähnlichen Weg entwickelt sich die
Mathematik, wo nunmehr, in einer fast
ununterbrochenen Kette von Einzelunter-
suchungen, die Inßnitesimalmathematik be-
gründet wurde. Wohl hatten schon die
Griechen die Existenz eines Unendlichen
erkannt, so wie sie auch die irrationalen
Größen kannten, aber die diesbezüglichen
Untersuchungenß blieben individuelle Lei-
stungen genialer Vorläufer und wurden
nie zu einem System erhoben. Nun aber
beginnt die Entwicklungsgeschichte des
Inßnitesimalkalküls. An der Spitze stehen
Fermat und Descartes, die ungefähr gleich-
zeitig,zwischen 1630 und 1640, das unendlich
Große und das unendlich Kleine als
mathematische Werte einsetzen7. Descartes
erkennt die Identität von Algebra und
Geometrie, die algebraische Form ist dem-
nach sowohl Zahl als auch räumliche Form
und verbindet so zwei getrennte Sphären
die des reinen Denkens und die der An-
schauung. Pascal erweitert die Methode
des Iniinitesimalkalküls durch die Wahr-
scheinlichkeitsberechnung. Nachdem be-
reits 1619 Napier eine Vorläuferin unserer
trigonometrisch-logarithmischen Tafeln her-
ausgebracht hatte. lm Jahre 1655 führte
Wallis das Symbol für Unendlich" ein,
in der Form, wie es heute noch besteht.
Mit den Untersuchungen von Leibnizä
wird dieser Begriff weiter ausgedehnt und
gleichsam popularisiert eine der unend-
liehen" Reihen trägt heute noch seinen
Namen die Leibnizreihe. Dies sind einige
der wichtigsten Etappen auf dem Weg der
Erforschung des Unendlichkeitsbegriffes,
dessen Eroberung simultan von der Mathe-
matik und der Astronomie her erfolgte.
Es kann kaum bezweifelt werden, daß
diese Entdeckungen, die zu neuen Denk-
formen, zu neuen Denkinstrumenten, zu
einem neuen Denksystem und schließlich
zur Entdeckung neuer Zeit- und Raum-
dimension geführt haben, die allgemeine
Bewußtseinslage bestimmen mußten. Jede
geistige Schöpfung untersteht den Denk-
voraussetzungen ihrer Zeit, oder wie
Gombrich es formuliert The style of
given period depends on its terms cf
referenceml. Auch von seiten der Lin-
guistik kommt eine ähnliche Bestätigung
N0 individual is free to describe nature
with absolute impartiality but is constrained
to certain modes of interpretation even
while he thinks himself most free" 10.
Lukacs erkennt diese einheitliche Struktur
des Geistes, die auch das formende Prinzip
der Kunst wird We comptehend art as
peculiar manifestation of the reilection
of reality, manifestation Which itself is
but one among vatious forms of the
universal relationship of man to reality,
of man's refiection of reality. Aesthetic
reHection sets out from the world of
man and is directed towards it, every
typical form of relatedness to human life
is included in it, so that its appearance
corresponds to the particular stage of
man's interior and exterior development.
This means that every aesthetic formation
includes and takes its place in the hic
et nunc of its genesis" 11.
S0 ist es nur selbstverständlich, daß die
Darstellung des Raumes in der bildenden
Kunst wie auch seine dichterische Be-
schreibung in Werken der Literaturll, so-
wohl die des konkreten Raumes, d. h. des
künstlerisch gestalteten Freiraumes in der
Architektur, als auch die seiner Transposi-
tion in die zweidimensionale Bildebene,
von den wissenschaftlich begründeten oder
auch nur herrschenden Raumvorstellungen
der Zeit ausgeht, mit anderen Worten, daß
die astronomische Weltraumvorstellung mit
der jeweiligen gestalteten Raumform iden-
tisch ist.
Panofskyll hat dieses Prinzip für das
Architektursystem der Hochgotik erkannt
Und wiederum ist die perspektivische
Errungenschaft nichts anderes als ein
konkreter Ausdruck dessen, was gleich-
zeitig von erkenntnistheoretischer Seite
her geleistet war." Der Gelehrte Endet die
gleiche Beziehung in der Renaissance, in
der es sich gleichfalls darum handelt, den
Bildraum grundsätzlich aus den Elementen
und nach dem Schema des empirischen
Sehraumes auszubauen" 14.
Ftancastel, zum Teil in direktem Anschluß
an Panofsky, erkennt ebenfalls, daß ein
gleiches Formprinzip das Denken und die
Vorstellungswelt einer gegebenen Epoche
beherrscht, erweitert es aber, indem er den
sozialen Voraussetzungen eine entschei-
dende Rolle zuschreibt Le mode de
Eguration plastique de la Renaissance est
parfaitement adapte un certain e'tat du
progres seientiFique et social de l'hu-
manite"l5. Und im selben Sinne noch
einmal l'espace de la Renaissance est
un systeme parfaitcment adapte une
certaine somme de connaissances. On ne
peut le compendre qu'en fonction des
habitudes sociales, economiques, scienti-
fiques, politiques, en fonction des mreurs
du temps" 16. Vielleicht ließe sich darauf
erwidern, daß Francastel zu dogmatisch
ist, daß es sich nicht unbedingt um eine
so direkte Kausalität zwischen den künst-
lerischen Formen und den Infrastrukturen
handelt, daß jene nicht en fonction"
dieser sind, sondern daß vielmehr gleiche
Konzepte, gleiche Denkvoraussetzungen
bei der Genese der verschiedenen Kultur-
sphären mitwirken. Malraux drückt sich
im gleichen Sinne, wenn auch vorsichtiger,
aus und meint, es handle sich darum
de mettre en rapport les lois, le systeme
cosmique avec les lois esthetiques".
S0 steht dieses Prinzip von der Einheit
der Grundvorstellung einer Zeit, dieses
hic et nunc", am Anfang jeder künst-
lerischen Gestaltung sowohl der inneren
Ordnung ihrer konstitutiven Mittel als
auch dieser Mittel selbst Never yet has
significant work of art taken shape
without creatively bringing to life the
respective historical hic et nunc at the
portrayed moment and even in the
discovery of truth in mathematical or
pure natural science the pnint in time is
never accidental" 17.
Und so ist in letzter Instanz die Geschichte
der Kunst und die Geschichte ihrer Stile
die Geschichte der Ideen dieser Zeitß.
Nicht weniger aber als für das späte Mittel-
alter oder für die Renaissance mußten die
ANMERKUNGEN 6-18
SDWOhl das s. POSIHIIK oder je narh Lesart das n. Axiom
Euklids spricht von dei Unendlichkeit. Ebclm konnu
du BcgriB" einein Genie wie Ärlthimtdti nieiii Cnläthen,
CbCnSO Apollonius bei der Knnslrukliun von
schnitten, von Hypcrbdn ndei Parabeln. die ene
Kurvm sind. sich dniiei irgendwo ins Grenzenlose ver-
liercn so iniißie niieii diiieb di KOnstruklion von
Aiyinpinien ein btunruhigcndn ceriiiii einee-eeen. Aber
wie bei nationalen Zahlen lag ihre Erkenntnis außerhalb
jeder Wahmchmungßgfrnzc und wurde daher niChl nir-
gcnommcn. So wie die Null" konnte vom griechischen
Geist lllCh das Nieiin- niebi vrfalßl werden; die EH!-
dcckung der Niin blieb innen vorenthalten und wnnie
von den Indem geiiiaelii.
nie diesbezüglichen Aibeiien beider ceierinen cyschirnvn
gleichzeitig, Beweis, wie sehr die Probleme reif
eworden Waren Fsrmals Mzthodus de Maximis
inimis" im 1mm was, Dcscarrcf Jläomclric" und
seine Rcgulac 2d dircclionnn in m1.
Vor allem durch seine 1684 crsc lcncnc Axbcit Nova
mClhodlls pro maximis er minimls.
E. H. Gomblirh, Art llld Illusion, London.
Benj. Lec-Whorf. Collecrcd Papers on Mclalinguistic.
G.Lukäcs, lnuoduction monogrzph on aeslhcucs,
in new Hungarian Qdmmy". Nr.14v VoLV
wo das Ente Knpiul ungarisch erschicncnm Arbeit
in einer englischen Übrrselzung vorliegt. Es isz Zll wün-
srhzn, dm diese wichtige Arbeit bald in incr dculschen
Übersetzung zugänglich wird, 5.6517.
I1 Willy Syphcr. Four slqgcs of Rcnaisancc Slylc, New
Yotk 1956. hat dizsc Übereinstimmungen bcsondcls in
15
der Literatur weitgehend unzenuchx.
Erwin PmofSKy. Perspektive 215 symbolische Form Vor-
träge der Bibuduiek Wzrburg. 1924125.
Panofsky. 1. c.. und "nie Codex Huygend Ind Leonardo
da Vincis an rnenry Piexponl Morgan Library Codex.
M. A. 1139
Francastel, l. S. 46.
Francastcl, l. S. 47.
Lukäß, 1. 6., s. es.
Rudolf Willkower. Architccturzl yrinciplcs in thc lgt
of Hurnanism, London 1962. s.11 m. hat auf die enge
Beziehung zwischen der Architektur des cinqneeenrn
und der Struktur der zeitgenössischen Musik hingewiesen
und wie sehx beide von der Vorstellung eines harmoni-
scheu, von mathcmitisrhtn Gcsctu-n regienen Kosmos
bedingt sind.
29
neuen und so umwälzenden Erkenntnisse
im Zeitalter der Gegenreformation sich
in ihren geistigen Schöpfungen, in ihrer
Kunst spiegeln, mußte, um einen bild-
haften Ausdruck zu finden, das gleiche
geistige Koordinatensystem die wissen-
schaftlichen und die künstlerischen Phäno-
mene beherrschen. Der endliche Raum,
der sowohl in der ptolemäischen Astro-
nomie als auch in der euklidischen Geo-
metrie herrschte, mußte nunmehr nicht nur
in dem neuen astronomischen System,
sondern auch im bildnerisch dargestellten
Raum der neuen Erkenntnis von der
Unendlichkeit weichen. Und den neuen
Gesetzen der Mechanik und der Dynamik
war nicht nur die tote Materie der Umwelt
unterstellt, nicht nur folgten die Gestirne
den neuen Bewegungsgesetzen, sondern
auch die Bildmassen wurden in wirbelnde,
exzentrische Bewegungen versetzt. Das
Korrelat zu diesen neuen Erlebnissen wirkte
sich auf der Ebene des Psychischen in
einem sich ins Grenzenlose, im Unend-
lichen verlierenden Gefühl aus, in einer
metaphysischen Unsicherheit, die sich in
Pathos" ausdrückte.
Nirgends aber mußte diese Erkenntnis
deutlicher in Erscheinung treten als in der
tatsächlichen Raumgestaltung im Bilde;
alle anderen Kompositionselemente, wie
etwa die offene" Form, die Auflösung
des Massenvolumens, die neue, so sympto-
matische, exzentrische Komposition und
die hektische Licht- und Schattenführung,
alle sind sie letzten Endes von der Struktur
des Bildtaumes bedingt. Eine seiner auf-
fallendsten Charakteristiken ist die stark
betonte Höhenführung. Ging es im Bilde
des Cinquecento horizontal in die Tiefe
bei geschlossenem, kubischem Raum
so geht es jetzt vertikal in die Höhe, was
in einer Zeit, die die Geburtsstunde der
Astronomie als Wissenschaft sah, für die
die Beschäftigung mit der Sternenwelt und
ihren Gesetzen ebenso neu wie aufregend
sein mußte, nur selbstverständlich war. So
ist der Raum, wie ihn der Barock ge-
staltete in der Architektur wie in seiner
Malerei nicht mehr der statische,
kubische und begrenzte Raum der Renais-
sance, sondern ein nach allen Seiten hin
unbegrenzter und wildbewegter Raum. Die
in weiten Schwüngen ausbuchtenden Ge-
bälke der Gebäude, die sich in höheten"
Kurven überschneidenden Wände wozu
die Einführung des elliptischen Grund-
rissesm ungefähr gleichzeitig mit Keplers
Entdeckung der elliptischen Planetenbahn
beitrug der von keinem Rahmen mehr
gezügelte Bildraum, der über jede Grenze
hervorquillt, all diesen Formelementen
stehen die neuen wissenschaftlichen Er-
rungenschaften der Zeit Pate, sind von
ihnen bedingt. In einem Architekturglied
drückt sich diese neuentdeckte Dimension
vielleicht am reinsten aus, wird gleichsam
zu ihrem Symbol In den monumentalen
Treppenanlagen, die zu den vornehmsten
Bauformen des Barocks werden, deren
künstlerische Möglichkeiten und Ausdrucks-
werte recht eigentlich im Barock erkannt
30
werden. In der Renaissance als notwendiges
Übel in dunklen Treppentürmen unter-
gebracht, entfalten sie sich jetzt weit über
das notwendige Maß und usurpieren weit-
gestreckte Raume. Denn nur in diesem
Architekturglied, in den Treppenanlagen,
die sich in weitausholenden Schwüngen
in die Höhe schrauben, ließ sich das
Gefühl der neuerfiihlten Vertikalbewegung
zum Ausdruck bringen und der Aufwärts-
drang an sich symbolisieren 20.
Dieser Grundzug der barocken Raumge-
staltung konnte sich aber prinzipiell nur
auf Kosten der planen, von einem Rahmen
zusammengehaltenen Bildfläche, auf Kosten
des spezifischen Wertes der Malerei ent-
falten. Die gegebene quadratische Bildform,
ihre geometrische, streng symmetrische
Struktur, das unveränderliche Verhältnis
von Rahmen und gerahmter Bildebene, die
allseitig geschlossene Form, all diese dem
Bild priori innewohnenden Gesetze, ent-
sprachen ihrem Wesen nach nur der gleich-
falls geschlossenen, statischen Raumform
der Klassik.
Denn was bedeutet, wenn man es genauer
analysiert, das klassische Prinzip, das Prinzip
der Drei Einheiten", das jedem klassischen
Werk zugrunde liegt und wie es zum
erstenma von Aristoteles formuliert wurde?
Das auf eine Handlung reduzierte Ge-
schehen, das weiterhin auf einen Tag und
einen Raum zusammengezogen wird, be-
deutet nichts weniger als die Aufhebung
des Raumes durch die Aufhebung der Zeit
und der an sie gebundenen Bewegung bzw.
Handlung. Aus dem unendlichen Ablauf
der Zeit einen Augenblick herausprä-
parieren, gleichsam erstarren lassen, die
Zeit ihrer Dynamik, ihres Ohne-Anfang-
und-Ohne-Ende-Seins berauben, heißt sie
aufheben. Denn der Raum wie die
Zeit sind an sich Bewegung und sind
grenzenlos. So bedeuten die Drei Ein-
heiten" die Einheit von Zeit, Raum und
Handlung, soviel wie keine Zeit, keinen
Raum und waren daher und in diesem
Sinne den bildenden Künsten zutiefst we-
sensgemäß. Das Transportieren der Ge-
stalten aber, die der lebendigen, bewegten
Umwelt angehörtcn, in die zeit- und taum-
lose XVelt des Bildes bedingte eine Um-
organisation sowohl der Handlung als auch
der Gesten. Und so schafft jede klassische"
Kunst eine neue statische Zeit-Raum-
Kategorie, spannungslos, bewegungslos,
eine Idealwelt, deren Gesetzen ebenso die
Gestalten von Olympia wie auch Pieros
Figuren in den Fresken von Arezzo oder
die Geschöpfe Poussins angehören.
So mußte sich in der Malerei des Barocks
ein Dilemma ergeben, das aus der prinzi-
piellen Inkommensurabilität zwischen den
Forderungen der Zeit und den Gesetzen
der Malerei erwuchs. Wir wissen, daß es
dieses Dilemma gab und daß seine Lösung
nicht selten auf Kosten der Malerei ge-
schah, dort aber, wo es bewältigt wurde,
die großartigen Werke einzelner Maler-
genies entstanden.
Wie aber sollte sich dieses Dilemma in
einem Kulturkreis auswirken, wie sollte es
in Holland gelöst werden, dessen Kultur
so einflußreich sie auch außerhalb des
Landes wurde, nicht den ausgebildeten
Typus des Zeitalters im allgemeinen dar-
stellt, sondern in wichtigen Punkten von
der allgemeinen europäischen Prägung des
17. Jahrhunderts abweichNZl. Wie aber
vor allem sollte es von einer Malerper-
sönlichkeit wie Vermeer, der so ausschließ-
lich Maler war, daß einzig die Gesetze der
Malerei für ihn Geltung hatten, bewältigt
werden? So mußte sich in seinem Werk
eine künstlerische Problematik ganz be-
sonderer Art ergeben, hier mußte die
Verbindung zwischen unvereinbaren Grö-
ßen, wie die barocke Forderung des un-
endlichen Raumes und der geschlossenen,
endlichen Welt des Bildes eine einzigartige
Lösung, eine Lösung sui generis er-
geben.
Von den knapp vierzig Werken, die uns
von Vermeer gesichert sind, zeigen nur
die Frühwerke den geläufigen barocken
Raumaufbau. Es sind dies Christus im
Hause der Maria und Martha" National
Gallery in Edinburgh, die Kupplerin"
Gemäldegalerie, Dresden und schließlich
die Diana" Mauritshuis, Den Haag.
Nach diesen Werken, die sich dem Zeitstil
angleichen, gab Vermeer die barocke
Diagonalkomposition, die animierten Men-
schengruppen und vor allem die offene
Raumform auf. Von nun an wiederholte
der Künstler mit einer geradezu an Mono-
tonie grenzenden Gleichförmigkeit, fast
ohne jede Variation, das gleiche Raum-
thema den denkbar kleinsten Raumaus-
schnitt, in den er die Figuren eine bis
drei, nie aber mehr einbauen konnte.
Eine Zimmerecke, von zwei Wländen be-
grenzt, an die die Figuren so nah als
möglich herangcrückt sind; Während die
andere, seitliche und vordere Raumgrenze
durch gleichfalls nah aneinandergerückte
Möbelstücke gegeben ist. Wie die Wände,
so sind auch oft die Möbel mit der Bild-
ebene parallel. So der häufig wiederkeh-
rende Tisch, das Spinett und der Wand-
schrank. Der so entstandene Raumaus-
schnitt hat eine gewisse Verwandtschaft
mit dem ebenfalls allseitig geschlossenen,
kubischen Bildraum der Renaissance. Die
menschliche Figur ihrerseits, meist senk-
recht in den Raum gestellt, weicht sehr
selten von dieser Haltung ab. Der ortho-
gonale Aufbau innerhalb des Bildraumes
und zugleich der Bildfläche wird also
mit allem Nachdruck betont und unter-
stützt das raumabschließende Prinzip des
Rahmens. Deutlich wird dies zum Beispiel
in dem Bild Das Gäßchen" Riiksmuseum,
Amsterdam, wo außer den Dachschrägen in
der linkenßildhälfte ausschließlich Horizon-
tale und Vertikale verwendet sind. In
diesem orthogonalen Bildaufbau, der die
Mallläche gliedert und zugleich stabili-
siert, ihr ein festes Gerüst gibt und vor
allem den Rahmen betont, sind auf dis-
krete Weise einige Elemente als Raum-
schieber eingebaut ein Sessel, der über-
eck steht, ein am Boden wie zufällig
liegengebliebenes Musikinstrument, un-
Jiii Vcrmeet, Die Bricflcserin, um 1057 lßlnwänd,
253x645 cm. um einer sigimui. Slililllirllü Gemälde-
gnlerie, Dresden
NIMERKUNGEN 19 .2
So erkennt auch Wolfgang Lolz, Die ovalen Kirchen-
räume. Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte, 1'755,
Bd. Vll. den Zusammenhang zwischen wissenschaftlichen
Erkenntnissen und Formen der bildenden Kunst und
meint Es bedürlle eingehender Studien von seilen der
Mathematik und der Kunstgeschichte, um zu erklären.
ob die architektonische Entwicklung mit der Geometrie
im kausalen Zusammenhang steht oder ub nicht vielmehr
beide Phänomene aus der gemeinsamen. Tut die Zeit
charakteristischen Bevorzugung nbstrnktur. d.li. nicht
nnthtopomorpher GmntlfDfmCn zu Ctklifkth ist
Die oben von um gestellte Frage nach im Beziehung
von Mathematik und Kunst hat Wilhelm Finder beant-
wortet Dazu gehört der Rat, immer wieder zu fragen
bei jedem Kunstwerk, bei jedem Stil, bu jedem Meister
Was für eine Mathematik steht eigentlich hinter die
Stil? Steht 2.13. hinter Rubens und hinter dem Spit-
barock. hinter der großartigen der sähen Architektur
des Spätbarocks Balthasnr Neumnnns r. sehr vcrwickßltr
hohem Mathematik. eine äcmnclri hinrcr der im letzten
Grund wohl die Zahl "Unendlich" stehen mag? Und
hinter dem Klassizismus oder hinter der späten Kunst
des siebzchntcn Jlhrhllhdtrlß VCHUIICK steht eine niedere
Gcornctrie, Frage W15 ist 1135 Ergebnis Feststellung!
Überall, wo FOIYHCII dßf HiCdLTCh Ecumcrric verwendet
werden, tritt bei uns dcr Eindruck der Ruhe. der Dauer.
des Zuständlichcn. ja unrtr Ulnsrindm auch des Ewig-
kritlichcn, dcs Ewigen ein ägyptixchc Pyramiden. Über-
all da, wo mit lnfinitesimalrcclinung gearbeitet wird, mit
Hypßrbtin, Parabcln und schwer zu IJCZCiCIIIICIIÖCH gro-
metrischen Einzclfonncn höherer Ordnung. entsteht
in uns der Eindruck einer unrcr Umständcn leidenschaft-
liehen Bcwcgthcit. jtdtnfilis cincr Iltigllng des
Räumlichen und Kbrpcrlirhen zum Zut ithcn, Und die
Frage nach dem Vermicht vnn Raum und Zeit in
dcr Kunstwisscnschafr ist mir wichrig."
J. Huizinga. Holländische Kllilur des Sichzehnttn Jihr-
lgugderts, ihre soziale und nztionnlc Eigenart. JCIIJ 1933.
otfene. pcrspcklivisch gcwcirctv kaum ist z. u. bei
Hobhemz Die Alice von Middrclharnia". in einer für
die Zeit writ rharakrznxrisrhcrcn Farm zufgcfnßr.
seiieiiiouu. vcisatzstucnc WAL i-unuuuxu,
ein Besen oder eine Kaffeemühle. Sie
figurieren, ähnlich wie breitschwingende
Faltenziige an Tischdecken, als Raum-
schieber. Doch sind diese schriiggestellten
Gebilde im Vergleich mit den zur Bild-
ebene parallelen mit größter Zurückhaltung
behandelt, den Hauptakzent der Kompo-
sition tragen die Orthogonalen, die nicht
oft genug in den Fensterrahmen, Bild-
rahmen und Wandschränken, die parallel
zur Bildebene stehen, betont werden kön-
nen. Der Bildaufbau bei Vermeer ist also,
wie man sieht, weit entfernt von dem des
Barocks. Tatsächlich ist der Raum so
undynamisch, so unbewegt wie möglich,
und nirgends wird der Rahmen gesprengfh
lm Gegenteil er wird durch die so häufig
verwendeten Horizontalen und Vertikalen,
an denen sich Vermeer nicht genug tun
kann, immer wieder versteift und gefestigt.
So ist der Bildraum bei Vermeer niemals
Teil des unendlichen Raumes, dessen
Dynamik in ihm weiterwirkt, niemals
birst unter seiner Macht das rahmende
Gefüge. Es handelt sich im Gegenteil um
eine sorgfältig konstruierte, geschlossene
und in sich ruhende Raumzelle.
Dem umschließenden Raumsystem ent-
spricht der innere Gehalt der Handlung
eines Vermeefschen Bildes. Kann man
hier überhaupt noch von Handlungen
sprechen, Handlungen, die im Barock nie
genug dramatisch, nie bewegt genug sein
können?
Es handelt sich bei Vermeer vielmehr um
Attitiiden, um Zustände, jene Art von
Handlungen, denen etwas Langanhalten-
des, ein gleichförmiger Rhythmus ohne
jähen Anfang oder Ende innewohnt. Die
Bewegungen sind auch nicht Ausdruck
eines Affektes, sind von keiner stürmischen
Gemütswallung diktiert. Es sind altge-
wohnte, oft wiederholte Bewegungen des
Alltags, die mit der Zeit etwas fast Auto-
matisches bekommen haben und die man
gleichsam geistesabwesend ausführen kann.
Sie fordern keine große Muskelanstrengung,
sie rollen sich langsam ab, haben etwas
Zeitlupenhaftes und Entspanntes. Die Ge-
schöpfe Vermeers schreiben, lesen, musi-
zieren, gehen häuslichen Beschäftigungen
nach; oft und gern klöppcln sie, und der
schmale kunstvolle Streifen, der langsam
unter der Hand der Klöpplerin entsteht,
ist wie der sichtbar gewordene langsame
Ablauf der Zeit, den die Klöpplerin zum
Verfertigcn gebraucht hat.
So scheint eine rein äußerliche Analyse
der Werke Vermeers ihn in seiner Zeit
zu isolieren, und seine Werke scheinen dem
Zeitgeschmack, den stilistischen Forde-
rungen der Zeit nicht Rechnung zu tragen.
Tatsächlich aber fehlt nur die äußere, die
rauschende Aufmachung des Barocks, die
die Niederlande, Vermeer aber ganz be-
sonders, abgelehnt haben 22. Den transzen-
denten Gehalt der Zeit, ihr neues Welt-
bild, das neue XVelterlebnis, die viel tiefer
und geheimnisvoller dem Zeitgeist an-
hafteten, hat Vermeer erfaßt und hat sich
ihm nicht entziehen können. Mehr noch
31
Vermeer gelingt die Integration des ba-
rocken, unendlichen Raums in sein Werk,
ohne daß er die Gesetze der klassischen
Bildkomposition und ihrer Raumstruktur
aufzugeben braucht. Die Raumweite und
die Raumdynamik, diese wesentlichen
Formelemente des Barocks, werden auf
einem dichterischen Umweg symbolisch
umgestaltet und durch stimmungsbildende
Motive und Elemente, durch unpathetische
Pathosträger" gleichsam, die den Geist
des Zeitalters, sein Unendlichkeitsgefiihl
und seine Dynamik in sich tragen, aus-
gedrückt.
Die Gegenstände, die Sujets der Bilder,
die auf den ersten Anblick spannungslos,
unbexvegt und vor allem unpathetisch
scheinen, führen wie eine genauere
Analyse zeigt durch ihre spezifische
Wahl über die engen Grenzen des gemalten
Bildraumes hinaus und suggerieren Weit-
raumigkeit und Unbegrenztheit. Die von
Vermeer dargestellten Sujets sind abge-
sehen von den zwei Landschaften das
Gäßchen" siehe oben und die Ansicht
von Delft" Mauritshuis, Den Haag, den
zwei religiösen Darstellungen Christus
bei den zwei Frauen" National Gallery,
Edinburgh, die Allegorie auf das Neue
Testament" Metropolitan Museum, New
York und schließlich der so hermetischen
Allegorie Das Atelier des Künstlers",
Abb. Kunsthistorisches MuseumAWieny
auffallend gleichförmigü. Es finden sich
etwa neun Musikszenen, sechs Brieflese-
rinnen oder -schreiberinnen, ein Bild, das
Musik und Brief verbindet Rijksmuseum,
Amsterdam, zweimal ist das Motiv der
Spitzenklöpplerin dargestellt, und ebenso-
oft sieht man Frauen mit Perlen beschäftigt
sei es mit dem Wägen derselben oder mit
dem Anlegen einer Kette vor dem Spiegel
ehem. Kaiser-Friedrichs-Museum, Berlin.
Wie überhaupt Vermeers Frauen eine
Vorliebe für Perlenschmuck zeigen, am
auffallendsten das Mädchen mit Turban"
Mauritshuis, Den Haag. Am häufigsten
sind jedoch Musikszenen und Brieflese-
rinnen Abb. oder -schreiberinnen dar-
gestellt. Die Vorliebe für dieses Sujet ist
so auffallend, daß man sich fragen darf,
ob sich hinter diesen Sujets nicht eine
Bedeutung verbirgt, die den Künstler be-
sonders angesprochen hat, und ob diese
Vorliebe nicht durch sehr bestimmte Über-
legungen diktiert worden ist. So ist einmal
zu untersuchen, ob diesen auf den ersten
Blick so ungleichartigen Sujets nicht etwas
Gemeinsames innewohnt, eine innere Ver-
wandtschaft besteht, die sie zu einer Be-
deutungsgruppe zusammenschließen würde.
Auf ein stilistischcs Element, den allen
gemeinsamen inneren Rhythmus, auf das
Still-dahin-Fließende, haben wir schon hin-
gewiesen.
Ein wesentliches Merkmal jeder musi-
kalischen Vorführung, die ihr inhärente
und speziiische Eigentümlichkeit ist, daß
sie nicht auf den Raum, in dem sie ausge-
führt wird oder auf die musizierenden
Personen allein beschränkt bleibt. Ihr
Inhalt, eben die Musik, dringt vielmehr
32
idealiter über den geschlossenen Bild-
raum hinaus, um sich in unserem realen
Lebensraum fortzusetzen, ebenso wie sie
im Hinblick auf Zuhörer sie mögen
dargestellt sein oder nicht ausgeführt
wird. Das erklärt wohl auch die stille,
die innere Gespanntheit, wie sie dem
Lauschen eigentümlich ist, die in den
Bildern herrscht. Es ist die gleiche Stille
und innere Gesammeltheit, wie wir sie
etwa im Konzert" von Giorgione Palazzo
Pitti, Florenz oder in Tizians Nymphe
und Hirte" Kunsthistorisches Museum,
Wien finden. Auch hier ist Musik" das
zentrale Thema der Darstellung. Dazu
kommt, daß die Musik als Kunstgattung
an sich die dynamischeste von allen ist,
daß die Kategorie der Zeit, ihre Rhythmi-
sierung, ihr eigentliches und konstitutives
Element ist14 was wohl auch ihre
große Blüte im Zeitalter des Barocks
erklären würde. Die Musik entwickelt
sich aber nicht nur in Zeit und Raum,
sie dringt auch aus den irrationalen Tiefen
des Menschen und untersteht para-
doxerweise zutiefst mathematischen
Gesetzen. So werden bei Vermeer durch
Musikdarstellungen eine Reihe von Asso-
ziationen geweckt, die alle auf die für die
Zeit so kennzeichnenden Form- und Ge-
fiihlswerte weisen und womit diese, wenn
auch indirekt, in die Bildwelt eingeführt
werden. Trotz aller Stille der Figuren,
trotz des geschlossenen, unbewegten und
statischen Raumes wird durch die musi-
kalischen Assoziationen sowohl ein er-
weiterter Raum geschaffen als eine span-
nungsvolle Beziehung zwischen den dar-
gestellten Figuren und dem Beschauer
erzielt. Quillt" auch der Raum nicht im
barocken Sinne aus dem Bild, so bleibt er
doch wiederum auch nicht wie etwa in
der Renaissance streng von unserem
Realraum abgetrennt, sondern verschmilzt
mit ihm zu einer Einheit. Er greift über
den Rahmen hinaus, ohne diesen zu
sprengen".
Viel durchsichtiger, ja fast handgreiflich,
liegt die gleiche Absicht im zweiten Lieb-
lingsvorwurf Vermeers, bei der Brief-
leserin Abb. bzw. der Briefschreiberin
vor. Sicherlich öffnet der Brief, aus unbe-
kannten Fernen kommend oder dorthin
weisend, den kleinen und begrenzten
Raum, in dem sich die Schreiberin oder
Empfängerin bedeutungsvollerweise
meist vor einem offenen Fenster stehend
befindet. Viel deutlicher als beim Motiv
der Musik erkennt man hier die Funktion
des Briefes. Er suggeriert ferne Horizonte,
weite unbekannte Meere und Länder, be-
sonders wenn man bedenkt, daß zu dieser
Zeit der Verkehr der Niederlande mit dem
Fernen Osten auf seinem Höhepunkt ge-
wesen sein muß. So öffnet auch der Brief
den geschlossenen Bildraum, läßt ihn sich
über den Rahmen ergießen, ohne daß das
statische Raumgefüge des Bildes geopfert
werden muß.
Und dürfte nicht auch, mit aller Vorsicht,
ein weiteres Motiv in diesem Zusammen-
hang erwähnt werden die Perle? Eine
auffallend große Zahl von Vermeers weib-
lichen Figuren sind mit Perlen geschmückt,
und in dem Mädchen mit Turban"
Mauritshuis, Den Haag, wird die Perle
zu einem so bestimmenden formalen Mittel,
daß man mit Panofsky sagen darf In
work of art, ,form' cannot be divorced
from ,content'; the distribution of color
and lines, light and shade, volumes and
planes. must also be understood as
carrying more-than-visual meaning."15
Und sollte die Vermeer'sche Paraphrase
Die Perlenwägerin" Sammlung Widener,
Philadelphia nach der Goldwägerin" von
Pieter de Hooch, die Malraux bereits auf-
gefallen ist 26, die Substitution von
Perlen für Gold, ohne jede Bedeutung und
nur ein reiner Zufall sein? Sicher, der matte
Glanz der OberHäche einer Perle mußte für
den Maler Vermeer eine besondere An-
ziehungskraft haben. Aber besaß die Perle
nicht auch einen assoziativen Wert, brachte
sie nicht die Kunde von fernen, unbe-
kannten Meeren, beschwor sie nicht neue
und fremde Kulturen, die im Bewußtsein
der Menschen damals, in der Zeit der
Gründung des ostasiatischen Kolonial-
reiches von besonderer Aktualität gewesen
sein mußte?
Mögen solche Deutungen vielleicht weit-
hergeholt scheinen, so werden sie jedoch von
einem Motiv, dessen symbolischer und
assoziativer Gehalt nicht geleugnet werden
kann, nämlich der Landkarte, doch wieder
bestätigt. Sicher kommen Landkarten, die
Karte der Sieben Provinzen" nicht allein
bei Vermeer vor, sie werden in der zeit-
genössischen holländischen Malerei oft und
gerne verwendet. Nirgends aber erscheinen
sie mit solchem Nachdruck und mit dieser
Häufigkeit wie bei Vermeer. Von einund-
dreißig Innenräumen sind in sieben Land-
karren dargestellt. Mag der Brief auf ferne
Länder weisen, mag die Perle ferne Meere
suggerieren, die Landkarte bringt sie deut-
lich und unmittelbar vor Augen. Durch
sie dringt in das enge Zimmer der unbe-
grenzte, offene Freiraum. Die Karte lädt
zum Reisen ein, sie ist Sinnbild der Be-
wegung, der Unruhe und des Abenteuers.
Und welches Symbol könnte besser als die
Landkarte die Unbegrenztheit des Raumes
verdeutlichen. S0 ist auch dieses Motiv
mehr als nur ein Stilelement, dessen ortho-
gonales Liniensystem wie in den Bilder-
rahmen an dcr Wand, den Fenstern und
Wandschränken sich günstig in den
Bildaufbau fügt. Es gehört seiner Bedeu-
tung nach in dieselbe Reihe wie die vor-
geführten Elemente. Wie der Musik
als gleichsam abstraktem Faktor wie
dem Brief und vielleicht auch der Perle,
wohnt der Landkarte eine bestimmte sug-
gestive Kraft inne. Auch sie bedingt, daß
der enge, geschlossene Bildraum sich über
seine gesetzten Grenzen weitet, aus seinem
Rahmen quillt. Sie bringt aber auch Span-
nung und Unruhe, eine Geisteshaltung, die
einer Zeit, die ebenso große Astronomen
wie Seefahrer hervorgebracht hat, nur
gemäß war.
Unter den letzten Bildern des Künstlers
Jan Vcrmtcr, Stehende Dame am spmw. um 1670.
Leinwand, 50x45 cm. Bezeichnet Mecr. Nnlional
Gallery, London
ANMERKUNGEN 23 27
11 In letzter 2m Im Atelierbild" von Vcrmccr zwci
Arbeiten zuf Bedeutung um untersucht worden.
Hans Sedlmayr in "Kunst und Wnhrhci 19524 hat
die schon von Origenes angewendet fache" m.
man benutzt und so auch in Vermeers Awuw- L-aum
wörtlichen rnlislischen, einen allegorischen und Bill"!
dritlcn. spirituellm Bildsinn zu finden gcglaubt, Hirse
fast überzeugende lulcrprcizrion wurde von Run Budi.
Modell und Malcr von Jan Vemicer. Köln 1961, auf
Grund sachlicher Fakicn widerlegt. Die Srreirschrift
Dzdrs zeigt deutlich. wie gefährlich Sedlmayis Vorgehen
und wie leicht eine gewiss pathetisch Furmulicruni
an Stelle sachlicher Fakten irrcfiihrcn kann.
Giselc Bzälcl, Blhüliqu crüntion musicalc. Paris 1947.
hat diesem Phänomen eine eigene Arbciz gewidmet.
Erwin Panofsky, Mcnning in visual Arrs. New York
1955. S. 168.
Andrö Mnlraux. Lcs Vuix du silcnce. Paris 1951. 474.
Es sei in dicscm Zusammenhang erinnert. daß sich Des-
rartcs zwanzig juliru. vnu 1629 bis 1649, in Holland auf-
gehalten hal und dnll xcinr Gegenwart der hühercn Klassc
der "lntclligcntsia" kaum unbekannt gewesen sein dürfte.
befinden sich zwei, der Geograph" Stae-
delsche Kunstsammlung, Frankfurt und
der Astronom" ehem. Sammlung Roth-
schild, Paris, die diesen Gedankengängen,
die in den Bildern Vermeers, wenn auch zum
Teil verborgen, zu liegen scheinen, eine
endgültige Bestätigung geben. Sie stellen
nämlich jene Menschen dar, die gerade
mit diesen Problemen und Fragen, auf die
es uns in diesem Zusammenhang ankommt,
beschäftigt sind. Die Wahl des Sujets
bestätigt auch, daß diese Fragen nicht nur
in der Luft lagen", sondern daß sie Ver-
meer persönlich nicht fremd waren, ihm
persönlich nahegelegen sein mußten. Beide
Bilder dürften aus der gleichen Zeit stam-
men der Astronom" ist datiert und
stammt aus dem Jahre 1668. Der Bild-
aufbau ist in beiden sehr ähnlich und auch
der innere Gehalt zeigt eine auffallende
Übereinstimmung. ln beiden Bildern ist
es die gleiche Zimmerecke, mit dem Fenster
auf der linken Bildseite, dem Wandschrank
im Hintergrund, dem vom Bildrahmen
iiberschnittenen Gemälde in der rechten
Bildseite und schließlich dem vor das
Fenster, aus dem helles Licht strömt,
gerückten Tisch. Beide Gelehrte sind über
ihre Arbeit gebeugt. Eingeklemmt zwischen
schweren Möbelstücken, in der Enge des
geschlossenen Raumes, das Gesicht dem
Fenster zugewandt, umgeben von Globen,
Landkarten und Meßinstrumenten, ist ihr
Geist mit dem Erdenraum, ia mit dem
Weltraum beschäftigt. Die Geste, mit der
der Astronom die Hand auf den Globus
legt, ist wie eine Besitzergreifung, Symbol
der geistigen Besitzergreifung, die dank
der neuen wissenschaftlichen Methoden
damals vorgenommen wurde. Beide Bilder
sind eine Bestätigung, daß die brennenden
Zeitfragen der Astronomie auch Verrneer
berührt haben, daß ihm ihre revolutio-
nierenden Entdeckungen, die Erkenntnis
der Unendlichkeit und das allgemeine
Prinzip der Dynamik vielleicht nicht unbe-
kannt waren. Raumprobleme mußten den
Künstler aber besonders interessieren. Beide
Bilder exemplilizicren, wie Vermeer das
neuentdeckte Konzept der Unendlichkeit
mit Formfragen der Malerei in Einklang
zu bringen versucht hat.
Hat der Alaler Vermeer das Grundgesetz
der Malerei, das Gesetz des statischen
Bildaufbaues, der planen begrenzten Mal-
Bäche immer gewahrt, die Geschlossenheit
des gerahmten Ausschnittes nie preisge-
geben, sondern iene Zeit- und Raumlosig-
keit gewahrt, die seinem Werk seine
Klassik" gibt, so hat der Denker Vermeer
die von Zeit und ihrem Stil geforderte
Raumdynamik, die Unendlichkeit durch den
Umweg über die Allusion und das Symbol
wiedergegeben. Nicht das Flamb0yante"
des Barocks, nicht seine maniera grande",
nicht den rauschenden Raum, sondern einen
Raum, den Vermeer wie Descartes 17 durch
Symbole und Gleichungen ausdrückt, die
seine unmeßbare Weite, wie sie die Mathe-
matik und Astronomie damals erkannt
haben, deutlicher und vielleicht auch reiner
zum Ausdruck bringen.
33
ldolf Strasscr
HRISTOPH TILLE
POTSDAMER
LASSCHNEIDER
cm
25. Oktober 1965 wurde in London
Sotheby 8c C0. unter der Nummer 72,
ATALOGUE of ENGLISH and CON-
NENTAL GLASS", Abb. S. 16 ein
1115! Potsdamer Glaspokal versteigert,
der zuständige Bearbeiter dieses be-
1mten Auktionshauses auf Anregung des
itors dieser Zeilen dem Potsdamer Glas-
ineider Christoph Tille zugeschrieben
t. Damit scheint im ilashandel vermut-
zum erstenmal der Name eines Künst-
auf, der bisher bloß seiner Existenz
ch oder, besser gesagt, den Urkunden
ch bekannt War, die Robert Schmidt in
Brandenburgischen Gläsern" auf S. 27
w. 147 anführt. Dieser Christoph Tille
rd im oben erwähnten Werk unter
ersonalien der Glasmacher, Glasschnei-
usw. in Potsdam, Zechlin und Berlin"
Glasschneider geführt und kam 1678
Dessau nach Potsdam. Entgegen der
mahme, wonach Tillc in den frühesten
andenburgischen ilaserzeugungsstädten,
mlich Marienwalrle oder Grimitz, ge-
aeitet haben soll, ist den historischen
idien Robert Schmidts zu entnehmen,
der Kristallglasmeister Georg Gunde-
aus Oranienbaum bei Dessau, der 1677
der Führung der ilashütte Drewitz bei
itsdam betraut wurde, den Glasschneider
iristoph Tille und den ilasmaler Gott-
ed Rül aus seiner früheren Berufsheimat
ch Drewitg berufen hat. Die beiden
instler trafen im Frühjahr 1678 in
rewitz ein und erklärten sich bereit, das
ristall und das beinweiße Glas zu schnei-
und zu malen gegen ein jährliches
zhalt von 200 Talern, freie Wohnung
1d Holz".
indelach selbst entstammte der berühm-
hessischen Glasmacherfamilie, hatte
reits 1669 in Oranienbaum bei Dessau
ie Glashütte eingerichtet und war einem
1f des großen Kurfürsten Friedrich
ilhelm nach Drewitz gefolgt, als die
lft 1674 ins Leben gerufene Hütte ins
ncken geraten war. Er ist als Vorgänger
hann Kunckels anzusprechen, der zum
stenmal gleichfalls 1678 in Drexvitz auf-
icht.
1G Existenz des Christoph Tille war also
kannt, doch war es bisher nicht möglich,
r1 mit bestimmten Potsdamer Arbeiten
Verbindung zu bringen. Da spielte der
ifall dem Autor dieser Zeilen ein Glas
die Hände, das die Signatur CT aufweist
1d das aus geographischen und histori-
hen Gründen dem oben erwähnten
iristoph Tille zugesprochen werden muß
.bb. und ilassammlung Rudolf
ÜRASSER. Es ist der Form nach ein
lindrischer Humpen mit historischer
Widmung, bezeichnet und datiert Qued-
linburg 4. April 1694". Als Dekor wcist
es Hachgeschnittene Ranken, Barockblumen
und Früchte auf, die in ausgewogener An-
ordnung des Glases Wandung füllen Durch-
messer 9,9 cm, Höhe 16,9 cm. Die Wid-
mung selbst ist von einem Rankenkranz
eingezogen, die Schrift handwerklich exakt
und rein geschnitten. Text DIESES
ZU EHREN HAT HANS LIEB-
RECHT. UND IOHAN ANDREAS
WEIDLINCK. ITZO ADMINISTRI-
RENDE ODER GESCHWORNE
DES WESTENDORFES. QUEDLIN-
BURG Den 4. April. ANNO. 1.6.9.4.
C. Da dieser Widmung ein Verbum
fehlt, ist anzunehmen, daß das für
macht oder gemacht steht.
Das Stadtarchiv des Rates der Stadt
Quedlinburg hat freundlicherweise auf
meine Anfrage Wesentliches zur Aufklä-
rung der Widmung und der Personalien
des Liebrecht und Weidlinck beigetragen.
Zunächst einmal ist das Westendorf ein
Stadtteil Quedlinburgs, der noch heute so
genannt wird. Im 17. Jahrhundert unter-
stand das Westendorf dem Stift Quedlin-
burg und nicht dem Rat der Stadt. lm
Westendorf liegen auf einer kleinen Anhöhe
das Schloß und die Stiftskirche der Stadt.
Zwischen 966 und 1802 übten 38 Äbtis-
sinnen die Regierungsgeschafte aus. Wah-
rend aber die Stadt Quedlinburg Bürger-
meister und verschiedene Ratsmitglieder
hatte, besaß das Westendorf als Gemeinde-
vertreter bloß Geschworene", da es ja
dem Stift direkt unterstand.
Was nun den Gemeindevertreter Hans
Liebrecht betrifft, so war er Weißgärber
im Westendorf. Er erwarb 1704 das
Bürgerrecht der Stadt Quedlinburg und
wohnte ab dieser Zeit in der Quedlin-
burger Neustadt, vorher oHenbar im We-
stendorf. Johan Andreas Weidlinck da-
gegen war Hofbäcker und belieferte das
Stift und die Stiftsregierung mit Backwaren
aller Art. Er erwarb das Bürgerrecht der
Stadt Quedlinburg 1682, behielt aber
weiter im Westendorf seinen VUohnsitz. Das
mit CT signierte Glas ist also den beiden
Westendorfer Vertretern Liebrecht und
Weidlinck gewidmet, wobei jedoch unge-
klärt ist, ob am 4. April 1694 ein beson-
derer Anlaß zu einer solchen Widmung
gegeben war.
Es lag nun nahe, zu versuchen, die Signatur
IT aufzulösen. Der Rückschluß auf Chri-
stoph Tille drängt sich nun nicht bloß
durch Dokumentation in den Branden-
burgischen Gläsern" auf, sondern auch
durch den Umstand, daß Tille, wie wir
urkundlich wissen, aus Dessau nach Pots-
Wlriwluph illu C. T., Ilaspnknl in Fur
1mm Hmnpcns. Dckor Hzchgcsrh
Barozkhlunnex und Früchten. D111.
Christoph Till 2.11. AusichrdcsHunxl
Widmung Dieses zu Ehren
Und lohrm Aidrcas Wcidlinck. llzo Adr
oder Gcsrhworcne des Wcstendorfcs. Q1
4. April. Anna. 1.6.9.4. C. T."
eines zylin
lcncn Ranke
1. H. 10.9
tns Abb,
uns Liebrcd
inistrirende
rdlinburg
dam berufen wurde, Dessau aber nicht
allzufern von Quedlinburg liegt. Es ist
daher möglich, daß Tille den Quedlin-
burgern noch aus seiner früheren Tätigkeit
in Dessau bekannt war und daher an ihn,
der ja nun in Drewitz wohlbestallter
Glasschneider war, der Ruf erging, eine
Widmungsarbeit für seine früheren Freunde
auszuführen. Die Beweiskette ist zwar
nicht völlig geschlossen, aber es sprechen
doch. sehr viele Umstände für die Identität
der Signatur CT mit dem zunächst Des-
sauer und dann Potsdamer Glasschneider
Christoph Tille.
Nicht daß dieser Künstler in der Geschichte
des Glasschnittes Einmaliges geleistet
hätte. Der zylindrische Humpen ist zwar
hübsch und sauber geschnitten, die Blu-
menblitter weisen eine charakteristische
Schraffierung auf und der innere Teil der
Frucht ist durch ein Gitterwerk ausgefüllt.
Die Ranken sind ordentlich geführt und
der Dekor ist ausgewogen und nicht
überladen. Die Humpenform wurde wohl
der langen Widmung wegen gewählt, die
auf einem Pokal nicht so leicht hätte unter-
gebracht werden können. Alles in allem
die Arbeit eines handwerklichen Rou-
tiniers.
Man kann aber nicht behaupten, daß dieser
Dekor von Tille oder überhaupt in Potsdam
erfunden wurde. Vielmehr hat er wohl
seinen Ursprung in Böhmen, wo ab etwa
der Mitte des 17. Jahrhunderts auf Jahr-
märkte fahrende Glasschneider ihre eher
primitiven Burgen, Vögel, Blumen und
Ranken in flachem Mattschnitt in Pokale
schnitten, deren Kuppa und Deckel oft mit
der Zange geformte Rippen aufwiesen ABB
137, Robert Schmidt DAS GLAS, Berlin
1912 Abb. 3. Von da aus fand dieser
Dekor allgemeine Verbreitung. Neu ist
jedoch, daß wir nun zum erstenmal einen
bestimmten Glasschneider mit einem typi-
schen Barockdekor in Zusammenhang brin-
gen können. Ferner, daß wir mit Bestimmt-
heit auf die Potsdamer Hütte als eine der
Produktionsstätten verweisen können und
ein genaues Datum als Anhaltspunkt be-
sitzen. Beim Durchblättern der Branden-
burgischen Gläser" können wir nun auch
mit Sicherheit den kleinen Pokal Nr. auf
Tafel dem Christoph Tille zusprechen,
wobei als besondere Parallele auf die Git-
terfüllung der Frucht hinzuweisen wäre.
Ob die Barockpokale der Abb. auf S. 22
der Brandenburgischen Glaser" gleich-
falls dem Tille zuzusprechen sind, ist nicht
so ohne weiteres festzustellen. Angesichts
des künstlerisch nicht so bedeutenden
Charakters dieser Arbeiten ist die Beant-
wortung dieser Frage auch weniger tele-
vantl.
Wesentlich ist jedoch, daß wir durch die
Entdeckung und Auflösung des Quedlin-
burger l-lumpens nunmehr in der Lage
sind, einen bestimmten Glasschneider,
nämlich Christoph Tille, mit einem für
diese Zeit und den Bereich nördlich der
Alpen charakteristischen Dekor Bachge-
schnittener Blumen und Früchte zu identi-
lizieren.
ANMERKUNG
Dagegen gehört wohl das cigcnarli;
Form entwickelte lgelglas der Samn
sum um m. USA. früher Szn
den Tille-Bereirh
der Römer-
Jerome Summ
Schiman, in
Pokal,
Mum
lfre I7.Jh. mit lypis
mit Burgen, Vögel
ckor
neu
"man,"
Ranken
35
Ernst Köller
GEORG EISLER BILDER AUS
DEN LETZTEN FÜNF JAHREN
Georg Eisler, Triplychori Linke Tafel Die Badenden,
1964. OlILeinwartd, 13OX70crn Miltclleil Atlfr
ziehende Gewitter, 196371965. OllLcinwand 130x
145 ein Rechte Tatel lnterteur mii ZWQl Frauen.
1964,0lILeinwond,13OX75 cm
In Helt 47 unserer Zeitschrilt Juni 1961 veröffentlichte Altised Schmeller einen Grundsatzartikel uber
den Wiener Maler Georg Eisler. Seither ist viel Zeit vergangen und es mag erlaubt sein, eine Reihe von
Werken vorzustellen, die Eisler im vergangenen Jahrtunlt gescharfcn hat.
Thematisch hcitslch wenigstens dem ersten Anschein nach nicht viel bei ihm geändert Eisler ist nach wie
vor der Maler nguraler Kompositionen, die immer wieder um die Themen Bodende". Jazzmusiker",
Figuren in Landschaft" oder in lnlerieurs kreisen. Diese relative Freiheit vom Thematischen gibt Eisler
zunächst Gelegenheit, die kdnnerische, ja virtuose Seite seiner Kunst zu entfallen und auszuspielen. Eine
immer stärkere Souveranitat über das Motiv ist zu beobachten; vergleichen wir etwa die Jazzmusiker"
von 1960 Alte und moderne Kunst, Nr. 47, S. 20, Abb. mit der gleichnamigen Komposition von 1964
Abb. Bei dem Bild von 1960 gab es nach relativ viel Roumangabe mit deutlich akzentuiertem HlFllEF-
einander der Akteure in drei Bildebenen. Auch eine starke Betonung der Trennungslinie zwischen Fußboden
und Rückwand des Raumes brachte noch ein unverkennbares illiisianistisches Moment in das Ciemalde,
das im übrigen von der Figurengruppe weit weniger stark ausgetulll war als die Version von 1961i,
Nun nnden wir keine wie immer geartete Raumandeutung, es warc sinnlos, hier von Hintergrund" oder
,.Rückwand" zu sprechen. Die Farbe dominiert restlos über die Zeichnung, sie hat sich gewissermaßen
verabsolutiert. indem sie das Tun der Figuren uber deren physische Konturen hinaustragt der Rhythmus
der Handlung, eben des Jazz-Machens, hat das Bildganze ergriffen. Kein Wunder. daß sich auch die Physs
der Beteiligten weitgehend gelockert und aufgelöst hat Farbrhyihmen sind auch hier das Primäre, sie
haben zum Generalangriff auf das Banal-Existentielle dieser Musikanten eingesetzt. Und so kommt es,
daß wir vertrieinen. die Atmosphäre sei in einem sublimierler und doch dichter geworden sublimierter,
weil der "Gegenstand" im Bilde eine wesentlich geringere Rolle spielt als 1960, dichter, weil alles Akzi-
dentelle, Sekundare ausgeschaltet bleibt.
Die Tendenz zum Verdichten und Sublimieren zeigt sich auch bei den .,Wartenden" von 1964 Abb. 3.
Wir können dieses Bild gut mit Figuren in einer Landschaft" von 1961 Alte und moderne Kunst, loc. cil.,
Abb. vergleichen, Auch hier wiederum das stärkere Zusarnmenrucken der Figuren, deren zueinander?
ordnung nun nicht mehr wie noch 1961 nach rein kompositionellen Gesichtspunkten durch Auftadelung
erfolgt, sondern vom inhaltlichen, von seelischen Spannungsmomenten her bedingt ist. Die Worienden"
von 1964 sind nach geradezu barocken Prinzipien komponiert Die stehende Figur links hinten bildet
zunächst einen soliden Raumabschluß, da sie streng parallel zur Bildebene steht, gleichzeitig ist sie aber
..Quellpunkt" der sich diagonal von der Vertikalachse des Bildes nach rechts vorne entfaltenden blockhatl
geschlossenen Figurengruppe, die mit einer weiblichen Gestalt, die ihren Kopf in die Linke stutzt. ihren
Abschluß lindet. Der über dieser Figur erkennbar Mann mit nach vorne gewinkeltem rechtem Arm untere
streicht kompositoriscli den Willen, dem Bild nach der rechten Rnumgrenze hin einen klaren optischen
L1
Georg Eisicr. Jazzmusiker, 1964. OllLeinwanc
Schlußakzent zu geben. Alles in allem haben diese Wartenden" in ihrem Streben nach Verdichtung
viel mit den Jazzmusikern" gemein, aber es gibt auch wesentliche Unterscheidungsmerkmale Die
musiker" sind ein sehr diffuses, gelöstes Bild. in dem der Raumfaktor. wie wir gesehen haben, grundsö
ausgeschaltet wird. Die.,Wartenden" sind hingegen voller raumschaffender Elemente, die am Bildgescl
Beteiligten sind ungleich kompakter als die Personen des erstbesprochenen Werkes. Hier zeigt sich
Fähigkeit zur psychologischen Differenzierung; die Gelöstheit und Unkörperlichkeit des Musikeri
entspricht dem inhaltlichen Moment Rhythmus istentgegenstündlichend, Musiker sind beim Akt derAusil
ihres Berufes nicht mehr sie selbst, sondern bloße Real isatoren einer ihnen auferlegten übergegenstöndl
Handlung. Die Wartenden" hingegen sind ganzaufsich selbstverwiesen Zur Untütigkeit unterdenAsp
spannungsvollen Harrens oder dumpfen Sichergebens verurteilt, spielt das physische Erscheinung
zwangsiüuhg eine wesentlich größere Rolle als beim Motiv des Musizierens. Und die "barocke" Ko
sitionsweise unterstreicht das Zusammengepferchtsein in einem kleinen Raum, der sich somit selbst real
ohne allzu großer unmittelbarer Hinweise auf seine gegenständlichen Dimensionen zu bedürfen.
Dieser Hinweis auf die starke psychologische Komponente bei Eislers Bildkompositionen mag gen
um den Künstler vor dem denkbaren Vorwurf in Schutz zu nehmen, er betriebe ..Malerei an sich"
wie die Abstrakten aller Observanzen. Unzweifelhaft geht es ihm um Aussagen über die innere Situ
seiner Modelle, und es spricht nur für den Maler, daß er sich sein Bekenntnis zur Aussage nicht mit
Opfer der Preisgabe des Malerischen als solchem erkauft. Zu welchen Leistungen Eisler auf dem
der inhaltsverpflichteten Malerei fähig ist, zeigt Straße mit totem Soldaten" Abb. Die starke Betc
der von links nach rechts ansteigenden Bilddiagonole unterstreicht die Dramatik der Handlung. die let
nur aus der Konfrontation des Liegenden mit dem hastig und schattenhaft an ihm vorbeigeisternden
radschiebenden gebildet wird. Aber mit welch unheimlicher Konsequenz hat Eisler dieses Motiv gest
indem er den liegenden Toten mit dem Kopf nach links unten, also der natürlichen Ableserichtun
Beschauers entgegengesetzt, darstellt, so das Tot-Sein dieses wie gefüllt wirkenden Akteurs mit sublii
und doch ganz unmißverstündlichen. sehr direkten Mitteln unterstreichend. Und wie sehr kommt ein
von Unerbittlichkeit in die! Konfrontation des Lebenden mit dem Toten durch die drastisch und doch
jeden Einsatz von Details hervorgehobene zwangsläufige Enge der Gasse, durch das Gebücktseii
Radfahrers. durch seine Schattenhaftigkeit als formales Äquivalent für Angst und Verlegenheit!
Zum Schluß noch ein Blick auf das Hauptwerk der letzten fünf Jahre. auf das große Triptychon Ab
das auf dem linken Flügel eine Gruppe von Badenden, im Mittelfeld Figuren bei aufziehenclem Gei
und rechts zwei Frauen in einem lnterieur zeigt Die Beziehung von Menschen im Frei- und im lnnenr
im Zeichen freier Ertspanntheit und unter dem Druck jähen Erschreckens. seelisches Nebeneinc
als typisches Merkmal menschlicher Situation auf einerrßßadestrand und enges Zusammengehörig
gefühl das lnterieur" wird zum seelisch Inneren werden hier in jener meisterlich gelösten. vom
ebenso wie vom expressionistischen Affekt völlig freien Weise paraphrasiert, die Eisler sich in dieser
quenz erst im vergangenen Jahrfünft erarbeitet hat.
Robert Waissenberger
DlE BILDPARABELN
DES MALERS FRANZ LUBY
FFGHI Luby. EINS lvteikwurdtgP HCQCIIHUHQ llurzlÖl
auf Holz, 31 x52 in
Das Kulturamt der StadtWien besitzt ein Bild von Franz Luby mit dem Titel ,.Eine merkwürdige Begegni
Ein Mann in Uniform der k. u. k. ÖSlGTFSlChlSChrUFJQCIFTSClWGH Armee hält eine Pistole in der Hand un
traclitet sie unschlüssig. Er fragt sich offenbar, ob er die Dame vor sich, ein nixenhaftes, gefährlichever
aussehendes Wesen. oder ab er sich selbst erschießen soll. Soll er Offizier bleiben, obwohl er wenig
tärisches an sich hat, oder soll er Maler werden? Aufder rechten Seite des Bildes ist die weitere Entwicl
offenbar schon vorweggenommen. Dem Maler. der eben dteses Bild malt den OlflZlEF, die Darni
Wiener Landschaft im Hintergrund und sich selbst auch reicht ein Engel, unheimlicherweise mit
Totenkopf, einen Lorbeerkranz. Der Maler Franz Luby ist also der Meinung. daß der Ruhm für ihi
nachher kommen wird.
Doch ist Sicherheit dem Künstlerischen ohnedies abhold. Ein Werk. das bereits zu Lebzeiten seines Schc
als Hklassisch" abgestempelt wird. überdauert jenen nur kaum. Ein Künstler, der nicht den Zweifel ai
selber kennt, ist kaum ein solcher zu nennen. Luby weiß das. Und so hat das Bild Eine merkwürdig
gegnung" autobiographische Zuge. Ein Bezug liegt unter anderem darin. dafl Franz Luby die Unt
die er schon einmal getragen hat er sollte tatsächlich Offizier werden bald wieder abgeleg
Der Maler Luby trug hingegen ia nie eine Uniform. Freilich machte er es damit dem Betrachter
Bilder einigermaßen schwer. Wer darauf zielt, ein Dutzendurteil zu fällen, wird kaum eines tinder
sich auf Luby anwenden lößt. Natürlich werden manche, die nur so beiläufig an seinen Bildern vorbeig
sagen. daß sie surrecilistisch" oder wenigstens. daf sie .,phantastisch" sind. Doch. um ein echter Surr
zu sein ein halber zu sein wurde Franz Luby aufieden Fall ablehnen, mufi man der surrealistischen,
fession" angehören. Den Surrealisten Pariser Prägung gaben aber Apollinaire und Breton Gxe Rc
Außerdem haben, wie es schon die merkwürdige Begegnung" beweist, die Bilder Lubys symbolt
Charakter. Und das ware im Surrealismus undenkbar.
Und um weitere Vergleiche zu ziehen t-tat Franz Luby etwas von der Art der naiven Maler", etwa
Henri Rousseau? Gibt es Parallelen oder Gegensätze zu diesem Maler? Dte Tatsache. daß beide B2
des öffentlichen Dienstes waren. ist zweifellos originell, hat aber kaum etwas Ernsthaftes zu sagen. Ern
ist iedach, daß sich beide immer in erster Linie als Maler fühlten und beide dies in einer Zeit. da es in Ei
kaum mehr eine richtige Folklore gab. Doch gerade die naiven" Maler machten sich den ursprüngli
schöpferischen lmpetus der Folklore zu eigen. Und damit ist man am Kernproblem Das Suchen nac
Ursprünglichkeit hat Luby mit den .,naiven" Malern gemein. Wer nach den Wurzeln gräbt, kann
Teil einer Masse, er muf! etn Einzelgänger sein. Und als solcher ist, nach allen Überlegungen. Franz
zu sehen.
Natürlicherweise hatte auch Luby Phasen einer Entwicklung durchzumachen. bis er zu seiner Eig
fand. Die Lebensschicksale der Menschen unseres Jahrhunderts sind im allgemeinen verschlungene
verworrener, durch äußere Umstande mehr beeinfluflt und in Unordnung gebracht als die der Men
des vergangenen Jahrhunderts.
Franz Luby stellte zum ersten Male mit sechsundzwanzig Jahren Bilder in der Wiener Secession aus
Wirken fand Beachtung, und sogar mehr. als dies im Durchschnitt der Fall ist. Luby schuf damals
gezielt und mit Konzentration. Es war pastose Malerei, die man von ihm sah und die zu seinen heu
in der Technik der lkonenmaler entstandenen Bildern in Gegensatz steht. Aber bald nach seiner
Ausstellung wandte er sich etner Arbeitsweise zu. die seiner heute geübten ähnlich ist.
Luby war immer ein fleißiger ..Skizzierer" gewesen, was für einen Maler nur von Vorteil sein kann.
Zeichnungen, die er vor allem von seinen Reisen mitbringt, sind Ergebnisse genauen Studiums. De
solche Weise erarbeiteten Charakter einer Landschaft baut er in seine erdachten Bilder ein. Auc
Traumwelt bezieht ihre Bildsprache aus wirklichen Erlebnissen daher die Ähnlichkeit vieler Bilder
mit Träumen. Bruchstückweise kehrt in diesen Bildern die sichtbare Welt wieder. Aus der Fülle der
achlungen. die in Lubys Gedankenwelt verborgen liegen, tritt die Fülle der Einzelheiten zum Bil
sammen.
Die zweite Wurzel für Lubys Kunst reicht in das Studium der Maltechnik. Man muß, um malen zu kö
das Malhandwerk beherrschen. Etwas, über das man durch Jahrhunderte etwas wußte und das man
strengen Regeln übte, darf heute nicht weniger wichtig sein die .,Verwendung der Malmittel im
wie dies schon der Titel des im deutschen Sprachraum am meisten geschätzten Handbuches für
ausdrückt. Von dieser Verwendung her ist nicht zuletzt die Wirkung. der künstlerische Rang eines
abhängig.
Tarn drllen lSl lub, eln lännsllrenlver, l-r wel gerenl unxl hnl vl nefehc-vw. Er be ml-lc dle Galeraen
um! kennl wele Bilder, am beslen len denen aelne NlCllETEl bl Jrnl wvanlj chall hal, SWerk
l-.l also ohne Kennlrlli gOlliihül" Blldcr, vor allcnx aber öslhclvcr WOFELJW lllilll ÜOHÄÜLH". Sphllulllleh nnd Lubv
B-lder wenn auch rnchl gerade ln elnenw FEllglO rlslhclwen ihn. enlnllä Ikonen. Nur lhellf ln
lädt Bxld, das gernall wlrd, OUÜI em uululrograplusdves xenu", Sehr. er nnl eln.
ln lO Juh19OZ lfl St. Pollen geborene Franz uby solllc WlO nql, lnqlmh Ben-l um werden.
Doch dle Aulldsung der OSIEFFÖKÜI hrUflgClfl en Nlona rf uerlrn eln NÜlChE" "Vorhalzcn. Lub,
hesuchle sodann 1920 1923 LllE Gruphmlvc Lehre und Vcr; K'1IJLI,VJIlH und hilelillt.h durch
Jahre lundurch, nun 1924 1964, Slanlabeanxler nn lüoslr um aler nn K. urkehrvxwlnmlvrluzn Lab-
aber daneben lrnmer gemalt Und er lal dlez- vnll ganzem Elmulz, nlclwl Scnnlafrrvwaler", sundern
er Denwühle lede lrele MlllUlE, urn der Malern dlencn zu könncn. l'n nllqornenwcn pl gl zwar der llur-
Maler dulden AucheMaler mn l-lochrnul herabzubllikerv. Doch il da ur Jl hgi, denn auch 1er Maler,
vOn morgens lruh br; abends spdl dCl"lÄGlCV'Cll.'wIldN1Cl, Mnwnlc SClPCS Tag nn GEWC.
hmdend lSl nur, wle man am Momenl des Schoplerlsehen der Aulgnt be hl. Und Knnsl
ben helßl nun elnvnal. clne Aufgabe zu crlullcn. Der Kilnsllcv" soll cln Glcmh gc cn und ..lner
VJEHSO der Welt vorlvarlshellen. Was soll eme Kuns dle der Deslrukhan denll
Große Kunst beruhte zu allen Zeiten aufeiner Weltanschauung.
Teil auf der Basis der Freimaurerei. Dies. vor allem aber die Tatsc
aufbaut, ist von Bedeutung. Denn ein großer Mangel, dem die
darin, daß sie ohne Basis ist. Weltanschauungen. die der Kunst
mangelhaft, der Künstler glaubt nicht an sie oder vermag nicht Vl
ideen der Freimaurerei entsprechend. soll Arbeit mit Wahltätigk
ausübung heute wohltötig sein?
Luby erfüllt diese Forderung durch die Parabel. Seine Arbeiten
standen. Sie sind Gleichnisse und im aufklärerischen Sinn lehrh
darin Gnden. Doch reicht diese Symbolik schon ihrem Wesen
ihren Sinn durch die darin ausgedrückte Menschlichkeit. Man
Malers keinesfalls mit Konzessionen an den Publikumsgeschma
sötzlich anderes. Es würde geschehen, wenn diese Konzession nic
entsprechen würde. Doch wer sich zu Prinzipien bekennt und
wirklicht, dient nicht nur jenen, sondern auch dieser, der er dai
Luby malt mit dünnem Farbauftrag. zumeist auf solide Bretter
das Bild, bisdie Farbe zu ihrerWirkung kommt. Die Komposition
prazesses. denn der Maler zielt nicht immer und von Anfang an
erwächst ihm erst aus der Arbeit selbst ein guter Teil an lnspirat
Einstellung zum Bild überhaupt, gibt den entscheidenden Aussch
gibt, die in wenigen Stunden ein Bild herzustellen wissen. als aucl
Ausdruck suchen und immer wieder Pinselstriche anbringen, um
für sie die endgültige ist.
Mitunter kann es eine Anekdote sein, die Luby vom Leben erfö
zum Bild gibt. Es kann sein, daß sich ein solches Bild mit tiefem
Ironie mit einfließt. Denn Luby, der als Einzelgänger immer besc
zu kämpfen hatte, hat auch in manchem resigniert.
Viele Episoden in Lubys Bildern werden spöttisch und schalkhafti
menschliche Schwächen geht, ist Luby sanfter; wo es sich um gra
schuften handelt, greift er härter zu. Nur gehört Franz Luby zu
dem Menschlichen wie auch dem Übermenschlichen überhuup
Gelassenheit, keinesfalls jedoch ohne tiefere Beteiligung. Seine
nicht abgewandt. wenn er auch längst den Standpunkt des Beol
genommen hat. Jetzt will er die Menschen dazu bringen. daß sie
auch über das Wesen der Kunst Gedanken machen müssen. Die
verschieden sein. Die Auffassung jedoch, daß die Kunst auch leh
Kunst zu sein wird niemais völlig widerlegt werden können.
wohl sein darf. legt Franz Luby mit seinen Bildern einen beachtl
rie. uau sie uoernuupi uui einem wen
Kunst der Gegenwart unterliegt. bes
eute unterlegt werden. sind zumeist
rbehaltlos an sie zu glauben. Den GrL
iit verbunden sein. Doch wie kann Ki.
sind zu des Beschauers Gebrauch"
Jlt. Der Freimaurer wird seine Symb
ch über das Subjektive hinaus und er
Jrf aber eine solche Unterordnung
verwechseln. Das wäre etwas gn
mehr den Überzeugungen des Künsl
aen diese Prinzipien in seiner Kunst"
Ill sogar Funktion gibt.
lasierend legt er Schicht um Schicht
eröndert sich oft im Laufe des Entstehu
tll Sicherheit aufseine Komposition.
an. Die oftrnalige Kontrolle, die krlti
Ll
1ber uuck
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"IUIVV, ES ISY CIDET ÜUCH TUOgllCn.
mit den Schwierigkeiien des Lel
lelH. In Bereichen, wo es um kle
lriffe, um lnsiitufionen oder Leic
Naturen. die leizien Endes sow
Selassenhen gegenüberstehen
zeigen, daß er sich von der
und gelegentHchen Krihkers
lenken. Nun wird man sich um
.se. zu denen man gelangi. wer
ein kann ohne deshalb wen
Ansicht, daß sie es hingegen
Stein in die Waagschale.
19mm
Begri
znen
mit Ge
Franz Luby, Verkundigung.
auf HQIZ. 30x56 cm
,Franz Luby. Susanne. Harz
um. smxsa cm
Franz Luby, Ankunft des F1
HQrzIOI auf Herz, 58x79 cm
Vogel
BILDHAUER MATHIAS HIETZ
Mmhins Hielz. Lu luna, 1964. Bronze. 32x20x16 cm
Muihias Hietz. Term. 1962163. Holz, H. 65 cm
Malhios Hielz, Weibliche Figuren. 1965. Bronze polierl.
H. 55cm
Malhias Hielz. Bewegve Form II, 1965. Holz, H. 35 cm
a1
Mit einer Kleinen Stehenden" erregte der Bildhauer Mathias Hietz bei den Salzburger Sommerkursen
die besondere Aufmerksamkeit Giacomo Manzüs. Diese Plastik scheint, wie die meisten Frauen- und Müde
chenüguren des Künstlers. eine nach innen Lauschende darzustellen. Die etwas zurückgeneigte Haltung
betont die Schwere des Leibes, man spürt die Kräfte, die das WEtÜllChE im wesentlichen bestimmen, die
Kräfte, die es mit dem Zentrum der Welt wie mit einer Nabelschnur verbinden.
Handelt es sich bei diesen in den fünfziger Jahren entstandenen Kleinplastiken ausnahmslos um Bronzen.
so müssen wir feststellen, daß Hietz als Steinbildhauer sein Schaffen begann. 1913 in Reisenberg, NÖ.. ge-
boren. erlernte er zuerst ein Handwerk und konnte nach vielen Hindernissen erst ab1946 eine künstlerische
Ausbildung erhalten. Nach einem Jahr, das er auf der Kunstgewerbeschule in Salzburg verbrachte, finden
ihn 1947 in Wien auf der Akademie für angewandte Kunst. Er studiert bei Prof. Cremer und später
Prof. Knesl. 1952 bekommt er das Diplom. Es entstehen in jenen Jahren wesentliche Arbeiten. die als
indere Merkmale die geschlossene Form. die archaische Strenge und die Beibehaltung des von der Natur
ebenen Erscheinungsbildes aufweisen. Es ist ein sehr festes Verhältnis von Material und Gestaltung, das
Werke auszeichnet. Ein Verhältnis, das besonders in unserer Zeit eine Beachtung verdient. Wir
das schon bei jener frühen Arbeit aus dem Jahre 1948 ausgeprägt. die zwei hockende Affen darstellt.
Figuren. die einen einzigen Block bilden, drücken in ihrer geduckten Haltung eine Konzentration
Kraft aus, die durch die Härte des Materials es handelt sich um Granit noch gesteigert wird.
Oberfläche ist nur sparsam gegliedert. Einzelheiten nur wenig in das Steinmassiv eingeprägt. Trotzdem
lies vorhanden, mehr und typischer als bei einer stärkeren Betonung. Bei diesem Werk merken wir
gewisse Verwandtschaft mit den blockhaften Formen der Ägypter. von der ausgehend sich das Schaffen
wie wir sehen werden. immer mehr und mehr zu gelösteren Farmen entwickelt. Auch die Vorliebe
las harte Material schien der Bildhauer mit der Kultur des Niltales Zu teilen. denn der 1951 entstandene
zende" Abb. ist ebenfalls aus hartem Stein. aus Mannersdorfer Kalk, geschlagen. 60 cm hoch bildet
ine geschlossene Pyramide. Die strenge Geometrie herrscht vor. klare. gerade Linien kennzeichnen
omposilion. Wir werden an den SchreiberderS. Dynastieerinnert. Jede Individualität ist in dem schwach
urierten Gesicht zurückgenommen. Es handelt sich um den .,Sitzenden" schlechthin. Selbst die Bronzen
Zeit lassen auf keine Lockerung im Stile des Bildhauers schließen. in gleich strenger Symmetrie baut
der Körper einer weiblichen Sitzenden". 1951 Abb. auf. Der Schwerpunkt ist. bei einer Zentrierung
das Becken als wesentlichster Teil weiblicher Funktion, in den rechten Winkel eines annähernd gleich-
nkeiigen Dreieckes gelagert. Durch die Verschränkung der Beine. die eine Bewegtheit bringen könnten,
eher das Gegenteil. eine Verriegelung. ein ln-sich-Abschließen. hervorgerufen. Das leichte Vorneigen
Kopfes ist dazu noch eine gewichtsmüßige Bestätigung.
in jenen während eines Romaufenthaltes 1960 entstandenen Bronzen findet der Künstler zu weniger
tgen. gelockerten Formen. Diese liegenden und aufgestützten Jüngiingsfiguren. jede um 40 cm lang,
von einem Hauch mediterraner Geiöstheit umgeben, zu dem auch die warme, körnige Oberfläche
beiträgt.
dem Jahre 1962 wendet sich der Bildhauer nun weit freieren Formen zu. Bei einigen Holz- und Eisen?
iiken wird die Abstraktion ziemlich konsequent varwörtsgetrieben, und doch scheint es erst ein Erproben
Möglichkeiten zu sein. Nur mit einer Holzfigur. die Hietz 1962 fertigstellt. gelingt ihm mehr. hier
ihm zum ersten Male die Erfahrung des Raumes als Umschlossenheit bewußt. Diese knochenhafte
heinung lößt den Blick des Betrachters magisch in die höhlende Ausnehmung eingesaugt werden und
damit in weiblichsmütterliche Bereiche. Aber auch in einigen Torsos Abb. die annähernd zur
en Zeit entstanden sind und in denen Hietz zur gegenstandsnahen Darstellung zurückkehrt, ünden wir
Künstler mit diesem Thema beschäftigt. Von ,.La luna" Abb. 3. einer Bronzeplastik, die noch mit
in Rom entstandenen Jünglingstiguren verwandt ist, bis zu den zwei weiblichen Figuren aus dem Jahre
Abb. 5. die zu einer zeichenhaften Formel gerafft sind, sehen wir ein Bemühen des Künstlers. in seinen
tiken die dem Weibe wesentliche Funktion zu umreißen. Besonders kiarscheint uns in den letzten blanken
tzegüssen die Parallele mit den Baubo-Figuren gegeben. Die Schoßpartie wird dominierend, gewinnt
Autonomie, in der das gebürende Prinzip. nicht die sexuelle Attraktion betont ist E. Neurnann.
iie1962entstandene knochenförmige Plastik und das Experimentieren mit freien Formen zurückgreifend.
ehen nun in den letzten zwei Jahren eine Anzahl Holzarbeiten, bei denen Hietz den in der ..Figur
eschlagenen Weg fortsetzt die Ergreifung und Einbeziehung des Raumes. Es ist nicht verwunderlich.
er dabei zu weiter ausholenden Konturen Gndet, bedingt durch das Widerspiei von konkaven und
iexen Elementen. Besonders die ..Bewegte Form und ..Bewegte Form lll, Puck" Abb. gewinnt
lil eine barocke Beschwingttieit, die bei der ersteren in ein flammendes Züngein, bei der zweiten in
fiatterndes Tanzen mündet. Jeweils wird eine Spannung zwischen den vertikalen und horizontalen
ften angestrebt. Eine schon mehr in sich geschlossene Bewegung zeigt die letzte Arbeit Abb. aus
nienholz. Hier hat sich die enorme Dynamik beruhigt. oder besser geballt. wurde eine in sich kreisende.
wir sehen auch. ähnlich wie in der ..Bewegten Form ll" Abb. wieder das Sichzuriickziehen in
töhlung. in das Bergende des Körpers. Damit scheint uns aber das in der Reihe der weiblichen Figuren
aschlagene Motiv freilich in einer anderen, abstrakteren Form aufgenommen,
Maihios Hieüz, Bewegte Form lll Punk. 1965. H1
65 cm
Malhias Hievz, Bewegle Form IV. 1965. Hall, 35x25
DIE VIELFALT DER BILDENDEN
KUNST IN DER WELT VON
HEUTE
lnauguraäionsrede des Hochschulprofessors
Archifek? ERNST A. PLISCHKE, Rektor der Akade-
mie der bildenden Künsle in Wien, gehalien am
24. November 1965
Ich darf wohl gestehen, daß der Anlaß und die
Ehre. die ein solcher Tag bedeutet. mich tief
bewegen. Dies um so mehr, als das Vertrauen,
das die Wahl zu diesem hohen Amt beinhaltet.
so bald nach meiner Rückkehr in die Heimat er-
folgte.
Es ist nur zu natürlich. wenn bei einem solchen
Anlaß die Gedanken dorthin zurückgehen, wo
mein bewegtes und reiches Leben seinen Ausgang
nahm, nämlich zu unserer Akademie. Für mich.
als ein Produkt dieser Akademie. ist ein solcher
Rückblick eng verbunden mit ihrer damaligen
Atmosphäre und mit meinen persönlichen Er-
innerungen an diese entscheidenden Jahre eines
jungen Menschen, Ich möchte mir deshalb erlauben.
an Stelle einer programmatischen Rede, wie man
sie für einen solchen Amtsantritt erwartet. einfach
zurückzudenken, wie ich die Dinge gesehen habe
und wiesiemich bewegthabemEswäre undankbar.
wenn ein solcher Rückblick irgend etwas anderes
als ein Rückblick in großer Dankbarkeit wäre.
Wie immer unsagbar schwer die Jahre nach dem
Zusammenbruch von 1918 waren ein uner-
hörter Wille ZJ einem neuen Beginn war die vor-
herrschende Stimmung jener Jahre. Dieser Wille
war der Ausgangspunkt für alles, was damals ge-
dacht und geplant wurde. Wo immer die einzelnen
standen, sie taten ihr Bestes im Sinn eines neuen
Beginnens, und so war es auch hier an unserer
Akademie.
Was sich aber bei einem solchen Rückblick dem
Beschauer vor heute am stärksten aufdrängl und
oft verwirrend wirkt, ist der tiefe Wandel der
Ausdrucksformen in der Kunst, der in den Jahren
seit damals vor sich gegangen ist. Unwillkürlich
drängt sich bei einer oft entgegengesetzten Viel-
falt die Frage nach Wertmaßstäben und nach
einer Gemeinsamkeit in all der Vielfalt auf.
Ich möchte Sie. meine sehr geehrten Damen und
Herren. deshalb bitten, mir zu erlauben, vorerst
einen kurzen Rückblick aufdie geistige Atmosphäre
auf dem Gebiete der Architektur zu geben, wie
ich sie als Student vorgefunden habe.
Mit der unerhörten Entwicklung der technischen
Mittel vor und besonders nach dern ersten Weltkrieg
wurde eine geistige Atmosphäre geschaffen, in
der für eine lebendige neue Architektur kein
Platz mehr zu sein schien. Bezeichnend für die
Stimmung von damals war vielleicht die Äußerung
von Giedion, daß der Genius der Architektur
aus den Ateliers der Architekten in die Konstruk-
tionsbüros der lngenieure übersiedelt sei. Giedion
dachte dabei an die hervorragenden Ingenieur-
bauten eines Maillart. Freyssinet oder an Albert
Kahns Bauten für Henry Ford. Um aber zu der
Direktheit und Unmittelbarkeit solcher guter
lngenieurbauten auch im allgemeinen Bauen zu
kommen. war es damals vorerst das wichtigste,
den Eklektizismus oder Historizismus jeder Art
und Prägung zu überwinden und aus den modernen
technischen und sozialen Bedingungen heraus
eine klare und zeitgemäße Formensprache zu
begründen und zu entwickelmEine Formensprache,
die uns letzten Endes wieder die Möglichkeit
geben sollte. ohne Affektation und Kostümierung
Wesentliches auszudrücken und zu gestalten. Wenn
es dabei auch oft nur bei Formen blieb, noch ohne
einen wesentlichen architektonischen Inhalt. so
war doch damit ein Anfang gemacht. Das Resultat
dieser Haltung finden wir in den Bauten der
..Neuen Sachlichkeit". Diese neue Sachlichkeit
wollte keine Architektur. sondern zeitgemäßes
"Bauen". Das Wort Architektur galt hier als
verdächtig und verstaubt. Die junge Bewegung
wurde aber damals von vielen rein utilitaristisch
verstanden. und diese Auffassung ist auch heute
noch sehr weit verbreitet. Nur wenige wollten
darüber hinaus zu einer zeitgemäßen wirklichen
Architektur. Als Voraussetzung hiefür wollten
diese wenigen eine moderne Bautradition ent-
wickeln. genauso, wie es auch im Biedermeier
eine für damals zeitgemäße Bautradition gegeben
hat. Es wäre deshalb vielleicht gar nicht so falsch,
im Gegensatz zu der "Neuen Sachlichkeit" auch
von einer ..Alten Sachlichkeit" zu sprechen. Dies
wird deutlich. wenn wir an die Bemühungen eines
Tessenow oder unseres verehrten Prof. Holz-
meister denken. Sie haben versucht, die gute und
gesunde Bautradition der Vorindustriellenzeit
von der wilden Dekoration der neunziger Jahre
zu reinigen. Sie wollten dieselbe Direktheit und
Unmittelbarkeit mit den traditionellen Baumetho-
den erreichen wie die Neue Sachlichkeit mit den
modernen Baukonstruktionen. In diesem Zu-
sammenhang möchte ich nicht die Gelegenheit
vorübergehen lassen. diese so weittragenden
Bemühungen um die Wiederbelebung der .,Alten
Sachlichkeit" mit Dankbarkeit zu würdigen;
denn. wenn man heute durch die österreichische
Landschaft und ihre Städte reist. so kann man
allerorten mit beglückender Freude die Wirkung
und die Früchte dieses lebenslangen Bemühens
von Prof. Holzmeister und seiner Schule sehen.
Nur diese Wiederbelebung des Verständnisses für
die Sachlichkeit in unserer alten Bautradition
ermöglichte die Wiederherstellung vieler alter
Bauten und das Einfügen mancher neuer Bauten
in historische Städtebilder mit wirklichem Fein-
gefühl und Takt.
Aber so manchen von uns jungen Architekten
hatte damals eine tiefe und starke Begeisterung
für die lngenieurbauten unserer Zeit ergriffen.
Sie war als Reaktion gegen den herrschenden
Eklektizismus. wie den eines Östberg oder Asplund
in Schweden. nur zu verständlich.
Die Begeisterung für die modernen Baukon-
struktionen war auch bei rnir der Grund. warum
ich als erstes nach der Staatsprüfung um ein Visum
für eine Auswanderung nach New York ein-
reichte. Diese mehr oder weniger unglückliche
Liebe von Architekten für den lngenieurbau
führte zuerst wie bei Mendelssohn zu einer
theatralischen Romantik. Bei schwächeren Leistun-
gen führte sie zu einem reinen Maschinenforrna-
lismus. Je mehr ein Sessel einer komplizierten
Maschine ähnlich sah. für um so besser galt der
Entwurf. Die Überwindung der Maschinenroman-
tik und ihrer formalistischen Übertragung auf
Gebrauchsgegenstände und Bauten, die gar nichts
mit Maschinen zu tun haben. kam von einer ganz
anderen Seite.
Wir versuchten nämlich damals mit rein kubischen
Formen und Elementen Räume und Baukörper
zu gestalten, die vollkommen frei und aufgelöst
jedes Gefühl der Schwere und jede Monumentalität
überwinden wollten. Eine freie Durchdringung
von Form und Raum sollte unsere engen vierWände
sprengen und zu einem reichen dreidimensionalen
Raumkonzept führen. Durch die bewuBte Ein-
beziehung des Weges als Bewegung und Ablauf
von Eindrücken sollte das Element der Zeit als
eine neue Komponente zur 4. Dimension unserer
neuen Architektur werden. Namen wie Doesburg.
Rietveld oder Kiesler weisen die Richtung. von
der ich spreche. Langsam aber wurden mit der
gewonnenen Freiheit .,die vollkommen aufge-
lösten Formen und Durchdringungen" wieder
straffer und kontrollierter und damit einfacher.
Diese Einfachheit führte mich 1930 zur tiefsten
Bewunderung für die Poesie des japanischen
Wohnhauses. dessen Einfachheit wohl kaum mehr
mit der Primitivität der neuen Sachlichkeit von
damals etwas zu tun hatte. Wir finden dort eine
in Jahrhunderten entwickelte Konstruktion von
unerhärter Reife und Schönheit mit den zartest
entwickelten Details für alle Elemente des
Hauses, ein überaus feines Gefühl für Material
und schließlich ein unvergleichliches ineinander-
fließen von Wohnraum und Garten. Neben alldem
ist unsere bürgerliche Bautradition des Bieder-
meier bäuerlich plump und primitiv.
Meine Bewunderung für die Konstruktion des
japanischen Hauses führte mich zur Entdeckung
der Bauplastik in den japanischen und chinesischen
Großbauten und dann zu den indischen Tempeln.
Wer einmal die unerhörte Bciuplastik chinesischer
Holzkonslruktionen erfaßt hatte, der konnte nicht
mehr zurück zur ,.Neuen Sachlichkeit" und sie
als "die" kommende moderne Architektur an-
sehen.
Es ist meiner Ansicht nach vollkommen unmöglich,
auf die Dauer einen wesentlichen Teil unseres
künstlerischen. kulturellen Erbes zu ignorieren.
ohne dadurch eine geistige Verkümmerung und
Verarmung zu erleiden. Für das Europa mit der
Kultur der Gegenreformation ist es auf die Dauer
45
unmöglich, den Barock zu übersehen. Und so
erscheint es mir fast zwangsläufig. daß ich über
den Weg der Architektur des Ostens die Archi-
tektur der Jesuiten für mich entdeckte. Diese Archi-
tektur der Jesuiten, die heute allgemein als ein
Teil des Barocks hingenommen wird, erwuchs aus
dem Erlebnis der indischen und chinesischen
Architektur im Zusammenhang mit der langen
Missionstätigkeit des Ordens in diesen Ländern.
Ein Buch hierüber. an dem ich gearbeitet hatte.
wurde durch den Krieg unterbrochen. Manche
seiner Gedankengänge fanden später in Giedions
Vorlesungen in Harvard parallel und ganz unab-
hüngig eine meisterhafte und überzeugende
Formulierung, wie wir sie aus seinem Buch
..Time, Space and Architecture" her kennen.
Die Konzepte eines Borromini stehen in ihrem
Wesen meiner Vision einer modernen Architektur
näher als irgendeine andere historische Periode.
Daß ihre Konstruktion und Formensprache einer
anderen Periode angehört, ist selbstverständlich.
Hier aber handelt es sich um die rein architek-
tonischen Konzepte. Es mag auf den ersten Blick
verwunderlich erscheinen, eine so enge Verwandt-
schaft zwischen zwei äußerlich so verschiedenen
Perioden zu sehen, wo doch so oft die strenge
Einfachheit als ein wesentliches Merkmal für die
moderne Architektur angesehen wird. So sehr
die Einfachheit, ja die Übervereinfachung am
Anfang der modernen Bewegung eine natürliche
Reaktion war ist heute eine Übervereinfochung
entwicklungsmäßig nicht mehr begründet. Im
Gegenteil. mir erscheint eine Differenzierung
der Bauelemente die natürliche Weiterentwick-
lung.
Nun, wo ich von moderner Architektur spreche,
st es wohl notwendig, zu sagen, was ich darunter
verstehe.
Es wird heute oit verkündet, daß die Erfüllung
des Zweckes und eine hiefür richtige Konstruktion
eine gute moderne Architektur ergeben. Dies ist
meiner Meinung nach einfach falsch. Es wäre
dasselbe. wenn man sagen wollte. daß die römi-
schen Aquädukte wunderbare Architektur sind.
Sie sind zwar wunderbare Bauwerke. aber keine
Werke der Architektur, wie z. B. die Bauten der
Akropolis.
Es ist sicher nicht immer leicht, den Unterschied
zwischen lngenieurbau und Architektur zu sehen.
Dennoch ist es heute überaus wesentlich, ihn zu
treffen. denn mit dem Aufhören der Architektur
verschwindet das Menschliche aus dem Bauen.
Dies hat sich ja in erschreckender Weise bereits
bei vielen neuen Vororten der Weltstädte gezeigt.
Ich glaube, daß sich das Wesen der Architektur
und ihre Definition im Laufe der Zeiten kaum
geändert hat. Marcus Vitruvius z. B. sagt im ersten
Buch, 3. Kapitel .,Alle Bauten insgesamt sind
so anzulegen. daB dabei auf Festigkeit, Nutzbar-
keit und Schönheit gesehen werde." "Ebenmaß
ist das gute Verhältnis." So wie beim mensch-
lichen Körper Ebenmaß im Ellbogen Futl
Hand Finger und in den übrigen Gliedern
herrscht; ebenso muß es auch bei den aufzuführen-
den Gebäuden vorhanden sein". Dies scheint mir
heute noch gültig. Es würde leider weit über den
Rahmen des heutigen Anlasses hinausgehen, auf
die sich aus dieser programmatischen Erklärung
ergebenden Folgerungen einzugehen.
Die Bildung und Differenzierung der modernen
architektonischen Ausdrucksmittel ist bereits so
weit fortgeschritten, daß eine gute und gepflegte
Sprache wieder möglich ist. An sich allein aber,
ohne ein architektonisches Konzept, ist sie nicht
mehrgenug.0bwohi diesam Beginn der Bewegung
manchmal der Fall gewesen sein mag. Heute.
glaube ich, bedarf es wieder eines Konzeptes. ja
bei entsprechenden Bauaufgaben, wie z. B. einer
Kirche, sogar einer Aussage und Stimmung. Das
Ziel einer vollentwickeiten modernen Architektur
muß meiner Ansicht nach eine Einheit sein zwi-
schen einem räumlichen Konzept einerseits und
einer Bauplastik anderseits. Diese beiden Quali-
täten müssen aber aus der Erfüllung der Funktion
des Bauwerkes und seiner Konstruktion erarbeitet
werden. Die wesentliche Qualität einer solchen
vollentwickeiten Architektur liegt in der Spannung
zwischen dem Raumkonzept und der Funktion
einerseits und zwischen der Vision einer Bau-
plastik und der Konstruktion anderseits. Es ist
erst diese Spannung. welche einen Bau lebendig
macht und zu einem Spürbarwerden seiner
Architektonik führen kann. Ohne diese Spannung
haben wir entweder einen reinen Utititarismus
oder eine abstrakte Bauplastik. Diese aber ist
kein Gebäude mehr im gebräuchlichen Sinn des
Wortes wie z. B. die indischen Tempel. Erst
die Erfüllung dieser Qualitäten wird der modernen
Architektur die Möglichkeit geben. die stereotype
Monotonie zu überwinden. die so oft den Lösungen
der verschiedenartigsten Bauaufgaben gemeinsam
ist. Wir müssen den Weg weitergehen, die moderne
Architektur weiterentwickeln. Es wäre ihr Ende.
wenn wir sie in dem Entwickiungszustand von
heute in Schablone und Klischee erstarren ließen.
Wir müssen den Mut haben, der Routine und dem
Utilitarismus die Stirne zu bieten.
Viele überaus intelligente und gut ausgebildete
Fachleute befassen sich heute in der ganzen Welt
intensivst mit den Fragen des Verkehrs. mit Über-
führungen und Unterführungen, Parken und
Parks. Belichtung und Besonnung. Das ist sicher
notwendig. Es gibt aber heute sehr wenige gute
Köpfe in der Welt. die sich der schier hoffnungs-
losen Aufgabe widmen, all diese technischen Er-
fordernisse in einen neuen Maßstab und in neue
räumliche Konzepte zu gießen. die die Monotonie
und die Charakterlosigkeit moderner Städte
überwinden und sie wieder zu einmaligen Raum-
schöpfungen gestalten würden. Denken wir nur
z. B. an eine Schöpfung, die fast 1000lahre zurück-
liegt nämlich an Venedig. Seine Lage ist voll-
kommen bar jeder naturgegebenen Schönheit;
der einmalige Zauber und der unerschöpfliche
Reichtum an Schönheit ist ausschließlich von
Menschenhand gemacht. Wenn ich dieses Beispiel
anführe, so denke ich an Venedigs rein archi-
tektonische Konzepte. die den Plätzen zugrunde
liegen. also an Raum. Form und Weg. wobei
ich mit Weg die Aufeinanderfolge der verschie-
denen Eindrücke und Perspektiven meine. Um
aber lebendige Architektur zu bauen. muß diese
aus dem Geist und den Bedingungen unserer
Zeit heraus erwachsen. das heißt. daß jeder
Versuch. solche Qualitäten durch eklektische
Nachahmungen oder Nachempündung wieder zu
schaffen. hoffnungslos zum Scheitern verurteilt
sein muß. Es bedarf eines viel wesentlicheren
Verstehens und Erfassens.
Die Pflege solcher Qualitäten im neuen Bauen
ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Archi-
tekturschulen. Wir müssen uns auf das Wesent-
liche konzentrieren und uns von den Äußerlich-
keiten und billigen Effekten freihalten. denn
jedes Dezennium hat seinen leeren modischen
Formalismus. Das gilt für die Sezession ebenso
wie für den Kubismus.
ist der gedankenlose Abklatsch von den wirklich
schöpferischen Konzepten jener Perioden. Wir
aber müssen aut solche billige Effekte bewußi
verzichten und die ehrlichste und wenn möglich
differenzierteste Sprache suchen. um Wesentliches
aussagen zu können. wo es Wesentliches zu sagen
gilt.
ist aber eine solche Forderung nur über Arhi-
tektur notwendig? Gilt sie nicht auch in demselben
Matte für den Maler und den Bildhauerila. über
sie hinaus, nicht auch für den Musiker und Dichter?
Die Probleme und Wertmaßstöbe der Künste sind
im Bereich des Eigentlichen identisch. Es bedarf
deshalb vielleicht keines besonderen Übergonges.
wenn ich nun noch etwas van meinen persönlichen
Erinnerungen an die Atmosphäre in den Maler-
und Bildhauerschulen zu meiner Studienzeit ver-
mitteln möchte.
Was ich schon anfangs im Zusammenhang mit
der Architektur gesagt habe, gilt vielleicht in
einem noch stärkeren Maße für die Entwicklung
in Malerei und Plastik. Nämlich was sich bei
einem solchen Rückblick dem Beschciuer am
stärksten aufdrängt und oft verwirrend wirkt,
ist der so tiefe Wandel der Ausdrurksforrnen in
der Kunst. der in den Jahren seit damals vor sich
gegangen ist. Unwillkürlich drängen sich bei
einer solchen oft so gegensätzlichen Vielfalt die
Frage nach Wertmaßstäben und nach einer Ge-
meinsamkeit in all der Vielfalt auf.
In der Malerei und Bildhauerei galten damals
außer für die dekorativen Arbeiten der Meister-
schule für Wandmalerei als ernstester und bester
Maßstab Männer wie Degas. Maillol und Despiau.
aber auch Van Gogh und in gewisser Hinsicht
noch immer Hans von Marees. Eine Auseinander-
setzung mit den iüngeren Strömungen in der
modernen Malerei und Plastik war damals unauf-
schiebbar, und die Frage, welche dieser jüngeren
Richtungen an der Akademie gepflegt werden
sollen, war brennend geworden. Aber die Zeit
wurde versäumt.
Heute. glaube ich, dürfte es kaum mehr bezweifelt
werden. daB Maler wie Rouault, Kakoschka,
Barlach oder Klee zu den wesentlichen Repräsen-
tanten der Malerei unserer Zeit gehören.
Was wir daraus für heute lernen müssen. ist die
Notwendigkeit einer wirklichen Aufgeschlossen-
heit gegenüber den schöpferischen Kröften. Dies
darfaber nicht zu Konjunkturmeierei und Charak-
terlosigkeit führen. Eine solche Aufgeschlossenheit
erfordert im Gegenteil viel Charakter, Bescheiden-
heit und Einfühlungsvermögen.
Für den Anspruch gewisser Gruppen aber. datt
es in der modernen Malerei und Bildhauerei
eine fortschreitende, konsequente Entwicklung
gibt. finden sich. glaube ich. nicht genügend An-
haltspunkte.
Der Anspruch der Tachisten z. B.. daß sie die bis
heute späteste und deshalb auch höchste Phase in
der Entwicklung der Malerei repräsentieren,
scheint mir durch nichts begründet. Vielmehr
finde ich. daß sie nur eine von den Ausdrucks-
formen unserer Kunst sind. Ich bin auch der
Ansicht. daß das Lebensgefühl einer jeden Zeit
verschieden ist und sich in ihrer Malerei ausdrückt.
Aber warum eine Ausdrucksform. weil sie später
ist. die um soviel höhere Entwicklung darstellen
soll. sehe ich nicht ein. Denken wir nur an die
reiche Mannigfaltigkeit in der Malerei nach dem
ersten Weltkrieg, z. B. an die Arbeiten des frühen
Max Ernst, deren starker Einfluß sich erst heute
richtig fühlbar macht, und im Gegensatz zu ihm
an Barlach.0der denken wir an Braque und im
Gegensatz zu ihm an Nolde oder an Kokoschka
und Paul Klee. Ich würde es nichtwagen. zu sagen,
wer von diesen oder vielen anderen für mich .,der"
repräsentative Ausdruck jener Zeit ist. Gerade die
unerhört dramatische Vielfalt und der Reichtum
kommt mir als ein Ausdruck der Zerrissenheit
und Problematik unserer aufgewühlten Zeit
vor.
Das unerhört schnelle Kommen und Gehen der
verschiedenen einander ablösenden Kunstrich-
tungen der letzten Jahrzehnte wirft aber eine
andere Frage auf, und zwar Ist es möglich, daß
die Probleme, Ziele und Bemühungen einer
Generation innerhalb eines Menschenalters
ungültig und belanglos werden wenn es sich
um wirkliche künstlerische und menschliche Ziel-
setzungen und Leistungen handelt. Ich denke da
an das Wollen z. B. der Expressionisten, an die
Arbeiten des jungen Kokoschka oder Barlach
oder Nolde. Wenn die Vision und der Wertmaß-
stab eines Rouault oder Barlach oder all der
anderen Männer nicht nur eine modisch bedingte
Sensationslust war, sondern ein tiefernstes Suchen
und oft auch Finden von dauernder Qualität,
dann kann ein solches Lebenswerk nicht innerhalb
eines Menschencilters zu einer Zeiterscheinung
von rein kunsthistorischem lnteresse herabsinken.
Entweder waren damals die Wertmaflstübe der
Künstler und ihrer literarischen Verfechter falsch
und die schöpferische Kraft zu schwach. um etwas
Dauerhaftes zu schaffen, oder die nachfolgende
Generation der Kunstkritiker ist nicht fähig oder
gewillt, die dauernden Qualitäten der so kurz
vorangegangenen Richtungen auch für heute noch
als gültig und lebendig zu sehen und anzuer-
kennen. Es ist sicher unmöglich, daß eine wirkliche
Qualität innerhalb von zwei Dezennien voll-
kommen überholt und bedeutungslos werden
kann und zu rein historischem Interesse herab-
sinkt.
Die Frage der Dauerhaftigkeit ist eines der er-
probtesten Hilfsmittel für die Erforschung von
Qualitäten in der Kunst. Die Periode, auf die wir
heute zurückblicken, mag schon groß genug sein,
um in dieser Hinsicht gewisse Hinweise geben
zu können. Ich glaube, es wäre deshalb in diesem
Zusammenhang eine legitime Frage, inwieweit
Bilder und Plastiken der verschiedenen modernen
Kunstrichtungen der letzten Jahrzehnte uns heute
noch etwas zu sagen haben, und zwar nicht von
einem historischen Standpunkt aus, sondern als
ein ursprüngliches Erleben. Ich glaube 1.3.. daß
die Ausdrucksformen des Expressionismus für die
sakrale Kunst noch bei weitem nicht erschöpft
oder gar überwunden sind. Daß wir diese für
die sakrale Kunst so wichtige Richtung hier nicht
pflegen. wird damit begründet, doß wir eben
keinen Rouault in Wien haben. Dies ist aber kein
Einwand, da wir auch keinen Salvador Dali hier
haben und auch keinen Max Ernst. Wir verwenden
diese Namen nur als Bezeichnungen für Kunst-
richtungen der Gegenwart. Die Richtungen selbst
sind von diesen Männern vor Jahren durch ihre
Arbeit begründet worden.
Ein Rektorat soll keine einseitige Stellung beziehen
in dem Kampf der Gemüter und den Auseinander-
setzungen der verschiedenen Kunstrichtungen
und Strömungen. Die bestmögliche Qualität zu
suchen und zu fördern und sie von Mode zu unter-
scheiden und vor der Mode zu beschützen, rnuß
unser dauerndes Bemühen und unser Ziel sein,
wie immer schwierig und mangelhaft dies in der
Tat auch ausfallen mag. Es bleibt dies für uns
eine Verpflichtung, solange wir arbeiten, ja
solange wir leben. In all den Jahren intensiver
und rückhaltloser Teilnahme an der Bew
der modernen Kunst habe ich mich in
bescheidenen Rahmen um dieses Erkenne
müht, und so erscheint es mir überaus va
wenn man heute bereits ganz sicher seir
daß die Arbeiten eines Kline die eines
überholt haben.
Ebenso unmöglich erscheint es mir, schon
sagen zu wollen. ob diese oder jene von de
schiedenen Richtungen der Malerei von hei
die weitestentwickeite oder zeitgerechtes
gelten hat. Ich sehe keinerlei Notwendigki
solche Prophezeiungen. Jedes wesentliche
werk hat sein Eigenleben und seine Ausstra
und das ist in Wirklichkeit alles. was zählt.
Es ist natürlich, daß ein überzeugter abst
Maler einen Rouauit nicht wirklich schützen
oder ein Expressionist wie der junge Kakc
mit einem Abstrakten wie Braque selbst
slandenerweise nichts anzufangen weiß.
dies bei einem Maler verständlich ist der
Malerei ist ja sein Glaubensbekenntnis
es doch auch Menschen geben, die die
und Bildhauerei lieben und trotzdem so
außen stehen, daß sie verschiedene Richt
verstehen und schützen können. Aber sogar
den Malern hat es immer welche gegebe
andere Richtungen. ia Gegensätze zu scl
wußten, z. B. hat Toulouse-Lautrec Sisley Wl
geliebt und Picasso den Henri Rousseau sozt
überhaupt entdeckt. Es scheint mir dahel
der vornehmsten und wichtigsten Aufgabe
Akademie zu sein. die dauernde künstie
und geistige Qualität zu suchen und sie zu fö
wo immer die jeweilige Entscheidung
mag.
Dies wird sehr verständlich und klar. wen
bedenken, wie vielfältig und weitgespanr
Tätigkeitsbereich und der Aufgabenkrei
verschiedenen Meisterschulen der Akadern
Es ist wohl sicher. daß z. B. ein großes Alt
eine andere künstlerische Ausdrucksform
geistige Haltung erfordert als ein Wandt
einer Hotelhalle oder daß die graphisch
stratlon von Kafka eine andere Ausdruci
finden mag als das Porträt eines großen
spielers.
Diese Vielfalt kann Reichtum bedeuten uns
nicht notwendigerweise Chaos und Willküi
Sie bedeutet eine Herausforderung an
geistigen Kräfte, Wesentliches zu unterscl
von Unwesentlichem von Mode und JK
Wie schwer rnir dies erscheint, habe ich
früher gesagt. Aber denken wir zur Ermu
und Bestärkung an Walter Gropius er ist
einer der einflußreichsten Kunsterzieher,
Weimar. Dessau oder auf der Universi
Harvard. Wie immer seine Schwächen sein
und jeder von uns hat die seinen w. mar
ihm sicher nicht vorwerfen, daß er charal
ist. Und dennoch hielt Gropius es für richti
mit seinen Grundsätzen vereinbar. Gegensät
den Metaphysikerlohannes ltten und einen
schoftlich ausgerichteten Intellektuellen wieM
Nagy einen Lyriker wie Paul Klee und
so kühlen Kopf wie Oskar Schlemmer
Feininger zu gleicher Zeit mit Kandinsky
rufen.
Heute sind all diese Namen untrennbar rr
Geschichte der modernen Kunst verbunde
diesem unerhört offenen Weitblick und
reichen Vielfalt als Erziehungsprogramm
ich meinen Rückblick schließen. Er soll Ul
stärkung sein für die vor uns liegende Arbe
AUS DEM KUNSTLEBEN
HERBERT BOECKL ZUM GEDÄCHTNIS
Nur wer ihn naher kannte oder wem
er sich im flüchtigen Augenblick einer
menschlichen Begegnung ciufschlofi.
wußte. wieviel Zartheit und Feinfuhlig-
keit in seiner Seele waren. in dieser
mächtigen überlebensgroßen Erschei-
nung steckten. Zuerst sah man nur den
Feueratem, die Leidenschaft seiner
frühen und mittleren Bilder. ihre schein-
bare Gewaltsamkeit. die in einem un-
aufhörlichen Ringen dem Genius ab-
getrotzt wurden. erst später kam man
auch dazu. hinter den manchmal fast
brutalen Spachtel- und Pinselzügen sein
teinnerviges. ja lyrisches Temperament
selbst dieser Epochen seines Werkes zu
spüren. dessen Wahrhaftigkeit immer
unmittelbar ergriff und überzeugte.
Diese Wahrhaftigkeit war von Jener
Art, wie sie nur wahrer und großer
Kunst zu eigen ist. kompromißlos und
unbedingt. nur der menschlichen und
künstlerischen Erkenntnis gehorchend.
die Dinge setzend und bauend. in einer
Verwandlung die Natur durch den
Geist und die Seele gestaltend. Die
Ausschließlichkeil der Malerei. der
Kunst, hatte mit einer reinen Flamme
sein Wesen bis in die geheimsten Fasern
ergriffen, und seine ahnungsvolle Liebe
galt ihren Großen. In Bildern und
Gleichnissen ihn von ihnen sprechen
zu hören. war immer seltsam bewegend.
Hier sprach einer. der um ihre Ge-
heimnisse wußte. der in sie einge-
drungen war. ihre Leiden und ihre
Triumphe kannte. Er gehörte ihnen
mit heftiger Liebe an und wufite
ebenso hettig zu verneinen. was nicht
ihren Maßstäben entsprach. Darum
turchteten und liebten ihn nicht nur
seine Schüler. die seine Ansprüche an
sich und andere ahnten. Er hat diesem
Anspruch bis zum letzten genügt.
Nicht umsonst reiste er noch im Herbst
seines Lebens nach Spanien. Griechen-
land und Ägypten. suchte die Orte auf.
an denen wesentliche Entscheidungen
für die abendländische Kultur gefallen
waren. Es bedeutete ihm mehr und
rnehnjenenvielschichtigen Bedingungen
nachzugehen. aus denen Europa und
auch Österreich wurde, das er wie
seinen Glauben mit tiefer Inbrunst
liebte.
In seinem großen Lebenswerk. das er
uns nun als Beispiel und Verpflichtung
hinterlätlt. hat er der Malerei Gültiges
und Neues gegeben. Am 3. Juni 1884
in Klagenfurt geboren. bildete er. der
zuerst Architekturstudent war, sich als
Autodidakt in der Malerei aus und
trat bereits um W10 mit Ölbildern.
Zeichnungen und Aquarellen hervor. die
Neues und Revolutionäres bedeuteten.
Mit traumwandlerischer Sicherheit
stand er mit ihnen gleichzeitig in einer
weiteren Tradition als der österreichi-
schen und mitten im aktuellen Kunst-
geschehen seiner Zeit. Der nüchterne
und doch leidenschaftliche. weil be-
seelte Expressionismus dieser Frühzeit
steht der ersten Epoche Cezannes
näher als dem Fauvismus und dem
deutschen Expressionismus. von dem
ihn seine Tektonik und das erstrebte
Mal unterscheidet. Schon damals setzte
er Meisterwerke. die zum großen Klang
europäischer Malerei gehören. In einem
erneuten Ansatz vertiefte er der Natur
gegenüber sein Verhältnis zur Wirk-
lichkeit. der immer seine zärtliche und
leidenschaftliche Liebe galt. Damit
tauchen auch die ersten sakralen
Themen auf. für die der große Flügel-
altar. der endlich seinen Platz in einer
Kirche gefunden hat. zum Prüfstein
wurde. Aus ihm entstand dann die
neue. endgültige Befreiung in einem
erneuten Ringen mit der Natur. die
einen entschiedenen und bewußteren
Anschluß an die zeitgenössische Malerei
brachte. Er gipfelte in dem großartigen
Freskenwerk von Seckau. das in seinem
tiefgründigen und symbolischen Hymnus
von Farbe und Form. in seinen gewuß-
ten Beziehungen wohl das bedeutendste
Guvre moderner religiöser Malerei
darstellt. In ihm wurden die vormals
noch latenten Verknüpfungen mit dem
Barock abgelöst durch solche zur Gatik
seiner Heimat, zu deren internationalem
Stil. ihrer metaphysischen Leichtigkeit
und Poesie. Aquarelle entstanden. die
letztes Destillat malerischer Weisheit
darstellen.
Durch seine Liebe und Suche nach
Klassik.die erin seinen größten Werken
verwirklichte. baute Herbert Boeckl
das Europäische wieder in die österr
reichische Kunst als absolutes Mai ein
und schufsa eine Verbindung. die lange
zerbrochen Seine kraftvollen
Synthesen gaben ihr neue Möglichkeiten
und Ansatzpunkte. geben eine Platlr
form. auf der sich die Jugend erst
bewähren muß. Die österreichische
Kunst hat durch seinen Tod. dem
langesLeiden vorangingeinenschmerz-
lichen und unersetzlichen Verlust cr-
fahren. Sein Werk wird dauern und
dauernd wachsen und strahlen Abb. 1.
war.
Claus Pack
Die Wiener und ihre Museen
Das Bundesministerium fur Unterricht gib
bekannt. in den inrn unterstehendei
Staatlichen Kunstsammlungen und Museei
in den Monatcn Dezember 1965 45.856 um
Jariner l966 58 402 Besucher gezählt wurden
Die Gesamtzahl der Besucher im Jahri
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Herbert Boeckl rnit dem ttGltEPlSCttPT
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Botschafter und den Herren des Biennole
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NOLDE-AUSSTELLUNG IM MUSEUM
DES 20. JAHRHUNDERTS
"Ungemalte Bilder" der Kriegsiahre
als künstlerischer Höhepunkt guter
Besuch
Was Werner Hafmann im Katalog-
vorwort reichlich zurückhaltend als
nwechselvalle Geschichte" der ersten
großen Nolde-Ausstellung in Österreich
bezeichnete. ist in Wahrheit ein be-
trübliches Beispiel dafür. welche Eng-
pässe wichtige kulturelle Vorhaben
hierzulande zu überwinden haben.
ehe sie falls es glücklicherweise
überhaupt dazu kommt verwirklicht
werden können.
Direktor Walter Kasten hatte bereits
vor gut fünf Jahren die Absicht. eine
repräsentative Nolde-Ausstellung nach
Linz zu bringen. Da jedoch der wich-
tigste Leihgeber. die Stiftung Ada und
Emil Nolde in Seebüll. damals wegen
anderer Verpflichtungen nicht in der
Lage war, Sammlungsbestände für
Linz freizustellen. mußte das Projekt
zunächst zurückgestellt werden.
Als Wiens Museum des 20. Jahrhunderts
nach jahrzehntelangen Geburtswehen
vor nunmehr dreieinhalb Jahren end-
lich eröffnet wurde. lud Walter Kasten
seinen Wiener Kollegen Dr. Hofmann
48
zur Mitarbeit und Mitbeteiligung an
der Ausstellung ein. Waren es anfangs
Schwierigkeiten technischer Natur. die
einer raschen Realisation entgegen-
standen. so folgten nun Finanzielle Be-
schneidungen. die schließlich dazu
führten. daß der Linzer Partner und
eigentliche Initiator infolge zu hoher
Anteilskosten für Transport und Ver-
sicherung von dem gemeinsamen Un-
ternehmen Abstand nehmen mußte.
Doch nicht nur die tinanzschwüchere
oberösterreichische Landeshauptstadt,
sondern auch Wien selbst wäre beinahe
um den Genuß dieser großartigen
Schau gekommen. hätte nicht die
Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes
der Bundesrepublik Deutschland mit
einem Zuschuß von 20000 DM die
gleiche Summe wurde auch als Sub-
vention vam Bundesministerium für
Unterricht gewährt generös geholfen.
Die Ausstellung. die mit einer der be-
deutendsten Persönlichkeiten des deut-
schen Expressionismus bekanntmachte.
trug wesentlich dazu bei. den chroni-
schen Nachholbedarf an moderner
Kunst zu decken. der bei uns noch
immer besteht.
Der Künstler sein bürgerlicher Name
lautet Emil Hansen wurde am 7. Au-
gust in Nolde, einem kleinen Dorf
unweit der dänisch-deutschen Grenze.
geboren. Seine leider nur allzuoft
simplifizierend und tendenziös gedeu-
tete Heimat- und Naturliebe war
der Beweggrund. weshalb Hansen seit
dem Jahr 1900 seine Bilder ausschließ-
lich mit Nolde signierte und somit den
Namen seines Geburtsortes zu seinem
eigenen machte.
Von 1884 bis 1888 war Nalde Schüler
einer Schnitzschule in Flensburg. bald
darauf reiste er nach München und
Berlin, später nach Paris und Kopen-
hagen. 1906 wurde er Mitglied der
"Brücke". der neben dem ..Bluuen
Reiter" bedeutendsten deutschen Künst-
lergemeinschaft dieses Jahrhunderts.
Ein wichtiges Datum in Noldes auf-
schlußreicher Biographie stellt schließ-
lich das Jahr 1927 dar. in dem nach
eigenen Plänen des Künstlers mit
dem Bau des weithin bekannten Nolde-
Museums. des Hauses in Seebüll. be-
gonnen wurde. Während acht Monaten
sind dort Noldes Hauptwerke und das
Gros seines graphischen Guvres der
Öffentlichkeit zugänglich.
Der nachhaltige Eindruck. den die
Wiener Ausstellung hinterließ. lag
gleichermaßen in ihrem Umfang wie
in der Qualität und Beschaffenheit der
Auswahl begründet. Unter den 64 Öl-
FmH Nokin Im Numxv 1911
m11 Nohiu. Tropxwsuwre, 19H Abb Z.
aus der AussheUwng Erw! Nohie mw
Ahwscunw dßs Z0 in Wr-dcds. Vheü
darunter auch das bekannte
leloseph erzähltseineTräume"
Besitz des Kunsthistarischen
is fanden sich, neben dem als
religiöser Kunst nennenswerten
..Das Leben Christi", zahlreiche
die zum Wichtigsten und
sten gehören, das Nolde je
ien hat.
nentare Wucht der Farben. die
großzügig konzipierten, äußerst
gemalten Landschaften, Blu-
eben und figuralen Kompositio-
sehr fasziniert. wurde an Hand
agender Arbeiten, wie der 1914
in Tropensonne". der lO Jahre
intstandenen ..Mühle" und dem
Greisenalter gemalten Bild
Sturzwelle",zum unmittelbaren,
an Erlebnis großer Kunst. Ein
Höhepunkt der Ausstellung
Noldes prächtige, in ihrer Aus-
raft und im Hinblick auf den
znden malerischen Schwung. der
in steckt, kaum überbietbare
ialte Bilder". die zur Zeit des
lsozialistischen Regimes im ge-
entstanden. Nolde wurde da-
"Entarteten" zugerechnet und
und Ausstellungsverbot belegt.
iungener Abgeschiedenheit auf
Landgut in Seebüll malte er in
Widerstand zu den damaligen
Jbern über tausend dieser klein-
gen. ungemein dichten und
Aquarelle. Eine erste Auswahl
wurde auf der documenta lll
el gezeigt. das Gros dessen fand
ich ergänzt durch einige
die bisher überhaupt noch nie
waren den Weg nach
iletzt konnte man gerade daran
deutung dieser außergewöhn-
tetrospektive erkennen, mit der
Wien den 1956 verstorbenen
einen letzten Lebensjahren noch
ausgezeichneten Künstler in
ssener Form würdigte Abb. 2. 3.
VIENER SCHULE"
DER MEINUNGEN
itdiskutierten Ausstellung in der
sparkasse der Gemeinde Wien
lM WIDER-
EDS ..Phantastische Realisten" im
es Vorjahres ihre Deutschland-
ln der Hannoveranischen Kest-
ellschaft starteten. schrieb der
te Kritiker der Frankfurter
nnen", Albert Schulze-Velling-
in seiner engagierten Bespre-
Sätze, die man in Wien nicht
iörte, die aber gerade wegen
vertretenen Standpunkts des
nmal-lgnorierens in ihrer Rich-
und Stoßkraft nur bestätigt
-Vellinghausen führte unter
aus Sie sind alle zu ihrem
stischen Realismus von dem
und Maler Albert Paris Güters-
geregt worden und haben
Hausner. welcher etwas selb-
er vorgeht ihren Quell-
vornehmlich in dem Schatzgut
scher Museen gefunden. Nichts
Museen. Der Schreiber dieses
gt selbst ein gutes Teil seiner
Zeit in den Museen, zumeist
die der alten Kunst gewidmet
Zleichwohl erscheint ihm eine
ig', welche nahezu program-
an so überreiche, üppige und
ausgelaugte Epochen wie die
ätgotik oder des Manierismus
ft, peinvoll antiquiert und quä-
Bitdiexie Ii
Erich Brauer, Märchen. 1955
Ernst Fuchs. Christus vor Pilatus. WSSISG
PITTSSIZCIUWYIUHQ OUf Papier
Rudolf Hausner. Kleiner Narrcnhut.1963
Wolfgang Hinter, Der Btumenball. 1962
Anton Lehmden, Pantokrator-Kloster
Istanbul, 1963 die Abb Ii aus der
Aiissieiiiiiiq der "Wiener SLlWiJiOH iii der
Zenlralspnrknsse im Gemeinde vvieiii
Max KllFZWEtl. iftJVtES Boot im Hafc-n
von Cnttrctrrietlu. iiiii 1900 au; der Aus-
SlCllUng Max KtltlWPti i-i iUF Ostcr-
VCll'tlRil74'tt GGIPttvJ, VJieWt
lend gekünstelt. Kaum scheint die
Zuckerbäckerei der Stalinallee einiger-
maßen überwunden, kaum scheint der
gewalttätige Spatklassizismus der Hit-
lerei unaktuell, da rückt diese Gruppe
junger Geschmackler von neuem mit
historischem Mummenschanz
Nach lebend, scheinen sie schon ge-
storben wie es einst im .lnferno'
hieß."
Es ist nicht weiter verwunderlich, daß
diese Rezension eines proßlierten Ver-
fechters der "Abstrakten" neben einer
weiteren sehr kritischen Besprechung
Dr. Gottfried Sellos in der Zeit"
angesichts der überwiegenden Mehrheit
zustimmender Stellungnahmen insge-
samt erschienen über 100 Zeitungs-
artikel von den Wiener Malern, ihren
Händlern und Sammlern bagatellisiert
und ihr auf logischem Weg durch
Hinweise auf unerwartet große Be-
sucherzahlen und dergleichen mehr
begegnet wurde.
Das scharfe Pro und Kontra, das die
Ausstellung der Wiener Schule des
phantastischen Realismus in Deutschland
erfahren hatte, fand seine Fortsetzung
freilich in abgeschwächter Form auch
in Wien. dem einzig möglichen Ort für
die Entstehung dieser Malerei, wie
Wieland Schmied, der Direktor der
Kestner-Gesellschaft, betont.
Die Zentralsparkasse der Stadt sie
besitzt in Dr. Josef Neubauer einen
kunstaufgeschlossenen. initiativefreudi-
gen Generaldirektor hatte im richtigen
Zeitpunkt zugegriffen und die von
Wieland Schmied zusammengestellte
Ausstellung nach Beendigung ihrer von
32 500 Personen besuchten Deutsch-
landtournee nach Wien geholt, wo sie
vom 15. Dezember 1965 bis 31. Jänner
1966 bei großem Publikumsinteresse zu
sehen war.
Obwohl der Umfang der Exposition
verschiedentlich empfindliche Einschrän-
kungen erfahren mußte, konnte der
gebotene Querschnitt als hinreichend
repräsentativ bezeichnet werden.
Etwa 120 Exponate in Hannover
waren es noch 224 Bilder der fünf
Hauptvertreter und Stammvater dieser
publikumswirksamen, durch Akribie,
Phantasiereichtum und gekonntes Hand-
werk sich auszeichnenden Richtung
gaben jenen Überblick, der notwendig
ist, um Vergleiche anzustellen, und der
ausreicht, sich ein entsprechendes Urteil
zu bilden. Obwohl von allen fünf
Künstlern Brauer. Hausner, Hutter.
Fuchs und Lehmden Hauptwerke fehl-
ten und unverständlicherweise mehrere
Bilder neuesten Datums Aufnahme
fanden, die sich nur als peinliche Ent-
gleisungen bezeichnen lassen, waren
umgekehrt doch von allen Beteiligten
Arbeiten zu sehen, die ienseits einer
prinzipiellen Gegner- oder blinden
Anhängerschaft in puncto Qualität
und thematischer Aussage kaum Wün-
sche offen ließen.
Die frühen zeichnerischen Meister-
leistungen eines Ernst Fuchs damals
spürte man bei allen eine wesentlich
größere geistige Notwendigkeit für
ihr Tun. sein grandioses Ölbild Die
Versuchung des heiligen Antonius"
948l49 und Lehmdens zwischen 1950
und 1956 entstandene Kriegsbilder
nehmen zweifellos in der österreichi-
schen Kunst der Nachkriegszeit mar-
kante Plätze ein. Selbstverständlich
zählten gerade diese Bilder auch zu
den Höhepunkten der Ausstellung. Die
hervorragendsten und feinsten Leistun-
gen Erich Brauers liegen im Aquarell.
Da iedoch nur Ölbilder und teider
an...
nicht immer die besten zu
waren, kam dieser ungemein
willige Kunstler nicht seinem
Rang gemäß zur Geltung. Beim bi
moierlich-verspielten Hutter beweg
alles im gewohnt neckischen. aller
nicht reizlosen Genre. Er ist bes
derjenige, bei dessen Beurteilung
iektive Vorliebe und andere.
objektive Gesichtspunkte die
Rolle spielen. Rudolf Hausner.
Älteste der Gruppe und zugleich
welcher dem klassischen Surreal
am nächsten steht. befindet sict
Zeit in einem Stadium, das einem
gleich mit früheren Perioden
standhält. Bei aller Präzision
technischen Ausführung lassen
neuen Arbeiten durchweg iene foi
und geistige Relevanz vermissen
Bilder wie das1948 entstandene.,F
der einwärts gewendeten Optik"
das im selben Jahr gemalte ich bi
in hohem Maße besitzen.
Die weitreichende Diskussion
Zeitgemäßheit. Wirklichkeitsnähe
Wert der Wiener Schule. die mi
Ausstellung ..Polaritälen" beim
iahrigen Symposion 600" auf
mischem Boden begonnen wurde.
in der Veranstaltung der Zentra
knsse anerkennenswerte Fortse
und Ausdehnung.
RÜCKBLICK INS 19. JAHRHUN
Max Kurzweil und Theodor von
mann; zu Ausstellungen im Ol
Belvedere und in der Galerie Sche
Bei der l964 stattgefundenen
wochenausstellung Wien um
fiel neben bekannten Gemälden
les, Klimts und Gerstls auch das
einer ,.Dame in gelbem Kleid"
Es stammt von dem aus Böhmei
bärtigen Wiener Maler Max Kur
und beeindruckt vor allem durch
großzügige, gekonnte Kompositic
wie die kühne und dennoch sehr
manische lnkontrastsetzung der
ben.
Mit den Worten ..ln diesem
Künstler scheinen wir endlich
Porträtisten für die elegante Ws
haben" nahm gelegentlich Her
Bahr zu dem Gemälde Stellung
'l899, also knapp nach der Grur
der Wiener Secession. entstand
dem auch im Rahmen der aus
des 50. Todestages des wenig beka
Künstlers in Oberen Belvedere
statteten Retrospektive ein wict
Platz zukam,
Kurzweil. der zu Lebzeiten von
Kritiker als einer der besten
reichischen Maler neben Klimi
zeichnet wurde. ist in den staatl
Sammlungen äußerst spärlich verti
so daß die Ausstellung nur durc
Hilfe und finanzielle Unterstu
zahlreicher Privatsamrnler zus
kam.
Als ein Maler an der Wende vom
impressionismus zitr Neuzeit zeigt sich
auch Kurzweil von den künstlerischen
Strömungen dieser Ubergangs- und
Aufbruchspertode in mannigfacher
Weise beetriilußt. Trotzdem konnte er
sich zumindest in den beslen Bildern
zu beachtlicher Eigenständigkeit
und Modernität entwickeln. was seinen
Rang gerade heute in autschlulireicher
Weise dokumentiert. In dem prächtigen.
mit Vehemenz gemalten .,Akt einer
liegenden" 1915 und mehreren her
vorragenden Ölsktzzen aus früherer
Zelt darunter auch das expressionisti-
sche Bild Grünes Boot im Hafen von
Concarneeu" lüßt sich die Bedeutung
des Künstlers in uberzeugendem Maße
ablesen.
Die im Belvedere vereinten Ölbtlder
und Graphiken waren in ihrer Qualität
zu unterschiedlich, als daB sie sich
pauschal beurteilen und charakteri-
sieren lteilen. Nur wer sich Mühe nahm,
die Werke tm einzelnen zu studieren
und miteinander zu vergleichen, kannte
Höhen und Tiefen im Euvre des
Malers entsprechend erkennen und dem
Werk tenen mittleren Platz in der
Kunstgeschichte dieses Landes zuweisen,
den zu Fixieren auch das Anliegen der
Ausstellung war.
Eine besonders schöne, intime und sehr
geschlossen wirkende Schau. die die
Retrospektive tur Kurzwetl glatt über-
traf, veranstaltete die Galerie Schebesta
in der Plankengasse. Sie galt Theodor
von Hörmann. einem gleich Kurzweil
viel zuwenlg bekannten und geschützten
österreichischen Maler, der 1840 in
lmst in Tirol zur Welt katn und im Aller
von 55 Jahren in Graz verstarb. Hör-
mann. der zweifellos zu den wichtigsten
und revalutionierendsten österreicht-
schert Malern der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts zählt, hatte lange
zu kämpfen, ehe ihm im konservativen
Wien auch nur einige Anerkennung
zuteil wurde.
Seine spontane, den autonomen Wert
derFarbe und Komposition entsprechend
hervorkehrende Malweise .,lch will
ihnen nicht sagen. in wie kurzer Zeit
ich das gemacht habe, sonst glauben
die Leute. es mul schlecht sein" war
der Hauptgrund für die symptamattsche
Ablehnung. die dem Kunstler gleich
vielen anderen beschieden war.
Hörmann war von seiner Kunst ber
sessen urd bereit, jedes Opfer dafür
auf sich zu nehmen. Er ist und hier
sei abermals Hermann Bohr zitiert
..der erste Secessianist gewesen und hat
die Seccsston nicht mehr erlebt". Die
von einem betsptelgebenden Katalog
begleitete und durch Leihgaben öffent-
licher Institute ergänzte Ausstellung in
der Galerie Schcbesta war ein repra-
sentattver, durch gediegene Qualttdt
sich auszeichnender Querschnitt durch
das Werk des Kitnstlers.
lO
Peter Baum
io Thcadnr von Pormann. Parts bei Nacht,
lB89 aus rtci Ausstellung rhcaddr von
itnrrnciiiii iii ctiii ciatcrir schcbc-sta,
wic-n
50
STREIFLICHTER AUS KLEINEN GA-
LERIEN Griechenbeisl Karl Pmntl
Das Künstlerehepaar Uta und Karl Prantl
zahlt ritrn bewahrten Stammteam dcr Galerie
im Grtechenbctsl Beide besitzen die seltene
und angenehme Eigenschaft, nur dann
kollektiv auszustellen. wenn es dic in der
Zwischenzeit entstandenen Ergebnisse auch
tatsächlich rechtfertigen. Nach einer ber
merkenswerten Personalausstellung der Maler
rin Uta Prantl, die varigcs Jahr stattfand.
trat nun nach langerer und gut genutzter
Pause ihr als Bildhauer tattger Mann mit
elriCP sehr schonen und ausgeglichenen Kolc
lckiiva neuester Arbeiten an die Örtcntllch-
keit, Prantls Tendenz zum Medtlattven, zur
geschlossenen, ciritachcn Farm, dic er rnit
seiner rrau gemeinsam hat, trat auch in
den iiMedttatlnnssleinen" der mit viel Be-
dacht auf Harmonie zusammengestellten
schau klar und cinaragsani hervor
Vom geistigen Konzept wie auch van der
Matertalbehandlung her lassen Prantls kleine
bis mittelgroße Skulpturen cinc l-taltung erc
kennen. die sich in glcichcr VVEISE durch
lacwutttc l-tinardniing ziirn t-iachstcn und
ainfuhisainc tarrnalc Konsequenz auszeichnet.
Prarttl lehnt teden Kraftakt. tede Clullerliche
Heftigkeit ab. Um Brclvmlrslucke ist es lhrn
nic zu tun. Ausacaiichcnhcit, Ruhe und innere
Strahlkratt sind die dazu konlraren
Merkmale, dia auch scincri neuen, glatt
polierten und nur rnit wenigen Mulden und
Einbuchlungen versehenen Granit. Marmor-
unct Serpentinskulpturen cigcn sind. Der Ein-
satz, mildern Karl Pranti seine so notwendi-
gen Zeichen der Zeit setzt. verdient nicht
bloß vom Künstlerischen her alle Beachtung.
Angesichts derartiger Leistungen bleibt es
uriverstundiich. wieso die Kirche sich nicht
in slalkerern Maße dieses tur den Sclkratr
raum geradezu prödesllnlerten Bildhauers
annimmt Abb ii
Peithner-Lichtenlels Ernst Steiner und
Otto S. Grewe
Gunsttaen Gesamteindruck htnterlicilen auch
zwei von der Galerie Petlhner-Lichtenfels
veranstaltete Ftnzelausstellungen.
Der talentierte. SCll rnehrereriJahren in Clnern
klci-tcn ntedcrosterretchtschen Dort wah-
riende schwcizi-r Maler und Ciraphiknr Ernst
Stelner tahrgang ms tSl cin ausgesproche-
ner Lyriker, ain tainsinniacr Poet, der starke
Bindungen zur Natur bcsitzt. Dia Zartheit
und Harmonie seiner Marchantandschaftcn.
Dorncngartchen, Mythen- und Lebensträume
erinnern an die schonstrn Landschotlsbtlder
Anton Lehrndrzns und die senstbelsten Aquar
relle eines Erich Brauer. von denen Steiner
gewisse Anregungen empfangen habcn durtlc,
Mvsttschar und verschlussclter sind Stelners
ikonenartlgc Msditatiansbildar, in denen der
Kunstler rnit Vorliebe die Grundform des
Kreuzes abwandelt. Ernst Stetner, der btshcr
van seiner Begabung nirht viel Authebens
rnachtc und den rnan faigiich in Wien auch
nicht entsprechend zur Kenntnis nahin. ber
weist gerade rnit diesen kleinen. fbincn
Malereien und dem im Zentrum der Aur-
stcliuiig gestandenen sahclin HScltdplunqsr
zcichsn", was alles an Eigcricm in ihrn
steckt
Die beeindruckende Gndachlnisschau tJr
den irn Dezember des Vartahres verstorbenen
Maler Otto Grewe, Zll der rnan sich danr
kenswerterweise nicht rnit der sanst ublichcn
Vcrspatung entschlaß, unifaatc insgesarnt
41 Pxponale. darunter zahlreiche unva
Cndvle Arbeiten. Grewes geistreiche. iranisch-
hinlcrgrundigc Art. die Dinge zu sehen, zu
verbinden und künstlerisch zu verdichten.
aic in gleicher Weise im rarniatsn WtE ltTl
Thcrviatlschea. litcrarischan, ihren adaaua-
ten Niederschlag tand, kam insbesondere
in den Spltzeriwerken der Ausstellung gut
zur Geltung Grewes Werk ist urnianarnatxig
nicht sehr groß. datur tedoch van tener
sDtrzitischen wenn man will clttch
Hwtenerischett Eigenart. dlC heute seilen
nanua anzutii-tti-n ist und tnrnab van bloßem
lnkcilaatriaiisirius in cchti-rn Maße liebens-
urld ächühellswerl crSchPlnt. Der ersltrals
aniaßiich aicsc-r Geduchtrtlsausslclltlng ge-
autlerlcn Absicht des Gateriebcsilicrs. in
ClrlCr Burg in Nisdaraslcrrcich ein Gtsewe-
Museum zu errichten. steht man mit Alttmerk-
sainkcit cntacgcn Abb. 12. t3.
l1
tz
13
Untbrrichlsrninistar Dr, PIliirPEFECVlC irn
Gesprach mit dem Bildhauer Karl Prantl.
rrii-ctrich Heer iina Christa Hauer Alts-
stellunqscrotlrittng Karl Praiiti
Galerie inn Griechcnbcisl, Wien
Ernst stainer. Drqchrllbuuirt in dcr
tvtaucr zur Ausstellung das Kurisllrrs
in dnr Galerie Petlhner-L ictilniitals. Wiitnt
Otto Sßrewe. Du sonl lcs horttnirts
Geduchlnisausitcllcing des Kunsileis iii
der Galerie PEtIHDEVrLlCltlQVllClS, iNten
Ernst Netsweslrly, Aktzetchnunq aus acr
Ausstellung des Ktlnstlers in der Zentral-
buchhandlung. Wich
trt der
Synthese Gäste aus der CSSR
Sowohl der Buhiicnbildni-r und Maler Malt
VVentg geboren t9t2 als auch der Piusllkcr
Jan Kodet Jahrgang tvtot traten bereits
var drin LWc-llkriag rnit Ausstellungen an
die Ortentlicltkctt. Beide Prager Kunstler
sind hi-iitc in ihrcr Heimat anerkannt und
wcrdun inn ihirrt Staat nlr, Rcarasenlanian
rur iiiti-rnatianal badeulwtgsvolle Ezaositia-
nen vargaschlanan. Dlü alerte Svnthese
stellte St? irn Dclcrnber des Vartahrcs Qrst-
rnals l-aliakiiv in Ösle"elcti var
vtanisnd vvicnins Atnaclie. lsuhnenaildrr und
Kastutnantwurtn l'l er ci Linic als An.
schauungsuintiiri i-t f.-r clnn Tnaaterlach-
rnann ztt weil 7d utrt ts diesem Cirund
hier nicht ivs-iti bnsarnchii gehorcn. uc-r-
dienen Kcdels Skulatu in insbc-sandcrc varn
ifuttsitarischan hi-r gc ssiz AI-tarksn-ttki-t
Die Arbcitcn das Pragers habe-i in kisi-er
Weise etwas i-nit dcni utlbst irn Qsten
bereits vielfach vuraanten aziaiisiischsn
Fealtsmus zu tun. Auslafiqsp l'Tt schaitcn
Kodets ist dlE rnchschl chd FlJF. dic- ci-
wie rast alle ernsizunchniand Bildhauer
als tarrnale Prahic-rnstallunrt auttaiit und nicht
als Objekt realistischer Wiedergabe in cinar
inituntcr an Archtpenko iina Henry Maara
erinnernden Art absirahieil der Tscheche
weitestgehend. ltm zu geschlossenen. lTY"lCi't-
teten und Zugivlrh Spannunqsrelchcn ilqJVClr
tiartcn zu gelangen. Hainiania irn Aufbau.
sinn rur rarrn und Proportion sind ssiiicn
gcwiti nach wcitar cnti-iicktungstahiisan
Plastiken nicht abzusarechrn vbnt tsinialsn
ßcrniihi-i des kunstlcrs qrlben auch zahl-
rcichc gctunaciiu Skizzenblnltcr Aufsctiiurt.
Basilisk Stauducher und Hiesberger
l'i der nausrdi-ias sehr OQliElt kunsthandiuna
zuiii sasilaskcn begegnete inan knttcktivcn
der Karntner llans Staudacher und t-tans
Htesberger. staudachcr. einer der Preis-
trager der vortahrtgen hir-nriaic in Takia.
zaigtc einen abwcchslungsrcich ausac vahl-
ten Querschnitt durch sein grnph sches
Schatten der letzten zehn Jahre Dabei hielten
sich reine Abslraktianen und solche Arbeiten.
deren gegenstcnctliche Anhalisbunktn deutr
lich erkennbar sind z.B einige sanntane.
rhythrrilsch-relzvnlle Akte. etwa dlC Waage
Zwischen tarbcntrohem Tachtsmus und hand-
schrittltcher Pattaphrase hat Staudachvr schon
langst eine sehr persanllche. varial-tln Syn-
these gefunden vereinzelt rnit Schtagsc-ili- in
Richtung graphischer Poesie. die van ihre-
Faszination trotz Pop-Art, Neuem Realismus
und anderer aktueller slrnrnungcn rttChtS
einaobußl hat
scih tungerer Landsmann niashcrarr, an
ArtdrrscnrSchulcr der hiesigen Akaclem-e,
pflegt gegenwärtig einen vvsiteslgehi-nd autr
qelackerten, mitunter sehr heftigen f-knrcssia
riisrniis, der sich zwar noch llTt Durchgangs
staaliiirn subicktivsr Auspragung und ver-
dlcltlung bcnndct, aber dennoch bereits l't
vialcrn standhalt. in seinen fiatt gernaltct
Landschaften erreicht htiasbargei- beachtensr
werte Ergebnisse. die in ihrem taraigcn
Zusümrrlenkiunq und ihri-r graahischcn Bar
wcathcit das ublichc Angchai dieses Fianras
bei Weitem ubcitrcrfcn
Kleine Galerie Otto Brunner
Die Ci-aahabatikc-n, die der aus dem lturgerir
land stammende Grazer Otto BFUNYVET tn der
Kleinen sataric in der Ncudeggergasse ausr
stellte. beeindruckten in ci-stcr Linie aufGrund
thFES ausaabraglsn dekorativen Gehaltes
Brunner liebt den Reiz ans Materials, dlE
Bunthcit und Harmonie clcr rnit viel Ccschick
gewahlten Farben. strukturc-n und Uber-
gönne Details seiner Blattcr lassen viclfach
an Querschnitte unter dem Mikroskop den-
kcn, an wundervolle Bildungen der Natur
und ahnliches. Dic-ianigcn Arbeiten. in denen
Brunner elrlC krc-istarrriiac crundtarrri rhvth-
rnisch akzentuiert abwandclt. halten auch
strengeren Anspruchen stand
Zentrcilbuchhandlung Ernst Neiswestny
Einc ltncrwartete Enttauschurig bereitete die
Ausstellung van Zetchnungen des Moskauer
Bildhauers Ernst Neiswestny iri der natcric
zß in der Srhlilcrslrclße Dcr von Werner
Harriiann als itabrasantant der ucissii fur
dic- variahriac Fc-stwachc-iausstcliuna ,.Kunst
in iraihcit-i vorgeschlagene kunsiti-r den
Werken des liiisuzn waiaiz CliCFdlHQS aut
Wcisuna attincitur Stellen dic Ausi-cisc- verr
wciacrtt besitzt will rnan dlE in Wien
aczcigtc Auswahl als Mattstiib hcranzichcn
dttansichtlich cincit bcssi-ri-n Rat, als er iicr.
dient Nelsweslny bernuhl sich in gcvvisser
Abharigtgketl zu Archiisiiiika. Moarc und
Picasso uin inanurnciitats. geschlossene
rarrni-n, daicii qebandlgle Kran immer
spurbar bleibt SSlFti? Zcichnunacn und
skizzcn Akte. Tarsi. tinurcn usw verr
anschaulichen rticsc Tendenz in aller Deut-
itütkeit. verrnoqen tcdoch tur sich si-ttist mit
schwer zu bcsirhan Abb tlit.
Spur-Gasse Allmayer-Beck
Mit aiiicni rcaairncitiigcii liiusranini kirincrcr
Pisrsuiiatausstailunacn will als riirrturcr
iuriasr kunctlar in zukuntt aiiiii dic
Gaicria der cista-t asibrri-ichiscticii Spürr
Cclsse, Wien t. Nculorgusse-Schottenrtrlg. dic
Ollentllchkeit kaiitraritician. Monolypten.
Ptnselzeichnunacn und Malereien dcs iungcn
Wieners Peter Allmayer-llieck bildeten den
'takt zu dieser neueriiehen. grundsülllrrh
trußcnswertert lnitiative.
verschiedenartigsten Eintlusse. denen
hayer-Eeck anrahgs noch unterlag. ririden
irn geaenwartigen Iiivre bereits in
uzierterer und geiauterrerer rarin vor
ie iungsten Abstraktianen vor allern die
ntstrsch-haridschrrfllichan Tuschezerchnunr
"ubertraften bei weitem die vor Jahren
standencn, ein wenig unbehatten Wirkens
Manatvpieri. Tratz Sporrtctnettclt und aus-
iragter Rhylhmtk entbehren diese Blatter
ht der netwendigen aeei-dnethert. an der
das karriaasitarisshe Kannen des jungen
tstlers zergl. Den hier eingeschlagenen
treigekarnatien Weg lm sinne eines
gei-sbnlieheren. haitbareren Engage-
nts rnit altern Nachdruck weiter zu ver-
ien. sdllie NlmayerrBcck in Zukunft Der
ht setn Abb. 15.
lerie Würthle Artur Nikadem
den zii Unrecht viel zu wenig bekannten
zrrelchischcn Malern des 20. Jahrhunderts.
ien init allen Elnschrcnkungerr. die
lebrachl erscheinen doch zumindest
Art lokale Pianiersieirung zukgninii.
ilt auch der 1570 in Trient als sahn eines
Praa starninenden Olnziers geborene
ur Nikadarri.
Hand ven 40 nieist kreiniarinatigen Ex-
iaten zeigte die Galerie Wurlhlc einen
chweg rrnrasentairven und die Arbcrlsr
se das 1940 in lnnsbruck verstorbenen
wstlers in charakteristischer weise ver-
ehaulietienden Querschnitt.
JVlSV nls die Darstellung der Natur-
Iheiriurigen in ihren Wcscnhetten" war
aderns graßes und rnit ganzer Krati
angetriebens Anliegen Dabei erkannte
;chan lruh. daß es in der bildenden Kunst
11 urrr die reale Wiedergabe der Dinge
ist geht. sondern vietinehr urn das wahre
thalten und Gestalten van etwas. das "nur
ch Formen und Farben ausgesaraehen
'den kan
edenn hat wie aus seinen zahlreichen
rrftlichen Außerurtgen hervorgeht. die in
er von GOIYiFIGÖ Hohenauer vertallten.
Tyralla-Vcrlag erschienen Monographie
liegen sehr genau urn die Bedeutung
rarrnaien schöpferischen Prozesses gar
und war daher immer darum bemüht.
;hnerische urid malerische Freizügigkeit
gewtnncn und zu bewahren. Den kijnslr
schert Mittelpunkt der Auswahl bildeten
kleinen. zarten. mit raschen Pinselstrichen
srgftigen. satten Farben gemalten Bilder
Olskinen. Manches dICSEV äußerlich so
herderien. leisen Blätter laßt einen Var-
eh rnit den grandiosen, ebenfalls klein-
naligen ..ungerrialten Bildern" Emtl
ldes zu. die zur selben Zeit irrt Museum
lZO..lahrhunderts zu sehen waren,
tber, kraftvoller und rrtrl klaren Konturen
irn sich eine ..Türkische Landschaft" aus
Jahr 191a aus. die unter den greßeren.
unter icdach ein wenig steifen Ölbilderrl
Fiel. die dlC qualitativen Schwankungen
erwei-rene Schau erganzlcn.
adern war ein besrheidener, verdntwdr-
gsbewußtcr und um seinen künstlerischen
trag wissender Maler. dessen Werk in
wuchs und reilte. Die tur Wien not-
idige Ausstellung gab Gelegenheit. sein
rk rnrt dem elrier0bleklrven UrlcllSr
rung taidertiehen Äerlabslarid zu be-
Lhten
lerie auf der Stubenbastei Anton
llzl
-1930 geborene Linzer araahiker Ahlen
tzl. den die Galerie auf der Stubenbastci
einer Kollektive van 60 Portrützclch-
gen varslellte. zahlt zu tanen Kuristlcrn.
en Werk vOn ieder gewaliten und nneist
Schwachen verdeckenden ErnscrIrgkr-rt
zusprectien ist. Watzl hat sich in den
ten Jahren nicht nur zu einem bemcrkcrtsr
'lcn. erraigreiehen Laridschaltszetchner
Llthcgraphen erttwlckclt. sondern aueh
dem vdllig anders gearteten Metier des
tratierens bewiesen. was in ihrn steckt.
6G Kohle-. BlSlSllflr und Fciderzerchnungcn
er Wiener Ausstellung entstanden in den
ren 1960 bis 1965 Sie wurden aus einer
angreirhen Kallektien van mehr als
Porträts ausgesucht, die Arilan Walzl von
ahnten Persbnltehkeiteit des ÖSlSFFelChlr
an Kunsl- und Kulturlebens anfertrgle
tzt zeigt rnit diesen Blattcrn so VOVV
eden sie auch irn einzclnen von der Altl-
ung her sein mOgerr .dal! es ihrn haben
entsprechenden und riiirunter auch sehr
rdrvellen Charakteristik stets um den
snernen graphischen Wert sclbst geht. urn
pragnaiiiis tertnale Aulschlusselung. Vor-
Jltg und individuelle, kunstlerisch ver-
jliche zeiehnerisehe rikierung, Zwischen
geistiglem Ausdruck. kraftvoll ekgressiver
rnulieruiig und tiitearer. beinahe schon
ikaturisliseti anmulcrtdcr Jmschreiburig
tlt Walzl rriit großem Eintuhlungsverrna-
iene Variante. die der Wesensart des
"gestellten. aber auch der Absicht das
"stellenden weitestgehend entspricht. Datl
tzl dabei nrcht zaghati vorgeht, sendern
kalkulrertcs Risiko und lOlqllCh auch sa
ncheri Miränrirt in Kaut nirnrnl. sprich
iei nur tur ihn. Die teinnervigen. spctnr
igsreiehen Zelchrrltngcri. in die vam
istter baaehtltrher Fleiß und EnEFQlSr
wand investiert wurden, veranschaulichen
ihrer Lciulerkett und Eigenart errislzu-
irnende Magliehkeiien des Periratierens.
gerade heute. in einer zeit. in der der
Brldnrsrttalerei doch nur eine Außenseiter-
DOStltCtn zukornrril, vertretbar sind und alle
Beachturiqyerdtenen Abb 1a.
Internationaler Künsllerclub Günther
Kraus
in der Kiinsldiskussian von heute nirnint die
seit wenigen Jahren besanders iibn amerika-
nrscher seite her nnii Nachdruck ianeierte
PoDrArl adeurar ari einen wiehiigen Platz
ein. Die avantgardistisrhe. wenn auch nicht
in allem arigrnare zeitkriiiserie Riehtiing hat
allerdings inzwisehen nirht nur wie van
eilige Propheten verauszuwissen glaubten
rur Ubcrraschungen und Schecks aesargt.
sondern auch eindringrieti dekuineniieri. dari
es sich dabei vieriarh ulVt1l'GglÖhlgC.lEQlllmC
kunsllerlsche Problemstellungen handell. die
zu neuartigen. adaguaten birdnerisetien
Losungen tuhrten.
Der Wiener Günther Kraus. der sich bereits
seit19S7. arse lange bevor der interndtianale
Trend einsetzte. rnit dein besrnattigie. was
rnan heulc als PoprAtl bezeichnet tdaniars
entstand ein ldeenrerches. kririsrh errqcqierles
"Tagebuch" in cdiraneteehnik. zahrt qcgerr-
wartig zu den wenigen osterreienei-n. die
sieh ernsthatt und keiiiinuterrieh diesen
aktuellen und ungernein reaiisrisetieii btldr
nerisrhen Nlagllcltketlcn zuwenden.
in diesem Zusammenhang erweist sieh ein
Ruckblick aur das bisherige Werk und die
Arbeitsweise des Kunstlcrs als auisehiun.
reich! 1951 beginnt Kraus rnit geanietriseh-
abstrakten Moscllkentwürtart. deren eintaehe
Elemenllarrrten in ihrer ausgepraqtcri Tenr
denz zuni Zelchenhatten uberrasehen. Die
Vorliebe des Malers rur das Symbol zeigt
sich nach einer Periade tachrstlsch in-
sairierier Kunsiharzbiider auch heute.
wo neben geometrisch-Ethnische rernien
photographische Symbole ninzuti-eten. dlC als
wesentliche. verdiehtete Ausschnitte mensch-
lrcheri seins und Zusammenlebens autzu-
tassen sind und die qletcherrndßcn geistige
wie gestallerische Kantiriuitat der Arbeit von
cbniher Kraus belegen
rn seinen aut einer Kernbiriaiien von rreier
Malerei und Photographie beruhenden, auch
varri Technischen hcr bemerkenswerten
Photoserlgraphlen und in Schichten gemalten
Kiinstharzbiidern zeigt Kraus ein inhaltlich
und tarrnar klares Kenzegt, das den Be-
traehter in ungewahnlrchem Marie zurri
15
1a
15 P.. Allrnayerrlicck. Tusche. 192,5 aus
der Ausstellung des Kunsllers in der Ersten
esteri-eiehisehen SparrCclsse. Wien
1a Anlan Watzl. Parlrat des tschechischen
Purllolnlrricrr Ladlslav Flalka 7itr Aus-
stellung das Kunstlers in der Galerie aut
der stubenbastei. Wien
17 aunther Kraus. Titaniria lll. Kunstharz
zur Ausstellung des Kunstler-s irii lrtterr
natiunaren Kunsllerclubi Wien
geistigen Diareg herausinrdert. Das knappe,
vtellctch symbalhalt in Erscheinung tretende
und tedes Slchverllcrcn ins Literarische von
vornherein ausschtrrtßcnde Forrvienvakar
bular. dessen sich der Kdnsller bedient.
spricht dabei ebenso entschieden lur die
Ernsthatiigkeit und den Wert des iuiigst erit-
slandenen aauvri-s wie die rntensitar. niit
der es vbrangeirieben wird. Die Probhama-
tik. die auntrier Kraus rnit den vielschich-
tigen Bilarnantagen autwirtt, ist aut wenige.
doch wesenllrche existentielle seisaiere kon-
zentriert die siertung der rarnirie in einer
pluralistischen Gesellschaft, das verhaitnis
von Mann. Frau und Kind. die stetrung des
Menschen zu Gott. Die vielbeachtrte Ausr
steriiing irn Internationalen Kunsirereiub verr
einte in eigenwirirgenn itri-dngerneni Arbeiten
aller Grdßcnordnunqcrt. sie kann als eine
der wichtigsten, au! private lriitiattve zuruck-
gehenden Pop-Art-Ausslcllurigen bezeichnet
werden. die bisher van Österrerchcrn in
Osterreich gezeigt wurden Abb. 17.
17
Galerie Junge Generation Kunst und
Handwerk
Hinzuweisen ist auch auf die verstdrkte
Tatigkert der Galerie Junge Generatian. die
sich unter dern Namen .,Galcrte Junge
Generatien Kunst und Handwerk" tn den
sympathischen hdurrien Blutgasse neu etci-
blrert hat Zur Eröflnung zeigte rnan einen
qualitativ hachwerlrgerr Querschnitt durch
preisqunstige kurislgewerbliche Arbeiten von
Renate und Dieterr Schrage Keraniik,
Elisabeth Deiner-und Heltrred Kadre
Schmuck, Bala sstiurier-Landgrebe Ba-
tik. Sepp Moosmanri sriekerei und vesna
Michl-Bernhard Hclnddruck. Der weiteren
regelrnalligen Ausstellungstattgkeit der clmblr
tianrcrtcn Galerle. die ab nun in einer
slandigcri verkautsaussteliung das ganze Jahr
uber solides Kunsthandwerk anbietet und
daruber hinaus auch in der Buchhandlung
Jungbrunnen. Wien 1. Lavielstrarxe. eine
"Zweigstelle" besitzt. sieht rnan mit Interesse
entgegen Abb. 1er 20.
Studio Franz Grubmayr
Mtt einer rund 15 Olbilder umfassenden
Kalls-ktrvc trat irn stiietid 1. Darninikaner-
bastei 10, crstrndls der Karnlner Franz Grab-
rrtayr an die Oltentlichkeit. Grabrnayrs
Landschaften aus Schlaf Rosenau im Waldr
viertel". denen die diireh einige Skulpturen
seines Lctndsmclrines Otto Eder erganzte
Schau galt, zeigen. dars es sich der Kunsirer.
dessen Werk gewisse, doch nie uberhand-
nehmende Erntlusse durch Cezanne und den
frühen Boeckl aufweist. in keiner Phase seines
Schaffens lercht rrtachl, Nlit kraftvollem Duk-
tus. tn satten Braurir. Grun- und Blaulbnen.
gestaltet Grabrriavt- ntit Bedacht auf die
natige Freizugigkeit seine iierhartnisniariig
grdrliarrnatigen Bilder. die rnitunter uber-
durelisehnitrlirhe Qualital erreichen. Dort
allerdings. wo sich der Kunstler allziisehr an
einen flachrgrtleckvnhattcn Autbau halt.
wirkt er noch enlschtedcn irn kanlrallierlen
Lehrgut betangen. Dal! Franz Grclbmayr
das zeug zu einem beachtenswerten Land-
schctllsrrialer in sieh hat. wird angestiihls der
Spitzehwerkeseirier Ausstellung kaurn ernand
bestreiten Abb. 21.
Peter Baum
1B
19
ZO
Z1
vesna. Haiiitdiiiel. Trikui in Sc
Weiß mit lattgcrri schwarzem
DefncreKodre. Brosche. Lnld mrl
qaldkugel und Brillanten. 15cm
Atelier Schragc. Vase. aulgebaut.
und blaue Glasur. 17 cni Abb
aus derAusstetrung Kunst iinri Har
in der aatei-ie Junge aeneraiian.
Franzßrabmnyr".Hugellaridschatt
vierte1,19e5riir Ausstellung des
lers irn Studie l. Wien
DAS JOANNEUM FEIERTE GEBURTSTAG
DerZG.OklaberwarGeburlslagdessleirischen
Landesmuseums Joanneum und damil Anlaß
genug. mil bedeutenden wissenschafllichen
Leislungen vor die Öffenllichkeii zu lrelen.
auch wenn nichl gerade ein Jubiläum fällig
isl.
Die Alle Galerieuprösenlierle diesmal eine
wohlgelungene Uberschau auf das werk
von Josef Thaddüus Slammel, der vor zwei-
hunderlsiebzig Jahren zu Graz geboren
wurde und vor zweihunderl Jahren die Augen
schlaß.
Die Ausslellung isl räumlich nichl sehr um-
fangreich und mußie sich mil den plaiz-
mäßigen Gegebenheilen ..Joanneum-Eck-
saal" ablinden. Auch konnten nur 11 plasli-
sehe Arbeilen aus der Hand des Meislers oder
seiner werksidn gezeigi werden. denn das
meisle dessen. was Slammel geschaflen halle.
befindel sich noch in silu und isl kaum lruns-
portabel. Trolzdem isl die Ausslellung ein
Ereignis van hohem Rang nichl nur des-
wegen, weil die Bearbeiter. Dr. Woiselschläger
und Dr. Krenn. es klug verslanden hciilen.
den Mangel an originalen Werken durch
geseiiiekl dngeerdneie creopiielbs zu kom-
pensieren.
Durch die verbereilungsdrbeilen zu dieser
Aussieilung isl die Forschung um sldniinei
wieder in Fluß geralen. vdr allem gelang es
den Herren Waiselschldger und Krenn. die
alle Mär zu zerslreuen. Slammel sei ein
lypisch alpenlündisches. kernigß. gewisser-
maßen ..sioasleirisches" Künsllerlemaercl-
rnerll. ein schöpferischer Homo alpinus ge-
wesen. Sie erbrcichven den bündigen Nach-
weis. daß Slarnmel bei seinem siebenjährigen
Aufenlhall in llalien enlscheidende Anregun-
gen für sein senurien ennpigngen halle. i'd
duß sein Werk ahne diese Vorausselzungen
überhaupl nichl zu denken isl Er hol nichl
nur seinen Berninl. sondern auch die zell-
genössischen Neapalilaner vorzüglich ge-
kann! und sich mil Werken ölierer Zeil. vor
allem mil Tinlorello. den Florenliner Bild-
hauern der Renaissance und selbslver-
slöndlich milden Römern rezipierend aus-
einandergeselzl, Weitere Quellen seines
Schaffens sind die "Teulsche Akademie" von
SandrarlundVarlagenvonAugsburgarKupfer-
slechern. In der Endphase seines Schaffens. vor
allem in den Admonler Figuren der Vier
lelzlen Dinge. isl bereiis ein wenig van der
Kühle und Glülle des Klassizismus zu spüren.
Alles in allem aber isl Slammel ein echier
Anlagonlsl zu den Wiener Akademikern, vor
allem zu Donner im Kern bleib! er barock
noch zu einer Zeil. in der die Slunde des
Baracks langsl verslrichen war. Und slels
versland er es. Impulse aus der "Großen
Weil" mil heimisch-valkslümlichem Erbe Zu
verbinden.
An gegenslöndlichen Neuenldeckungen bringl
die Ausslellung einen hl. Antonius Gegen-
slück hl. Nepomuk lieg! nur als Groliphola
vor aus der Pfarrkirche von Pcllfau und
einen lebensgroßen Schmerzensmcinn aus
Kdllwang. Außerdem konnie hinsichllich der
6B Büsien von der Vorderseile der Admanler
Bi iolheksbücherschrünkeeineüberzeugende
Hclndescheidung durchgeführl werden nun-
rneiir giil die überwiegende Mehrzahl dieser
reizvollen Schöpfungen. die bisher dem Veii
Kdniger zugeschrieben waren. als Arbeit
Siarnmels. die verbleibenden Slücke enl-
siammen seiner Werkstull.
Vorzüglicher Kalalog mil reichem Abbil-
dungsrrigieridi und ersthöpfenden Lileralur-
hinweisen.
Einen Tag nach der Eröffnung der Slammelr
Aussiellung bei das Jaanneum in den jahres-
zeitlich liefgekühllen Schloßpark von Eggen-
berg in dessen südwesllicher Ecke wurde
ein ungewöhnlich großzügig ungeiegles und
sehr umfangreiches Lupidarium inslullierl
und der Orieniiieiikeil übergeben. Es ndneieii
sich um eine Kollekiion von Römersleinen
zumeist Grabdenkmülern aus dem Raume
des ehemaligen Fiavia Solva heule Wagna.
die bis vor kurzem in niedrigen. kellerarligen
Erdgeschoßrdurnen des allen Joanneums-
gebüudes unlergebrdehi waren. Neben
vielem Pravinziellem sind auch eine Reihe
inleresdnier. qualilaliv hochwerliger Slücke
nunmehr buchslüblich in anderem Lichl zu
sehen. Die van Dr. Modriian und seinen Mll-
arbeilern besargle Neuaufslellung lehnl sich
an das Vorbild da Lapidariums von Aquileia
an und isl in glücklichsler Weise unler ein
gewinkelles, an römische Vorbilder ange-
lehnles Flugdach Arch. Janser und in den
ramanlischen Baumbeslund des Eggenberger
Schloßparks eingeordnel.
Die Eröffnungsansprache Modriians war ein
Meislerwerk an Scherz. Saiire. Ironie und
lieferer Bedeutung. Ernsl Köllcr
..KÄP'TN" PETER KLITSCH ERFOLG
IN BERLIN
Peler Klilsch, 1934 geboren. halle in Wien
zulelzi bei Peiinner-Lienlenreis i-aeli ausger
sieili und war von der Kritik rnii sehr wech-
selnden aeurleilungen zur Kennlnis genom-
inen werden. irn okldberiwgveniber 1965
war in Berlin in der Galerie Miniaiure sein
Werk neuerlich zur Diskussion geslelll
werden. Wieland seiirnied halle dds vdrwgri
für den kleinen Kalalog besbrgi. der
ähnlich wie der Kalulcg der Ausslellung bei
Peilhner besondere Bedeutung durch dds
enger ie. up la deie gebrachle Werks-
Verzeichnis erhielt Gezeigl wurden Werke
GUS der "Schiffsperiade".
Die Berliner Presse nuiiin im großen und
ganzen Klilschens künsllerische Produklian
beiidliig. zuni Teil sogar enliiusigsliseii dui.
Sa schreib! die ..eerliner Mergenpgsl" vOm
9. November iiWenn der Fliegende Hollän-
der in guler Laune wäre, würde er elwd so
wie luiisrli malen. ohunlusievall verspiell.
mil viel Spllß gn Geschichlen VOM Klabaulerr
nidnn und einer deuliienen Vorliebe für
Wasser. Wind. Wolken und allerlumliche
srnwe."
"Der Tagesspiegel" vorn 22. Oklobcr be-
leichnel Kliisch als "Traumplrai" und miBl
inni eine "Treflsicherheil für seine realen
und surrealen Vorslellungen" zu. die nur
niii der der Brüder irun Eyck verglichen
werden könne "In irgendeinem sinne isl
jedes seiner Bilder ein Aurrui zum Abenleuer.
Jedoch liegl das verwegene. dds Piraien-
rigiie inn Geisligen,"
Der Berichler dieser zeiiung schließt milder
Fesisieliung. Klilsch sei ,.pasiliv und mulig".
Herz, wds begeiirsi du mehr?
"Die wen". Hamburg. sieill fesl "Spannung
leili sich dem Bild mil. aber sie isl nlchl
rediisllssn. sondern die Spannung einer
ßunnenwirklirnkeil."
Und das ..sudndduer Valksblall" kanslaliarl.
duß "die sninigerdiinilen Schiffe aller und
ailesier suuidiire .sliinrnen'. vom Anker bis
zur Galiansiigur"
Nur "Der Abend" vom 11. okigber isl der
Ansieni. ..der Kunslkapil befände sich
"jedoch nicht rechl auf eigenem Kurs".
Aber welcher seeidrirer kann schon von sich
behauplen. niemals vom Winde verwehl
worden zu sein? Ernsl Köller
Bildlexle 22-26
22 Egon Schiele. Blldnis Eduard Kasnak.
1910. Öl du Leinwand. 100x100cm
24 Anlon Lehmden. Landschall. 1959 Aus-
schniN Herbsl, Teniperd. 40x60 crn
24 Elsa Olivia urbden. Neplun Moderalc
rnd nan lroppa. iessleili. Rom-Wien
TemperalÖi. 4OX70crn Abb. 22-24
aus der Ausslellung ..bleue!Figuralior
in Oslerreich seil Kliml" in Rom
25 Anidn Leliniden, Kolosseum. Aus der
Mappe ..Roma", Radierungen Aus-
slellung in Rdni
26 Waller Spies, Dorf in Troaenlundschail.
193a cdli. Erven Paulus Spies
PERSONALIA
16. November In Wien verslarb, 81 Jahrri
all, akademischer Bildhauer Prof. Franz
Riedl. ein Schuler von Billerlirh und Helmcr,
zdnireiriie Plashken dn Wiener Gemeinder
baulen. Porlralbiislen und Denkmaler slamr
rnen von sclricr Hand. Riedl war 45 Jahre
Miiglied des Kunsllerhauscs. Träger des
seidenen Larbeers und der grdiien goldenen
Ehrenrriedaille.
17. November Akademischer Maler nein.
hold Kukla slarb. a9 Jahre all. in si Gallen
Sleiermark Schüler von Rumpler, Lichlcn-
fcls und Grieaerikerl, schuf vornehmlich
nlederdslerreichische Landschafleri Er war
Trager zahlreicher Preise, Auszeichnungen
sowie des Goldenen Lorbeers des Kunsllcr-
hauses, dem cr seil 1923 angehdrle.
19. November DipL-lngHerrriann Aieninner.
Archilekhslarb irn 49. Leberislahr eines irunen
Todes.
2a. November! Archilekl Oskar Trubel wurde
soidrire all. Er erediiie iinier dnderein sieben
vveiinndiisenidgeri der Gemeinde wieri,
fener rnenrere srnulen. Kaslhauser. viiien
und Kapellen
2. Dllemblr Airddeiniseiier Maler Wilhelm
Ulrich vallnndele das 6D. Lnbcnsjahr. Scliuler
von ieiiiner. LGrWm und lurigwirlh, rSl er
vorwiegend dis Landschaflsmaler und Rcr
slaliralor Ialiq. Ferner arranglerle er Yühl-
reiche Aussfcllungen Fr lsl Trager zahl-
reiener niiseeiriindngen
kDetember Prof KOll Slerrer wurde
80 Jdrire dli Einer der prdülieriesien Leiirer
der Wiener Akddemie, drbeiiei er in einem
dem rneniirndnidien SyrnbOllSfTlUS verpilichr
lelen Siil. der van liefen kunslphilosophischen
Erwdgungen geirngen isi.
1b. Dezember Ollo S. Grewe-Schepelrnarin,
eine der lieberiswerlesicn Gesidlien unlcr
den Wiener Mdiern. slarb im so. Lebensiahr.
Er isl Errinder der "Miroilagen". einer Arl
iieri Zcllungsabklalschlochnik. in der er
humorig-besinnlirhe. dem surrediisrriiis ver-
pflichlele Kornposiiioncn seniir.
S.JGHLIGII Akademisrhcr Maler oiie Riedel
wurde so idiire dii. Absolvenl der crdeiii-
scheri Lchr- und Versuchsanslalli besuchle
er auch die Wiener Akademie. Sein ab-
slrakfiver Gestallungsslil schlag! Brücken
zwischen kunservarivem Gestalten und ma-
dernen Forrripririllplen. Riedel isl Prdsideni
des Kloslerneuburger Kdnsflerbundes" und
Miiglied des Wiener Kunsllerhauses.
ZOJanUur Herberl Boeckl, neben Ko-
koschka wohl osierreirris prominenlcsler
Maler der Gegenwarl. schloß für immer die
Augen. 1894 in Klagenfurt geboren, war er
zum Beruf des Archllcklcn besilmmi. Schon
wahrend des ersleri Wcllkrieges wandle er
sich der Malerei zu und lral nach 1918 mil
selbsl hcule noch unerhbrf kühn wirkenden
Arbeilcn hervor. Bis zum zweilen Wellkrieg
milderic sich sein Slil zu beinahe lrockenern
Akademlsmus. um nach 1945 einen neuen
Aufsrhwung erfahren. Die Fresken der
Seckaucr Erigelskapellc slnd das bedeulendsie
Werk kireriiirher Wdndrrieilei-ei in Osierreirri
der Jahre nazh 1945. 1964 verlral er Oster-
reich auf der Bierinale in Venedig. im Herbsi
1964 wurde zu seinem 70. Geburlslag eine
große Relrospeklive im Museum des Z0. Jahr-
hunderls diigeriniirn. Bocckl. Sezessions-
miiiglied. wdr Trdger rierrisier Auszeich-
nungcn und Ehrungen
Z. Februar AkGdEVTUSChEF Maler Feier Ri-
chard Oberhuber, ein gebürliger Ober-
sleirer. vollendele das Güleebensiahr. Das
Gesarnlschaffen des Jubilars wurde in der
Varriurrirncr unserer Zeilschrifl eingehend
gewurdigl
ErnSl Koller
GROSSER LUSTER FÜR DIE NEUE METROPOLITAN OPERA IN NEW YORK VON DER
FIRMA J. Ei L. LOBMEYR
Fur den 10 Februar 1966 lud die Firma
J. Si Labmeyr zu einem Empfang ein. bei
dem der große Miiieiliisier der gesarrilcn
Opernbcleuchfung im neuerbduien LrhCOln-
cenier V07" seiner Versendung Freunden und
geladenen Güslen vdrgemhri wurde
Wie schon seil langem hckannl isl, wurde die
rirind Labrneyr rnii der Ausmiriing des
Slaalsgeschenkes der aslcrreichischen Bundcsr
regieriing iiir die Mclropolilan ODCFG be-
irdui, NGCh den Eniwui-fen Hans Harald
Ralhs, des Chefs des Hauses. wurden zahl-
reieiie Beleucrllungäköfper gesehenen Die
größte cinheiilierie Gruppe bilden dehi
Lusier, die iri der Mine rles Zuschauerraurnes
in einer ildrrien Kuppel ndngen werden. Der
grenie VDH innen, der Miiieiiusier rnii einem
nurrnmesser von in. wurde den Gasien
vOrgEfuhfl Er beslehl GUS einer Mlllclkugel
von so rn Durchmesser. VON der rddieil
Messirigslrahlen ndien diien iiieriiiingen dus-
gehen. Die Slrahleri selbsi sind rriii ver-
schieden grenen, uriregelmüßlg dngeerd-
neren Büscheln von Glassleinen beselzl. die
dem Ganzen das Aussehen einer riesigen
Bluieridalde aus Licht und Krislall verlelhen.
28
NEUE ARBEITEN VON HERMANN
WALENTA
Hermann Walenla. dem wir beis-ils eincn
grenereri Beiirdg in der Nummer 67, MGVZI
April 1963, gewidmcl haben. isl irn leizien
idrir nichl unieing geblieben. Er schuf einige
Freiplasliken im Auftrag oflenllicher Slellen,
darunler einen rn hahen Brunnen fur die
Hauplschule in Amslcllen und die "Rhyth-
mische Komposilian" fur die Volksschule in
Gfümülhöuiledl. Dies ersrheini uns dei- bcsle
Weg. die Jugend mii den modcrncn Ge-
slallungslendenzen bckanril LU rridrnen
Abb Z8, Z9.
ULBL.
Lobrneyr, Großer Miiielliisier
ca Durchmesser für das Audilarium
der neuen Melropolilan Opera in New
York
UND INTERESSANTES AUS
ERNATIONALEN KUNST-
-eich-lnsiiiui in New York veran-
Dezember des voriahres eine
eliung von werken des seil 1949
.A lebenden Wiener Malers rriiz
abruar dauerle eine Kollekiive von
en Allred Kremers in der Galerie
lO in Miinchen, der sich im Marz
res eine Aussieliung des rranzosi-
ealislen Maryan anschlaß.
kgraphischen Werk und iungsi
en Gouachen waller raleliriaiers
gall eine bemerkenswerie Aus-
der Neuen Münchner Galerie.
hauraumen der Auionrnia Ernsl
l. Johannesgasse 2s, nd uhier
..Parirail eines Aniangsl eine Aus-
sii. die mil rriihen Arbcilen von
chs. Hausner, Huller und Janschka
iachie. Das ausruhrliche kaialag.
dieser schau verraiiie Proiessor
ischik.
lki des neuen Jahres zeigie die
Galerie Gunihar Franke 21 skulo-
Londoner Bildhauers Lynn cliad-
in den Jahren 19a bis 1965 eni-
nnle Kunslschriflsleller Professor
mayr veriusi der Milie". Vor-
unslhi orischen lnsiiiuls der Uni-
lzburg. vollendele sein 70. Lebens-
beiien Alions Waldes" lauiele der
im lnnsbrucker Taxlspalals ver-
Aussiellung. die aulAnregung der
ilung im Ami der Tiroler Landes-
zusiande kam.
an 15 Jahren verslarb am 30. De-
es der bekannle deuische Kunsl-
und Kriiiker Franz Roh, der als
und um obieklivilai bemuhler
der Moderne ..slreii um die
Kurlsi" weil über die Grenzen
des reichende Anerkennung und
ung genoli.
iliinann und Georg Eixler wurden
sierreichischen slaaisbreis 1965 lur
sgezeichnel. Die Enlscheidung der
allgemein als Kompromißlösung
und insbesondere im l-linblick
erleihung des Preises an Georg
lierier Künsilerkreisen heriig krili-
alionale Mai 'nder Graphikpreis
lniernclzionaie Blella Der L'inci-
in der Höhe von einer Million
dem "asierrelchischen Bildhauer
kgraphiker Allred l-irdlicka iur
ieruiig iiEdle Einfall und sillle
ierkannl. Gleichzeiiig wurde be-
Hrdlicka in die Jury der Graphik-
Biarlco Nero. Lugano 1966.
Jrde.
eulsche Archiieklur wird im 50m-
ii Ausslelllingen in Moskau. Lenin-
KieW gezeigl werden. Für 1967
sische Gegenausslellung geplanl.
Chagall soll in Nizza ein eigenes
"baul werden, das der Maler rnil
ner Wahl aussialien wird.
imie. aus Lolhringen siammende
Gobellnwirker Jean Lurcal ver-
iier von 73 Jahren.
SPIES MALER UND MUSIKER
1895-1942
ngen zum Werk des Künstlers
er von Hans Rhodius gesam-
lnd herausgegebenen Aulo-
le in Briefen. Verlag L. J. C.
Den Haag. Veririeb für Osier-
ichhandlung Dr. Bergen
Kohlmarki
auch beinahe dazu rlelgl. anzu-
aß die weiiverbreiieie Publlzlsilk
auch aul dem verhalinisrrialiig
klor des kiinsl- und kullurhisiori-
sich ieder irgendwie bemerkens-
nd lnieressarllen Persöniichkell
hunderls bereiis angenommen hoi.
kaum noch allzu überraschende
igen" zu machen gibi. so wird
yeililich dennoch eines anderen
Das Oslerreich-lnslilul in Paris veranslallale
eine vielbeachiele Kalleklivaussiellurlg des
Wiener Graphikers Kurl Maldavan. die
50 Zeichnungen und Aquarelle umiaßie.
Für Mai dieses Jahres bereilel die Naiionale
Kunslsliilung der USA in Minneapolis eine
Aussiollung öslerreichischer Kunsi vor. die
ein Gesamlbild wichiiger kullureller Leislun-
gen unseres Landes geben wird. Die schau
slohl unler der Palrananz des amerikanischen
vizeorasidenien l-iuberl Humphrey.
Der welibekannle Schweizer Bildhauer. Maler
und Graphiker Alherla Giacamcili erlag im
Aller von dIiJahren in Coire Schweiz einem
Hcrzanlall. Mii Alberlo Glacomelii verlierl
die zeilgenössische Plaslik eine ihrer hervor-
ragcndslen und markanleslen Persanlich-
keilen.
zum neuen Prasidenlen der Gesellschail bil-
derider Kunsllcr wiens. Kunsllerhaus, wurde
Pralessar lechn. Karl Kupsky gewahii.
Als vizeor idenlen lungieren Bildhauer
viklar Hammer und Maler Rudoli Hausner.
Ausslellungsleiier isl ab nun Praiessar Lois Pre-
gai-lbauer.
70 Olbilder und 100 Graphiken Pablo Picassos
vareinle eine Ausslellung in Tel Aviv. die
beim Publikum eriihusiaslische Aufnahme
fand. Peler Baum
lm November des variahres wurde die
Österreichische Gesellscllah für Archileklur
gegrundel. dcrcn Proqramm wir an dieser
Slelle unseren Lesern gerne zur Kennlnis
bringen
..Die Archileklur isl eine das Leben und die
Umweli des Menschen enischeidend beein-
iiussende Realildl. DICSC Talsache siehl in
krassem Gegensalz zur Beilaurigkeil. milder
die Fragen des Bauons und der Archiiekiur
in der Offenilichkeii behandell werden.
Da es weder an allgemeinem lnieresse noch
an der Erkennlnis der großen Bedeuiung der
Archileklur mangell. sondern lediglich an
einem Forum. das sich dieser Fragen an-
nimnil. wurde die Oslerreichischc Gesell-
schaii liir Archileklur gegründel. Sie isl eine
Einrichlung. die durch vorlrage. Diskussio-
nen. Ausslellungen. Seminare. durch ein
Dokunienlalionszenlrum und periodische ver-
öffenllichungen alle Krüile ansprechen will.
die sich zu dlsiiver Auseinanderselzung lTlll
den Problemen der Archileklur verpiilchlei
fühlen.
Die Arbeil der Oslerreichischen Gesollschall
iur Archileklur wird von der Erkenninis
geleilei. daß Baukullur nichl allein von Fach-
leulen gelragen wird. sondern von jedem
Bürger. Sie wird die noiwendigen verbin-
dungen zu den Wissenschaflen. Künslen. zu
Wirlschall und Polilik aufzeigen und pllegon.
ihr Auigabengebiel erslreckl sich von der
hislorischen Archileklur bis zu den Planungen
für die Zukunil. Kaniakie mii verwandlen
lnldndischeri und ausländischen lnslilulionen
änd Vereinigungen sollen hergaslelll wer-
en.
Die Gesellschafl isl parleipolilisch nichl ge-
bunden. ihr Wirkungsbereich umiaßl alle
Bundesländer.
Die Oslerreichische Gesellscharl für Archi-
leklur isl sich der Große und Schwierlgkeli
der gesielllen Aufgaben bewußl. iedach iiber-
zeugl. daß sich in einem Lande mii über-
ragenden Archileklurleislungen in der Ver-
gangenheil auch heuie noch viele liir die
zukiinilige Geslallung unseres Lebens und
unserer Urnwell veraniworilich fuhlen."
Das gili zum Beisoiel auch im Hinblick aui
Leben und Werk des Malers und Musikers
Waller saies, dem auch ersl eine von Waller
Rhodius herausgegebene. reich bebilderie
Publikaiion. die vor kurzem im verlag
L. J. c. eoucher in Den l-laag erschien. der
vergessenheii enirin. ein verdiensivolles.
gewissenhaii und mii groner Muhe zusam-
mengesieliies Buch. lur das dem Auior und
allen anderen am Zuslandekommcn Be-
leiliglen zu danken isl.
Waller Spics wurde am 15. seoiember 1295
in Moskau als Sohn einer seii vielen Jahren
in huniand ansassigen deuischen xauimanns-
ramilie geboren. Die Zeil des ersien Well-
kriegs verbraciiie er in russischer lriiernie-
rung im Ural. die Jahre nach der bolsche-
wislischen Revoluiion in Deuischland. in
eerlin und Dresden. wo spies unier anderem
"viele unvergeßliche und oh wie iehrsame
slunden mii Oskar Kokoschka" verbrachle.
den er ..als Menschen ungewöhnlich schdlzle".
dcr aber zu seinem "größlen Kummer und
Ärgernis" dessen Malerei "niemals rechi
ernsl nehmen wollic". 1923 luhr Waller
spies als Mairose van Hamburg nach Java
und erlangie deri die sielluhg eines Kapell-
rrieisiers des sulions von Jogiokaria. vier
Jahre soaier zag er nach Bali. wa er bis zu
seinem rode lebie und zu einem der erslen
und viclscillgslen Kenner des Landeswurde.
soies war ein lebensfrohcr. allem schonen
oriener und künsllcrlsch reich beaabier
Mensch. Er war nichi nur Maler. Musiker
und Musikwissenschaliler. als der er sich
besondere verdiensle bei der uberirogung
von balinesischen Gameian-sliicken in die
europäische Nolenschriil erwarb. sondern
zugleich auch aaloniker. Eihnaloge. Phoio-
graoh und sommler von Masken. Holz-
schnilzwerken. Lamaks und Ballkcn. Als
verslandnisvoller und einruhlsarner Freund
der Eingeborenen gcnaß er deren volles
verirauen. das es ihni all ersl ermaglichie.
in die iieisien kullischen Geheimnisse und
Zeremonien einzudringen.
Den zweilen Wellkrieg verbrachlo Waller
spies abermals in lniernierung. diesmal in
niederlandisch-indischer. Am19.Janner191l7.
irar eine iapanische Fliegerbombe das scliiri.
NEUE FIGURATION IN ÖSTERREICH SEIT KLlMT
Eine vielbeachieie Aussiellung in der
Galerie ..Lcl Medusa" in Rom
Die Galerie ..La Medusa". eine der ange-
sehenslen Roms. war kürzlich der Schauplalz
einer vielbeachlelen Ausslellung. welche
durch die Zusammenorbeil des ..0sler-
reichischen Kullurinsiilules in Rom" mii der
seklion .,Pra Auslria" des Oslerreichischen
Kuliurzenlrurns im Palais Palfly in Wien
zuslaride kommen konnle. Das Thema der
Ausslellung iiNeue Flgurcliion in Oslerreich
seil Klimi" wurde vom Besilzer der Galerie.
Claudia Alberigo Bruni. angeregi. der sich
bereiis um das Bekannlwerden Friiz Hunderl-
wassers in lialien sehr verdienl gemachl hol.
Die einzelnen Werke wurden von Pror. Her-
berl Gaisbauer zusammengeslelll. und die
..oslerreichische Galerie des 19. und 20. Jahr-
hunderls". das ..WalfgangsGurllIl-Museum"
der Sladl Linz sowie die Graphische Samm-
lung "Alberllna" haben Leihgaben zur ver-
liigung geslelli. Die siiualian der öslerrelchl-
schen Maler um die Jahrhunderlwende wurde
durch Werke von Kliml. Schiele. Kokoschka
und Kubin gekennzeichnel. durch Paris von
Gulersloh die Verbindung zur gegenwdrligen
..Wiener Schule" hergesielll, Nach Dario
Micacchis polemischer Rezension in der
ounila" sind vor allem die Radierungen von
Ernsl Fuchs zum Buche Eslher. das Gemalde
..Der Dom" von Michael Coudenhove und
das Bild ..Alle sonnen baden in den Brunnen
Roms" von Godwin Ekhard als Beweis der
iii-
das ihn zusammen mii Hunderlen anderer
poiilischer Geiangener nach Ceylon bringen
sollie.
Den Millelpunki des ooo seilen siarken Bandes
bilden die zahllosen auischlulireichen Briere
und Aufzeichnungen von Waller spies sowie
seine in sauberen Farbdrucken wieder-
gegebenen Gemaide. die inm den Rul ein-
brachien. ..der grbiiie Tropenmcller neben
Guuguln" gewesen zu sein. und auf die hier
abschließend kurz eingegangen werden soll.
Der vor kurzem versiorbene Kunsihisloriker
rronz Roh zahlie Waller Spies. der zu Beginn
des ersien weiikriegs von den damals revo-
lulionierenden slromungen Fuiurisrnus. Ek-
pressionismus und Kubismus gleichermaßen
beeindruckl war allerdings nur voriiber-
gehend. in seinem 1925 erschienenen Buch
"Nach-Expressionismus" zu den ..Magischen
Realisien". Roh verolienilichle darin auch
drei Reproduklionen von Gemolden des
Kunsilers. woiur sich Waller seies. dem dies
unendlich viel bedeuieie. in Briefen mehrmals
herzlichsi bedankle.
soies dem .,Magischen Realismus" hinzu-
zurechnen isl sicherlich berechligi. wenn
auch nur gelegenlllch und nichi ganz zu-
ireilend. da sich seine eigensldndigen und
eigenwilligen Bilder our Grund ihrer Aus-
druckskrafl, Kamposliinn und Farbgebung
nur sehr schwer einer der Deslehenden Sili-
richlungen einordnen lassen. Sie besilzen
zwar miiunier eiwas von der laszinierenden
Naivilül Wenn auch nichi van der über-
ragenden Graßarilgkeli eines Henry Raus-
seau. den soies iibrigens sehr bewunderie,
weisen auch manche Parallelen zur Kinder-
und volkskunsi aui. siehen iedoch grund-
saizlich dennach außerhalb dieser Kale-
gorien. llir Reiz liegi vor allem in einer unge-
wohnlichen. nachhallig wirkenden und eni-
schieden von der Farbe her kommenden
Poesie. die ebenso wie die Themalik des
sooieren CEuvres viel van dern erahnen
laiii. was soies. der der vorurieilsbelasieien
europaischen ziviiisaiion und sicherlich auch
der damaligen kunsllerischen Avanlgarde
uberdrussig war. am Leben aul Bali so sehr
lieble Abb. 2a.
Peier Baum
Konlinuildl des sezessionislischeii Slils ari-
zusehen. Arluro Bovl. der Kunslkrlllker des
nlillessaggero". der vor zwei Jahren persön-
llch den Spuren der phaniasiischen Maler in
Wien nachgegangen isi. rindei vor allem
die Werke von l-luiler. Mlkula und Regschek
wegen des kolorislischen Eiemenls und der
pharllasllschen Varsiellung als besonders
ivpisch lur die ..wiener Schule". ln dem eild
..Der Besessene" von Franz Sedlacek. auf
Welchen durch diese römische Ausslellunq
zum erslen Male seil 1945 wieder hinge-
wiesen werden konnle. slehl Bovl ebenso wie
in den lvrischen. malerisch lernen Werken
Anlon Lehmdens geisllgc Bezüge zu Peicl
Bruegel den Alleren.
Es isl iiberhauol das Eigenarlige an dieser
sagenonnien ..Wlener Schule". dali sie nichi
so sehr durch formale als durch geislige
Gemeinsairrikeilen beslirnrnl wird.
So werden die Werke von Rudolf Hausncr
und Leherb aus ihrer Nahe zum Surrealis-
mus. iene von Karl Korab in Beziehung zu
Magriile und die von Hans Krenn in der
UbereinslirnmungderFarrrlrequlslienzurWcll
von Roberlo Sebasllan Malla von der rorrll-
schen Kr verslanden. Fdr Raimund
G. Ferra und Elsa Olivia Urbach wird das
Raiselliail-verschlusselle als ivoisch ange-
sehen und iiir Helmui Kies der llang zum
Symbolhailen So rnuß. wie der Kriliker des
..Popolo" ieslslelll. ieder einzelne Kunsller
das Abenieuer. ..die magische lniuiiion der
Exlslerlz auizuspuren". aul sein eigenes
Risiko uniernehmen Abb 22-24. w. zeiii
24
ANTON LEHMDENS RADIERUNGEN
IM MUSEO Dl ROMA
Die Mappe ROMA rnil 7.1 Radierungen von
Anlon Lehmden zühll zu den grbillen Kasi-
barkelien. welche in den lelzlen Jahren aui
dem Gebiel der Druckgraphik geschaffen
werden sind.
Bereils19S8. wahrend seines RornrSlipendlurrls
ClmÖslerrelchlschen Kuliurinsiliul. begann der
kunsiler mii diesem zvklus. und in der Folge-
zeii kehrie er immer wieder in die ewige
Sladl zurück. um neue ElfldfÜCkE und Ideen
für sein Vorhaben zu gewinnen. so erli-
sianden Blalier. die sich ebenso durch ihre
Originalllül als auch durch ihre iechnische
Periekilon auszeichnen. wie das .,Pcinlheorl"
ln der Slmuliandarsiellung des äußeren Rund-
baues und der lnnenkuppel mii ihrer sonnen-
arligen Offnung. um welche sich die Kasselien
wie erslarrie Sirahleri anordnen; oder die
..Engelsburg". auf welche die Kuppel von
der Peiers-Basllika hereinslürzl. Das "Kolos-
seum" schwanki wie ein leckes Schilf im
Meer der Jahrhunderle. und die ..Tiberinsel"
schwimml aui Roms gewundenern slram ruhig
daher. Ofi wird schon künillger Verfall vor-
weggenommen. um dann wieder einzelne
Teile eigeriarlig zu rekonsiruieren oder aus
verschiedenen Elemenlen eine neue Ruine
erslehen zu lassen. Diese Radierungen sind
also keineswegs Dokunienle uber den gegan-
wärtigen Zusland hislorischer Baudenk-
möler. sondern Zeugnisse des Elgenlebens
der römischen Eindrucks im Bewußlsein
eines großen Künsilers.
Mil Hilie des Bundesmlnlsleriurrls fiir Uriler-
riclil kennlen diese Radierungen im llahrnen
eines wiirdigenresiakies in Anwesenheii des
Kiinsllers am Oslerreichischen Kullurinslilul
dem Obersien lnspeklor der ilbmischen
Museen. Prolessor Dr. Carlo Plelrangell. lur
das .,Museo di Rorria" ubergabcn werden.
das seinen Silz irn Palazzo Braschi hal und
wo sich unler anderem auch die Sammlung
der Radierungen des eslerreichischen Malers
Joseph Anian Koch 1768-c1839 befinde!
Abb. 25.
Waller Zclll
REFLEXE
AUSSTELLUNGSVORSCHAU
Chronik des österreichischen und Österreich belreffenden Kunsl- und Ausstellungslebens von
Ende Okiober196S bis Ende Februar 1966. Mit Nachlrügen. Veranlwonlich Dr. Ernxi Köller.
Redaktionchluß 31.Januur 1966. Nur jene Ausstellungen und Veranslallungan konnten
berücksichtigt werden, von deren Abhaliung die Redaktion oder ihre Milglieder venlündigl
werden waren. Vollsiündigkeil wurde weder erreichl. noch konnte Sie angeslrebl werden;
da Nichlaufscheinen in dieser Chronik bedeute! also kein indirekte Werlurieil.
OKTOBER 1965
ilOklober LölschcScheucher. Soulerrain der Firma Baumgarlner. Wlen, l.. Graben 17..
NOVEMBER 1965
5. November Wandleppiche aus Polen. Neue Galerie der Slcldl Linz. WDlfgang-GurlitlrMuSeum.
Sezession Graz Jahresousslellung. Graz. Künsllerhaus.
9. November Hauplversammlung der Gesellschaft der Freunde des Kunslhislorlschen lnsliluls,
Unlversitöl Graz.
113. November; Jahreshauplversarnmlung, Gesellschafl der bildenden Künsller Wiens- Künstler-
aus.
19. November Verleihung des "Fremio Biella lnlernazionale per Vlncisiane" an Alfred
Hrdlicka. Bisher größler moralischer Erfolg des Wiener Neorealisten!
Jan Kodel AdaliWenig Prag. Galerie Synlhese. Wien. l.. Graben 12.
Vernissage der Ausslellung "Sozialer Realismus" des Malers Florian Schuller in der Galerie
im Sludenlenlhealer. Wien. l.. Biberslralie 2.
Hermine Aichenegg Bilder und Graphik. Wiener Secesion. Wien. l., Friedrichslrclße 12.
Z1. November C. Kamprad. Galerie Ernsl Fuchs, Wien. Vl., Millöckergasse 4.
..werkstatl" Lesung aus dem Werk von Maurice Blanchol.
13. November Moderne österreichische Druckgraphik. Galerie auf der Slubenbaslei. Wien.
l.. Slubenbaslei 1.
Z5. November Gaslvorlrag Dr. Carl Nordenfalk Die Kunslsammlungen der Königin Chrisllne.
Wien. l.. Universilalsslraße 7.
15. November Josef Thaddöus Stummel. Alle Galerie am Landesmuseum Joanneum. Graz.
Neulorgasse 45.
Verleihung der Preise für hervorragende wisenschaftliche Forschungsarbeilen. HiSlDriSche
Landeskommission für Sleiermark. Graz. Weißer Saal der Burg.
236. November Eröffnung der Römersleinsammlung dß Joanneums. Schlaßpark Eggeriberg.
raz.
rVelhnachlsausslellung der Tiroler Künsller. Tiroler Kunslpavillon Galerie im Taxispalais,
nnsbruck.
Neuerwerbungen Aquarelle und Zeichnungen. Auslellungsraum des Kulluramles Wien,
Wien. Vlll.. Friedrich Schmidl-Flalz 5.
Z7. November Konzert in der Galerie nächst S1. Slephan, zusammengeslellt von Aneslis Logo-
thetis. Wien. l.. Grünangergclsse 1.
29. November werkstuti" Lesung Kölner Gruppe. Galerie SLSlephan.
30. November Max Kurzweil 1867i1916. Österreichische Galerie. Schlaf Belvedere. Wien,
lll.. Prinz Eugen-Slraße 27.
Das gute Bild für jeden. Secession.
DEZEMBER 196
1,Dezember Tülowierungen. 15 Originalgraphiken von Wolfgang Huller. Galerie Nagt,
Wien, l.. Gluckgasse 3.
Wolfgang Dachauer, Pdrlrals Ölbilder. IKC. ÖSlerreich-Haus, Wien. l.. Jaselsplatz 6.
Leharb. Scullure. Pillure. Dislruzioni. La Medusa, Roma, via Babuina 124.
otla Brunner Graphobaliken. Kleine Galerie. Wien, Vlll., Neudeggergasse Dorlselbst
auch Margarele Kahl olgcmalde.
Dezember Marc chagall Graphiken, Galerie Würlhle, Wien. l., Weihburggase 9.
Ludwig Heinrich Jungnickel 1BB1i1965, Künsllerhaus. Wien. l., Karlsplalz s.
Dezember Welhnachlsausslellung. Galerie riachsl Sl. Slephan.
ärnsr; tsleiswcslny Moskau Zeichnungen, Galerie Zenircilbuchhandlung. Wien. l.. SClIulEfr
sra
Berliner Maler und Bildhauer. Forum sladlpark, Graz.
Lissl Engels Salzburg. Olbilder und Graphiken. Secesslon.
GIG Kunsl Handwerk. Wien. l., Blutgasse 3.
Hans Hiesberger Karnlen, Aquarelle. Galerie Basilisk. Wien. l., Schdnlaterngclsse.
Lbezzeamber Giuseppe Sanlomaso, Gouachen und Lllhographlen. Galerie C. Graz. Spor-
gasse
s. Dezember ulr und Edith Mayer. verkauisaussiellung. Graz. Burgenlanclslraße 9.
6. Dezember Karl Pranll, Skulpturen. Galerie im Griechenbelsl. Wien. l.. Fleischmarkt 11.
7. Dazcmber Slaudacher, Galerie Basilisk.
Franz Grabmayr Landschallen aus Schlaß Rasenau im Waldvierlel. sludia 1. Wien, l..
Dominlkarlerbaslei 10.
B. Dezember Kunslpreis der Stadt Köflach. Steiermark.
9. Dezember vartrcig unlw-Pral. Dr. Heinz Mode Halle ,.Die lnduskulliir im Lichte neuester
archdalagischer Forschungen kunslhisldrisches lnsnlul der Universiläl Graz.
lo. Dezember Derselb Meislerwerke buddhistischer Kunsl in Ceylon." Kunslhislortsches
lnstltul der Universilöt z.
11. Dezember Emil Nolde. 23. Sonderausstellung des Museums des 20.Jahrhunderls. Wien.
lll.. Schweizergarlen.
Ernst Sleirler. Galerie Peithner-Lichlenfels. Wien, l., Seilergasse 16.
Robert Libeski. Btlder und Graphik. Wiener Secession.
Künsllerbund Graz lodahresausstellung. Graz, Künstlerhaus.
1a. Dezember Peler E. Allmuyer-Beck Malerei und Grank. Galerie der Erslen öslerreichi-
schen Spar-Casse. Wien. l.. Neutorgasse-Schotlenring.
15.Dezembe Wetlbewerbsausslellung JDanneum-Kunslpreis 1965. Graz, Neue Galerie am
Landesmuseum Joanneum. Der Preis wurde nichi verliehen. es kam zu einem speklakulären
lcunstIer-Ekadus.
Wiener Schule der phantastischen Realislen. Zentralsparkasse der Gemeinde Wien, Wien. lll..
Vordere Zollamlsslraße 13.
Rudall Klaudus. Eisensladt. sladlhalle.
16. Dennlbe Aiclierschau Ballali Fischer Kedl. Wien. Xll.. Hetzendorfer Slralle 43-45.
17. Duenlbe Erailnungsausslcllung MaerzcGalerle am Taubenmarkl. Linz, Taubenmarkt
JÄNNER 1966
Anfang fonuart Neuerwerbungen 1961 -196S im Hislorischen Museum der Sladl Wien, Wien.
lV.. Karlsplalz.
Llanuar Fred Nawak. Farbgraphik. Galerie Kontakt. Linz. Volksfeslslraße 13.
Franz Zadrazil Graphik. Galerie Aulodidakt. Wien. lV.. Operngasse 9.
Öslerreichische Malerei und Graphik Enlwicklungslendenzen, Kleine Galerie.
7. Januar Janny Friedlünder, Karel Appel. Herbert Breiter. Forum Sladlpark. Graz.
10. Januar Kuzela Rukljac. Buchhandlung "Jungbrunnen". Wien. l., Löwelslraße 18.
Luftbild und Archäologie. Neue Galerie Graz. Sackslrcllie 16.
ihlanuar Friedrich Danielis. ..Die andere Seite". Ölbilder. Galerie Willy Verkauf. Wien,
l.. Riemergasse 14.
1a. Januar E. G. Melnar, Malerei. Galerie Synlhese.
Rosa Zaberl. Warschau Malerei. Kleine Galerie.
lklonuar Oslerrelchische Malerei 19094936. Graz. Künsllerhaus,
17. Januar Tibetausslellung, Sammlung Heinrich Harrer. Völkerkundemuseum, Wien, l,.
Neue l-lnlburg.
18..lanuar Gerleralversammlung Kunsllerbund Maerz. Linz.
Alfons Walde. Fruhe Arbeiten. Galerie im Taxispalais. Innsbruck.
1B. Januar Anton Walzl. Porträtzeichnungen. Galerie auf der Slubenbastei.
19. Januar Gearg Trakl Druckgraphik und Zeichnungen von Ernst Wolfhagcn, Galerie
Welz. Salzburg. Sigmund-HaFfnerrGasse 16.
Z0. Januar Artur Nikadem, Ölbilder. Galerie Wiirlhle.
Z5. Januar Internationale Graphik. Galerie im Griechenbeisl.
27. Januar Trude Waehner. Albertina. Sonderausslellungsraurne. Wien. l.. Auguslinerslraße 1.
FEBRUAR 1966
1. Februar Karl Muslböck Graphik. Galerie Autodidakt.
Karl Bednarik. Formale Ubungen. Galerie Junge Genercllion Buchhandlung Jungbrunnen,
3. Februar Halgund OllD. Galerie Synlhese.
äFebruar l. Sadobro. Aquarelle Gouachen. Galerie der Ersten öslerreichischen Spar-
asse.
B. Februar Ausslellung Franz Grillparzer zum 175. Geburlslag. Ausslellungsraum Friedrich
Schmidt-Platz 5.
10. Februar enaissance in llallen. 16. Jahrhundert, Graphik Ill. Alberlina.
2a, Februa Oskar Kakoschka zum a0. Geburlsiag. Aquarelle. Zeichnungen, Druckgraphik.
Galerie Welz. Salzburg.
54
konnlen nur iene Museen. Sammlungen und Galerien hier berücksichtigl wel
Informationen vor Redaktionuchluli eingelangt sind.
ALBERTINA. wicin
10. Februar-idMaii Renaissance in Italien. 16.Jahrhundert, Graphik lll
26. Mair-16. Oklober Handzelchnung und Aquarell, die Technik der großen Mr
ÖSTERREICHISCHES MusEuM FOR ANGEWANDTE KUNST. Wien
Mille MarziMille April Agis lrtlernallonale Gebrauchsgraphik
Juni-Juli Taulause-Laulrcc. Ausslellung in der Reihe "Bahnbrecher der rnadernc
veranslaltet vom Kulluraml der Slad Wien
HISTORISCHES MuSEuM DER STADT wlEN. Wien
Januar-Mdrz Neuerwerbungen 1961 1965
MuSEuM FÜR VÖLKERKUNDE, Wien
Frühjahr 1966 Nordamerikanische Indianer
Sommer 1966 Hinlerindische Kullurcn als Aullcnausslellurlg tur schlau Nlalzen
öslerreich geplanl
Herbst 1966 Indische Stamme
AUSSTELLUNGEN DER NlEDEllÖSTERRElCHlSCHEN LANDESREGIERUNG IM
an verschiedenen orlen wie folgl. bis einschließlich Hamburg-Allana. Museum
SONDERAUSSTELLUNGSRAUM. NÖ. LANDEsMusEuM. Wien. l., Herrengasse
21.JanuariZ7. Fcbriiar Neuerwerbungen des Niederaslerrclchischen Landesm
1963 bis196S Olbilder, Aquarelle. Graphiken, Plasllken
4. MörziZZ. April Nlederdslerrelchische Gemelndewappen aus aller und neuer
Archivalien. Wappen
27. Mai-26.Juni Druckgraphik aus Niederösterreich Graphiken
1.. Julii11. August Niederdslerrelchlsche Kunslsludenten Bildende und angew
Ölbilder. Aquarelle, Plasllken. Objekte des Kunslhandwerkes
25, Novemberi31.Januar1967. Die Darslellung des Welhnachlsfeslkrelses im Hi
Hinler lasbilder
AUSSTOLLUNGSRAUM DER HANDELSKAMMER FÜR NIEDERÖSTERREICH, Wien
QGMI
Ende ADriliAnfang Juni Die Mosaikschule aus spilimbcrga Mosaiken, Enlwiirf
IN DER KIRCHE ST. PETER A. D. SPERR. Wiener Neusladt
Kaiser Friedrich lll. Wicner Neustadl als Residenz
Ende Mai-Oktober Kaiser Friedrich lll. Wiener Neustadt als Residenz Bilde
Kunsthandwerk. Archiualicn, Walten. Münzen
MARlA-ENZERSDDRF. NÖ. HUNYADY-SCHLÖSSL
Juni-oklpbcr Das Blumerlbild von der Biedermeierzeit bis heute Olbilder,
ST. PAuL DE VENCE. MusEuM
Augusl-September Moderne bildende Klmsl in Nlederöslerreich Bilder, Plaslike
HAMBuRG-ALTDNA, MusEuM
Erdtlnung 6. Oktober im Rahmen der Österreich-Woche Alltag und Brauchlurr
meier olbildcr, Aquarelle
NEuE GALERIE DER STADT LINZ, WOLFGANG-GURLITTBMUSEUM, Linz
13.Januari13. Februar Drei ungarische Künstler der Gegenwart Malerei
Graphik. In Zusammenarbeit mit dem Callegium Hungaricum
24. FebruariZO. März Die Schweizerische Halzschrleidergruppe XYLON
24.Marz-24.Ap Ausstellung der Vereinigung iiir Künstler und Kunstlreui
26. ADrJIiZLMcI Ranald Searlc Die Well heule Karikaturen
26. MaiiZSJun Tlbel-Ausslellung mit der Sammlung Heinrich Harrer. in Zusa
rnil der Oslerreichischen Kulturvereinlgung und dem Ltnzer Vclksbildungsverein
30.Juni-15. Seplember Die Sammlung rnil Neuankbulen
22. Septetnberi30. Oklober Engaglerle Kunst gescllschailskrllische Graphil
TIROLER LANDEsMusEuM FERDINANDEuM. Innsbruck
Sommer 1966 Essen und Trinken
KuNSTAuSSTELLuNGEN IN INNSBRUCK. TIROLER KUNSTPAVILLON.
TAXISPALAIS, Erste lahrcstialltc 1966
TIROLER KuNSTPAvILLoN
Manatlich wechselnde Kollekllvausstellungen Tiroler Künsller. unter anderen
7.-29. Januar Martin Gundolf. Bildhauer. Teils. Flasliken
6-26. Februar Tani Bucher. Maler und Graphiker, KilzbüheI-Wien, und Frc
Bildhauer, Zams-Wien Olgeindlda. Zeichnungen und Holzplasliken
24.luni-7. August Richard Gersll Wien 1283-1908. Ölbilder. Aquarelle.
Die Ausslellung darf besonderes lnleresse beanspruchen. da das Werk des frühv
österreichischen Malers außerhalb Wlens nach nie in umiassendcrcr Weise gez
Gersll gchdrl neben Kliml und Schiele zum drarlen Dreigeslirn moderner dsle
Malerei. Die Ausstellung wird von Oswald Oberhuber. Wiencltlnsbruck. zusdrr
GALERIE IM TAxIsPALAls
1a. lanuarilü, Februar Allahs Walde oberndari 1B91iKilzbühel 195a. rriil
Die Ausslellung zcigi ne Auswahl von Bildern aus dem frühen Schaffen etwa
des bekannten Kiizbiihlcr Malers, die ihn in inleressanler Auseltlanderselzung
genössischen iranzasischen und Wiener Malerei er Sludierle in Wicn. War mil
bekannl zeigen. Die Auswahl besorgte Wlllried Kirschl, Innsbruck.
s. März-U. Mür Waller salzmann, Bildhauer geb. 1930 in Dorrlbirn und Hub
Maler und Graphiker geb. 1930 in Mellau im Bregenzer Wald Kleinplasliken und
Die beiden Vorarlberger Künstler haben mshrlach erfolgreich in Wien und vari
geslelll, Beide sind Schüler der Wiener Akademie. Salzmann lebl in Güiis bei Feldkli
ist in Wien als freischaffender Künstler lällg.
29. Mürzi24. April Maler Waligang Hollegha geb. 1929 in Frohnleilen. Sleierl
Mikl geb. 1929 in Wien. Markus Prclchensky geb. 1932 in Innsbruck, Arnuli Rainc
in Villach. Bildhauer Roland Göschl geb, 1932 in Salzburg Bilder und Plaslikel
Die fünf Künstler gehören der von Msgr. Mauer geleilelen Galerie ndchsl St. Slepl
an und bilden eine innerhalb des Wiener Kunsllebens charakteristische Gruppc
Mai genauer Termin nach nichi feslgelegt Rene AuberionoisLausanne1l972i19E
Die Ausslellung wird parallel mit einer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Vl
großen Ausslellung laufen, in der olbilder des berühmlen Schweizer Malers gezi
Sie wird in Zusammenarbeil mit dem Museum in Aarau, Schweiz, arganisiert ui
in anderen dslcrrcichischen Sladlen gelelgl werden. Auberionois lSl der bekann
Sentant der neueren Schweizerischen Malerei. Seine kultlvierle. VOrI Frankreich
Kunsl wird mil dieser Ausslellung erslrnals in Öslerreich umfassender dargebolerl
Juni genauer Termin nach nichi lestgclcgl Archlleklurausslellung
Das Werk des dänischen Archilekten Jarri ulzan geb. 191a In Kopenhagen soll
einer Wenderausslellung vorgestelll werden. ulzcin hat sich durch den Bau di
Opernhauses und den 1. Preis im Wetlbewerb um das Zürcher Schauspielhaus
nalianalen Namen gamachl. Er gchdrt zu den führenden modernen Archilekt
zu den Ausstellungen erscheinen jeweils Kataloge. Die öiinungszeilen sind im Ti
pavillan taglich von 10 bis 12 uhr und 16 bis 1B uhr. sannlag 10 bis 12 Uhr. und in
im Taxisnalais lüglich von 10 bis 12 uhr und 14 bis 19 uhr, sanntags 10 bis 12 Uhr
voRARLBERGER LANDEsMuSEuM. Bregenz
1S.Junii1.0kIaber Zwanzig Jahre Denkmalpflege in oslcrreich. mtl besande
slchligung Vorarlbergs
22. luli-1. Oktober Der Bodenseeraum im hislarisc hen Karlenbild
GERMANISCHES NATIoNALMusEuM, Nürnberg
2. Julii16. Oktober 1966 Deulsche Malerei des Klassizismus und der Ramantil
AAUSSIELLUNGEN DER KONSTLERGILDE E.v. Bundesgeschüfimelle in Eßling
ün an
Bis 27. Februar 1966 Das deutsche Thcaler im Osten. Eine Ausstellung der Kunsll
Sitz Eßllngerl im Theatermuseum der Clara-ZtegIer-Sllilung
Eßlingen am Neckar
13. Maiiiluni 1966 Osldeulsche Kunsller in Baden-Wurtlemberg. Malerei. Gr-
Altes Ralhaus
13. Mcii-Icluni 1966 Neue asldcutschc Bücher Ostdeutsche Jugendbücher.
Ludwigshalenlllhein
Z1.Junii17.Juli 1966 Bildnisse. Eine Ausstellung der Kütlstlergilde e.V, Sit
Stadtmuseum
Rcpaiiiburg
Mllle Augusl 1966--Ende September 1966 Bildnisse. Eine Ausslellung der Kunsll
Sitz Erilin en. Museum der Sladl
KUNSTVE EIN HANNovER Ausslcllungspragramm 1966
16. Ja cir-13. Februar Frtlz Winler
13. z-17. April 127. Frühjahrsausslellung
s. Mai 5. Juni Erich Henkel
26. luni-31, Juli Nardischa Kunst hcuti
21. Augusl r1B. Seplember 54. l-lerbstausstellung niedersdchsischer Künsller
9. August-6. November Geometrische Malerei
21. November -19. Dezember Weihnachtsverkaufsausslellung
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JÜRG STUKER.
Rudalt Chndrizba. ourers Apokalypse. eine
ikonologische oeiitung. Verlag der tsche-
choslawakischen Akademie der Wis-
senschaften. Prag 19er 114 seilen.
tzs Abbildungen. 43.50 Kronen.
Max Peter MaaB. Da Apokalyptixche der
modernen Kunst. Briickmann. Querschnitte.
Bruckmann KG. München 1965. 284
Seiten. 51 Abbildungen. o5 109.-.
Es ist ein Kennzeichen der heutigen Zeit. dali
die geistigen Fronten nicht mehr mit den
politischen übereinstimmen. Die Auseinander-
setzung zwischen cllt und neu vollzieht sich
ln jedem ideologischen Lager. und die Vor-
kümpfer des Neuen zeigen trotz gegensätz-
licher Herkunft und Einstellung mehr Ahn-
lichkeit mit ihren Generationsgenossen als
mit älteren Vertretern der gleichen Welt-
anschauung. Für das Gebiet der Natur-
wissenschaft. der Kybernetik und der Pro-
grammierung ist dies eine allgemein be-
kannte Tatsache. Daß sich die gleiche Ent-
wicklung aber auch im Bereich der geistes-
geschichtlichen Kunstinterpretation vollzieht.
beweisen zwei kürzlich erschienene Werke
zum Thema der Apokalypse Rudolf Cha-
draba. von der Prager Akademie der Wissen-
schaften. deutet die Apokalypse Dürers aus
marxislischer Sicht. und Max Peter Maaf. der
bekannte Redakteur des Darmstädter Tag-
blalts. interpretiert das Apokalvplische in
der modernen Kunst aus der christlichen
Hellsgewißheit.
Worin nun beide Schriftsteller übereinstim-
men. ist ihr Gegensatz zur bürgerlich-
tradilionetlen Auffasung der Kunstgeschichte.
wie sie etwa in der Dürerinterpretation
Waetzolds oder folgender Aussage von'Ernst
Robert Curtius in seinem Werk "Europäische
Literatur und lateinisches Mittelalter" zum
Ausdruck kommt "Träger des Gedankens
ist die Literatur. aber keineswegs die Kunst;
.. .die Gedichte Pindars sind Kopfzerbrechen
der Parthenonfries nicht." Demgegenüber
versuchen sowohl Chadraba als auch Maafl
zu zeigen. daß man bei der Deutung eines
Kunstwerks vier Sinnschichten zu unter-
scheiden habe. welche der erstere der Hegel-
schen Dialektik. der zweite sogenannten
..Grundtormen der Offenbarung entnimmt.
Dcse Vierschichtigkeit macht nun den eigen-
tümlichen Reiz der beiden Werke aus. der
sie aus dem Rahmen der kunsthislorlschen
Fachliteratur heraushebt.
Chadrabas Buch hat als Thema Dürers Dar-
stellung der Apokalypse des Johannes. Diese
bildet für ihn den Höhepunkt. auf den alle
früheren Versuche der Darstellung gleichsam
hinweisen. wahrend spätere lnterpretdtlanen
bewufit an sie anschließen. Ausgehend von
der Deutung des Wiener Kunsthistorikers
Max Dvarak nimmt Chadraba das Schema
dä Alexandrlners Origenes 1827251 zum
Vorbild. der bekanntlich bei der Heiligen
Schrift folgende Sinnschichten vermutete
eine historisch-wörtliche; eine moralische.
"das. was getan werden und drittens
eine mystische. die die StgEftlllCftE Offen-
barung Gottes für die Seele und die Kirche
bringt. Diese letztere Schicht teilte sich spater
in zwei Deutunge die allegorische. ..woran
man glauben müsse". und die anagogische.
hworauf man hoffen könne".
Diese Schichten ordnet Chadraba nach der
HegeVschen Dialektik und kommt zu folgen-
dem SchluB Als abstrakte These bezeichnet
er die Weltanschauung. die einem Kunstwerk
Zugrunde liegt und sowohl christliche als
auch mythische und astrale Elemente enthält.
dlsd gleichsam den anagogischen Sinn. Hieran
schließen sich als konkrete Darstellung die
drei anderen Deutungsschichten der mora-
lische Sinn oder die allgemein menschliche
Bedeutung; die besondere allegorlsche Be-
deutung im Sinne des Glaubensschemcls der
Kirche und schließlich als letztes die einzelne
und historische Bedeutung im wörthchen
Stnn.
Für die letzte Schicht den Sensus litteralis
des Origenes gelingt Chadraba der Nach-
weis. dalt Dürers Darstellungen in der
Apokalypse tatsächlichen Zeitgenossen nach-
gebildet sind. die er der politischen und
religiösen Bewegung seiner Zelt. welche
spater in Bauernkriegen und Reformation
ihren Ausdruck fand. als dramatische Figuren
entnahm. So hat etwa der Johannes in der
Darstellung des Martyrlums die Zuge des
Johann von Beheim. der als Ketzer in Würz-
burg verbrannt wurde. Alle Figuren lassen
sich eindeutig als tatsächliche geschichtliche
Personen oder aber als Darstellung der
Mächte von Kirche und Reich betrachten. so
dal! man mit Recht die DüreHscheApokalypse
zum fGfOFmütOFlSChEfl Schrifttum rechnen
könne. Auf dieser Grundlage ist dann die
nllegorische Deutung abzulesen im Sinne
der kirchlichen Uberlieferung. ferner die
allgemein-menschliche oder moralische Be-
deutung und der Grundril aller Dar-
Stellungen schließlich ist der pythagoreisch-
neuolatonischen oder gnostischen Tradition
entnommen. wie sie damals in den Bauhütlen
noch lebendig war. So zeigt Chadraba in
Jedem Bild die sogenannte Hweltverbesse-
rungsachse" auf eine Diagonale von links
oben nach rechts unten trennt die positive
von der negativen Bedeutung, die hirrtrn-
lischen von den tierischen und höllischen
Mächten.
Chodraba interpretiert Durers Apokalypse
im Sinne der Befreiung des Menschen aus der
Knechtschaft. im Streben nach Gleichheit und
Brüderlichkeit. wie diese Sehnsucht im Hoch-
mittelalter und der Renaissance zum Aus-
bruch kam. Maats dagegen versucht das
S6
DVyFIDEJFIXCMNUIYUIIIY
Apokalyptische in der modernen Kunst in
jener Bedeutung aufzuzeigen. wie sie uns
heute im Westen allgemein gelaurig ist
Obwohl das Wort nichts anderes bedeutet
als otrenbarung. verbindet jedermann damit
den schrecklichen Charakter eines Welten-
endes und des lungsten Gerichts.
Diesem Gedanken geht nun Maaß zuerst in
einem historischen Überblick nach. um dann
auf die Maler der Gegenwart überzuleiten.
deren Wesen und Werk er in knapper.
meislerhafter Form gerecht wird. Hierbei
verwendet er ein vierschichtiges Schema. das
demjenigen Chadrabas genau in der Reihen-
folge entgegengesetzt ist und folgende Stufung
zeigt Die erste Schicht der Deutung zeigt die
Spiegelung des Abfalls des Menschen von
Gott; die zweite die Spiegelung des gefähr-
lichen Gegenübers in den von ihm bewirkten
Dingen. wie etwa der Atombombe die dritte
die Spiegelung des über den Menschen her-
einbrechenden oder angenommen voll-
zogenen Weltgerichts und schließlich in der
Spiegelung der Erlötsungsmöglichkeit.
Die Schichten stehen in folgender Entspre-
chung zueinander Der Erlösungssehnsucht
als vierter Schicht entspricht Chadrabas erste
Schicht. das Weltanschauungsschemci wäh-
rend also der Marxist von ihr als Voraus-
setzung ausgeht. bildet sie für den Christen
das Ziel. Umgekehrt wird der wörtlich-
geschichtliche Sinn der letzten Schicht Cha-
drabcls zum Zeichen des Abfalls. dem Bewufit-
werden der Sündigkeit. also zum Beginn.
An Stelle da allegorischen Sinnes tritt die
allegorische Erkenntnis der Dinge als Zeichen.
und moralisch wird die heutige Zeit der Ver-
fremdung als Gericht verstanden. In diesem
Schema gelingt es Maaß. den sonst chaotisch
anmutenden Reichtum der Richtungen in der
modernen Entwicklung als einen Kosmos zu
deuten und damit das erregende. aber auch
befremdende Phänomen der Kunst der Ge-
genwart in die Geistesgeschichte heimzu-
holen.
Die Gegenüberstellung der beiden Werke
zeigt uns. wie sehr der europäische Osten
und auch der Westen immer noch im gleichen
Geiste wurzeln. Doch vermag sie ferner auch
einen Ausweg aus dem sterilen Gegenüber
zu weisen Durch Ampliflzierung der Voraus-
setzungen gewinnt man einen neuen. gleich-
zeitig aber auch uralten Standpunkt. den
Cusanus in der "Oirlcidentla oppositorum"
als der Grundlage des Verstehens anpeilte
einen Weg zu diesem wahrhaft abendländi-
schen Anscltz. welcher durch die heute klar
als einseitige Fehlentwicklung erkannte Rolle
der Aufklärung und des Idealismus verstellt
war. gefunden zu haben. wird als das blei-
bende Verdienst der beiden Autoren an-
erkannt werden müssen.
Arnold Keyserling
Walter Scheidig. Christian Rohtfs. VEB. Ver-
lag der Kunst. Dresden 1965. 345 Sei-
ten.14B zum Teil farbige Abbildun-
gen sowie Blldbeigaben im Text.
Dieses vorzüglich ausgestattete und graphisch
vorbildlich gestaltete Buch ist in seiner Klar-
heit und Schlichtheit ein Musterbeispiel für
eine positivistische Kunstgeschichtsschreibung.
Der Autor zeichnet Lebensweg und Ent-
wicklung des Künstlers. einen der Haupt-
meister des deutschen Expressionismus. mit
ebensoviel Liebe wie Sachlichkeitund Gründ-
lichkeit nach. Rohlfs. 1849 im Herzogtum
Holstein geboren. hat ähnlich wie Michel-
angelo sozusagen zwei Künstlerleben hinter
sich gebracht. Bevor er in den Jahren um
1908 bis 1910 zu jenem Stil vorstieß. unter
dem er der breiten Öffentlichkeit geiaung
ist, machte er sa ungefähr sämtliche Etappen
und Perioden der europäischen Stilentwick-
lung seit 1880 mit. Er fängt als Naturalist.
aber auch als Genremaler und Symbolist an.
schließt sich dann der Bewegung des Im-
pressionismus im weiteren Sinne des Wortes
an und erreicht in den neunziger Jahren eine
souveräne Freiheit. die an die besten Leistun-
gen der großen französischen Vorbilder er-
innert. Knaap nach 1900 zeigt er sich vom
Pointillismus ersichtlich beeindruckt. wenig
später muti seine Begegnung mit der Kunst
Van Goghs erfolgt sein. Auch das Schaffen
der ..Fouves" ist nicht spurlos an ihm vorbei-
gegangen. Für den unvoreingenommenen
Leser 'sl an der Biographie von Scheidig
vielleicht jenes Kapitel am interessantesten.
das sich mit Anfängen des Künstlers und den
Zuständen an der Weimarer Akademie in
den achtziger Jahren des vergangenen Jahr-
hunderts befaßt. Der unerfüllbore Ehrgeiz
eines Duodezfürsten läßt eine kuriose Minia-
turakademte entstehen. die gerade infolge
threr technischen und finanziellen Unzuläng-
lichkeiten und dem damit verbundenen
Wechsel in der Lehrerschaft von außerordent-
licher Lebendigkeit war.
Das Buch selbst ist mit einem ausführlichen
wissenschaftlichen Apparat und einer ein-
gehenden Dokumentation versehen. doch
muß bedauert werden. dafJ Umstände unbe-
kannter Art die Erstellung eines annähernd
kompletten Werksverzeichnisses vereitelt ha-
be" Ernst Koller
Erich Widder. Vilma Eckl Wesen und
Werk.18 Vierfarben-Kunstdrucktafeln
Schwcrzweifiskizzen im Text.
59 Schwarzwelfltofeln. 68 Seiten Text.
Leinen. 211km. Oberösterreichl-
scher Landesverlag. Linz.
Diese umfangreiche und schon ausgestattete.
vor allem aber vorzüglich bebilderte Mono-
graphie über Vilma Eckl war langst fällig.
liegt das Erstcheinungsdatum der letzten
bedeutenderen Veröffentlichung schon drei-
zehn Jahre zurück. Damals hatte Bruno
Grimschitz ein schmales Büchlein über die
Künstlerin verfaßt. das bei Welz erschienen
war und kaum mehrdarstellte als eine knappe
erste Präsentation. In der Zwischenzeit war
Vilma Eckl jedoch ihren Weg als Künstlerin
weitergegangen. der seinen äußeren Nieder-
schlag in wichtigen Ausstellungen zuletzt
vor drei Jahren im Oberästerreichischen
Landesmuseum gefunden halte.
Vilma Eckl kommt künstlerisch aus der tut
das oberdsterreichische Kunstlebcn so ent-
scheidend wichtigen Kunstschule von Matthias
May. die nur zwei Jahre 192071922 be-
standen hatte. Bis zum Ausbruch des zweiten
Weltkriegs betätigte sich Vilma Eckl vor-
wiegend als Malerin und Kohlezeichnertn.
seither mit hoher Ausschließlichkeit als
Meisterin der Farbkreide. Ihr Themenkreis
ist eng umrissen; unmittelbar nach Kriegs-
ende warsie van der Ersch "nung der Banater
Flüchllingsbüuerlnnenfaszinierhspäterwandte
sich ihr Schaffen vornehmlich der Darstellung
von Tänzerinnen zu. Als Konstante verblieb
die Auseinandersetzung mit der heimischen
Landschaft.
Ausdrucksstarke Dynamik in Zeichnung und
Farbgebung. schwungvolle Kompositionen.
sichere. souveräne Strichführung und ein
unbestechlich feiner. subtiler Farbsinn kenn-
zeichnen die formale Seite des Schattens
dieser Linzer Künstlerin was das seelische
Erleben anbelangt. das aus ihrem Werk
spricht. so kann festgestellt werden. dafJ Frau
Eckl zu jenen wenigen Künstlern unserer
Zeit gehört. die im besten Sinne des Wortes
"heil" geblieben sind. Nirgendwo eine Spur
von Verkrampfung. Effekthascherei. Manie-
riertheit. dafür überall ein freudiges Ja zu
Welt und Mensch. Frau Eckl ist weit davon
entfernt. den Menschen zu "Zergrübeln" oder
sich mit der Frag- und Darstellungswürdig-
keit dieser unserer Welt auseinanderzusetzen.
Und so steht Vilma Eckl als Malerin wie als
Mensch jenseits aller Modeströmungen. ihr
Schaffen ist zeitlos schon in der Zeit
Erich Widder hat in bewährter Weise eine
einfühlsame. von liefern Verständnis zeugende
umfassende Einführung in Werk und Wesen
der Künstlerin verfaßt eine Einführung.
die im besten Sinne des Wortes dem ange-
messen erscheint. was Vilrna Eckl ist und
was sie zu sagen hat. Ein Uberblick auf die
zahlreichen Ausstellungen der Künstlerin und
die größeren und kleineren schriftlichen
Äußerungen. die über sie erschienen. ergänzt
die Monographie.
Zu bedauern ist nur aber das ist weder
Schuld der Künstlerin noch des Autors
dafl das frühe Werk bis 1937138 vollständig
unberücksichtigt bleiben mußle und daß es
nicht mbglich war. der Publikation einen
CEuvrekatalog beizuschließen.
Dem Verlag ist für die hervorragende Aus-
stattung und vor allem für die erstaunlich
billige Preisgestaltung dieser Publikation zu
dmke" Ernst Köller
Verborgene Kostbarkeiten. Kunst-Wanderun-
gen absoitx der Hauptstraße. 3. Rund um
München Ost und Nord von Ursula Pfister-
meixtur. Verlag Hans Carl. Nürnberg.
Das kleine Bändchen ist das dritte einer
Reihe. auf die wir bereits mehrfach im
Rahmen unserer Zeitschrift verweisen konn-
ten. Nochmals sei hervorgehoben. daß es
sich hier um keinen Ersatz für den "Dehio"
und um keine Konkurrenz für den "Reclam"
handelt, sondern um einen immer noch neu-
artigen Versuch, durch eine kluge Mischung
von Bildtafeln. kurzen sachdienlichen Be-
schreibungen. Kartenskizzen und Weg-
angaben den Autct- und Eisenbahnreisenden
dazu anzuregen. seine Fahrt zu unterbrechen
und so manches verborgene Juwel an Ort
und Stelle aufzusuchen. Der vorliegende
Band ist gerade für den Kunstfreund aus
Österreich von besonderer Bedeutung. um-
foßt er doch das Gebiet. das unmittelbar
westlich an Salzburg anschließt und daher
besonders leicht erreichbar ist.
Ernst Köller
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34 Textabbildungen. 144 Bildtafeln.
Das Budapester Museum der schönen Künste
verfügt über eine erstklassige Sammlung von
Handzeichnungen. die sich zwar hinsichtlich
ihres Umfanges und ihrer Vollständigkeit mit
den großen Sammlungen des westlichen
Euro cis. wie etwa der Albertina und Münch-
ner raphlschen Sammlung oder dem Pariser
Cabinet des Estampes. nicht vergleichen löfit.
in qualitativer Hinsicht aber an diese Somm-
lungen vielfach heranreicht. Wie nun aus
der kurzen Einleitung des Autors hervorgeht.
stammt ein großer Teil der Kollektion aus
der Sammlung Esterhazy. Vor allem war es
Fürst Nikolaus Esterhäzy 1765-1833. der
als erster systematischer Kunstsammler seines
Landes jenseits aller vareingenammenheit
die Sammlung um ihrer selbst willen mehrle.
Die Sammlung. die sich jahrzehntelang in
Wien befand. wurde im Anschlull an die
Ereignisse der ungarischen Unabhängigkeits-
bewegurig im Jahre 1965 von Fürst Faul
Esterhdzy nach Pest überführt. dessen Sohn
seine gesamten Kunslbeslände im Jahre 1570
dem ungarischen Staat verkaufte. Ein weiterer
Beitrag zur Sammlung ist das Vermächtnis
des aus Belgien stammenden. la
Wien ansässig gewesenen Mc
Delhaes. dessen Legal auf das
zurückgeht. Der Autar. derzeit
zusiandigen Abteilung des Musei
denden Künste. war versländlict
müht. seinen eigenen Beitrag hin
siehlung und Bestimmung der
trauten Meisterwerke ins recht
stellen. Daf! er ein erstklassige
seines Faches ist. beweisen die
Kommentare zu den publizierti
die reichlichen Literaturangaben
den Kommentaren ersichtlichen.
und weit gesponnenen Verbir
prominenten Kollegen des nc
ferneren Auslandes. Die Zuschre
solche sind verständlicherweise
Fall durchaus anzweitelbar, abi
in der Natur der Materie. Unt
bleibt die Tatsache. dan durch
kationen bisher unbekanntes Mi
nur der Fachwissenschaft. spndei
breiten Orlenllichkeii zugdnglic
wurde. Budapest in seiner Stellun
rnetropole wird durch Fenyös
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